"Ist das nicht eine Sache, daß wir zusammenbleiben? Ich finde es toll, daß wir in die gleiche turma kommen!" "
Cursor hatte seine Ausrüstung bereits beieinander,
"Und nun, ihr beiden, nichts wie zur Reiterei!"
"Ist das nicht eine Sache, daß wir zusammenbleiben? Ich finde es toll, daß wir in die gleiche turma kommen!" "
Cursor hatte seine Ausrüstung bereits beieinander,
"Und nun, ihr beiden, nichts wie zur Reiterei!"
ZitatOriginal von Decius Germanicus Corvus
Dennoch ging Decimus Cursors Wunsch in Erfüllung, auch wenn der Präfekt gar nicht direkt auf die von ihm geäußerte Bitte einging:
“Ihr drei werdet alle der I. Turma zugeteilt. Meldet euch bei Duplicarius Tiberius Rufinus.
Equites: Weggetreten!“
Cursor dankte dem praefectus
" Ich danke Dir, praefectus. Eques Titus Decimus Cursor meldet sich ab!"
Cursor machte eine Kehrtwendung und verließ das officium praefecti.
Cursor sah den praefectus an.
"Praefectus, gewähre die Bitte und laß´uns drei, die wir bis jetzt beieinander waren, auch nach Möglichkeit weiterhin gemeinsam in der Reiterei Deiner legio dienen".
Wird der praefectus der Bitte entsprechen?
Verus hatte Cursor seine Botschaft entgegengehalten.
Nachdem sie dieser gleich zweimal gelesen hatte, meinte er anerkennend:
"Nicht schlecht, Verus. Wenn das mal nicht sitzt. Ich hätte in der Adresse sogar noch die milites der XXII. im besonderen angesprochen, da die wahrscheinlich die häufigsten Besucher einer Taverne sind. Übrigens hatte sich ein Verwandter von mir kurzfristig hier angesagt. Dem habe ich, da er sich mit mir in dieser caupona treffen wollte, sofort von einem Besuch abgeraten.
Ich bin gespannt, wie Deine Botschaft einschlagen wird und wie unsere Kameraden reagieren."
"Hafen ist vielleicht noch besser!"
meinte Cursor.
"Dort können wir einen Preisvergleich machen. Der teuerste Wein muß nicht der beste, und der billigste muß nicht der schlechteste Wein sein."
Cursor sah dem praefectus in die Augen.
"Praefectus. Ich bin mit den Pferden aufgewachsen und ich wollte dem imperator und dem imperium dienen. So bewarb mich bei der XXII. mit dem Ziel, zur Reiterei zu gehen. Daß der Dienst für einen Kavalleristen nach Dienstschluß weitergeht, im Gegensatz zu einem Infanteristen, war und ist mir klar, sei es auf dem Übungsplatz oder im Stall. Du hast mich zu den equites legionis, zur Elite der legio, versetzt. Ich danke Dir dafür und werde mein Bestes geben."
Der praefectus sah Cursor noch immer an. Dieser faßte sich ein Herz.
"Praefectus, ich bitte Dich, eine Bitte aussprechen zu dürfen!"
Nachdem auch Verus die Taverne verlassen hatte, standen beide etwas ratlos vor der Tür.
Cursor, der mit seinen Überlegungen nicht weitergekommen war, nahm Verus` Vorschlag, auf den Markt zu gehen, gerne auf.
"Ich hatte bis zum Schluß daran gedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn dieser caupo statt vieler Reden einfach zwei Kannen Wein auf den Tisch gestellt hätte. Aber was hätten wir von diesem ungehobelten Klotz anderes erwarten können, ganz abgesehen von seiner älteren Schönheit.
Du hast recht, wie gehen auf den Markt. Erstens ist da bestimmt viel los und zweitens gibt es da bestimmt einen guten Wein zu kaufen, vielleicht sogar billiger wie in dieser Spelunke.
Übrigens, steht Deine Einladung noch?"
Cursor, der in der Mitte der beiden stand, schielte, ohne seinen Kopf zu bewegen, nach rechts und nach links.
Wie zu Salzsäulen erstarrt stand das Triumvirat vor seinem praefectus, und keiner wußte um was es ging.
Aber alle warteten auf das "movemini" und daß sie der praefectus ansprach, um sie endlich von der aufgestauten Spannung zu erlösen.
Cursor stand bereits vor der Taverne. Durch die geöffnete Tür vernahm er zwar eine weibliche Stimme, konnte sie aber nicht verstehen.
Was soll`s, war bestimmt nicht wichtig! Und wenn doch, Verus würde es ihm höchstwahrscheinlich sagen!
Cursor hatte insgeheim gehofft, daß der caupo einlenken würde. Wenn er sich auch nicht entschuldigen wollte oder konnte - eine Tugend, die nicht jedem gegeben ist - ein paar Kannen Wein, die er wortlos auf den Tisch stellte, hätten in diesem Fall mehr gesagt als große Entschuldigungen oder Ausreden.
So wartete er auf Verus und überlegte, was man noch unternehmen könnte.
Cursor stand neben Verus.
Er nahm Haltung an und grüßte militärisch.
"Probatus Titus Decimus Cursor meldet sich wie befohlen!"
"Und ob wir das wollen!"
bestätigte Cursor Veratius` Frage.
"Wir befolgen nur den "Rat" der "Dame" und gehen. Du hast es ja selbst gehört, wie man hier mit den Gästen umspringt und letztlich mit Ausreden und Ausflüchten abgespeist wird. Das soll Dich aber nicht hindern, hier zu bleiben. Vielleicht hast Du mehr Glück!"
Verus hatte die zweite Kanne Wein bezahlt.
"Komm`, Verus, die Luft hier drinnen ist zu stickig!"
Cursor stand auf und ging, ohne sich umzudrehen, auf die Tür zu.
Cursor rückte noch schnell seinen Helm gerade. Ansonsten war er überzeugt, daß seine Adjustierung in jeder Beziehung der militärischen Anzugsordnung entsprach.
Veratius, der der Tür des officium praefecti am nächsten stand, hatte nicht lange gezögert und angeklopft.
Nun konnte nur noch ein befehlendes "Herein" ertönen, um die Spannung wenn nicht ganz, aber doch um einiges zu mindern.
"Irgendwie bin ich nun doch gespannt, ob sich die Vorahnungen bewahrheiten",
versuchte Cursor ein Gespräch mit seinen Freunden zu beginnen.
Keine Reaktion!
Ein jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt, zumal nicht jeden Tag ein Gegenüber mit dem praefectus anstand.
Überweisungsschwierigkeiten!
Betrag in Höhe von 20 Sz für einen Eilbrief wurden dem Konto 1225 gutgebracht.
Ad
Decemvir Litibus Iucandis
ROMA
In der Erbschaftsangelegenheit
Caius Decimus Hadrianus
nehme ich
Titus Decimus Cursor
Neffe des Verstorbenen
die Erbschaft an.
Titus Decimus Cursor
Gebühr entrichtet
Cursor kam erst jetzt dazu Veratius zu begrüßen.
"Wo warst Du? Erst suchen wir Dich, dann finden wir Dich nicht und auf einmal bis Du da! Aber trotzdem gut, daß Du hier bist. Nun ist unser Triumvirat vollzählig.
Wir alle sind zum ersten Mal in dieser Taverne. Der erste Eindruck, ganz besonders was den caupo betrifft, ist nicht der Allerbeste. Für mein Dafürhalten, und Verus wird Dir das bestätigen, muß der caupo etwas gegen uns haben: er straft uns mit Ignoranz. So etwas Kundenfeindliches ist mir noch nicht begegnet."
Entschlossen sah er zu Verus.
"Weißt Du was: Unsere Zeit ist wirklich zu schade als daß wir uns in dieser Kaschemme mit dem caupo herumärgern. Es gibt hier bestimmt noch andere Tavernen, in denen man uns wie Gäste behandelt und in denen es auch einen guten Wein gibt.
Eine Kanne Wein habe ich bereits gezahlt, zahl` Du die andere. Wir lassen uns nichts nachsagen. Und dann gehen wir. Daß wir den "lachenden Kilikier" überall lobend erwähnen versteht sich von selbst!"
"Natürlich teilen wir ihn brüderlich!"
meinte Cursor gönnerhaft, als ob er den Wein spediert hätte.
"Wir brauchen morgen einen klaren Kopf und vor allem klare Augen, damit wenigstens unser Gesichtausdruck vor dem praefectus besteht."
Er hielt Verus nochmals seinen Becher hin um ihn, wie sagte Verus so schön: zu genießen.
Cursor sah das Mädchen eindringlich an.
Doch bevor er seinem Zorn weitere Nahrung geben konnte, indem er
seinem Unmut Luft machte und so unfreundliche Äußerungen von sich gab, verspürte er einen innerlichen Block, einem Relikt, das es seiner guten Erziehung zu verdanken hatte. Und dieser Block verhalf ihm dazu, daß er gerademal ein unverständliches Brummen von sich geben konnte.
Aber schnell hatte er sich wieder gefaßt.
"Du hast mir zwei Fragen gestellt. Hier sind die Antworten:
(1) Ich bin nicht trotzig! Wir sind hier zum ersten Mal in dieser Taverne. Einem alten Brauch zufolge kredenzt der Wirt den Gästen, die sein Lokal zum ersten Mal besuchen, den Wein selbst und nicht wie hier, wo er seine Gäste ignoriert!
(2) ... und wenn ich sagen würde, der Wirt gefällt mir besser, was wäre dann?
Cursor konnte sich beim besten Willen ein Grinsen nicht verkneifen.
"... und genauso machen wir es!"
Cursor drehte seinen leeren Becher schon die ganze Zeit in seiner Hand. Nun tat er es Veratius gleich und hielt ihn Verus unter die Nase.
"Bevor wir weiter um ungelegte Eier diskutieren, nehmen wir lieber ein paar Becher Wein zur Brust, nicht daß Verus seinen Wein wieder verräumen muß oder es sich schlimmstenfalls noch anders überlegt!"
Cursor sah Verus seine Enttäuschung an.
"Wenn Du schon zu einem Becher Wein einlädst, warum nicht? Ich schlage Deine Einladung nicht ab, im Gegenteil, zur verdienten Ruhe hat ein Schlückchen Wein schon immer beigetragen und nebenbei ein kleiner Plausch tut zudem gut."