Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    " ... Deinen Worten entnehme ich, daß Du Italia nicht besonders gut kennst? Bist Du mit den Decimern in Rom verwandt? Decimus Mattiacus zum Beispiel?"



    Der decurio ging ohne Umschweife auf die Fragen des legatus ein.


    "Es stimmt. Italia kannte ich bis jetzt kaum, da ich die meiste Zeit meines Lebens in Aegyptus verbrachte. Mit meiner Verwandtschaft kann ich, ebenfalls bedingt durch meinen Aufenthalt in Aegyptus, der wiederum nur durch eine Expedition in die Germania unterbrochen wurde, nicht dienen. Persönlich kenne ich kein Mitglied meiner Verwandtschaft. Mir ist bekannt, daß ich auch mit einem Decimus Mattiacus verwandt bin, aber wir kennen uns nicht und ich bin mir sicher, daß auch er noch nichts von mir gehört hat, legatus."


    Daß er auf der Rückreise von der Germania die Einladung von Dragonum, einen Besuch in der CDM abzustatten ausschlug, hielt er nicht der Rede wert.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    „Salve, Decurio“, grüßte Ursus den Offizier und deutete auf den bereitstehenden Stuhl. „Du siehst mich ein wenig überrascht, denn die Kanzlei hat es leider versäumt, Dich anzukündigen. Nichts desto Trotz brauche ich dringend einen fähigen Decurio.“ Er schob Cursur einen Becher hin und deutete auf die zwei bereitstehenden Krüge. „Bitte, bediene Dich. Du wirst durstig sein. Wie war die Reise?“


    Der decurio lächelte gequält. Die Götter schienen ihm nicht wohlgesonnen zu sein. Er brauchte sich nur in einer anderen Provinz bei einer anderen legio zu befinden, schon bekam er mit den Kommandeuren Schwierigkeiten. Seine Erlebnisse in der Germania steckten noch zu tief in den Knochen.


    Er dankte dem legatus, nahm Platz und ging ging kurz auf die ihm gestellte Frage ein.


    "Die Reise zu Schiff war bedingt durch das durchwegs schlechte Wetter eher beschwerlich, die Reise zu Pferd hingegen verhalf mir
    einerseits zum Kennenlernen des Landes und andererseits dazu, meine Dienstfähigkeit wieder voll herzustellen."


    Dann überlegte er kurz. Die Ungewißheit ließ ihm keine Ruhe.


    "Mein Versetzungsschreiben ist doch in Ordnung, legatus?"

    Während des Wartens gingen dem decurio so mancherlei Dinge durch den Kopf. Am meisten beschäftigte ihn der neue legatus. Er hatte in seiner Dienstzeit Kommandeure kommen und gehen sehen. Er hatte sie kennengelernt und war mit jedem von ihnen zurechtgekommen. Das war in Aegyptus so und trotz der Unstimmigkeiten in der Germania nicht anders.


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder heraus kam. "Bitte, tritt ein, Decurio."


    Der decurio nickte dem scriba freundlich zu, trat ein und salutierte vor seinem neuen legatus.


    "Decurio Decimus, turma I der LEG XXII DEIOTARIANA in Nikopolis, versetzt zur LEG I TRAIANA in Mantua, meldet sich zum Dienst, legatus."

    Der decurio hatte bewußt nicht den direkten Weg zum officium legati genommen. Er hatte sich umgesehen und so einen ersten Eindruck seiner neuen Einheit bekommen.


    Ohne Zwischenfälle erreichte er das officium legati und ging auf den mit Akten beschäftigten scriba zu.


    "Decurio Decimus von der LEG XXII, versetzt zur LEG I. Hier meine Versetzung."


    Er reichte dem scriba das Schreiben ...



    AUF BEFEHL DES PRAEFECTUS LEGIONIS UND MIT ZUSTIMMUNG DER KAISERLICHEN KANZLEI


    WIRD DER DECURIO
    TITUS DECIMUS CURSOR
    MIT WIRKUNG VOM
    KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (1.2.2011/108 n.Chr.).


    ZUR
    LEGIO I PRIMA
    VERSETZT.


    Tiberius Octavius Dragonum


    ... wartete, bis dieser gelesen hatte.


    "Und nun melde mich dem legatus."

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus

    Legionarius Cantius Saccus


    "Miles Cantius Saccus. Dritte Cohorte, zweite Centuria", stellte er sich noch vor, bevor er das Pferd wegführte von der Porta Praetoria. ...



    Der decurio nickte und sah noch dem legionarius, der sein Pferd wegführte, nach. Wie der von ihm die Zügel abgenommen hatte und wie der das Pferd führte ... Cantius Saccus. Vielleicht wird er auf ihn zurückkommen.


    Dann machte er sich auf den Weg zum officium legati.

    Original von Titus Aurelius Ursus

    Legionarius Cantius Saccus
    "Willkommen bei der Prima, Decurio Decimus. Wenn Du erlaubst, werden wir Dein Pferd in die Ställe bringen lassen, damit es gleich versorgt wird, während Du Dich beim Legaten meldest. Ich nehme an, das Officium des Legaten findest Du selbst?"



    Der legionarius gefiel dem decurio. Daß der sich um sein Pferd kümmern wollte, gefiel ihm noch besser. Freundlich entgegnete er.


    "Gut. Das ist Incitatus. Paß`gut auf ihn auf! Incitatus ist kein Pferd, sondern er ist mein Freund und noch mehr, er ist mein Kamerad. Alles klar?"


    Damit drückte er dem Wachposten die Zügel in die Hand.


    "Und, Deine Annahme bestätigend, das officium legati finde ich selbst."


    Er wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um.


    "Übrigens, wie ist Dein Name, legionarius?"

    Original von Titus Aurelius Ursus

    Legionarius Cantius Saccus
    "Salve, Decurio. Aus Aegyptus? Du hast sicher Deinen Versetzungsbefehl dabei?"


    Der decurio grinste.


    "Frage 1: Ja, Frage 2: Ja"


    und hielt dem Wachposten seinen Versetzungsbefehl vor die Nase.




    AUF BEFEHL DES PRAEFECTUS LEGIONIS UND MIT ZUSTIMMUNG DER KAISERLICHEN KANZLEI


    WIRD DER DECURIO
    TITUS DECIMUS CURSOR
    MIT WIRKUNG VOM
    KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (1.2.2011/108 n.Chr.).


    ZUR
    LEGIO I PRIMA
    VERSETZT.


    Tiberius Octavius Dragonum


    Und dann gab es für ihn nur noch eines: er wollte endlich raus aus dem Sattel!

    Der decurio hatte seine Sachen in die große Kiste gepackt. Nun stand sie zur Abholung bereit. In Kürze würde sie abgeholt werden.


    Dann trat er vor seine Stube und sog ein letztes Mal tief den Atem des Re ein. Er lehnte sich an den Vorpfosten und verschränkte die Arme. Sein Blick war in die Ferne gerichtet und es dauerte nicht lange und seine Gedanken gingen in die Vergangenheit zurück.


    Sehr jung war er in die XXII. eingetreten, voller Enthusiasmus und voller guten Glaubens an das Gute im Menschen. Daß das beim Militär anders sein könnte trübte seinen Glauben nicht.


    Er hatte hier viel mit vielen erlebt. Er hatte Freunde gewonnen und verloren: Veratius mußte gehen, weil ihn sein Vater starb und er den eltgerlichen Betrieb übernehmen mußte, Verus kam im Feuer um, als er versuchte, den räuberischen Beduinen zum Reden zu bringen und decurio Rufinus, der nach einem Besuch des Sklavenmarktes spurlos verschwand und dessen Nachfolger er wurde.


    Ein neuer praefectus, der ominöse Pferdkauf in Mogontiacum, der carcer der LEG II GERM und wieder ein neuer praefectus.


    Die LEG XXII, die er verließ und wieder vorfand, das war nicht mehr seine legio. Alles war anders! Selbst die Luft!


    Insgeheim dankte der decurio den Göttern, daß sie ihn während des Wüstenkrieges verwunden ließen und ihm somit die Gelegenheit zu seiner Versetzung ermöglichten.


    "Ich soll deine Sachen abholen!"
    Ein miles riß den decurio aus seinen Gedanken.


    Er nickte.
    "Ich komme mit!"


    Der decurio drehte sich nicht mehr um und folgte dem miles.

    Der decurio bedankte sich und schüttelte den Kopf.


    "Ich danke dir für alles. Zum jetzigen Zeitpunkt kannst du nichts für mich tun. Aber, wenn du gestattest, bitte ich zu einem späteren Zeitpunkt deine Frage mit Ja beantworten zu dürfen.


    Wenn du keine Befehle für mich hast, decurio Decimus bittet sich abmelden zu dürfen, praefectus."

    "Wenn möglich,"


    entgegnete der decurio,


    "würde ich das examen gerne noch hier ablegen, praefectus."


    Wie hatte sein praefectus gesagt? Er solle sich die Zeit nehmen, die er braucht, da nur Hermes schneller als der Cursus Publicus von einem Kontinent zum anderen sei.

    Der decurio brachte seine Bitte, wegen der er gekommen war, vor.


    "Ich bitte um deine Genehmigung, mich für das examen secundum anmelden zu dürfen, praefectus."


    Mehr wollte er nicht. Und er war überzeugt, daß ihm der praefectus diese Bitte nicht abgeschlagen würde.

    Der decurio betrat das officium praefecti und salutierte.


    Er sah kurz seinen ehemaligen Kommandeur an. Ob der sich nach der langen Zeit noch an ihn erinnerte?


    Dann straffte er sich und wandte sich an den praefectus.


    "Salve. Decurio Decimus Cursor von der LEG XXII, turma I, praefectus."
    Für`s erste beließ er es bei dieser Vorstellung und wartete, bis ihn der hohe Vorgesetzte ansprach.

    Der decurio betrat die Amtsräume und ging auf den scriba, der ihm fragend entgegensah, zu.


    "Decurio Decimus, turma I der LEG XXII Deiotariana. Ich habe dem praefectus eine persönliche Bitte vorzutragen und bitte darum, ihm diese unterbreiten zu dürfen."

    Der decurio bedankte sich bei seinem Vorgesetzten.


    "Dann mache ich mich auf den Weg zu den Ställen. Solltest du für mich Nachrichten bekommen, du wirst mich zu finden wissen. Wenn du sonst keine Befehle für mich hast, decurio Decimus bittet sich abmelden zu dürfen, praefectus."

    Dem decurio konnte es nur recht sein, daß ihm sein Vorgesetzter die Zeit einräumte, die er für seinen Abschied benötigte. Und dazu gehörte auch ein Gespräch mit seinem Nachfolger.


    "Und wenn du mir schon gestattest, mich von meinen Kameraden zu verabschieden, bin ich der Meinung, ein paar Worte mit meinem Nachfolger, dem decurio Genucius, na ja, zu wechseln. Es gibt da ein paar Sachen, über die ich ihn vor meinem Abschied in Kenntnis setzen wollte. Das bin ich meiner alten turma schuldig.


    Ist dir sein derzeitiger Aufenthalt bekannt, praefectus?"


    Die Spezialgeräte, die der decurio im Sinn hatte, waren bisher noch nicht zum Einsatz gekommen. Dies wäre, allein wegen ihrer Eigenwilligkeit, sicher bekannt geworden.

    Der decurio sah seinen patronus mit sichtlicher Verwunderung an. So hatte er ihn noch nie lachen gesehen. Aber warum sollte er nicht? Auch er war nur ein Mensch, der seine Gefühle mitunter zeigte.


    "Meine Sachen sind schnell gepackt",


    entgegnete er,


    "aber, wenn du gestattest, würde ich mich noch gerne von meinen Kameraden, besonders von meinen speciales, mit denen ich seit der Grundausbildung zusammen war, verabschieden, praefectus"

    Der decurio war darauf gefaßt, mit seiner unerwarteten und nicht vorgesehenen Antwort das Mißfallen seines Vorgesetzuten erregt und somit den Unmut seines patronus hervorgerufen zu haben.


    Statt dessen lösten sich Vorbehalte von selbst auf und der praefectus stimmte seiner Versetzung nach Italia zu. Aber Fragen gab es immer!


    "Zum einen, soll ich eventuelle Schreiben an dich direkt richten oder sollen diese verschlüsselt werden? Zum anderen, stellst du mir einen Marschbefehl nach Italia aus, praefectus?"


    Der decurio dachte an die unheilvolle Reise nach Germania, die ihm wegen unzureichender Papiere den Aufenthalt im carcer der LEG II einbrachte.

    Der Vorschlag seines Vorgesetzten brachte den decurio nicht aus der Ruhe. So gab er sich auch nicht sonderlich überrascht, denn mit Aufträgen dieser Art, die nicht gerade alltäglich waren, wurde er nicht das erste Mal konfrontiert. Die Antwort des decurio ließ nicht lange auf sich warten.


    "Was du von mir verlangst, ehrt mich und ich danke dir. Nur gebe ich folgendes zu bedenken:


    Sollte ich zur I TRAIANA nach Mantua versetzt werden, so ist die Entfernung bis zur Hauptstadt immerhin 475 km. Zwar verbreiten sich Nachrichten und vor allem Gerüchte sehr schnell, aber als neuer decurio in einer neuen Einheit dürfte es nicht gerade leicht sein an Neuigkeiten, die für dich von Interesse sein könnten, zu kommen.


    Zum anderen, wie du weißt, habe ich bisher keine Verbindung zu meiner familia und um ehrlich zu sein, ich weiß nicht einmal, wo die
    CDM in Roma liegt. Ich will damit sagen, hier an Neuigkeiten zu kommen, bedarf erst einmal, daß man mich dort kennt.


    Alles in allem: in meiner derzeitigen Situation wäre es mir beim besten Willen nicht möglich, dir brauchbare Nachrichten aus der Hauptstadt zu melden. Ich müßte mir erst ein, sagen wir mal, Nachrichtennetz aufbauen, das mir zuverlässige Nachrichten aus der Hauptstadt liefert.


    Und nicht zuletzt ..."


    der decurio sah seinen patronus in voller Überzeugung an


    "... stehen dir als praefectus der ägyptischen legio mehr und bessere Mittel zur Verfügung, um an die Nachrichten zu kommen, die du wissen willst. Da bin ich dir gegenüber eindeutig im Nachteil, praefectus."