Beiträge von Quintus Caecilius Aventurinus

    Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus
    "Meine Herren, ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich möchte gerne diesen neuen Magister Scriniorum persönlich kennenlernen, er soll auch seine Meinung dazusagen, ich bin dafür ihn aufzusuchen und ihn hier im Sitzungssaal der Curia Italica einzuladen. Comes, reg dich nicht auf, wir schätzen dein Urteilsvermögen, es ist keine Kritik an deine Person, ich bin aber der Meinung die Person, von der wir hier die ganze Zeit reden, soll sich auch dazu äussern."


    "Keine Einwände, Detritus."

    Die erste Station der pompa funebris zu Ehren Sinonas war erreicht, das Forum Romanum. Hier würde Senator Didius Falco, der Pater Familias und Bruder der Verstorbenen jetzt die Trauerrede halten, wußte Aventurinus und er wußte genauso, dass das Anhören dieser Rede erneut eine harte Prüfung für ihn sein würde, einigermaßen die Fassung zu behalten.


    Wie sehr hatte Aventurinus diese Frau geliebt und nun...? Er liebte sie immer noch, über den Tod hinaus, und fühlte nur Leere, Schmerz und unendliche Trauer.


    Wie schwer es Falco gleich fallen würde, diese Trauerrede zu halten, dass sah er dessen Augen an, als dieser ihn anblickte. Aventurinus erwiderte seinen Blick und versuchte ihm Kraft zu geben. Es half alles nichts. Sie mußten ihre Pflicht erfüllen, sie waren es der toten Sinona schuldig.


    Während Falco sich zur Rostra begab, sah sich Aventurinus um und sah unter den neu hinzugestoßen Gästen sein Bruder Crassus. Die Anwesenheit des Bruders, dem die Trauer um Sinona ebenfalls ins Gesicht geschrieben stand, gab Aventurinus neue Kraft.

    Ich bitte darum den Pferdezuchtbetrieb des Pompeius Niger unter dem neuen Namen


    Beatae memoriae caloris Didiae Sinonae – Equaria


    auf mich zu überschreiben.



    Gleichzeitig soll mein Fernhandel Caecilia zukünftig unter dem Namen


    Beatae memoriae caloris Didiae Sinonae – Mercatura


    firmieren.

    Bevor es losging begutachtete Aventurinus die Bahre. Es fand nichts auszusetzen. Die Sacerda Veneris Didia Fausta hatte die Bahre mit viel Liebe geschmückt und alle vorgeschriebenen Rituale eingehalten, soweit er das mit seinem rudimentären Kenntnissen des Totenkultes überhaupt beurteilen konnte. Sein eigenes Leben hätte er dafür hingegeben wenn er diese Kenntnisse nicht heute durch den Tod seiner Liebsten vertiefen müsste.


    Besonders lange verweilte Aventurinus Blick auf dem Bildnis Sinonas. Der Künstler war ein Meister seines Handwerks gewesen und das Abbild sah der Liebsten sehr ähnlich. Sein Blick suchte ihre Augen und es erschien ihm so, als ob ihre Augen ihm so warm zulächelten, wie sie es zu Sinonas Lebzeiten stets taten. Die Tränen rannen Aventurinus die Wangen herunter.


    Dankbar nickte Aventurinus dem Falco zu, als dieser ihm die Ehre anbot, die Bahre an der Seite von Sinonas Pater Familias tragen zu dürfen. Er ergriff den Holm. War auch sein Blick durch Tränen verschleiert, sein Schritt würde nicht wanken während des Leichenzuges.

    "Beide Ernennungen haben ihre Richtigkeit. Mit der Bewerbung des Gaius Pompeius Niger habe ich mich gründlich auseinandergesetzt und ich bin mir sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er erfüllt alle Voraussetzungen für das Amt eines Magister Scriniorum und ich bin mir sicher, dass er mein in ihn gesetztes Vertrauen nicht enttäuschen wird. Ohne unbescheiden sein zu wollen, traue ich mir soviel Menschenkenntnis zu, dass ich einen geeigneten Bewerber von einem ungeeigneten unterscheiden kann.


    Im Falle des neuen Duumvir von Mantua wurde die Bitte zu dessen Ernennung vom Princeps Curiae an mich herangetragen. Ich prüfte diese Bitte, fand alles korrekt und nahm deshalb die Ernennung vor ."


    Dann wendete ich mich an Detritus.


    "Mein lieber Detritus. Sehr gut kann ich mich daran erinnern, dass ich dir vor nicht allzulanger Zeit als noch völlig unbeschriebenes Blatt in der Kommunalverwaltung mein Vertrauen schenkte. Deiner Logik zufolge hätte ich mich also dafür einsetzen sollen, dass du in Ostia erst als Scriba anfängst und nicht als Magistratus? Ich habe aber deinen Wunsch gleich Magistratus von Ostia zu werden unterstützt, weil ich dein Potential erkannt habe und weil die Stelle besetzt werden mußte. Und ich muß sagen, meine damalige Entscheidung war richtig und du hast mein Vertrauen gerechtfertigt. Nun sei bitte so fair und gönne dem Pompeius Niger die gleiche Chance, welche du selbst bekamst."

    Zitat

    Original von Pompeia Perilia


    Mein seeliges Lächeln sagte das dem nicht so war


    Aventurinus nickte zufrieden.


    "Du bekommst das Empfehlungsschreiben baldmöglichst, Perilia. Ich lasse es dir in die Casa Pompeia bringen."




    Zitat

    Original von Gaius Pompeius Niger
    "Ja, ich besitze eine Pferdezucht. Hoffentlich bekomme ich die schnell losgeschlagen. Aber es gibt sicherlich eine Frist, innerhalb derer dieser Verkauf erfolgen muss. Weißt du wie lange man dafür Zeit hat, Aventurinus?"


    Das trifft sich günstig, dachte Aventurinus, liebäugelte er doch schon lange mit einer Pferdezucht.


    "Nun, vielleicht kann ich dir helfen, Niger. Ich denke schon lange über dern Erwerb eines Pferdezuchtbetriebes nach. Verkaufst du mir den deinen? Du bekommst einen fairen Preis."


    Sim-Off:

    Feilschen tun wir per PN, Niger. :)

    "Ein löblicher Eifer.", sagte Aventurinus lächelnd.


    "Also tritt dann morgen deinen Dienst an. Ich werde bis dahin dafür sorgen, dass ein Schreibtisch für dich im Officium der Magistri Scriniorum bereit steht. Du hast übrigens eine Amtscollegin, Germanica Aelia. Sprich eure zukünftige Aufgabenverteilung mit ihr ab."


    Dann fiel ihm noch etwas ein.


    "Bist du im Besitz von Betrieben? Die müßtest du verkaufen, denn du wirst ja zukünftig von der Provinzverwaltung bezahlst und wir erwarten dafür deine uneingeschränkte Arbeitskraft."



    Nach diesen Worten wendte sich der Comes wieder an Perilia, "Nun...?", und schaute sie fragend an.

    Aufmerksam studierte der Comes die ihm von Perilia übergebenen Unterlagen.


    "Eure Societas will den guten alten Pompeius also etwas beweihräuchern und feiern..." , stellte Aventurinus fest.


    "Ich heiße gewiss nicht all seine Taten für gut und zuletzt beging er große Fehler..."


    Aufmerksam betrachte Aventurinus den Gesichtsausdruck von Perilia bei diesen Worten und sprach nach einer kleinen Pause weiter.


    "Ein großer Römer war er dennoch und das schmähliche Ende durch die Hand von Ägypern hatte er keinesfalls verdient. Caesar hätte ihm gewißlich Clementia zuteil werden lassen."


    Er reichte Perilia die von ihr mitgebrachten Papiere zurück.


    "Somit kann ich guten Gewissens euer Vorhaben gegenüber der kaiserlichen Finanzverwaltung befürworten. Ich werde nach unserem Gespräch ein entsprechendes Empfehlensschreiben aufsetzen und dir durch einen Boten zukommen lassen, so daß du meine Empfehlung bei der Beantragung dieser Gelder vorlegen kannst. Dir und der Societas wünsche ich viel Erfolg bei eurem Vorhaben. Kann ich dir sonst noch behilflich sein?"



    Während Aventurinus auf Perilias Antwort wartete, sprach er zu Niger.


    "Nun, du wartest sicherlich auf meine Entscheidung bezüglicher deiner Bewerbung. Nach den geltenden Richtlinien darf ich dich nicht als Centurio Statorum einsetzen, wenngleich du bei deiner mir geschilderten Vita vielleicht sogar einen vortrefflichen Regionarius abgeben würdest. Für beides müßtest du aber aktiver Offizier sein und von deiner Einheit abkommandiert werden. Deine Dienstzeit liegt jedoch schon länger zurück..."


    Erwartungsgemäß verfiel sein Gegenüber bei diesen Worten nicht in Begeisterung, deshalb sprach Aventurinus rasch weiter.


    " Du hast aber Glück, daß ich in der Tat einen Magister Scriniorum suche... Kurzum, betrachte dich als eingestellt."

    Aufmerksam hörte der Comes dem Pompeius Niger zu.


    Ich denke darüber nach und du bekommst eine erste Antwort am Ende unseres Gesprächs. Vorher sprechen wir jedoch über euer Hauptanliegen, welches Perilia mir vorgetragen hat."



    Fragend schaute er Perilia an.

    Aventurinus schaute aufmerksam zu, wie Didia Fausta die Totenbahre für Sinona schmückte. Wo es erforderlich war, faßte er gern mit zu. Jedoch war er sehr froh darüber, dass die Sacerdos Veneris diese Dinge in die Hand nahm. Man sah, sie hatte große Erfahrung in diesen Dingen, gleichzeitig spürte er aber ihre tiefe Anteilnahme und Trauer.


    Als die Bahre vollständig geschmückt war, starrte Aventurinus minutenlang voll innerer Ergriffenheit auf das große Bild mit Sinonas Porträt. Der Künstler hatte sie wirklich gut getroffen, dachte er.


    Mit feucht schimmernden Augen wickelte Aventurinus dann behutsam die drei Geschenke aus dem mitgebrachten Tuch, welche er der Liebsten auf ihren letzten Weg mitzugeben gedachte.


    Zunächst placierte er eine kleine elfenbeinerne Statue der Venus auf den Bahre. Die Gesichtszüge hatten Ähnlichkeit mit denen von Sinona, fand er.


    Anschließend fand ein kostbares Seidengewand seinen Weg unter Sinonas Bild. Sündhaft teuer war es gewesen, mit sündhaft wenig Stoff und sündhaft schön hätte Sinona darin ausgesehen, wußte er.


    Zuletzt hielt Aventurinus einen goldenen Ring in der Hand. Den Ring, den er für Sinona gekauft hatte, um ihn ihr bei der Hochzeit überzustreifen... Tränen benetzten den Ring in seiner Hand, bevor er ihn niederlegte.


    Stumm trat er dann etwas zurück, damit auch andere ihre Geschenke auf die Bahre legen konnten, und verweilte in Andacht...

    "Berichte mir von den Erfahrungen, welche du gesammelt hast. Dann werden wir sehen, ob ich etwas für dich tun kann.", sagte Aventurinus während er überlegte, ob an der Tür zu seinem Officium irgend etwas von Arbeitsvermittlung geschrieben stand. Manchmal hatte er das Gefühl, daß halb Italia darauf wartete, von ihm in Lohn und Brot gebracht zu werden.

    Mit düsterer Miene nickte Aventurinus schweigend. Alles würde er tun, damit seine Liebste ein würdiges Begräbnis bekäme. Aber änderte das etwas an dem entsetzlichen Verlust?, dachte er. Er vermißte Sinona unsäglich und wußte, daß er dies bis ans Ende seiner Tage tun würde.


    "Danke, Fausta. Bis bald." sagte er schließlich und begab sich zur Tür, wo er auf Falco wartete.

    Zitat

    Original von Didia Fausta
    Bewegt schaute ich Aventurinus Gebet und Opfer zu und stimmte die conclamatio an. Dreimal rief ich wehklagend Sinonas Namen:
    Sinona!
    Sinooona!
    Sinonaaa"


    Aventurinus stimmte in die Rufe der Conclamatio mit ein.


    Wie sehr hätte er sich gewünscht, daß Sinona auf diese Rufe mit ihrer glockenreinen Stimme hätte antworten können und sich die Nachricht von ihrem Tode somit als Irrtum herausgestellt hätte. Doch allein, dies war nicht möglich, wußte er. Weit entfernt lag sie auf dem Meeresgrunde. In Neptuns Reich, von wo es keine Wiederkehr gab, dachte er voller Trauer um die Liebste. Warum..., Warum..., Warum...?, pochte die Frage, auf die es keine Antwort gab, hinter seiner Stirn.


    Mit feuchten Augen beendete Aventurinus seine Gebete zur Göttin Venus und verbrachte noch einige Zeit in stiller Andacht an seine verstorbene Liebste vor dem Altar. Danach trat er schließlich wieder zu Falco und Fausta, die bereits erste Einzelheiten für die nun vorzubereitenden Bestattungsrituale zu besprechen schienen.


    Zustimmend nickte er, als Fausta von dem Bild sprach, welches anstelle von Sinonas Körper aufgebahrt werden sollte und Falco sein Einverständnis dafür gab.


    "Fausta, du als Priesterin bist in diesen Dingen am Erfahrensten...", bat er diese dann, "...und der Tod der Flaminca Veneris ist ein Ereignis von öffentlicher Bedeutung..., jedes Wort fiel ihm schwer, "...sag uns, welche Riten durchzuführen sind und was du für den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten vorschlägst."

    "So ist es..." bestätigte Aventurinus die Worte Falcos. "Wir werden für eine würdige Bestattung Sinonas sorgen."


    Aventurinus wischte sich mit einem Tuch seine Tränen aus dem Gesicht.


    "Doch bevor wir die notwendigen Schritte besprechen und angehen möchte ich beten."


    Aventurinus trat zum Altar. Er nestelte eine Münze mit dem Abbild der Venus...



    ...aus seinem Gewand und legte diese, so wie es Sitte war, für seine verstorbene Verlobte auf dem Altar nieder. Dann gedachte er seiner Liebsten und betete zur Göttin Venus.


    Oh große und erhabene Venus...", sprach er, "...ich bitte dich, nimm dich der Seele Didia Sinonas an, deren sterbliches Dasein die Götter beschlossen nun zu endigen. Oh, Venus, Sinona verehrte dich zeitlebens, genauso wie ich es tue, und sie war dir immer eine ergebene und zuverlässige Dienerin. Nimm sie in nun deine Arme und gewähre ihr deine Gunst, so das sie dort wo sie jetzt ist, den Platz einnehmen kann, welcher ihr gebührt."