Cursor öffnete den Kasten neben seiner Pritsche und entnahm ihm ein säuberlich zusammengelegtes Stück Leinen und ein kleines Gefäß.
Er nahm einen Schemel und legte, ohne den decurio lange zu ragen, dessen Bein darauf. Dann besah er sich die schlecht verheilte Wunde am Bein des decurio und schüttelte den Kopf.
"Das gefällt mir nicht, der Rand Deiner Wunde ist anders gefärbt, decurio."
Er nahm etwas Salbe aus dem Gefäß und begann die Wunde vorsichtig zu überreiben. Auf den Rand er Wunde trug er vermehrt Salbe auf, riß vom Leinen ein Stück ab und faltete es einige Male. Dann gab er eine Schicht der Salbe darauf und deckte die Wunde ab. Schließlich umwickelte er das Ganze derart mit dem Restleinen, daß es am Bein festhielt und nicht verrutschen konnte.
"Wie gesagt, decurio. Du darfst den Verband eine Woche lang nicht lösen und mußt auf alle Fälle, zumindest an Deinem Bein, das Wasser meiden. Wäre ich ein medicus, so würde ich Dir den dienstlichen Befehl geben, Dich täglich bei mir zu einer Nachuntersuchung und zur Überprüfung des Verbandes zu melden."
Er wollte noch etwas sagen als ihn der decurio unterbrach.
Zitat
Original von Gaius Tiberius Rufinus
" Sag,... hast du deinen Verwandten bereits einen Brief geschrieben, sie haben sicherlich schon lange nichts mehr von dir gehört ! "
Cursor sah auf und dann zu Boden. Der decurio hatte einen wunden Punkt des duplicarius getroffen.
"Zu meiner Familie habe ich keine Verbindung. Meine Eltern leben nicht mehr und zu meinem Halbbruder Lucius Decimus Subrius, der soviel ich weiß, bei den cohortes urbanae in der Hauptstadt dient, habe ich keine Verbindung. Und auch weitere Verwandte, wie z.B. der Senator Maximus Decimus Meridius, kenne ich nur dem Namen nach."