Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Stimmt :D Aber Valerian hat eben keine deutsche oder österreichische Grundschule besucht, sondern nur so eine Auswendiglernschule bei einem nicht zu teuren Lehrer mit viel zu vielen Schülern, wie sie in Rom eben üblich waren. Da lernt man sowas nicht ;) Dafür kann er jede Menge Sinnsprüche und Gedichte und so :D

    Für den heutigen Anlaß hatte Valerian sich ganz besondere Mühe gegeben. Er hatte sich von einem Barbier gründlich rasieren und auch die Haare ordentlich stutzen lassen. Dazu trug er seine beste Tunika und die beste Toga, die er besaß. So gab er ein wirklich edles Bild ab, als er an der Porta der Casa Germanica klopfte.

    Valerian lachte. "Nein, Du wirst nicht in der Küche schlafen! Dann hat Diomedes nicht mehr genug Bewegungsfreiheit." Er ließ sich ebenfalls ein Törtchen schmecken und seufzte anschließend, so satt fühlte er sich. Aber für Diomedes mußte er sich für dieses köstliche Mahl eine kleine Belohnung überlegen. Der Mann war wirklich gut.


    "Oh, entschuldige, da habe ich Dich wirklich falsch verstanden. Ja, geh in die Thermen, dort treiben sich alle möglichen wichtigen Leute herum. Unwichtige natürlich auch, aber über die kann man auch wichtige Leute kennenlernen. Und auf dem Forum solltest Du Dich ein wenig herumtreiben, wenn Du wirklich vorhast, in Verwaltung und Politik vorwärts zu kommen."

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Valerian schien für einen kurzen Moment in der Vergangenheit zu schwelgen. Bei mir kamen auch so langsam die Erinnerungen an den besagten tag zum Vorschein.
    "Das ist wahr. Ich hatte diese Sache schon wieder vergessen doch wie es der Zufall so will, schließt sich hier der Kreis. Ich muss sagen, das war damals aber auch etwas ungeschickt von mir, meinen Geldbeutel frei mit mir zu tragen. Nochmal wird mir so etwas nicht passieren."
    Merkte ich bezüglich des doch glücklichen Ausganges schmunzelnd an.


    Valerian erhob den Becher um erneut auf diese wunderbare Zusammenführung anzustoßen, dem ich zustimmte.
    "Auf uns!"



    Sie stießen an und tranken darauf. "Ich erwarte Deinen Trupp also in drei Tagen, ja? Ich bin schon sehr gespannt auf das Endergebnis." Das Haus würde dadurch eine ziemlich Aufwertung erfahren. Und noch in Generationen würden seine Nachfahren etwas davon haben. Das war doch ein wirklich schöner Gedanke.


    Valerian erhob sich schließlich. "Dann haben wir alles Nötige besprochen?"

    Das Tuch verwirrte den Bären. Und machte ihn verständlicherweise noch wütender. Das Seil riß. Und das war eine wahre Katastrophe. Der Bär wütete und schüttelte die beiden tapferen Germanen ab, im gleichen Moment, in dem Valerian "Centho!" brüllte und ihn damit zum gleichzeitigen Angriff aufforderte, und selbst vorstürzte, um den Bären mit einem raschen Stoß in den Hals mit dem Gladius zu erwischen. Wie er es gelernt hatte, wich er sogleich wieder zurück, jedoch erwischten ihn so gerade noch die Krallen des Bären am linken Arm. Er schrie auf, biß aber fest die Zähne zusammen. Keine Zeit zu schauen, wie schlimm es war. Keine Zeit, der klebrigen, warmen Flüssigkeit Einhalt zu gebieten, die sich langsam auf den Weg den Arm hinunter machte. Er mußte versuchen, nochmal zuzustoßen, falls der Bär noch nicht schwer genug verletzt war. Centho... hatte er getroffen?

    Valerian nickte, als er sah, daß Centho seine Postion eingenommen hatte. Er selbst war bereit, jederzeit anzugreifen und ließ nun den Bären keinen noch so winzigen Augenblick aus den Augen. Er würde ihn töten, wenn es nicht möglich war, ihn so ruhigzustellen. Es kam jetzt alles auf die Seile an. Wenn der Bär sich losriß, würde er im nächsten Moment zustoßen. Hoffentlich hielten die Seile!

    Dieser Mann schien sich mit Bestien auszukennen, das hatte er Valerian voraus. Von daher ließ Valerian zu, daß diese Seilaktion versucht wurde. Sonst hätte er jetzt einfach versucht, das Tier zu töten. Möglichst schnell. "Versucht es mit den Seilen. Aber ich fürchte, das wird nicht gehen. Centho, geh weiter rechts rüber, ich gehe weiter links rüber, wir haben die besten Waffen. Wenn die Seile nicht reichen, dann müssen wir gleichzeitig von zwei Seiten angreifen und zwar sehr schnell. Einer von uns wird ihn erwischen." Valerian sprach nicht laut, nur Centho mußte ihn verstehen. Er selbst ging langsam und in ruhigen Bewegungen weiter nach links, versuchte, näher zu Septima zu gelangen. "Werte Dame, geh weiter zurück." Er hoffte, daß Septima sich angesprochen fühlen würde. Sie war extrem gefährdet. Und er viel zu weit von ihr weg, um ihr im Ernstfall rechtzeitig helfen zu können.

    Da Valerian doch in sehr freundlichem Tonfall gesprochen hatte, verstand er die äußerst beleidigte Reaktion der Claudierin nicht. Es bestärkte ihn in seiner Meinung, daß sie wohl gerne alles falsch verstand und völlig überempfindlich und hysterisch war. Natürlich hütete er sich, dergleichen auszusprechen oder auch nur durch seine Mimik auszudrücken.


    Gerade wollte er auf die freundliche Begrüßung durch Octavius Macer noch etwas erwidern, als er auf den Tumult aufmerksam wurde. Direkt danach kam ein abgehetzt und panisch ängstlich wirkender Junge in ihre Richtung. Ein Bär? "Ihr Damen, geht bitte alle langsam zurück. Alle Männer, die Kampferfahrung haben, bilden eine Linie vor den Frauen! Versucht auch langsam zurückzuweichen!" Gut, es klang arg befehlerisch, aber hier kam nun der Centurio in ihm durch. Er wickelte in Windeseile seine Toga ab und drückte sie Sermo in die Hand. Er würde Bewegungsfreiheit brauchen. Dann zog er sein Gladius, das er, da er im Dienst war, versteckt unter seiner Kleidung trug. Anscheinend, wie es ja auch gesetzlich gefordert war, war er der einzige hier mit einer ernstzunehmenden Waffe. Innerhalb von Rom durften nur die Stadteinheiten Waffen tragen. Also mußte er nach ganz vorn, wohin er sich auch sogleich begab.


    Allein fühlte er sich allerdings in dieser Position auch nicht wirklich wohl. Er ließ einen speziellen Pfiff hören, der hoffentlich den Bären nicht unnötig auf ihn lenkte. Damit sollten seine Männer, die sich in der Nähe unter die Menschen gemischt hatten, alarmiert sein. Auch die Angehörigen der Cohortes Urbanae kannten dieses Signal. Mit etwas Glück waren auch von ihnen welche in der Nähe. Hoffentlich war der Bär nicht bösartig, sondern einfach nur ausgebüchst aus Abenteuerlust. Daß das süße Gebäck das Ziel des Tieres war, konnte Valerian noch nicht erkennen. Er beobachtete das Tier erst einmal. Und würde versuchen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, falls der Bär auf die Menschen losgehen sollte.

    Völlig überspannt, er hatte es ja gewußt. Und drehte einem das Wort im Munde um. Da konnte er sich schon vorstellen, wie der arme Marhabal in diese Falle gelaufen war. Trotzdem versuchte er weiterhin, die Claudia zu beschwichtigen. "Aber ich bitte Dich. Das habe ich nie gesagt und schon gar nicht gemeint. Vielleicht beruhigt es Dich, wenn ich Dir sage, daß er gar nicht mehr in Rom ist, sondern in Zukunft sein Leben für Rom und den Kaiser riskieren will. Du wirst also seine Gegenwart hier nicht mehr ertragen müssen." Er sprach in freundlichem, ruhigen Tonfall und hoffte, daß die Angelegenheit damit erledigt war. Auch für Calvenas Vermittlungsversuche. Er lächelte sie dankbar an.


    "Danke. Ich hoffe, sie beruhigt sich wieder, damit sie den Tag genießen kann." Gerne hätte er Calvenas Hand ergriffen, doch das wagte er dann doch nicht. "Sermo ist mein Vetter und er ist vor kurzem nach Rom zurückgekehrt. Nun ist das Haus endlich nicht mehr leer. Frauenschwarm? Sieht ganz so aus... Achja, und seine Schwester Melina ist auch wieder heimgekehrt. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mein Cousinchen zu begrüßen. Sie könnte mich jetzt umrennen und ich würde sie nicht erkennen, fürchte ich. Sermo, hast Du Melina mitgebracht? Sie sitzt doch wohl hoffentlich nicht allein zuhause?"


    Weiterhin kamen neue Leute hinzu und Valerian fragte sich, wie diese große Gruppe sich zusammen bewegen wollte. Aber vermutlich würde sie bald in mehrere kleinere Gruppen zerfallen. "Salve, Duumvir Octavius. Ich hoffe doch, daß Du Dich der Gesellschaft anschließen wirst, damit die Damen noch etwas mehr Schutz ihr Eigen nennen können?" Er hatte den Octavier schon mal gesehen. Vermutlich im Palast. Nein, in der Castra. Er hatte den Praefectus Urbi aufgesucht.


    Doch da kam schon wieder jemand dazu. "Salve, Sergia Chaerea. Du bist verwandt mit Sergia Severa? Bitte grüße ihr ganz herzliche Grüße von mir aus! Es ist sehr lange her, daß wir miteinander sprachen, aber vielleicht erinnert sie sich ja noch an mich."

    Still räumte Diomedes die Reste des Hühnchens ab. Und brachte als Nachtisch kleine Obstküchlein, auf denen als Krone etwas mit Honig gesüßter Quark aufgebracht war. "Das reinste Festmahl, Diomedes", lobte Valerian den Sklaven, als dieser die noch leicht warmen Küchlein brachte und dazu noch eine Schale mit frischem Obst stellte.


    "Da hast Du wohl Recht. Leicht stelle ich es mir trotzdem nicht vor, sich jedes Jahr etwas Neues, noch Spektakuläreres auszudenken und einzuüben. Nein, das wäre kein Leben für mich. Ich bin gerne Soldat und Offizier noch lieber." Er grinste breit, ja, es machte schon Spaß, die Männer über den Platz zu hetzen. "Hier in Rom gibt es häufiger mal gute Gladiatorenkämpfe, aber ich verstehe gut, daß sie für Dich der Höhepunkt sind. Du hast großen Nachholbedarf. Außerdem habe ich selbst täglich Kämpfe zu überstehen beim Training. Und bei meinen Männern zu überwachen. Glaube mir, da bekomme ich ständig gute Kämpfe zu sehen." Nicht umsonst waren die Praetorianer eine Eliteeinheit. Nur die Besten der Besten kamen hier zusammen.


    "Dann gehört Ringen also nicht gerade zu Deinen bevorzuguten Beschäftigungen? Schade eigentlich, dabei lassen sich gut Kontakte knüpfen. Überhaupt sind die Thermen ein guter Ort, um Leute kennenzulernen. Und das Forum natürlich auch." Er fand ja auch, daß Sermo nicht gerade muskulös aussah, doch die Berufserfahrung hatte ihn auch gelehrt, andere niemals zu unterschätzen.

    Valerian schaute bei er etwas heftigen Reaktion erstaunt auf. "Ich wollte keineswegs Deine Herrschaft beleidigen, Elissa. Jedoch kenne ich nur Calvena und Senator Germanicus Sedulus persönlich. Senator Germanicus Avarus nur vom Sehen. Und es ist keineswegs selbstverständlich, daß eine junge Dame versiegelte Post erhält. Ich fragte auch nur, um sicherzugehen, daß sie nicht in Schwierigkeiten gerät, nur weil ich mich unbedacht ausdrücke in einem Brief." Warum rechtfertigte er sich eigentlich vor einer Sklavin? Vielleicht, weil sie Calvenas Vertrauen in einer Weise genoß, die an Freundschaft grenzte.


    Natürlich fragte er nicht, wie es Calvena ging. Sie hatte es doch im Brief geschrieben und er ging davon aus, daß sie den Brief vorhin erst geschrieben hatte. "Sie vertraut Dir, nicht wahr? Sonst hätte sie Dir nicht von uns erzählt. Deshalb frage ich Dich, Elissa. Wie schätzt Du die Lage ein? Bringe ich Calvena in Schwierigkeiten? Sollte ich die Treffen absagen, bis Senator Germanicus Sedulus uns seinen Segen gegeben hat? Wie streng geht es zu in eurem Haus?"

    Das Hühnchen war ausreichend gefleddert und Valerian lehnte sich ein wenig zurück, wischte sich den Mund ab und trank dann von dem Wein. "Ja, wer weiß? Obwohl dann wirklich mächtige Menschenmassen unterwegs sein werden. Ja, Gaukler und Akrobaten wird es reichlich geben. Auch Puppentheater und Kuriositäten. Jedes mal gibt es etwas neues, es ist erstaunlich, daß sie das schaffen." Er war durchaus auch gespannt, was dieses Jahr Neues geboten würde.


    "Für die Gladiatorenkämpfe werde ich vermutlich keine Zeit haben. Aber ich wünsche Dir viel Vergnügen dabei. Ja, reines Ringen wird beim Zuschauen schnell langweilig. Obwohl man sich bei guten Kämpfen auch gute Tricks abschauen kann. Ringst Du?" Er musterte den Vetter neugierig. War er ein Kämpfer?

    Valerian starrte die Claudia ungläubig an, als sie derartig zu schimpfen begann. Marhabal sollte die Claudier verunglimpft haben? Das konnte er sich kaum vorstellen. Eher hatte er den Eindruck, daß diese junge Frau zu Hysterie neigte. Völlig überspannt, das arme Ding. "Ich bin sicher, da liegt ein enormes Mißverständnis vor", sagte er in beschwichtigendem Tonfall und hob die Hände in einer beruhigenden Geste. Ein wenig hilfesuchend blickte er sich nach Calvena um.


    Zum Glück kamen weitere Leute dazu, damit würde das Geschimpfe über Marhabal wohl endlich ein Ende finden. Es war auch ganz gut, daß er nicht erwähnte, in welchem Verhältnis er mittlerweile zu dem Mann stand. Was hatte er schließlich mit den Claudiern zu tun? Nichts.


    Jede junge Dame wurde von ihm freundlich begrüßt. Und er war froh, auch männliche Unterstützung zu erhalten. "Erfreut, Dich kennenzulernen, Iulius Centho. Leider werde ich nicht lange dabei bleiben können, der Dienst ruft. Aber... Oh, Sermo. Schau an, Du hast also mit schlafwandlerischer Sicherheit die netteste Gesellschaft Roms gefunden. Darf ich Dir Iulius Centho vorstellen? Du weißt ja, ich habe Dienst und kann nicht die ganze Zeit bei euch bleiben. - Aurelia Prisca? Eine große Ehre, Dich kennenlernen zu dürfen." Er nickte ihr lächelnd zu. Dann wandte er sich wieder an seinen Vetter und auch an Calvena. "Sermo, darf ich Dir Germanica Calvena vorstellen? Calvena, dies ist mein Vetter Sermo, der kürzlich nach Rom zurückgekehrt ist."


    Von dem wilden Bären, der sich unaufhaltsam dem Platz näherte, an dem sie zusammenstanden, war noch nichts zu hören oder zu sehen. Irgendwo kreischte jemand, aber heute kreischte schließlich immer mal jemand, meistens vor Freude.

    Valerian grinste breit. "Ja, das hat es wohl. Warte, bis Du sie kennenlernst, dann wirst Du wissen, wie das passieren konnte." Es war doch schön, wenn die Verwandtschaft so Anteil nahm an seinem Glück. "Spektakuläres? Hm, ich glaube, da schweige ich lieber." Valerian lachte. "Sie ist einfach wunderbar, glaube es mir." Er würde sich hüten, Calvenas Vergangenheit vor seinem Vetter breitzutreten.


    Vielleicht war es wirklich an der Zeit, das Thema fallen zu lassen. "Vermutlich werde ich Dienst haben. Aber mit etwas Glück wird mich mein Dienst auf die Ludi führen. Wir laufen ja schließlich oft genug in zivil durch die Stadt. Das ist manchmal wirklich praktisch, auch wenn ich natürlich nicht vergessen darf, warum ich dort bin. Gibt es für Dich besondere Schwerpunkte? Was interessiert Dich besonders?"

    Zitat

    Original von Elissa
    Elissa war froh das endlich mal was passierte ein Mann kam auf sie zu denn sie sofort für Valerian hielt die Beschreibung passte genau. „Ja wenn du Lucius Quintilius Valerian bist dann hab ich eine Nachricht für dich. Bist du es?“ Die Frage war überflüssig er hätte auch wenn er es nicht war einfach ja sagen können. Sie wusste das er es war Calvena hatte ihn oft genug beschrieben. „Ach was sag ich du bist es zweifellos Dominus meine Domina hatte dich so oft beschrieben es ist als wenn ich dich schon kennen würde.“ sagte sie schließlich und hielt ihm den Brief hin bemühte sich aber das es keiner sah das sie ihm dem Brief gab.


    Und beobachte seine Reaktion. Sie wollt ja so viel wie möglich über den Mann erfahren noch waren ihre Zweifel über ihn noch nicht zerstreut. Als er seine Beziehung mit Calvena begonnen hatte war ihm doch klar gewesen sein das er sie als Soldat nicht Heiraten durfte. Und das ihre Beziehung so im Moment keine Zukunft hatte. So behielt sie ihn fest im Blick und musterte ihn von oben bis unten.



    Die wohl eher rhetorische Frage, die sie dann auch gleich selbst beantwortete, quittierte Valerian mit einem Lächeln. "Ich glaube, Du wirst das Risiko eingehen müssen, mir zu glauben, daß ich es bin. Ich könnte mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, wer so dumm wäre, sich für mich auszugeben." Er wandte den Kamerade am Tor den Rücken zu, als er den Brief entgegen nahm. Neugierig öffnete er ihn und sofort hellte sich sein Miene auf, als er die Unterschrift las. Mit vor Freude leuchtenden Augen flog sein Blick über die Worte. Hier und da riefen sie ein Schmunzeln hervor. Schließlich blickte er auf und steckte sorgfältig den Brief ein.


    "Ich danke Dir für Deine Mühe, den Brief persönlich zu überbringen, Elissa. Richte Calvena doch bitte aus, daß ich versuche, es möglich zu machen, zu den Ludi zu kommen. Aber versprechen kann ich es leider nicht. Vermutlich werde ich Dienst haben. Eine Frage, Elissa: Ich hatte meinen Brief an Calvena versiegelt. Ist er so bei ihr angekommen? Oder wird ihre Post von irgend jemandem kontrolliert?" Er seufzte. "Ich hoffe ja, daß diese Heimlichtuerei sich bald schon erledigt." Er mußte wirklich unbedingt eine Gelegenheit finden, bei Germanicus Sedulus vorzusprechen.

    Nach weit mehr als einer Stunde marschierte ein Trupp von Praetorianern durch das Tor in das Innere des Palastkomplexes. Offenbar die Wachablösung. Danach schien es ewig zu dauern, bis die Wachen am Tor abgelöst wurden. Und wieder eine Ewigkeit, bis das Herannahen des abgelösten Trupps sich durch das gleichmäßige Auftreten von unzähligen genagelten Schuhen auf gepflasterten Boden ankündigte. Die Männer marschierten an Elissa vorbei, nach Centurien geordnet. Einer der Centurionen allerdings übergab den Befehl an seinen Optio und löste sich dann aus dem Trupp, um auf Elissa zuzugehen. Alle anderen Soldaten marschierten weiter.


    "Salve. Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian. Mir wurde gesagt, Du hättest eine dringende Nachricht für mich?" Er musterte die sehr große Frau und eine Augenbraue hob sich vor Erstaunen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer sie war und was sie wollte. Doch er trat mit ihr einige Schritte vom Tor fort, damit niemand sie belauschen konnte.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    ich stieß mit Valerian auf diesen von der Papyrusform her, für beide Seiten gelungenen Auftrag an. "Sehr gut, ich danke dir für dein Vertrauen." Und nahm einen großen Schluck.


    Als das Projekt besiegelt war platzte aus Valerian noch eine Frage heraus, an der er schon seit dem Betreten des Officium´s zu grübeln schien. "Auf dem Markt....?!" Jetzt arbeitete es bei mir. Ich musste jedoch zugeben, das mir das Gesicht nicht ganz fremd war. "Ich überlege gerade. Bei den Praetorianern sagst du?! hmmmm...."
    Dann kam mir die Erleuchtung.
    "Jetzt habe ich es. Kann es sein, das du mir mit deinen kollegen damals meinen Geldbeutel zurückgebracht habt, als mir ein kleiner Junge ihn auf dem Marktplatz gestohlen hatte."
    Vielleicht irrte ich mich auch doch dies kam mir als einziges in den Sinn, das ich mal Kontakt mit Praetorianern hatte.


    Sim-Off:

    Sorry :( Total übersehen!


    Nachdenklich musterte er Varus und nickte dann schließlich. "Ja, ich glaube, so ist es gewesen. Verflixt, ist das schon lange her. Damals war ich gerade aus Germanien wiedergekommen und ganz frisch bei den Praetorianern. Normalerweise kümmern wir uns nicht um Taschendiebe. Aber wenn sie allzu dreist vor unserer Nase ausgeführt werden, dann machen wir auch mal eine Ausnahme." Er grinste breit und hob den Becher nochmal. "Da trinke ich doch gleich nochmal auf die Erneuerung unserer Bekanntschaft."

    "Sehr erfreut, euch alle kennenzulernen", sagte Valerian und lächelte. Was für eine illustre Gesellschaft! Er schaute nach den Sklaven und war zufrieden. Sie waren aufmerksam und achteten darauf, Gesindel von ihren Herrinnen fernzuhalten. "Ihr habt für genug Begleitung gesorgt, das ist gut", lobte er die Vorsicht der Damen. An Tagen wie diesen trieb sich einfach zuviel Gesindel herum und er konnte nun einmal als Soldat nicht aus seiner Haut.


    Calvena stelte ihm leise die einzelnen Damen vor und er bemühte sich, Namen und Gesichter im Gedächtnis zu behalten. "Danke. Ich kann leider nicht lange bei euch bleiben, ich bin im Dienst, auch wenn es nicht so aussieht. Aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, Dich kurz zu begrüßen.", flüsterte er ihr leise zu.


    Unerwartet wurde er von der Vestalin angesprochen, ohnehin ein ungewohnter Anblick in soch einer Runde. Eine ungewöhnlich große Frau, er mußte sich anstrengen, sie nicht anzustarren, das wäre unangemessen gewesen. Berühren durfte er sie auch nicht, nicht mal versehentlich. So hielt er etwas Abstand zu ihr. "Marhabal ist mir bekannt", bestätigte er und wunderte sich sehr über den abfälligen Ton, in dem sie von ihm sprach. Er fühlte sich gleich veranlaßt, seinen Adoptivsohn zu verteidigen. "Er ist ein guter und fleißiger Mann. Aus meinem völlig verwilderten Garten hat er ein kleines Paradies geschaffen." Nichtsahnend, daß er damit in ein Fettnäpfchen von der Größe eines Ozeans sprang.


    Eine Gruppe Jugendlicher erregte kurz seine Aufmerksamkeit. Jedoch lärmten sie mehr, als sie wirklich schlimmes anstellten. War das ein Mädchen? Was für ein unerzogenes Geschöpf! Er erkannte sie nicht als seine Verwandte, war er doch noch nicht wieder zuhause gewesen, seit sie heimgekehrt war. Und mit der Nachricht von Sermo, daß Melina nun auch im Haus wohnte, konnte er dieses ungezogene Wesen ganz sicher nicht vereinbaren.

    "Selbstverständlich hat sie sich nicht eingemischt! Und selbstverständlich hat sie einen Namen. Germanica Calvena. Sie ist schön, sie ist intelligent, sie ist ungewöhnlich." Valerian konnte wirklich nicht verbergen, wie sehr sein Herz für dieses Mädchen schlug. "Ich werde bald mit ihrem Onkel sprechen. Wünsch mir Glück dafür, Vetter." Er brach ein Stück vom knusprigen Brot ab, tunkte dies in die Soße und aß dann davon.


    "Du wirst hier in Rom ganz auf Deine Kosten kommen, was Theater, Wettkämpfe und Gladiatorenkämpfe angeht. Ja, die Ludi sind natürlich das Ereignis schlechthin, was so etwas angeht. Da brodelt Rom geradezu vor Tatendrang. Man muß nur enorm auf Taschendiebe aufpassen, die haben da natürlich auch Hochkonjunktur."