Faustas Worte zerstörten alle vage Hoffnung. Die Tränen bahnten sich jetzt unaufhaltsam ihren Weg. Aventurinus ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen und barg den Kopf in seine Hände.
Vorwürfe begann er sich nun zu machen.
Warum habe ich sie aus meinen Armen gelassen an jenem Morgen des Abschieds?, grübelte er. Er erinnerte sich an ihre Wärme und Feuchte, an die Zartheit ihrer Haut, an die vielfach erlebte gemeinsame Lust an jenem Tage, als wäre er erst vor wenigen Augenblicken mit ihr zusammen gewesen und es war als ob ihr betörender Duft in der Luft lag. Warum habe ich sie nach Zypern reisen lassen? Sie würde noch leben, hätte ich „Bleib…“ zu ihr gesagt, dachte er.
Gleichzeitig sagte ihm sein Verstand, wie wichtig diese Reise nach Cyprus für Sinona war, die sie im Dienste ihrer Göttin unternahm und das er sie nie davon abgehalten hätte, gerade weil er sie über alles liebte. - Aber was vermag schon der menschliche Verstand auszurichten gegen den Schmerz, gegen das Entsetzen und gegen die tiefe Trauer im Herzen eines Menschen in solchen Augenblicken unermesslichen Leids? -
An Sinonas wundervolle Augen dachte er, deren Blick stets voller Wärme für ihn gewesen war. Diese Augen sollten nun blicklos auf dem Grund des Mare Nostrum ruhen?
Nach Minuten des Weinens um die Geliebte hob er den Kopf aus seinen Händen und schaute Fausta an.
"Verzeih...", sagte er, "Ich sollte es mit mehr Würde tragen.", mit um Fassung bemühter Stimme.
"Jedoch... Der Schmerz... Er ist zu groß..."
Mit einer Falte seiner Toga wischte Aventurinus sich die Tränen aus dem Antlitz. Weitere würden folgen. Aber erst dann wenn er allein war, beschloß er.
"Hast du erfahren wann es geschah, Fausta? ", fragte er nun. Er hoffte zu erfahren, an welchem Tage Sinona von den Göttern zu sich gerufen ward.
"Weiß Falco schon Bescheid?"