Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Amüsiert betrachtete Cursor das dralle Kerlchen mit der Glatze.


    Er rempelte Verus an.


    "Daß der Knabe Calvus heißt, paßt genau, und dazu noch Porcus. Ein Hoch auf den, der die Namensgebung eingeführt hat. Der heißt nicht nur so, der sieht auch wirklich so aus.


    Aber so macht er auf mich einen guten Eindruck. Können wir mit ihm verhandeln und läßt er auch von seinen Weinen kosten?"

    Cursor sah Verus etwas ungläubig an.


    "Cervisiamarinade ist vielleicht ein wenig übertrieben. Es soll doch jetzt kein feudales Menü geben, sondern einen knackigen Spanferkelbraten und den möglichst schnell, wo doch alle Hunger haben.


    Wir lassen die Marinade weg und gießen die cervisia nach alter Väter Sitte so über die Ferkel, daß diese immer davon übergossen sind. Das ist sehr wichtig, da wir eine knusprige Kruste wollen.


    Sei so gut und schick` mir einen eques, der die Spieße dreht, oder hast Du Lust und wir können dabei ein wenig quatschen? Das Übergießen mit der cervisia übernehme ich."

    Auch Cursor verlor mit dem langen Reiten und mit der Zeit jegliches Gefühl in seinem verlängerten Rücken.


    Der milde Atem des Re erzeugte eine stetig zunehmende Müdigkeit, und die noch bleibenden Gefühle gingen zulasten von Hunger und Durst.


    "Wenn Du mich so fragst, bin ich dafür, daß wir als erstes die beiden Ferkel in die Waagrechte bringen, aber nur unter der Bedingung, daß Du mir hilfst. Ich hab`s Dir bereits gesagt, mit deren Zubereitung habe ich keine Ahnung. Aber ich bin sicher, zusammen kriegen wir das schon hin".


    Verus`Miene verriet ebenfalls die unsichtbaren "Früchte" eines langen Reitens.

    Schon von weitem fielen Cursor die vielen Amphoren vor dem Haus auf.
    Allem Anschein nach handelte es sich um den Weinladen, von dem Verus berichtet hatte.


    Vor dem Haus stand ein dicker Mann mit einer Glatze, womöglich hieß er auch noch Calvus (*)! Er machte, zumindest von weitem, einen behäbigen Eindruck.


    "Ist das der Weinhändler, von dem Du erzählt hast?"


    Cursor deutete mit dem Kopf zu dem Glatzköpfigen.




    Sim-Off:

    (*) Glatzkopf

    Der zweifelnde Ton aus den Fragen des duplicarius war nicht zu verkennen, was zur Folge hatte, daß sich Cursor in seiner Ehre erheblich angekratzt fühlte.


    Er nahm vor dem Vorgesetzten Haltung an und berichtete in kurzer militärischer aber dennoch höflicher Art:


    "Duplicarius. Für die Einkäufe haben wir keine Geld bezahlt, weil wir keines benötigten. Wir haben mit den Händlern verhandelt und sie davon überzeugt, daß sie im Sinne der ruhmreichen römischen Armee handelten, wenn sie uns bei der Proviantierung unter die Arme greifen würden. Einige private Gespräche taten das übrige. Den Wein drängte uns ein Weinhändler, übrigens ein ehemaliger decurio, förmlich als Gastgeschenk auf. Die Amphore Falerner schickt er Dir mit besonderen Empfehlungen.


    Und das Ergebnis unserer Bemühungen ist der nach wie vor gefüllte Geldsack.


    Weder Verus noch ich haben bei unserem "Einkauf" etwas gestohlen, entwendet oder sonst illegal erworben.


    Wir sind equites, die Elite unserer Legion, denen derartige fragwürdige Handlungen fremd sind, und das weißt Du, duplicarius".


    Cursor sah dem duplicarius fest in die Augen, da er sich nicht das Geringste vorzuwerfen hatte!

    "Und wenn Du dann noch eine korrekte Rückmeldung beim duplicarius hinlegst, schließlich hat er Dir den Auftrag zum Einkaufen gegeben, dann müßten ein paar Pluspunkte herausspringen, die das wieder wettmachen, daß Du mir damals helfen wolltest als Incitatus lahmte."


    Cursor war überzeugt, daß der duplicarius das Einkaufen ohne Geldauszugeben würdigen werde.

    Am Ende der Straße entdeckte Cursor an einer Hauswand ein bunt bemaltes Schild.


    VINARIA ANTIQVA, die kunstvoll verzierten Buchstaben waren nicht zu übersehen.


    Cursor drehte sich zu Verus um und deutete auf das Schild.


    "Wer sagt`s denn, schaut zumindest von außen ganz ordentlich aus."


    Er saß von Incitatus ab, als ein drahtiger Mann aus der Tür trat und freundlich grüßte:


    "Salvete, equites, was kann ich für Euch tun?"


    Erstaunt sah ihn Cursor an.


    "Sei ebenfalls gegrüßt, aber woher weißt du, daß wir equites sind?"


    Der Mann lachte.


    "Ganz einfach. Ich habe als decurio bei der ALA I AVGVSTA ITVRACORVM SAGITTARIORVM gedient, habe bei dieser Einheit in Pannonia inferior angemustert und meinen Dienst mittels honesta missio der Liebe wegen beendet, als diese Truppe in Aegyptus stationiert war. Mit meiner Frau habe ich dann dieses Weingeschäft eröffnet. Übrigens, ich bin Marcus Titinius Severinus."


    "Ich bin Titus Decimus Cursor und dies ist"


    er sah zu Verus


    "Publius Redivivus Verus. Wir sind equites der in Nicopolis stationierten LEG XXII DEIOTARIANA und haben von unserem duplicarius den Auftrag Wein und cervisia zu kaufen. Kannst du uns etwas anbieten, so von Römer zu Römer?"


    Cursor wollte Severinus auf die Probe stellen, ob der überhaupt etwas von seinen Weinen und dem Wein im allgemeinen verstand.


    "Hast du zufällig einen Caecuber und könnten wir den vielleicht kosten?"


    Ein wenig konsterniert meinte Severinus:


    "Nein, einen Caecuber habe ich nicht. Diesen schweren Wein aus der Nähe von Terracina gibt es schon lange nicht mehr. Er verschwand teils aus Unachtsamkeit der Bauern, teils wegen eines vom porrophagus (*) durchgeführten Kanalbaus. An seine Stelle trat als Spitzenwein der Setiner aus Setia in Latium, den schon Augustus bevorzugte."


    Beschämt mußte Cursor erkennen, daß sich Severinus mit Weinen auskannte und nicht aufs Glatteis führen ließ.


    "Entschuldige Severinus, ich wollte dich nicht kränken, aber was kannst du uns an Weinen anbieten?"


    "Nun, als ersten natürlich einen Falerner. Der sollte zwar nicht vor dem zehnten Jahr getrunken werden, aber um ihn schneller reifen zu lassen, setzen die Weinbauern Honig zu. Darunter leidet sein Ruf und mit der Zeit kommt er aus der Mode.


    Des weitern habe ich den Massiker von der Grenze zwischen Latium und Campanien, den Albaner von den gleichnamigen Bergen bei Rom, den Surrentiner vom Golf von Neapel, den Mamertiner aus der Nähe von Messina und den Puciner von der Adria. Weine schlechter Qualität wie den vejentanischen und den vom vatikanischen Hügel führe ich erst gar nicht.


    Welche wollt ihr nun kosten?"


    Severinus hielt jedem eques einen Becher hin.


    "Welchen rätst du uns?"


    "Versucht den Surrentiner."


    "Ausgezeichnet. Den nehmen wir. Was soll er denn kosten?"


    Severinus schien beleidigt.


    "Was, bezahlten wollt Ihr? Das kommt nicht infrage. Endlich sehe ich wieder einmal Reiterkameraden! Nein, ihr seid meine Gäste. Darum nehmt mein Geschenk an: für jeden von euch eine Amphore und natürlich auch eine für eueren duplicarius! Dazu noch eine Amphore cervisia, von meiner Frau gebraut, sehr empfehlswert, aber probiert sie erst, wenn ihr nicht mehr reiten müßt! ;)"


    "Danke. Dein Geschenk nehmen wir gerne an. Wir hoffen uns bei dir irgendwann dafür revancieren zu können. Bestimmt sehen wir uns bald wieder. Aber wir müssen zu unseren Leuten zurück. Die Zeit drängt. Nochmals danke und vale bene."


    Cursor und Verus verstauten die Amphoren, bestiegen ihre Pferde und machten sich auf den Rückweg zum "Spezialkommando".


    "Und jetzt rechnen wir zusammen, was uns der ganze Spaß gekostet hat! :P"


    ... so am Rande des Geschehens bemerkte Cursor, wie Verus den noch immer vollen Geldsack des duplicarius liebevoll streichelte.




    Sim-Off:

    (*) Lauchfresser, Spitzname für Kaiser Nero

    Langsam fielen Cursor die Augen zu. Er war froh, daß Verus auch keine Ambitionen mehr verspürte, den Händler aufzusuchen.


    Er machte es sich ebenfalls auf seinem Bett bequem, streckte alle Viere von sich,


    "Schlaf` gut, Verus, bis morgen",


    und dann sah er nichts mehr, hörte er nichts mehr, er war ganz einfach weg.. Die vergangene Nacht, in der kaum an Schlaf zu denken war, forderte ihren Tribut.

    "Meinst Du wirklich?"


    Auch Cursor war der gute Wein, vor allem durch das schnelle Trinken und in Anbetracht einer durchzechten Nacht wie der letzten, in kurzer Zeit zu Kopf gestiegen.


    "Wenn wir so angeheitert, wie wir jetzt schon sind, bei Deinem Händler erscheinen, haut der uns doch gleich übers Ohr. Und so hoch ist unser Sold auch nicht, daß wir uns das leisten können.


    Ich schlage vor, wir verschieben das Ganze auf morgen, begeben uns in die Waagrechte und nehmen ein paar Mützen Schlaf. Das Baden war zwar erfrischend, aber ich bin trotzdem hundemüde.


    Wenn Du aber gehen willst, ich gehe auf jeden Fall mit!"


    Sollte Verus trotzdem gehen wollen, so wollte ihn Cursor auf alle Fälle begleiten.

    "Als ob ich es geahnt hätte",


    bestätigte Cursor Verus.


    "Irgendetwas sagte mir, beim Salzkauf nicht gerade zimperlich zu sein. Wir salzen die Ferkel ein und essen sie in aller Ruhe.


    Du hast recht; wir brauchen sie nur aufspießen und grillen bis sie schön knusprig sind. Aber ich würde sie nicht mit Öl, sondern mit cervisia übergießen. Und die müßten wir noch besorgen.


    Was den Wein angeht: Der vornehme Römer mischt den Wein mit Wasser, nur ein Säufer trinkt in pur. So hat es zumindest der weise Mann gesagt. Und außerdem, wenn wir schon einmal einen mehr heben, dann doch nur, wenn wir unter uns sind, sozusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit.


    Und nun liegt die Entscheidung wieder beim Chef-Einkäufer: Für eine kunsuprige Haut der Ferkel sollten wir cervisia einkaufen, Wein vielleicht nur für den duplicarius".

    Die logistisch eingesetzten equites ritten weiter.


    "Deine diplomatische Fertigkeit grenzt ja schon an eine gewisse Fähigkeit für diplomatische Dienste",


    bewunderte Cursor seinen Freund.


    "Aber wie sieht es jetzt aus? Wir haben Fleisch, Fisch und Brot habe nebenbei mitbeschlagnahmt, fehlt nur noch der Wein.


    Und wie kommen wir zu dem? Durch Beschlagnahme, Diplomatie, Organisieren, Requirieren oder legalen Einkauf? Du bist der Chef-Einkäufer!


    Und noch etwas: Hast Du eine Ahnung, wie man die Ferkel gaumenfertig bekommt? Um ehrlich zu sein, mit so etwas habe ich nicht den blassesten Dunst. Es wäre zwar einen Versuch wert, aber es wäre auch jammerschade, dieses zarte Ferkelfleisch nicht einigermaßen sachgerecht zu behandeln.


    Was mir aber am meisten Kopfzerbrechen bereitet ist die Haltbarkeit unserer Lebensmittel. Wie lange werden wir brauchen, um diesen Hippodingsda ins castellum zu bringen. So schnell werden wir nicht vorankommen. Und bei diesem Klima halten das Fleisch und die Fische nicht lange, d.h. wir müssen sie schnellstens verbrauchen. Hinzukommt noch, daß wir feldmarschmäßig kochen müssen. Die Kräuter und was ich sonst noch habe halten ein paar Tage, aber das Fleisch und die Fische! Es bleibt nur der sofortige Verzehr".


    Etwas besorgt sah Cursor Verus an.

    "Mein lieber Mann",


    entfuhr es Cursor, als er Verus`Wein gekostet hatte,


    "sei nur froh, daß keiner dieses Tröpfchen gefunden hat. Der hätte Deine Kanne ohne lange zu fragen auf einen Zug leergesoffen.


    Und da wir gerade vom Baden kommen, noch ein Trinkspruch:


    Zwei Schwiegermütter gingen baden,
    die mußten es sehr nötig haben.
    Die eine ist sofort ersoffen,
    von der anderen wollen wir es hoffen!


    Auf das, daß wir keine Schwiegermütter haben! Prost!"

    Bevor sie das Gebäude verließen sah sich Cursor noch einmal um.


    Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß ein heimlicher Zuhörer die Gespräche mitgehört hätte und Cursors geheimer Weinvorrat wäre in anderen statt in den dafür bestimmten Kehlen verschwunden.


    Er bemerkte nichts Außergewöhnliches und folgte Verus beruhigt zu den Stallungen.

    Cursor lachte:


    "Das war gar nicht schlecht. Selbst wenn Du es mir nicht abnimmst, aber Du kannst Dich später selbst davon überzeugen: Ich habe alles was ich wollte, einfach alles. Dieser Händler war goldrichtig, ich habe sogar noch einige Zutaten "beschlagnahmt", mit denen ich kochen kann und werde. Aber frag` nicht wieder, woher ich es kann, ich versuche es lediglich.


    Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:


    (1) Wir haben alles, was wir wollten, und sogar noch ein wenig mehr. Dafür haben wir keine Sesterze ausgegeben. Mit geschwellter Brust könnten wir uns beim duplicarius zurückmelden und ihm seinen vollen Geldsack zurückgeben.


    (2) Wir könnten ein Spanferkel kaufen, das bestimmt ein vortreffliches Mahl abgeben würde. Aber jetzt müßten wir in den Geldsack greifen, es sei denn, wir kämen zu einem Spanferkel im Rahmen einer "Beschlagnahme". Dann könnten wir dem duplicarius ebenfalls seinen vollen Geldsack wieder zurückgeben.


    Na, was meinst Du?"

    Cursor lachte.


    "Jetzt sag` bloß noch, daß Dir die Kanne Wein gehört, die ganz hinten auf dem Balken links über der Eingangstür steht? Ich glaub`s einfach nicht! Vor kurzem habe ich sie entdeckt, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, wem sie gehören könnte. Hoffentlich ist sie dem Stallpersonal in der Zwischenzeit nicht untergekommen.


    Nur so nebenbei: Ich habe in der Abstellkammer ebenfalls eine Kanne Wein deponiert, sozusagen für alle Fälle, ebenfalls auf einem Balken links über der Eingangstür. Was sagst Du nun?


    Mein Vorschlag ist: Wir nehmen uns Deine Kanne zur Brust bevor sie ein anderer entwendet und gehen dann zu Deinem Händler. Meine Kanne halten wir in der Rückhand und leeren sie beim nächsten Mal. Für alle Notfälle: Du weißt wo sie steht!"


    Cursor und Verus machten sich auf den Weg zu den Stallungen, aber nicht nur wegen des Weins, sondern auch, um nach ihren Vierbeinern zu sehen.

    Cursor mußte an sich halten um nicht lauthals loszulachen.


    Dieser Verus! Von wegen Gesandte des praefectus. Und dann noch zuständig für die Beschlagnahme. Wenn das mal gut geht!


    Aber der Händler schien von Verus` direkten und indirekten Drohungen so eingeschüchtert, daß ihm gar nicht zum Bewußtsein kam, was alles beschlagnahmt wurde.


    Und während der Händler bereits leicht transpirierend die Augen rollte und nicht fertig wurde, sich vor dem "Gesandten I" zu verbeugen, beschlagnahmte Cursor all das, was er brauchte und einiges, was er brauchen konnte. Bei den jeweiligen Mengen hielt er sich jedoch in Grenzen. Er nahm nur so viel, wie es ihm zum Verbrauch auf dem Rückmarsch notwendig erschien.


    Nachdem er alles verstaut hatte, zwinkerte er Verus zu und meldete:


    "Die angeordnete Beschlagnahme wurde durchgeführt."

    Cursor wurde hellhörig, als Verus damit herausrückte, im Hafen einen Händler zu kennen.


    "Prima. So ein Händler, den man kennt, kann in mancher Hinsicht von Nutzen sein. Und der verkauft bestimmt nicht nur vinum und cervisia. Und wenn er dann auch noch eine hübsche Tochter hat ..."


    Cursor schnalzte mit der Zunge,


    "... dann dürfte es an nichts mehr fehlen. Aber wie weit kennst Du den Burschen? Macht er einen vertrauenserweckenden Eindruck oder ist bei ihm, wie bei allen Händlern, Vorsicht geboten?


    So wie es sich angelassen hat wird es bei uns noch manchen trinkintensiven Abend geben. Wenn wir bei Deinem Händler vinum und cervisia in größeren Mengen kaufen, die aller Wahrscheinlichkeit dann natürlich billiger werden, will man doch die Gewißheit haben, nicht irgendwo oder irgendwann als Säufer denunziert zu werden.


    Ich bin der Meinung, wir statten dem Händler einen Besuch ab, wollen mal sehen, was er vom Probekosten diverser cervisias hält - falls er überhaupt einige anbieten kann - und feilschen ein wenig mit den Preisen. Das weitere wird sich dann schon finden."


    Cursor schwamm zum Beckenrand und drehte sich nach Verus um.


    "Mir reicht es im und mit dem Wasser. Was hältst Du von einer gemütlichen Unterhaltung anschließend auf unserer Stube? "


    Und mit einem unterschwelligen Grinsen ..


    "Hast Du vielleicht noch etwas cervisia in der Ersatzreserve? ;)"


    Sim-Off:

    Markt-Thema im Hafen :dafuer:

    Cursor gab nicht auf.


    "Ich glaube, daß Du mich nicht verstanden hast. Ich will doch nicht nur puls kochen. Das kann doch inzwischen ein jeder. Und jeden Tag puls, das hält doch der allerbeste mliles der römischen Armee nicht aus, zumindest im Frieden. Und den haben wir doch bei unserem Spezialkommando, oder nicht?


    Nein, ich hatte vor, es vielleicht mit lenticulam de castaneis (*) oder aber cucurbitas more Alexamdrino (**) zu versuchen. Und hierfür hätte ich die besagten Zutaten benötigt.


    Aber Du hast das Geld und Du mußt verantworten was wir ausgeben. Auf der anderen Seite aber gebe ich Dir Recht. Es ist bestimmt besser, weniger auszugeben, denn ich bin überzeugt, daß der duplicarius nicht mit sich spaßen läßt, wenn Du zuviel ausgibst."


    Schulter an Schulter hatte Cursor Incitatus am kurzen Zügel und folgte Verus.



    Sim-Off:

    (*) Linsen mit Kastanien
    (**) Zucchini auf alexandrinische Art

    Cursor tat es Verus gleich.


    Nach Entledigung der nassen Kleidung und der angenehmen Temperatur des Wassers war es nicht mehr schwer, die "Mühen" des vergangenen Abends und und der ausgiebigen Nacht zu vergessen.


    Bedächtig und mit Genuß zog Cursor einige Runden als Verus an ihm vorbeikam.


    "Sag´ mal, Verus, wie ist das eigentlich? Ich habe gestern zum ersten Mal eine cervisia getrunken. Um ganz ehrlich zu sein, sie schmeckte nicht schlecht. Ich möchte sogar behaupten, daß man sich an sie gewöhnen könnte. Hast Du eine bestimmte Adresse, wo man das Zeug beziehen kann? Vielleicht wäre es sogar besser, bei unserer nächsten "Feier" eine andere cervisia zu probieren, sozusagen zum Vergleich, da bestimmt nicht jede gleich der anderen schmeckt."

    Sehr langsam ließ die Wirkung der reichlich genossenen cervisia nach.


    Ihre nasse Kleidung und der erfrischende Atem des Re trugen dazu bei, daß Cursor und Verus fast schon unterkühlt die thermae erreichten.


    Sie waren unbehelligt hier gelandet und waren sicher, von niemanden gesehen oder beobachtet worden zu sein. Gerade durch ihr Aussehen zum Gespött ihrer Kameraden zu werden, lag nicht in ihrer Absicht.


    Cursor schlug vor:


    "Ich glaube, daß es besser wäre, zuerst das caldarium und dann erst das frigidarium aufzusuchen. Nicht daß wir es riskieren, uns mit einer Erkältung oder sonstigem im valetudinarium melden zu müssen. Die Abschaberei fällt bei mir sowieso aus, da ich Öl und strigilis vergessen habe."