Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Cursor merkte, daß Verus im Grunde genommen auch nichts mit dem Kommando "Aufstellung" anzufangen wußte.


    Vielleicht wußte Veratius Bescheid und konnte so weiterhelfen.


    "Veratius, weißt Du, was mit dem Kommando "Aufstellung" gemeint ist und wie wir uns aufstellen sollen?"

    In Wirklichkeit war Cursor der gleichen Meinung wie die beiden. Warum sollte man sich wegen ein paar fiktiver Pluspunkte aufdrängen?


    "Eigentlich habt Ihr recht. Wir essen unser Puls selber. Wenn wir uns gegenseitig anmotzen oder auf den Arm nehmen ist das weit weniger schlimm als wenn der centurio zum Schluß noch das "ewige Sausen" bekommt und wir als "Dank" ein paar Wochen Latrinenkosmetik aufgebrummt kriegen".


    Cursor genehmigte sich einen großen Schlag Puls und fand, daß er zwar schon etwas Besseres, aber auch etwas Schlechteres gegessen hatte.

    "Hoffentlich hast Du genügend Sesterzen dabei",


    sagte Cursor ein wenig besänftigt,


    "ich habe inzwischen einen Riesendurst. Aber irgendwo muß doch diese verdammte Taverne sein! Gehen wir mal da vorne bis an die Ecke, vielleicht sehen wir rechts oder links zumindest etwas ähnliches".

    Schweigend gingen die beiden nebeneinander her.


    Noch immer war keine Taverne in Sicht.


    Cursor sah Verus von der Seite an.


    "Sag` einmal, Verus, wo ist denn nun Deine Taverne? Die Lauferei ist ermüdend und der Durst wird immer größer. Und schließlich ist es schade um die Zeit, die wir statt in der Taverne mit dem Suchen verbringen."

    Cursor fühlte sich geschmeichelt, obwohl der Schalk in Verus` Nacken nicht zu verkennen war.


    "Nun ja, mit der Küche des Imperators kann ich mich natürlich nicht messen, aber so unter uns, das ist der erste Puls, den ich zusammenbraute.


    Aber genug der Quasselei. Fangen wir mit dem Essen an, bevor es kalt wird. So löschen wir auch indirekt unseren Durst.


    Was haltet Ihr davon, unseren centurio zum Essen einzuladen. So ein paar Pluspunkte nebenbei haben noch nie geschadet!"


    Fragend sah er zu Verus und Veratius.

    Cursor stand in der vorderen Reihe und hielt seinen Schild, so wie er es gelernt hatte, mit dem oberen Rand vor seine Nase, daß seine Augen darüber hinwegsehen konnten.


    Auch die anderen führten die Befehle des centurios, wie gegeben, aus.


    Dann marschierten sie los.

    Cursor sah Veratius von der Seite an und brummelte:


    "Großartig Hunger haben wollen und dann auch noch das Motzen anfangen! Hier koche ich und was auf den Tisch kommt wird gegessen. Besser etwas essen, das nicht schmeckt, als nichts essen, was auch nicht schmeckt".


    Cursor nahm den großen Löffel zur Hand und rührte kräftig in dem bereits als solchen erkennbaren Puls.

    "Was machen wir lange herum?"


    fragte Cursor seine hungrigen Leidensgenossen,


    "kochen wir uns den puls eben selber!"


    "Du, Verus, hol` mal das Schrot bei den Mahl-probati, alles, was die so gemahlen haben."


    "Und Du, Veratius, machst den Topf voll Wasser und stellst ihn auf das Feuer."


    Cursor kramte in einem kleinen Säckchen, das er aus dem Marschgepäck zog.


    "Und nun alles ins Wasser: das Schrot, eine Prise Salz, etwas schwarzer Pfeffer, eine Zwiebel",


    "Veratius, sei doch so gut, und zerhacke sie noch",


    "drei Knoblauchzehen, die ich spendiere und natürlich auch zerhacke, und als letztes schneiden wir noch jeder ein Drittel von seinem Räucherfleisch hinein".


    Cursor rieb sich die Hände.


    "Eine dreiviertel Stunde und das Mahl kann serviert werden und wenn Verus auch noch etwas Gutes tun will, dann serviert er uns diese Köstlichkeit!"

    Cursor besah sich das Blatt.


    "Zu Befehl, centurio. Wie man sieht, wird die testudo auf Deinem Blatt beim Sturm auf eine überhöhende Stellung, zu der das Gelände ebenerdig ist, angewandt. Wie ist es aber, wenn ein Graben zu überwinden ist? Dann gerät doch unser Schilddach unweigerlich durcheinander."

    "Was glaubst Du wohl",


    grinste Cursor zurück,


    " wir waren auf der Suche nach ein paar hübschen Ägypterinnen".


    Cursor sah zu den Probati, die sich mit den Handmühlen abmühten, und dann zu Verus und Veratius.


    "Das Mahlen ist ganz schön anstrengend, sodaß sich die probati abwechseln müßten. Und wollten wir ein einigermaßen feines Schrot haben, in dem sich nicht mehr zahlreiche unzermahlene Körner befinden, müßte das Mahlen zwei- oder sogar dreimal wiederholt werden. Aber am Abend unseres ersten Marschtages verzichten wir besser auf feines Schrot.


    Ich bin gespannt, wer nun das köstliche Mahl zubereitet, mein Magen knurrt unüberhörbar.!"

    "Prima,"


    Cursor schnalzte mit der Zuge,


    "es gibt Puls. Der macht müde probati wieder munter und richtig satt obendrein."


    Er wandte sich zu Verus.


    "Und wie gut, daß der Lagerverwalter noch etwas Räucherfleisch und als besondere Würze den Knoblauch rausgerückt hat!"

    "Und sechstens,"


    fuhr Cursor fort,


    "habe ich bereits gesagt, und wiederhole es noch einmal, daß ich es als sehr schade empfände, wenn sich unsere Wege trennten."


    Belustigt hörte Cursor seinem Badefreund, der sich in Rage geredet hatte, zu. So viel Enthusiasmus hatte er ihm nicht zugetraut. Aber so wie es aussah wollte er wirklich zu den Pferden.


    "Aber eines kommt noch hinzu und dies sage ich Dir nur im Vertrauen: ich spiele mit dem Gedanken, mich nach der Grundausbildung zu einer anderen Einheit versetzen zu lassen. Die Gründe erkläre ich Dir, wenn wir unter uns sind. Wir sind zwar der Meinung, daß wir hier alleine sind, aber man weiß nie, ob die Wände nicht Ohren haben."