Lange sah der Posten den decurio an. Er druckste herum, wollte etwas sagen und dabei blieb es.
Der decurio wurde ungeduldig. Warum ließ ihn der Posten warten? Was sollte das?
Fast barsch fuhr er den Posten an.
"Was ist los? Warum läßt du mich nicht passieren?"
Der Posten fuhr zusammen, gerade so, als wäre er bei etwas erwischt worden.
"Ver - verzeih`, de - decurio", fing er zu stottern an, aber dann brach es aus ihm heraus
"bist du nicht der decurio von der Vicesima Secunda, der im carcer jegliche Nahrung verweigerte?"
Staunend und zugleich etwas amüsiert entgegnete der decurio
"Stimmt, der bin ich. Wie kann es sein, daß du mich kennst, obwohl dieser unfreiwillige Besuch im carcer doch einige Zeit zurückliegt?"
Ohne lange zu überlegen kam die Antwort.
"Ich kann mir sehr gut Gesichter merken, decurio. Und zudem war ich damals dazu eingeteilt, dich auf besonderen Auftrag hin zu versorgen."
Der decurio grinste. Er konnte sich noch gut an diese Geschichte erinnern und ihm war sehr wohl bewußt, wer sich damals um seine Versorgung kümmerte.
"Und nun bin ich zur Secunda versetzt."
Der Posten nickte.
"Du kannst passieren, decurio. Melde dich am besten bei einem unserer tribuni. Den Weg kennst du bestimmt noch."
"Danke. Und wie war dein Name?"
"Sisenna Mamilius Proculus, decurio."