Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Ohne nach links und rechts zu sehen reihte sich Cursor hinter den duplicarius ein.


    Er hatte dessen Pegasus bereits geritten und verließ sich darauf, daß der sich von dem Gebrüll nicht beeindrucken lassen würde.


    Eine Parade, Schenkel hoch, und Incitatus galoppierte ruhig an. Den Schenkel etwas höher und der Galopp wurde schneller.


    Cursor setzte erst einmal auf Schnelligkeit. Den Kopf an den Hals von Incitatus ... und durch.


    Irgendwann hatte der "Gegner" diese Taktik durchschaut. Nun kam der Kampf mit der spatha: Stich nach rechts unten, Stich links seitwärts.


    Cursor achtete darauf, zwischen sich und dem duplicarius einen Abstand von zwei Pferdlängen einzuhalten.


    So ritten sie unbeschadet mehrmals durch die "Feinde".

    Das war etwas ganz Neues: Ein Vorgesetzter und Ausbilder, der sich an der "Ausbildung" beteiligt.


    Nun gut, so ein kleiner Lauf nebenbei mag vielleicht Respekt einflößen! Aber was gibt es da zu erklären oder auszubilden?


    Aber Respekt und Achtung setzen mehr voraus ... z.B. ein duplicarius an der Puppe oder auf dem Holzpferd!


    Und wieder einmal hielt Cursor mit seinen Gedanken inne.


    Er schloß sich dem duplicarius an, darauf bedacht, dessen Tempo mitzuhalten.

    Auch Cursor war auf den Wettkampf gespannt.


    Fur ihn stand außer Zweifel, daß sein Freund Verus als Sieger aus diesem Wettstreit hervorgehen würde. So hielt er es für überflüssig, irgendwelche Wetten abzuschließen schon deswegen, da er im Prinzip nichts dafür übrig hatte, wann immer es um Geld ging.


    So wartete er auf das Startsignal.

    Das Lob des duplicarius trug wesentlich zur weiteren Motivation von Cursor bei.


    Daß ihm aber der duplicarius seine Feldflasche zum Trinken überließ und ihm zu Trinken anbot --- das war mehr als ein Lob. Fur Cursor war es eine Anerkennung!


    Ungeachtet dessen gingen die Übungen weiter.


    Der weitere Verbleib auf dem hölzernen Rücken des Übungspferdes war kein Problem, wenn auch der Rücken von Incitatus in jeglicher Beziehung gewohnter und angenehmer gewesen wäre. Jedoch die auszuführenden Übungen auf dem sich nicht bewegenden Holzbock, der sich nicht führen und lenken ließ und auf dem es unmöglich war, einen Befehl mit den Schenkeln zu übermitteln, bedeuteten Schwierigkeiten, die schon vor der Übung abzusehen waren.


    Neben Cursors "Reitunterlage" stand ein eques, von dem Cursor nur wußte, daß er Pinguis hieß. Ein etwas fülliges Kerlchen, dem die Gutmütigkeit schon von weitem anzusehen war. Zum Reiten hatte er sich nicht gerade reitermäßig angestellt, aber so schlecht und recht kam er doch mit dem, was bis jetzt von ihm verlangt worden war, zurecht.


    "He, Pinguis, wie steht es mit einem "Zweikampf"? Ich zu Pferd und du zu Fuß, und dann wechseln wir. Einverstanden? So, und jetzt greife mich an!"


    In vorschriftsmäßiger Haltung startete Pinguis seinen "Angriff". Cursor wehrte, ebenfalls vorschriftsmäßig, den "Angriff" ab. Anfangs bereiteten sowohl das Treffen des Reiters als auch die Abwehr des "Infanteristen" die vorausgesehenen Schwierigkeiten, die eine einfache Volte auf Incitatus gemindert hätte.


    Trotz allem traf Cursor seinen "Gegner" dreimal, und er wechselte mit Pingius, der nun auf das Holzpferd kletterte.


    Und so übten sie eifrig weiter bis ein jeder jeweils dreimal getroffen war.

    Cursor konnte den Unmut des duplicarius nicht nachvollziehen.


    Aber wenn befohlen war, daß der Himmel grün zu sein hatte, dann war er eben grün!


    Sie alle waren zwar equites, was aber nicht bedeutete, daß sie als solche voll ausgebildet oder kampfbereit waren.


    Und nun auf die Holzpferde! Erst traktiert man die Pferde, stellt fest, daß man nicht reiten kann ... und lernt erst einmal, was unter Reiten zu verstehen ist ... auf einem Holzpferd!


    Cursor hielt mit seinen Gedanken inne und kletterte auf ein Holzpferd.


    Er absolvierte die Übungen so, wie sie der duplicarius befohlen hatte, in der gleichen Reihenfolge, keinen Griff auslassend, erst etwas langsam, um sich die Griffe einzuprägen. Dann steigerte er sich.


    Irgendwann schien sein rechter Arm zu erlahmen. Er merkte, daß er die Griffe nicht mehr so flüssig ausführen konnte wie er wollte. Auch die Transpiritation machte von ihrer Daseinsberechtigung Gebrauch.


    Rettung bot nur noch der Befehl des duplicarius zur Einstellung der Übung.

    "Zu Befehl, dauplicarius Tiberius."


    Cursor saß auf Incitatus auf und ritt in vollem Galopp auf die Puppe zu, die er mit seiner Lanze in der Brust traf, ohne durch den Aufprall selbst vom Pferd geworfen zu werden. Die eigentliche Schwierigkeit bestand jedoch darin, die Lanze, ohne die Geschwindigkeit zu vermindern, aus der Puppe wieder herauszuziehen.


    Und nun zeigte sich das, was Cursor schon bei seinem ersten Zusammentreffen mit Incitatus gespürt hatte: die Sympathie zwischen ihm und dem Vierbeiner.


    Kurz vor der Puppe parierte Incitatus selbständig in den Schritt, sodaß Cursor die Lanze aus der Puppe ziehen konnte, und galoppierte sofort wieder an.


    Nun ritt Cursor mit seinem Pferd eine größer angelegte Volte, um so seine spatha zu ziehen. Er mußte nur den Griff von der Innenseite mit nach außen gekehrter Handfläche, den Daumen nach unten ergreifen, was ihm ohne Schwierigkeiten gelang.


    Im schnellen Trab ritt er wieder auf die Puppe zu ... und traf zwar nicht den Hals, sondern den Bauch.


    Noch eine Volte, diesmal mit gezogener spatha, ... und dieses Mal saß der Hieb genau zwischen Kopf und Hals.


    Cursor lenkte Incitatus zum duplicarius, saß ab und meldete:


    "Übung ausgeführt, duplicarius Tiberius."

    Cursor trat vor.


    "An Waffen stehen uns zur Verfügung:


    (1) Die Angriffswaffen. Zu ihnen gehören das Langschwert, die spatha, mit deren Länge der Reiter auch einen sich am Boden duckenden Feind erreichen kann. Des weiteren vor allem Speere und Lanzen, die zum Wurf oder Stoß geeignet sind, da sich deren Durchschlagkraft durch die Geschwindigkeit des Pferdes wesentlich erhöhen läßt. Wir haben die hasta, eine Lanze von 1,8 - 2,6 m Länge, als Universalwaffe unserer Reiterei, die sowohl zum Soßen als auch zum Werfen verwendet werden kann. Wir haben die iacula, einen leichten Wurfspeer von 1,1 m Länge und schließlich den contus, eine Lanze von 3 - 4 m Länge, den wir von den Parthern übernommen haben und der aber nur bei einigen Spezialeinheiten Verwendung findet. Letztendlich haben wir noch Pfeil und Bogen, mit denen auch nur besondere Einheiten ausgerüstet sind.


    (2) Die Verteidigungswaffen. Zu ihnen zählen diejenigen Ausrüstungsgegenstände, die der Reiter zum Schutz seines Körpers im Kampf benutzt. Hierzu zählen Helm, Körperpanzer und Schild.


    Zu den Schilden ist zu sagen: Im Gegensatz zum gebogenen scutum der legionarii tragen die equites kleinere, flache Schilde, die entweder oval, rechteckig oder auch sechseckig sein können."

    Cursor nahm zum ersten Mal ana einem armilustrium teil.


    Er glaubte zwar an die Götter, hatte es aber mit ihnen nicht besonders. Er hatte sich seinen eigenen Glauben zurechtgelegt, in dem von jedem ein wenig vertreten war.


    Im Grunde hielt er es mit der Devise, daß ein jeder nach seiner Manier selig wird.


    Auch Cursor zog seine polierte spatha aus der Scheide, benetzte sie sorgfältig von oben nach unten mit dem Wasser, murmelte so etwas wie ein Gebet an Mars Pater, in dessen Namen er die Klinge reinigte und wischte sie wieder ab.


    Die Feierlichkeit mit ihrem imposanten Ambiente machte auf Cursor einen bleibenden Eindruck.


    Nun kannte sich Cursor nicht mehr aus:
    Befehl 1 > zum Campus marschieren!
    Befehl 2 > auf`s Pferd und folgen!


    Sim-Off:

    Na ja, der zuletzt gegebene Befehl ist auszuführen! Ob mit oder ohne Gebrüll. Also mit Pferd! Ein Hoch auf die klare Befehlsgebung!


    Cursor ritt hinter Verus her.


    "Ja, ja, ich bin hinter Dir!"

    ... und so bot sich dem unsichtbaren Zuschauer während der nächsten 4 Tage folgendes Bild:


    Es war ein angenehm kühler Morgen. Langsam ging im Osten die Sonne auf.


    Cursor war auf Incitatus bereits aufgesessen, nahm ihn ein wenig an, ließ ihn aber sofort wieder die Zügel aus der Hand kauen. Noch hatte für die beiden die Arbeit nicht begonnen und so genossen beide den lauen Atem des Re, der angenehm erfrischte.


    Inzwischen hatten die equites ihre Pferde aus den Stallungen geholt. Ein fröhliches "Salve", mitunter auch ein mürrisches, untereinander.


    Sie versammelten sich um Cursor und sahen ihn erwartungsvoll an.


    "Ihr habt gehört, was der duplicarius gestern befohlen hat.


    Zunächst binden wir unsere Pferde dort links an den Querbalken und zwar so, daß zwischen jedem Pferd ein Abstand von einer Pferdelänge ist. Sollten unsere Freunde die Absicht haben, auszukeilen - sei es aus Übermut oder Langeweile oder sonst einem Grund - dann treten sie in die Luft und nicht uns oder einen Artgenossen."


    Nachdem Cursor überprüft hatte, daß alle Pferde fachgerecht festgebunden waren, begannen die equites mit der Umsetzung des Befehls ihres duplicarius.


    Sie liefen eine Runde, die zweite rannten sie. Start und Ziel waren die angebundenen Pferde.


    Anschließend band ein jeder sein Pferd los. Das Aufsitzen klappte. Zu weiteren Kommentaren hatte Cursor keine Befugnis.


    Auch die Trab- und die Galopprunde absolvierten die equites ohne weitere Zwischenfälle.


    Ohne Auftrag saßen alle equites ab und nahmen, da der duplicarius während der letzten Runde auf Pegasus angeritten war, Haltung an. Cursor meldete:


    "Deine angeordneten Übungen wurden ausgeführt. Keine besonderen Vorkommnisse, duplicarius Tiberius."

    Nach und nach waren alle eingetrudelt. Diejenigen, die auf dem campus nicht gerade die Schnellsten waren, waren es hier auch nicht. Aber schließlich waren alle da.



    Nach dem üblichen procedere fanden sich alle am Rande des Beckens ein. Einige sprangen ohne Vorwarnung ins Wasser, andere setzten sich und ließen erst einmal die Beine im Wasser baumeln.


    Cursor hatte sich vorgenommen, mit Verus, der mit seinem Pferd einige Schwierigkeiten zu haben schien, zu reden.


    "Hey, Verus, wie weit seid ihr, du und dein Pferd, habt ihr euch ein wenig angefreundet?"

    Cursor war mit seinem neuen Freund und sich so beschäftigt, daß er von dem, was um ihn herum vor sich ging, nichts mitbekam.


    Die Stimme des duplicarius holte ihn in die Wirklichkeit zurück, und er registrierte gerade noch die Befehle, die ihm der duplicarius gab.


    Mit Incitatus am langen Zügel nahm er vor dem duplicarius Haltung an.


    "Eques Cursor meldet sich mit den anderen equites in die thermae ab."


    Nachdem sich Cursor vergewissert hatte, daß alle den Weg zu den thermae kannten - die, die nicht Bescheid wußten, gesellten sich zu denen, die sich auskannten, - gab es kein Halten mehr, da ein jeder von ihnen eine Erfrischung notwendig hatte.


    Geordnet erreichten sie das castellum, brachten ihre Pferde in die Stallungen, holten sich ihre notwendigen Utensilien aus den Unterkünften und trafen sich dann zum gemeinsamen Bade.

    Auch Cursor gelüstete es nach einem erfrischenden Bad. So ein wenig die Seele baumeln lassen hat noch niemandem geschadet.


    Schnell hatte er sich im apodyterium ausgezogen, ein kurzes Einölen und Abschaben mit dem strigilis und ab ins Caldarium.


    Hier unterhielten sich Verus und Hadrianus angeregt. Cursor wollte nicht stören, ein kurzes "Salvete", und schon lag er auf der Wasseroberfläche, paddelte ein wenig mit den Händen und schaltete vollkommen ab.

    Cursor nahm das Pferd, das er sich ausgesucht hatte, am Zügel.


    Noch war es ein Pferd, ein Wallach, wahrscheinlich sogar ohne vornehme Abstammung. Aber das schien Cursor nicht wichtig. Er hatte sich bereits einen Namen für seinen neuen Kameraden zurechtgelegt: Incitatus. So wollte er es nennen, und diesem Namen sollte es Ehre machen!


    Nun lag es an ihm, mit dem Pferd zurechtzukommen. Er war sich darüber im klaren, dem Tier niemals seine eigene Stärke und die Schwäche seines Reiters merken zu lassen. Er mußte zuerst die Freundschaft des Pferdes gewinnen.


    Und so fing er, während Incitatus neben ihm am Zügel ging, leise mit ihm zu reden. Das Pferd spitzte die Ohren, als ob es seinen künftigen Reiter verstehen würde.


    Cursor begann nun mit der Arbeit an der Hand. Er hielt sich mit seiner rechten Schulter dicht an der linken Seite des Tieres. Er hatte sich ein Stöckchen mitgebracht, mit dem er Incitatus wieder in die gerade Richtung verwies, wenn dieser mit der linken Hinterhand auszubrechen versuchte.


    Dann kamen die Kommandos. Cursor begann mit Halt. Das Pferd reagierte nicht. Woher sollte es auch wissen, was damit gemeint war. Noch einmal Halt und ein leichter Zügeldruck. Incitatus stand. Cursor hielt seinem "Ausbildling" ein Stück Karotte, das er sowohl als Belohnung als auch als Bestechung organisiert hatte, mit der flachen Hand hin. Genüßlich verputzte das Pferd seine Belohnung.


    Und noch einmal: Marsch, ein paar Schritte, Halt, Belohnung und noch einmal und noch einmal. Cursor fiel auf, daß sein Pferd sehr gelehrig war. Und das wollte er sich zunutzen machen.


    Als nächstes kam das Aufsitzen. Nachdem das Pferd seinem künftigen Reiter das nicht gerade fachgerechte Auflegen des Sattels nicht übelgenommen hatte, machte sich Cursor keine weiteren Gedanken über das Aufsitzen, Aufspringen und was es sonst noch für Raffinessen gab, um sein Pferd zu besteigen.


    Es ging wie bei Pegasus; keinerlei Schwierigkeiten, weder beim Pferd, noch beim Reiter. Cursor drückte seine Schenkel leicht an das Pferd ... und Incitatus marschierte.


    Den Schenkel ein wenig nach hinten ... und Incitatus trabte leicht an.


    Und das war der Beweis: Incitatus war angeritten. Wann und von wem, das war nicht wichtig. Entscheidend war, daß das Pferd noch mehr können mußte.


    Jetzt noch der Galopp: Cursor nahm seinen Außenschenkel etwas nach oben ... und Incitatus galoppierte ruhig an. Cursor fühlte sich wie in Abrahams Schoß. Schenkel wieder etwas nach unten ... Trab, Schenkel etwas nach oben ... Galopp.


    Cursor war mit dem, was sein Pferd gezeigt hatte, zufrieden. Für heute , meinte er, war es genug. Beim nächsten Mal wollte er sich vermehrt der Arbeit mit der Stimme widmen. Wenn es einmal so weit sein sollte, daß er seine Hände nicht mehr für die Zügel frei hatte und auch die Schenkelhilfen nicht wirken konnten, war nur noch die Stimme, die das Pferd kannte und die ihm vertraut war.


    Er ritt zum duplicarius, saß ordnungsgemäß ab, steckte Incitatus ein Stück Karotte zu, nahm Grundstellung ein und meldete


    "Befehl ausgeführt, duplicarius Tiberius!"

    Wie hieß es doch so schön? Ein unerfahrener Reiter gehört auf ein erfahrenes Pferd, ein erfahrener Reiter kommt auch mit einem unerfahrenen Pferd zurecht! Als erfahrenen Reiter wollte er sich nicht loben, aber unerfahrenen war er gerade auch nicht.


    So nahm er sich einen Sattel, der bereits die Spuren seines Gebrauchs deutlich erkennen ließ. Dann ging er zu den Pferden. Es waren schöne Pferde, Stockmaß 1,60 m, das größte 1,75 m, schätzte er.


    Er ging langsam seitwärts von links zum ersten, strich ihm langsam den Hals hinauf, über die Ganaschen und dann bis zu seinem Ohr. Das Tier wieherte leise und drehte Cursor seinen Kopf entgegen. Dieser blies im leicht über die Nüstern, das Pferd senkte leicht seinen Kopf zu Boden. Cursor ließ seine Hand nochmals den Hals entlang bis zum Ohr des Pferdes wandern und knickte es sanft um. Es kam keine Regung.


    Cursor nahm die linke Vorhand des Pferdes, zog sie nach vorne und hob sie dann nach hinten hoch, so weit es ging. Auch seine Hinterhand gab das Tier freiwillig und ohne Schwierigkeiten.


    Cursor nahm seinen Sattel und ließ ihn absichtlich etwas unsanft in den Pferderücken fallen. Auch das ließ das Tier ohne eine weitere Reaktion über sich ergehen.


    Jetzt kam es nur noch darauf an, wie sich das Pferd beim Auftrensen, Aufsitzen und letztlich beim Reiten verhält. Wenn es auf reiterliche Hilfen reagiert, sich durchpapieren läßt und auch sonst ohne große Macken in sich ruhig bleibt, sind die besten Voraussetzungen gegeben.


    Mit diesen Überlegungen und mit seinem gesattelten Pferd stellte er sich neben Verus.

    Cursor nahm vom duplicarius die Zügel seines Pferdes entgegen. Für ihn stand fest, daß es sich bei diesem Pferd um ein ausgebildetes Militärpferd handelte, da sich selbst ein duplicarius nicht mit einem unausgebildeten Pferd herumärgern würde.


    Ein schnelles "Zu Befehl, duplicarius!" und schon war Cursor aufgesprungen:


    Er ergriff mit der linken Hand die Mähne des Pferdes, gleich hinter den Ohren, mit der rechten Hand faßte er die Zügel und die untersten Haare am Widerrist.


    Mit dem rechten Bein nahm er Schwung, schnellte sich mit dem linken ab, zog sich mit dem linken Arm an der Mähne hoch, stemmte sich mit dem rechten Arm auf den Widerrist ab, senkte den Oberkörper über den Widerrist und den Hals des Pferdes, brachte das angewinkelte rechte Bein über den Pferderücken auf die rechte Seite und richtete sich auf.


    Es sah so aus, als Stünde Cursor aufrecht mit gespreizten Beinen, denn in dieser Position hatte er mit den Oberschenkeln mehr Halt auf dem Pferd.


    Cursor gab Pegasus eine leichte Parade, was diesen veranlaßte im Schritt vorwärts zu gehen. Da schon der Schritt gleichmäßig war und auch der folgende schnelle Schritt willig vom Pferd angenommen wurde, trabte Cursor an.


    Er ließ seine Unterschenkel und Füße locker herabhängen; seinen Oberkörper nahm er leicht zurück, hielt ihn aber flexibel. Die zügelführende linke Hand hielt er tief und ruhig.


    Cursor ritt auf der linken Hand: Er hatte die Zügel locker, ohne zu ziehen, an der Außenseite des Pferdehalses, also rechts, angelegt, sein Gewicht nach links verlagert und trieb so das Pferd mit dem Außenschenkel, dem rechten.


    Noch ein leichter Druck und Pegasus ging in den Mitteltrab über. Cursor nahm den Schenkel etwas höher und das Pferd galoppierte an.


    Vor der Kurve ließ Cursor dem Pferd etwas die Zügel, so daß das Pferd die Kurve selbst austarieren konnnte.


    Auf dem Rückweg machte Cursor einen fliegenden Galoppwechsel, sodaß er nun auf der rechten Hand ritt. Ohne jegliche Schwierigkeit war Pegasus den Hilfen seines Reiters gefolgt.


    Nachdem Cursor in den leichten Trab übergegangen war, parierte er das Pferd kurz vor dem duplicarius zum Stand durch.


    Cursor sprang von Pegasus ab: Er schwang sein rechtes Bein über den Kopf des Pferdes nach links. Dann ließ er sich von seinem Rücken gleiten, kraulte es hinter dem linken Ohr und fuhr ihm mit dem Handrücken einige Male entlang des Pferdhalses. Er gab dem duplicarius die Zügel des Pferdes zurück und nahm Haltung an.


    "Befehl ausgeführt, duplicarius Tiberius. Ich danke Dir, daß ich Dein Pferd reiten durfte. Du hast nicht nur ein schönes, Du hast ein sehr gutes Pferd, soweit ich das beurteilen kann und darf. Würdest Du es als Anmaßung betrachten, Dich bei Gelegenheit darum zu bitten, Pegasus noch einmal reiten zu dürfen?"