Reiterbarracke
Equites Singulares turma XIX
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Reiterbarracke
Equites Singulares turma XIX
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Zitat
Gestern hatte der decurio seine neue Stube, die für die nächsten Jahre sein "Zuhause" sein würde, bezogen und sich notdürftig eingerichtet. Ein eifriger duplicarius hatte sich bei ihm gemeldet und ihm einen kurzen Bericht über seine neue Einheit gegeben. Sein Rapport hörte sich einigermaßen zufriedenstellend an bis auf eine Tatsache, die ihm schwer zu denken gab, zumal er damit bereits schon einmal konfrontiert worden war.
Mit diesen Gedanken betrat er das sacellum.
Sein Blick ging über die Anwesenden sämtlicher Dienstgrade hinweg. Er dachte daran, wie oft er nun schon im sacellum der Einheiten, in denen er bisher diente, gestanden hatte. Ein jedes Mal war es das gleiche Ehrfurcht gebietende Gefühl.
Mit seinen Gedanken wartete er auf den Beginn der Zeremonie, die ihn zum Prätorianer erheben würde.
Sein Erstaunen konnte der decurio kaum verbergen. Der custos armorum hatte sich korrekt mit Namen und Dienstgrad sowie in vorbildlicher Haltung vorgestellt. Das gefiel ihm. Wenn er zumindest diesen ersten Eindruck auch bei der turma, die er übernahm, vorfinden sollte, wäre ein Schritt beim ersten Zusammentreffen mit seiner neuen Einheit getan.
Er besah sich die ihm ausgehändigten Ausrüstungsgegenstände genau und befand sie in Ordnung. Dann nahm er die tabula, die ihm der custos hinhielt und unterschrieb.
Danke, Quintus Neratius Tychicus,
noch ein freundliches Nicken, dann verließ er das Magazin.
Das Magazin war nicht schwer zu finden. Er drücktet die offenstehende Tür weiter auf und trat ein.
Nachdem er sich kurz orientiert hatte, ging er auf den hinter einem stehenden Mann zu und grüßte.
Decurio Titus Decimus Cursor, versetzt von der LEG I Traiana zu den equites singulares. Ich bitte um Aushändigung meiner erforderlichen Ausrüstung.
In Anbetracht dessen, daß er einen Magazinangehörigen irgendwann einmal brauchen könnte, verhielt er sich bewußt höflich und wartete ab.
Mühsam hatte der Bursche den Pferdemist vom calceus des Tribuns gekratzt. An dem, wie er sich ungeschickt anstellte, war klar zu erkennen, daß er noch nie einen Hufkratzer in der Hand hatte und demzufolge keine Ahnung davon hatte, wie er zu handhaben war, was wiederum zur Folge hatte, daß die Prozedur eine gewisse Zeit in Anspruch nahm.
Der decurio hörte dem Tribun aufmerksam zu. Das mit der streitbaren Truppe, die er übernehmen sollte, nahm er gelassen hin. Mal sehen, mit wem die sich streiten wollten. Daß sie schneidig sein sollten, gefiel ihm schon besser.
Er hörte sich noch die weiteren Aufträge des Tribuns an, grüßte
Dein Befehl, tribunus,
und wandte sich dem Magazin zum Empfang der erforderlichen Ausrüstung zu.
Er atmete tief durch.
Gerade noch mal gutgegangen dachte der decurio.
Dann nahm er wieder Haltung an und begann die Fragen des tribunus der Reihe nach zu beantworten.
Ich bin soeben in der castra eingetroffen.
Nuntio. Meine Reise verlief bis auf die lahmende linke Hinterhand meines Pferdes, die ich mit meiner Spezialsalbe aus Aegyptus selbst beheben konnte, ohne Zwischenfälle. Das war zwei Stunden nach Arretium.
Die Auflösung der LEG I Traiana hat sich in und um Mantua wie ein Lauffeuer verbreitet. Für die Händler in der Stadt waren die Soldaten eine willkommene Einnahmequelle und den Lieferanten für die legio entgehen ihre bisherigen Abnehmer.
Mein Marschbefehl lautete, mich umgehend nach Rom in die castra praetoria zu begeben. So blieb mir während der Reise wenig Zeit die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Außer natürlich während meiner Aufenthalte zur Pferderast. Ich unterhielt mich mit Leuten aus allen Schichten. In der Gegend von Mantua war die Meinung über den Augustus eher uninteressiert, je näher ich zur Hauptstadt kam, wurde sie zurückhaltener. Das Interesse im Allgemeinen kann man, wer eben gerade befragt wurde, dementsprechend bezeichnen. Bei meinen Fragen über die praetoriani stieß ich in den meisten Fällen auf eisernes Schweigen. Kaum einer wollte seine Meinung über sie abgeben. Ich hatte das Gefühl, keiner wollte etwas Falsches sagen, irgendwie konnten sie ihre Angst nicht verhehlen.
Das, was der decurio jedoch in einem fornix gehört hatte, behielt er für sich. Wie hatte doch dieser aufgebrachte Mann gesagt?
… und dann wirst du Soldat und bist ein gemachter Mann, vor allem in jener Werde-schnell-reich-Truppe, den praetoriani …
Und wie schimpfte jener in einer popina?
Wenn du irgendwo den praetoriani begegnest, solltest du sie wie die Pest meiden. Im Zweifelsfalle ist die Pest das kleinere Übel.
Der decurio endete.
Soweit mein Bericht, tribunus.
Der decurio reichte dem calo die Zügel seines Inquitatus.
Er ist das beste Pferd in der Armee. Also richte dich danach und behandle ihn dementsprechend.
Anschließend sah er sich in den Ställen um, warf einen prüfenden Blick auf die Einstreu und begutachtete das Futter. Das vorgelegte Heu duftete wie kurz nach dem Schnitt. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß sein Pferd gut untergebracht und versorgt war, verließ er zufrieden die Stallungen, um sich zur principia aufzumachen.
Ein paar Schritte weiter traf er auf eine Gruppe Prätorianer, die einen weiteren umrundeten. Er ging auf sie zu und war bereits im Weitergehen, als er ein verhaltenes Räuspern vernahm. Als er zwischen den Männern hindurchsah, konnte er die Uniform erkennen und wußte, wen er da vor sich hatte und womit sich der tribunus abmühte. Er wollte leise weitergehen, nahm aber ohne weitere Überlegungen seinen kleinen Hufschaber, den er stets bei sich trug, zur Hand und schob einen der Männer beiseite. Vor dem tribunus nahm er Haltung an.
Decurio Decimus,von der LEG I Traiana. Darf ich dir helfen, tribunus?
Er war sich völlig darüber im Klaren, daß er mit seinem direkten sich an einen Vorgesetzten Wenden einen gehörigen Rüffel einhandeln konnte. Aber er hatte gelernt hinzulangen und nicht lange zu fragen.
Der decurio nickte und sah den miles an. Dann hielt er ihm den Marschbefehl hin.
An
Decurio Titus Decimus Cursor
Legio I
Mantua
Salve Decurio Decimus Cursor,
Du wurdest auserwählt in der Garde des Kaisers Dienst zu tun.
Melde Dich bei Deiner Einheit ab und begib Dich mit diesem Marschbefehl umgehend nach Rom in die Castra Praetoria.
Nero Laetilius Blasio
Tribunus Cohortis Praetoriae
ANTE DIEM XII KAL SEP DCCCLXV A.U.C.
Lies`und beantworte dann deine Fragen!
Weitere Erklärungen mit dem miles hielt er nicht für notwendig.
Der decurio hatte sich quer durch die Hauptstadt durchgefragt. Auf die Frage nach seinem Ziel bekam er meistens freundliche Antworten, jedoch waren auch die jener dabei, denen offensichtlich das Ziel nicht behagte und die ihn in andere, nur nicht nach dem Gefragten führten.
Am Ende erreichte er doch die Castra Praetoria, parierte seinen Inquitatus zum Stand durch und wandte sich an die Wache.
Decurio Titus Decimus Cursor von der LEG I TRAIANA mit Befehl zur umgehenden Meldung in der Castra Praetoriana.
Bitte ein Konto eröffnen.
Danke
Bitte Sim-Off-Kurs Militär I für Cursor.
Danke
Bitte wieder aktivieren.
Danke
War vielleicht doch ein Fehler, das exilium zu früh zu verlassen.
Bitte wieder dorthin zurück.
Danke.
Er hatte begriffen.
Der decurio sah den Vorgesetzten mit versteinerter Miene an. Im Grunde genommen hatte er damit gerechnet, daß seine Reiterweisheit die kommende Ausbildung ein wenig auflockern würde.
"Keine weiteren Fragen, decurio Decimus meldet sich ab, praefectus."
Er wandte sich um und verließ das officium praefecti.
Das war`s!
Der decurio nickte nur. Im Grunde genommen war es ihm egal, denn auf der einen Seite hatte er sich freiwillig angeboten, auf der anderen Seite blieb ein Vorgesetzter ein Vorgesetzter, und so wollte er es auch halten.
"Noch eines: Ich bin der Meinung, daß wir deine, nennen wir es Fortbildung, nicht, wie du vorgeschlagen, nach Dienstschluß machst, denn da sind aller Wahrscheinlichkeit nach zu viele milites sämtlicher Dienstgrade unterwegs, sondern daß wir uns eine Zeit aussuchen, in der du vor unerwünschten Blicken geschützt bist."
Ein Grinsen unterdrückend meinte er...
"Und übrigens, sollte dich dein Pferd tatsächlich einmal abwerfen, dann besagt eine alte Reiterweisheit: Das Glück aller Pferde ist sein Reiter auf der Erde."
... und fügte hinzu
"Verzeih`, praefectus, wir Reiter sind zwar meistens bei unseren Tieren, nehmen aber nicht alles so tierisch ernst."
"Einverstanden,"
nickte der decurio und sah den praefectus an,
"doch wie stellst du dir die Ausbildung vor? Bist du während der Ausbildung mein Vorgesetzter, der jede ihm mißliebige Übung oder Äußerung meinerseits wenn nicht umgehend so dann im Nachhinein disziplinarisch ahndet oder bist du nur ein einfacher equus novus, der sich, sagen wir mal, mit seinem Schicksal abfindet? Und übrigens, wenn ich dir das Reiten und nicht nur das Sich-auf ein-Pferd-Setzen beibringen soll, hattest du schon Umgang mit Pferden oder hast schon mal auf einem gesessen?"
Jetzt sah er den praefectus prüfend an.
Das, was er da hörte, verschlug dem decurio erst einmal die Sprache, sodaß er die Aufforderung des praefectus sich zu setzen gar nicht wahrnahm. Dann war er für einen Augenblick damit beschäftigt eine entsprechende Bemerkung seiner Art anzubringen, unterband diese jedoch sich dessen bewußt, wer ihm gegenüber saß.
Sich nicht das Geringste anmerken zu lassen wandte er sich an den praefectus
"Ich habe verstanden,"
zögerte noch, da er sich nicht schlüssig war, ob das, was ihn erwartete, wie gesprochen so gewollt war, und meinte
"Bist du mit einem freiwilligen decurio einverstanden, praefectus?"
Der decurio grüßte und ging ohne große Worte auf das Gesagte ein.
"Wenn ich etwa für dich tun kann, dann sag` es. Du kannst auf mich zählen.
Dein Befehl, praefectus?"
Gespannt wartete er auf das , was der praefectus von ihm wollte.
Der decurio betrat das officium praefecti und wandte sich an den über Schriftstücken brütenden Schreiber
"Decurio Decimus, turma I. Der praefectus hat nach mir geschickt!"
und wartete.