Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Zitat

    Original von Gaius Tiberius Rufinus
    " Morgen werden wir alle in Memphis in ein Gasthaus gehen, dort werde ich euch einladen... endlich mal etwas anderes Essen, als Puls. Cursor... wie immer war es lecker. "


    Insgeheim gab Cursor allen recht. Auch ihm stand der puls bis obenhin. Gut, er war besser als nichts zum Essen, aber irgendwann braucht auch selbst der genügsamste eques eine Abwechslung.


    Da kam die Einladung des duplicarius wie gerufen!

    Cursor war mit der Untersuchung seines Pferdes dermaßen beschäftigt, daß er Verus` Bleiben nicht bemerkte.


    Er hatte die linke Hinterhand von Incitatus so weit hochgezogen, daß der Huf das Fersenbein berührte. Als er den Huf wieder losließ und das Pferd seine Hinterhand ohne jegliche Schwierigkeit oder Anzeichen eines Schmerzes wieder auf den Boden stellte, war sich Cursor sicher, daß es nichts Größeres sein konnte. Jetzt kam es nur noch darauf an, wie sich Incitatus beim Reiten gab.


    Dann sah er Verus, der ihm seine Hilfe anbot.


    "Verus, was soll das und was soll Deine Frage? Du weißt ganz genau, und das ist in unserer Situation das Tragische, ich würde genauso handeln wie Du, ich würde Dich nicht unter allen Umständen im Stich lassen. Auch ich würde Dir helfen ohne Rücksicht auf alles andere. Aber unsere Lage hier ist anders: Wir sind nicht auf einem Schlachtfeld. Da hätte der duplicarius vielleicht ein Einsehen, das von ihm hier, so wie es aussieht, keinesfalls zu erwarten ist.


    Uns bleibt nur noch eines: Wir reiten so schnell wie möglich zu den anderen und melden uns zurück. Irgendeine Erklärung wird uns unterwegs schon einfallen."

    Cursor nahm den bis zum Rand gefüllten Becher. Wie eine Blume bauschte sich der Schaum auf dem Getränk.


    Er trank einen Schluck und ließ das Bier wie einen Wein auf der Zunge zergehen. Dann der nächste Schluck, und noch einer und noch einer.


    "Mein Kompliment, Verus. Ich habe ja schon gesagt, daß dies mein erstes Bier ist, aber soweit ich das als in Sachen Bier Unkundiger beurteilen kann, hast Du da einen sehr guten Tropfen erwischt. Sehr mundig, nicht allzu süß und vor allem sehr süffig. Da kann man sich wirklich daran gewöhnen."


    Cursor setzte sein Trinkgefäß ab, wischte sich den Mund und schob Verus seinen leeren Becher wieder hin.


    "Sag` mal, wieviele Becher sind eigentlich nötig, daß es einem die Beine wegzieht?"

    Cursor besah sich die linke Hinterhand seines Pferdes.


    Am Fersenhöcker entdeckte er einen kleinen beulenartig verdickten Schleimbeutel. Er drückte ein wenig dagegen. Incitatus blieb ruhig stehen und sah seinem Reiter über die Schulter zu.


    Für Cursor lag der Fall klar: Incitatus mußte sich in den Stallungen gestoßen haben oder war, aus welchem Grund auch immer, auf dem Stallboden ausgerutscht. Bekanntlich besteht anfangs zwar durch eine derartige Verletzung eine gewisse Schmerzempfindlichkeit, der sich unter Umständen noch füllende Schleimbeutel tut jedoch nicht weh, da Incitatus auf den Druck nicht reagierte.


    Cursor nahm sich vor, bei Rückkunft im Lager sofort den Stallburschen zu befragen. Der mußte etwas wissen!


    Zunächst jedoch mußte Cursor dem duplicarius Bericht erstatten.

    Cursor sah sich um.


    Trotz des mulmigen Gefühls im Magen, das die zu erwartende Begegnung mit einem Untier hervorrief, schien der puls allen bekommen zu sein.


    Beanstandungen oder Beschwerden jeglicher Art waren, zumindest hörbar, nicht zu vernehmen.


    Den nächsten puls jedoch wollte er auf keinen Fall mehr kochen!

    Auch Cursor hatte die Antwort des duplicarius auf Verus` Frage gehört.


    Endlich wußten sie, um was für einen Spezialauftrag es sich handelte.


    Er sah zu Verus, der sehr blaß geworden war.


    "Verus, was soll`s? Befehl ist Befehl! Und dieses Hippodingsda brauchen wir ja nicht zu fangen, zu bändigen oder sonst etwas. Wir sollen es doch "nur" sicher nach Alexandria bringen. Und nicht an einer langen Leine, sondern in einem Wagen. Wir sind die Elite der Legion, schon vergessen? Da schaffen wir das allemal!"


    Cursor war zwar selbst etwas mulmig zumute. Aber mit
    seinen Worten versuchte er nicht nur Verus, sondern auch sich selbst zu beruhigen.

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    ... Verus verliess seinen Platz und ritt hinter den nächsten Baum. Als die "Karawane" schon etwas weiter weg war, trabte er zu Cursor.


    " He Cursor, was ist los? Kann ich dir helfen? "


    Vor Ort saß Cursor ab und wollte sein Pferd untersuchen als er Verus anreiten sah.


    Die Freude, seinen Kumpel Verus, der die Kameradschaft über alles andere setzte, zu sehen, wich schnell der kalten Ernüchterung.


    "Mensch, Verus, wenn das mal nicht unerlaubtes Entfernen von der Truppe ist! Gerade hier und jetzt: Feind hört mit, Feind sieht mit! Es gibt Kameraden, leider aber auch Kameradenschweine! Reite um aller Götter Willen sofort zurück. Nicht daß Du meinetwegen noch in Schwierigkeiten kommst!"

    Cursor war noch immer skeptisch.


    "Tacitus erwähnt bei den Germanen ein "Bier", das aus Gerste oder Weizen bereitet und ähnlich wie Wein vergoren ist und Plinius, der beim Ausbruch des Vesuv ums Leben kam, weißt sogar darauf hin, daß Bierschaum zur Erhaltung eines schönen Teints verwendet werden könne.


    Und wie stellen die Ägypter ihr Bier her? Das hat mir erst vor kurzem so ein ägyptischer Sklave im Lager erklärt:


    Gerste oder ein anderes Getreide feuchtete man an und vergrub es in der Erde, bis es zu keimen begann. Dann wurde es grob gemahlen, mit Hefe versetzt, zu Teig verarbeitet und in Laibe geformt, die kurze Zeit gebacken wurden, damit das Innere roh blieb. In Stücke gebrochen wurden die Laibe dann in Wasser gelegt. Die Mischung mußte einen Tag lang gären, wurde durchgeseiht und fertig war das Bier.


    So liegt es auf der Hand, daß jedes Bier anders schmecken mußte. Wollen mal sehen, wie das Deine ist".


    Cursor nahm seinen inzwischen gefüllten Becher und prostete Verus zu.


    "Vivas, alter Freund!"

    Cursor ließ Incitatus die Zügel und lenkte ihn nur mit seinem Rückgrad während er seine Beine einfach hängen ließ.


    Irgendetwas stimmt nicht! Incitatus gab mit seiner linken Hinterhand leicht nach.


    Cursor nahm die Zügel an, eine Parade, und sein Pferd trabte leicht an.


    Und wieder dieses Zucken links hinten.


    Cursor ließ Incitatus die Zügel aus der Hand kauen. Schmerzen schien sein Pferd aber nicht zu verspüren.


    Er ritt zum duplicarius.


    "Incitatus lahmt auf der linken Hinterhand. Erbitte die Erlaubnis, kurz absitzen dürfen um nachzusehen, was der Grund ist, duplicarius Tiberius."

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    ... Ein Eques hatte sich bereits bereit erklähr, um das Essen zuzubereiten.


    Und dieser eques war kein anderer als Cursor, der vielgerühmte Meisterkoch von Menuthis. Und was stand auf dem Speiseplan? Natürlich puls!


    Nach dem "Einsammeln" der einzelnen Zutaten von allen, die zur "Teilnahme" an diesem Mahl berechtigt waren, stand der Zubereitung nichts mehr im Wege.


    Innerhalb kurzer Zeit war das Essen fertig. Der Duft mußte einem jeden einfach in die Nase steigen!


    Cursor sah Verus an.


    "Bei Menuthis hast Du meinen Puls als "deliziös" bezeichnet. Ich bin gespannt, wie er mir heute gelungen ist".

    "Du hast cervisia?"


    Cursor sah Verus etwas ungläubig an.


    "Ist das nicht das Gebräu, das bei den germanischen Stämmen getrunken wird? Hält das überhaupt bei unseren Witterungsbedingungen?


    Ich habe cervisia noch nie getrunken. Das macht auf jeden Fall einen Versuch wert. Also mal her damit. Danach werden wir schon sehen, ob wir gleich flach liegen oder morgen mit einem benebelten Kopf aufwachen."

    Auch Cursor hatte gegen eine kurze Pause nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil!


    Er saß von Incitatus ab, steckte ihm eine Karotte zu und vertrat sich erst einmal die Füße.


    Die Sonne brannte auf die Rüstung und diese wiederum auf Cursor, der den duplicarius beobachtete, wie sich dieser seiner Rüstung entledigte und sie gegen das Leder vertauschte.


    Cursor war nahe daran, es seinem Vorgesetzten gleichzutun, aber auf der einen Seite hinderte ihn der Rat des Weisen Quod licet Iovi non licet bovi*, auf der anderen Seite wollte er nicht den Eindruck von Schwäche erwecken, indem er den duplicarius um Marscherleichterung bat.


    Der angenehme Atem des Re sorgte für Abkühlung, und die posca aus der Feldflasche war ein willkommenes Gegenmittel für die trockene Kehle.


    Cursor machte sich Gedanken über den Spezialauftrag. Irgendwann müßte der duplicarius damit herausrücken, um was es sich handelte, aus welchem Grund sie überhaupt unterwegs waren. Fragen wollte er auf keinen Fall!



    Sim-Off:

    * Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt!

    Cursor lachte.


    "Deinem Traum nach zu schließen ist Dir der Wein nicht bekommen.


    Ich habe den gleichen Wein wie Du getrunken und habe von einer schönen Ägypterin geträumt. Und die hatte nur einen hauchzarten Schleier an und der bewegte sich bei deren Tanz, daß es nichts gab, was nicht zu sehen war."


    Cursor unterbrach seine Schwärmerei.


    "Aber was helfen und schöne oder üble Träume. Der duplicarius hat für uns einen Spezialauftrag. Und nachdem er uns persönlich so früh weckte, scheint es sich um etwas Besonders zu handeln."

    Cursor schlief sehr gut. Veratius` Wein ließ nichts zu wünschen übrig.
    Noch räkelte er sich in Morpheus`Armen und träumte von einer ägyptischen Schönheit - natürlich nur mit einem Schleier bekleidet -


    ... da riß ihn jäh der markante Schrei des Duplicarius aus dieser anderen Welt.


    Cursor fuhr hoch. Schon aufstehen? Und auch noch der duplicarius persönlich! Dann ging es um etwas von großer Wichtigkeit!


    Er adjustierte sich befehlsgemäß, griff sich einen Kanten Brot, das stets griffbereite Marschgepäck aus der Abstellkammer am langen Arm und dann zu den Stallungen.


    Ein kurzer Morgengruß zu dem noch halb schlafenden Stallburschen mit einer Erklärung "Spezialauftrag", Incitatus losgebunden und ebenfalls Marschbereitschaft hergestellt.


    Schon auf dem Rücken seines Pferdes drehte sich Cursor noch einmal zu dem Stallburschen um.


    "Schlaf` nicht wieder ein. Es werden noch weitere Pferde geholt!"


    Dann ritt er zur Porta Praetoria

    Cursor grinste zurück.


    "Du hast es gerade nötig! In dem Theater mit dem Wirt und seiner abgehalfterten Schönen waren wir beide doch Akteure.


    Den "Fröhlichen Centurio" brauchen wir gar nicht ins Kalkül ziehen, der ist nur für Unteroffiziere und Offiziere. Ich glaube nicht, daß wir uns da erst sehen lassen sollten. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.


    Notfalls feiern wir hier auf unserer Stube. Hast Du zufällig etwas Wein in der Hinterhand?"

    ... so hatten sie es auch geschafft, gemeinsam auf einer Stube zu liegen:


    Cursor, Veratius und Verus, das "Triumvirat" der Turma I.


    Cursor führte Incitatus zu den Stallungen, kratzte sorgfältig seine Hufe aus und wusch seine Fesseln mit kaltem Wasser ab. Nach einer Belohnung in Form einer Karotte übergab er ihn dem Stallburschen und bat diesen, Incitatus vorsichtig zu tränken, da der Tag sehr schweißtreibend war und auch Pferde in so einem Fall zu gierig zu saufen pflegen.


    Auf der Stube traf Cursor auf Verus.


    "Was sagst Du, Verus? Wir bleiben weiterhin zusammen. Ist das nicht ein Grund zum Feiern? Wenn ich mich recht erinnere, hast Du mich doch vor einiger Zeit eingeladen, stimmmt`s? Aber im "Kilikier" können wir uns nicht mehr sehen lassen. Hast Du eine Idee? Im übrigen, weißt Du, wo sich Veratius herumtreibt?"

    Auf dem Rücken von Incitatus nahm Cursor Haltung an.


    Gelassen entgegnete er dem duplicarius:


    "Der Schilderung des vexillarius habe ich nicht hinzuzufügen.


    Wir sollten die "Infanteristen" angreifen und versuchen, durch diese Einheit unbeschadet zu reiten.


    Dein Befehl lautete: "Los Equisten ... folgt mir." Es gab weder einen Befehl die spatha zu ziehen noch einen Befehl sie nicht zu ziehen. Soweit die Lage.


    Ich habe mit meiner Spatha einen Scheinangriff geritten. Es sollte eben der Wirklichkeit entsprechend aussehen. Für ein paar dösend umherstehende "Infanteristen", die, wie es aussah, gar nicht mitbekommen hatten, um was es überhaupt ging, und einzig und allein nur um ihr Leben besorgt waren, kann ich nichts, duplicarius Tiberius."


    Währenddessen kaute Incitatus friedlich auf seiner Trense. Auch er war sich keiner Schuld bewußt!

    Cursor hörte den duplicarius über das Gebrüll der "Infanteristen" hinweg. Er parierte Incitatus zum Trab durch, noch eine Parade, und er stand mit seinem Pferd Kopf an Kopf mit Pegasus.


    Incitatus sah zu Pegasus, der es sich nicht nehmen ließ, seinen Nachbarn mit dem Kopf anzuschubsen, daß dessen Reiter, der auf einen derartigen Stoß nicht gefaßt war, gerade noch ein klägliches


    "Zu Befehl, duplicarius Tiberius!"


    hervorbrachte.

    Cursor betrat die Poststube und gab seinen Brief in die Hauptstadt ab.


    Titus Decimus Cursor
    Leg XXII Deiotariana
    Nicopolis



    Ad
    decemvir litibus iucandis
    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    ROMA



    In der Erbschaftsangelegenheit
    Appius Decimus Sicca
    nehme ich
    Titus Decimus Cursor
    die Erbschaft an.



    Titus Decimus Cursor



    Sim-Off:

    Gebühr für einen Eilbrief entrichtet