Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    "Nun müssen wir nur noch auf Cursor warten. "



    Ein wenig außer Atem kam Cursor bei den Stallungen, bei denen er von Verus und Veratius erwartet wurde, an.


    "Den decurio habe ich über den Zustand von Incitatus und wie es dazu kam in Kenntnis gesetzt ...


    ... und über den tüchtigen calo war er sehr erfreut!"


    Er sah zu Verus.


    "Und nun? Zu was habt Ihr Euch durchgerungen? Machen wir eine Leuchtturmbesichtigung? Auf alle Fälle: ich brauche meine Kräuter und die wird es bestimmt da in der Nähe geben."

    Zitat

    Original von Gaius Tiberius Rufinus


    " Na dann bin ich ja zufrieden, dass wir so einen tüchtigen Stallburschen haben. Gibt es sonst noch was zu berichten oder ein anliegen, welches du besprechen willst ? "


    Nachdem der decurio seine Zufriedenheit über den tüchtigen calo bekundet hatte, zog es Cursor vor, ihm gerade jetzt nicht von Unnötigem zu berichten oder ihn gar mit Anliegen zu belästigen.


    Cursor nahm wieder Haltung an.


    "Es gibt sonst nichts zu berichten und keine Anliegen zu besprechen, decurio".

    Cursor rührte durch und begann mit seinem Bericht.


    "Nach der Rückkunft von Memphis brachte ich Incitatus in die Stallungen und versorgte ihn. Der Stallbursche war nicht anzutreffen. Ich untersuchte die linke Hinterhand und stellte fest, daß die Schwellung, die ich Dir während des Marsches angezeigt hatte, zwar zurückgegangen, aber noch immer vorhanden war.


    Als ich tags darauf erneut die Stallungen aufsuchte um den Stallburschen zu befragen, war dieser wiederum nicht aufzufinden, aber mein Gefühl sagte mir, daß sich dieser hier irgendwo versteckt hatte.


    Was noch verwunderlicher war, war einerseits die nasse linke Hinterhand von Incitatus und andererseits, daß von der Schwellung nichts mehr zu sehen war.


    Zusammen mit eques Verus suchten wir die Stallungen ab und fanden schließlich den Stallburschen, der sich vor Angst in die hinterste Ecke verkrochen hatte. Wir fragten ihn, was er für eine Erklärung dafür hätte, daß die linke Hinterhand von Incitatus von oben bis unten naß war und was es überhaupt mit einer nicht mehr sichtbaren Schwellung auf sich hätte.


    Der Stallbursche gab Folgendes an:


    "Am Tag vor Euerer Mission wollte ich Incitatus striegeln. Ich nahm ihn an der Führleine und wollte mit ihm nach draußen, um ihn vor den Stallungen anbinden. Du weißt ja, drinnen ist das Striegeln verboten.


    Ich war schon zur Tür draußen, Incitatus hinter mir, wir bogen nach rechts ab, als Incitatus mit der linken Hand auskeilte und genau an den steinernen Türrahmen. Ich band ihn draußen an und sah mir die Hinterhand an, aber es war nichts zu sehen. Beim Striegeln blieb er ruhig stehen und ließ sich anschließend ohne irgendwelche Anzeichen von Schmerzen in den Stall führen. Bevor du ihn damals für die Mission geholt hast, habe ich ihn noch mal angesehen. Ich konnte nichts feststellen."


    Auf meine Frage nach der nassen Hinterhand antwortete er:


    "Als du zurückgekommen bist, habe ich sofort die Schwellung bemerkt. Sie war zwar nicht groß, muß aber größer gewesen sein.


    Ich habe da eine Spezialtinktur gegen Wunden und Schwellungen, die übrigens auch abführende und verdauungsfördernde Wirkungen bei Mensch und Tier hat. Ich habe erst die Hinterhand mit kaltem Wasser gewaschen und dann die Tinktur aufgetragen."


    Ich war froh, daß Incitatus gesund war und keinen Schaden genommen hatte, wies den Stallburschen darauf hin, daß er sich nicht zu verstecken brauche, wenn er nichts zu verbergen habe und verließ die Stallungen.


    Dies war der von Dir befohlene Bericht, decurio."

    Die Grundausbildung ließ grüßen:


    Das "Triumvirat" lag wie damals an der Spitze und blieb es auch bis zum Schluß. Die Drei wollten es schaffen und sie schafften es; einerseits um es sich selbst zu beweisen, andererseits um dem decurio zu zeigen, daß seine equites selbst zu Fuß zur Elite der legio zählten.


    Wie hieß es doch so schön: ein guter Reiter ist noch besser zu Fuß!


    Die Sonne stach vom Himmel, die Zungen klebte am Gaumen fest, der Herzschlag dröhnte, das Atmen fiel immer schwerer, die Lungen drohten zu zerspringen, die Knie gaben immer mehr nach, die Fußsohlen brannten wie Feuer ...


    ... das "Triumvirat" lief mit dem decurio an der Spitze in die letze Runde ein.

    Cursor betrat die Stube des decurios, schloß die Tür, nahm Haltung an und grüßte.


    Er hatte den Eindruck, den decurio zu stören ...


    ... aber Befehl ist Befehl!


    "Eques Cursor meldet sich wie befohlen und erbittet die Erlaubnis, über die Befragung des Stallburschen wegen der Schwellung an der linken Hinterhand von Incitatus Meldung machen zu dürfen, decurio".

    So hatte sich Cursor seit jeher den idealen Vorgesetzten vorgestellt.


    Wenn der decurio schon vorneweg sprintet,


    dachte er,


    dann aber nichts wie hinterher.


    Er reihte sich hinter Verus ein. Zum Glück lag die Zeit der Grundausbildung noch nicht in allzulanger Ferne, sodaß die Kondition beim Laufen noch als gut bezeichnet werden konnte.


    "Verus",


    rief Cursor seinem Vordermann zu,


    "denk` an damals, denk` ans Atmen!"

    Cursors Gedanken waren bei dem angesetzten Training.


    Seiner Meinung nach gab es, was so ein Training überhaupt angeht, noch sehr viel zu tun: Da war z.B. die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier, deren Ziel die völlige Beherrschung des Pferdes war, und das bedeutete wiederum die Arbeit mit dem Tier.


    Er ging von sich aus: Er war der Meinung, Incitatus zu kennen, aber kannte er ihn wirklich? War er imstande, eine unvorhergesehene Wendung des Pferdes abzufangen? Konnte er seinen Incitatus im vollen Galopp ohne Zügel zum Stand durchparieren?


    So ergab eine Frage die andere.


    Würde der decurio im Training auf derartiges eingehen?

    Nach kurzer Zeit kam Cursor von den Stallungen zurück.


    "Ich hatte nicht damit gerechnet, daß mir dieser calo die Zusammensetzung seiner Tinktur verraten würde. Da seht her!"


    Stolz hielt er den beiden ein Täfelchen entgegen.


    "Ihr glaubt nicht, was da alles drinnen ist: Aloe, Myrrhe, Eberwurz, Angelica, Manna und noch mehr.


    Sollten wir nach Alexandria gehen, so muß ich unbedingt auf den Markt, um die Zutaten zu kaufen. Diese Tinktur werde ich selber mixen. Angeblich soll sie ja auch eine abführende Wirkung erzielen."


    Cursor lächelte fast ein wenig hinterhältig.


    "Würdet Ihr mich begleiten?"


    Fragend sah er Verus und Veratius an.


    "Aber ich muß noch mal los. Ich muß doch dem duplicarius, ach nee, derweilen ist er ja decurio, Meldung wegen Incitatus machen."


    Cursor adjustierte sich meldemäßig und machte sich auf den Weg zum decurio.

    Cursor wendete Incitatus nach links ab und ritt auf den campus zu.


    Beruhigt, daß es sich "nur" um den zu erwartenden und nicht zu vermeidenden Probealarm handelte, sahen eques und equus dem angesagten Training bis zur Meldung in gelöster Haltung entgegen.


    Eine Frage, deren in Kürze sich ergebenden Antwort er mit gemischten Gefühlen entgegensah, beschäftigte Cursor:


    Wird der neue decurio seine equites nun an die Kandare nehmen oder wird seine bekannte ruhige Hand die weitere Führung übernehmen und fortsetzen?

    "Von wegen saufen",


    widersprach Cursor,


    "wir trinken vielleicht ein bißchen mehr als die anderen, mehr nicht, und was ist schon dabei?


    Was einen Ritt durch Alexandria betrifft, die Idee ist nicht schlecht. Aber kennst Du Dich aus? Vielleicht wäre so ein Stadtbummel angebrachter? Zu Fuß kann man viel mehr sehen.


    Wie dem auch sei, ich gehe noch mal schnell zu den Stallungen. Die Mixtur von diesem calo interessiert mich, vor allem deswegen, weil sie auch für Menschen verwendet werden kann. Dieser calo mag ein wenig minderbemittelt zu sein, aber was soll`s?


    Überlegt Ihr Euch inzwischen, was mir machen. Ich bin immer dabei!"


    Cursor verließ die beiden. Diese Mixtur ließ ihm keine Ruhe.

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    "Cursor, ich pass auf, dass er nicht entwischt. Du kannst mir ja rufen, wenn du Hilfe brauchst. "


    ... und da saß er.


    Zusammengekauert in der Ecke. Ein Häufchen Elend: der calo.


    Ängstlich sah er zu Cursor auf.


    "Tu` mir nichts, bitte tu` mir nichts. Ich sag` alles was Du wissen willst, aber tu` mir nichts!"


    Cursor herrschte den calo an:


    "Was soll das ? Warum versteckst du dich und benimmst dich wie eine Memme? Bist du nicht auch Soldat? Steh` auf und komme aus der Ecke heraus!"


    Zögernd gehorchte der calo. Dann kam er zum Vorschein: etwas kleinwüchsig und mit einem nicht zu übersehenden Silberblick.


    "Also, ich höre. Was war mit Incitatus, warum die Schwellung an der linken Hinterhand, die jetzt von oben bis unten naß ist? Rede!"


    Schuldbewußt senkte der calo den Kopf.


    "Am Tag vor Euerer Mission wollte ich Incitatus striegeln. Ich nahm ihn an der Führleine und wollte mit ihm nach draußen, um ihn vor den Stallungen anbinden. Du weißt ja, drinnen ist das Striegeln verboten.


    Ich war schon zur Tür draußen, Incitatus hinter mir, wir bogen nach rechts ab, als Incitatus mit der linken Hand auskeilte und genau an den steinernen Türrahmen. Ich band ihn draußen an und sah mir die Hinterhand an, aber es war nichts zu sehen. Beim Striegeln blieb er ruhig stehen und ließ sich anschließend ohne irgendwelche Anzeichen von Schmerzen in den Stall führen. Bevor du ihn damals für die Mission geholt hast, habe ich ihn noch mal angesehen. Ich konnte nichts feststellen."


    "Gut, die Erklärung akzeptiere ich. Aber was ist mit der nassen Hinterhand?"


    "Als du zurückgekommen bist, habe ich sofort die Schwellung bemerkt. Sie war zwar nicht groß, muß aber größer gewesen sein.


    Ich habe da eine Spezialtinktur gegen Wunden und Schwellungen, die übrigens auch abführende und verdauungsfördernde Wirkungen bei Mensch und Tier hat. Ich habe erst die Hinterhand mit kaltem Wasser gewaschen und dann die Tinktur aufgetragen."


    "Und aus welchen Kräutern und sonstigem setzt sich deine Tinktur zusammen?"


    "Das habe ich mir aufgeschrieben, weil da so viel drinnen ist. Wenn du willst, mein Täfelchen holen."


    "In Ordnung. Darauf komme ich später zurück. Auf jeden Fall bin ich froh und beruhigt, daß Incitatus gesund und ohne Schaden zu nehmen ist.


    Beim nächsten Mal lauf` nicht davon und verstecke dich nicht, wenn du nichts zu verbergen hast. Und nun kümmere dich noch ein wenig um Incitatus!"


    Und zu Verus gewandt:


    "Danke, daß Du geblieben bist. Man konnte ja nicht wissen..."


    Dann verließen die beiden equites die Stallungen.

    Etwas unschlüssig meinte Cursor:


    "Da wir beide keinen Weinhändler mehr kennen, bin ich der Meinung, wir reiten erst mal in die Unterkünfte.


    Wir haben Deinen Wein, ich habe noch ein paar Amphoren in der Reserve. Wie Du schon sagtest, reicht das für die nächste Zeit. Und schließlich können wir nicht nur saufen, damit wir unsere Vorräte aufbrauchen.


    Wenn wir wieder Flüssiges benötigen, bin ich es, der zahlt. Und nun erst mal Richtung castellum!


    Bist Du einverstanden?"

    Alarm - - - Angriff


    Das Signal war nicht zu überhören.


    War es ein Übungsalarm, den sich der frischgebackene decurio als Einstand "gönnte"? Wenn schon!


    Wurden sie angegriffen? Aber von wem?


    In der routinemäßigen Schnelligkeit legte Cursor seine Rüstung an, rannte zu den Stallungen, adjustierte Incitatus, saß gefechtsmäßig auf und formierte sich vor dem decurio.


    Gespannt wartete er auf die kommenden Befehle.

    Plötzlich drehte sich Cursor noch einmal um und ging auf den neuen decurio zu.


    Er nahm Haltung an und salutierte.


    "Du warst bisher unserduplicarius, bleibe nun unser decurio!"


    Cursor salutierte nochmals und verließ nach einer Kehrtwendung den campus.


    Er war sich sicher, daß ihn der neue decurio verstanden hatte.

    Cursor war froh, wieder im Freien zu sein und nicht im Flüsterton mit Verus reden zu müssen.


    "Jetzt mal ganz ehrlich und so unter uns: Woher kennst Du denn diesen Calvus? Sei mir nicht böse, aber irgendwie war der Eindruck entstanden, daß Du ihn besser kanntest.


    Das, was der geboten hat - ich meine nicht den Wein - war anfangs mitunter sehr interessant, aber mit der Zeit.


    Ich wollte zwar auch bei ihm Wein kaufen, doch das hat der mir gründlich vermasselt. Und nun stehe ich ohne Wein da. Aber ich stehe in Deiner Schuld und somit ist zumindest eine Einladung meinerseits fällig und dazu benötige ich nun mal Wein.


    Wie sieht es aus, kennst Du zufällig einen anderen Weinhändler?"