Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Obwohl er ernst zu bleiben versuchte überzog ein Grinsen das Gesicht des decurio.


    "Ein Pferd hat 12 Beine. Und wenn dich einer fragt, wie das angeht, ganz einfach: vorne 2, hinten 2, rechts 2, links 2 und auf jeder Seite 1, also nochmal 4, sind insgesamt 12 Beine." (*)


    Er sah den erstaunten jungen Mann an.


    "So, das vorneweg. Bei uns equites geht es mitunter etwas fröhlicher zu wie vielleicht bei anderen Truppenteilen. Wir können auch lachen und nicht nur mit grimmiger Miene durch die Gegend laufen oder reiten, was durchaus nicht heißen soll, daß hier die Disziplin vernachlässigt wird."


    Dann nahm er eine tabula zur Hand, schrieb einige Zeilen und reichte sie dem Jungen.


    "Dies legst du deinem centurio vor und, sofern er einverstanden ist, meldest du dich wieder bei mir."




    ad centurionem v.D.



    Der legionarius
    Servius Obsidius Antias
    cent IIII, coh IX


    bittet um Versetzung zur turma I.


    Seitens der turma I wird seine Bitte befürwortet.



    Titus Decimus Cursor
    decurio
    turma I










    Sim-Off:

    (*) Stammt übrigens von meinem Reitlehrer im RL. "Schärferes" gab es dann im Casino.

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    Aulus Asconius Rusticus



    Der medicus schwelgte in Erinnerungen. Derartige Explikationen waren ihm seit seiner Ausbildung nicht mehr zu Gehör gebracht worden. Die Talente dieses Jungen sollten vielleicht nicht gerade beim Militär verbraucht werden.


    "Und wie steht es mit dem Gleichgewicht?"


    Er deutete mit der Hand auf eine freie Stelle mitten im Raum.


    "Stell' dich da hin, Arme ausbreiten, Augen zu, auf dem linken Bein stehen und laut und langsam bis 15 zählen, dann dasselbe mit dem rechten Bein."





    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

    "Das hört sich nicht schlecht an",


    meinte der decurio zustimmend,


    "so einen wie dich kann ich gebrauchen. Also, wenn es dir mit deiner Bewerbung zu den equites wirklich Ernst ist, bittest du deinen centurio um Zustimmung."


    Er sah den jungen Mann an.


    "Noch eine Frage an einen Reiter, der sich auskennt: Wieviele Beine hat ein Pferd?"


    Trotz aller Bemühungen konnte er gewisses Grinsen nicht verbergen.

    "Salve, movemini!"


    grüßte der decurio zurück und betrachtete interessiert den jungen Mann.


    "Du willst also zu den equites. Aber bevor wir uns unterhalten muß eines geklärt sein resp. geklärt werden. Hast du deinen Wunsch schon mit deinem Vorgesetzten besprochen? Würde er dich an die Reiterei abgeben? Von meiner Seite aus steht deinem Vorhaben nichts im Wege, vorausgesetzt, daß du dich auch eignest, d.h., du müßtest erst eine Reitausbildung hinter dich bringen. Natürlich könnte die verkürzt werden, falls du Kenntnisse sowohl beim Reiten als auch im Umgang mit Pferden, ich meine damit deren Pflege und Haltung, mitbringst.


    Nun, was stehst du dazu?"


    Er beobachtete den Interessenten, der keinen schlechten Eindruck auf ihn machte.

    "Die Route ist klar."


    Der decurio nickte bedächtig.
    "Ich gehe davon aus, daß ich bestehende mansiones, Poststationen etc. mit in meine Pläne einbeziehen kann."


    Er sah den centurio nachdenkend an.
    "Kannst du mir etwas zur allgemeinen Lage, die das befohlene Meldewesen erfordern, sagen? Es gibt so viele Gerüchte, centurio."


    Offzielles war bisher von höheren Stellen nicht zu vernehmen.

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    eques Tiberius Valentinus Lupercus



    "Du wirst es bestimmt nicht bereuen",


    Lupercus nickte dem legionarius bestätigend zu,


    "und du wirst sehen, mit dem decurio kommt man gut aus. Und jetzt geh` los. Ich warte hier, denn ich bin gespannt, wie es dir ergangen ist. Dann reden wir weiter."


    Er sah dem Davoneilenden nach. Er hatte sich in der kurzen Zeit des Kennenlernens gut mit ihm verstanden ...








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    eques Tiberius Valentinus Lupercus



    Lupercus hatte den legionarius genau beobachtet.


    "Das kann doch nicht angehen! Du kannst nicht zur Reiterei? Wenn ich dir alles abnehme, aber das nicht! Du bist ein Reiter, ich spüre das. Warum versuchst du mit allen Mittel, dich dagegen zu wehren. Gut, uns wird nachgesagt, daß wir mehr Dienst als die Infanteristen haben, aber dem ist es beileibe nicht so. Oder ist dir schon einmal ein eques begegnet, der sich über seinen Dienst beschwert hat? Damit geben wir uns nicht ab. Wir richten es untereinander, einer ist für den anderen da, und unser decurio drückt meistens ein Auge zu. Und mit Beförderungen sieht es auch nicht schlecht aus. Na, noch immer nicht überzeugt? Und wenn nicht, rede doch mal mit dem decurio."


    Er sah ihn forschend an.



    Der decurio war gewohnt, klare Anweisungen zu erhalten. Derzeit war für ihn Vieles fraglich.


    "Du sprachst von einer Meldekette entlang der Ostgrenze Italias sowie von einer zweiten über die Alpen nach Germania. Beides sind riesige Entfernungen. Ist es möglich dies einzugrenzen? Ich meine damit, an der Ostgrenze Italias sowie bis nach Germania jeweils von A nach B oder wenn das nicht machbar, jeweils von und bis zu einem Punkt oder dergleichen? Wobei die Alpes besonderer Berücksichtigung bedürften, centurio."

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    Aulus Asconius Rusticus




    Ein wenig enttäuscht, aber dennoch mit einer Spur von Hohn, sah der medicus den Neuen an.


    "Eigentlich hatte ich damit gerechnet, auch bei dieser Übung deine wirklich brauchbaren Erläuterungen zu hören."


    Dann auf dessen nicht mehr zu verbergende nachlassende Kraft eingehend ...


    "Nun gut, wenn du zur Infanterie willst. Dann wollen wir mal sehen. Aber mit deinem Gehör scheint es nicht zu stimmen. Der Auftrag lautete: auch bei den Kniebeugen laut mitzählen. Ich habe nichts gehört. Also, 20 Kniebeugen, dabei laut mitzählen!"






    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

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    eques Tiberius Valentinus Lupercus




    "Und, nur mal so angenommen,"


    meinte Lupercus,


    "du meldest die gleich zu uns equites? Dann schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Auf der einen Seite, das habe ich wohl bemerkt, verstehst du es mit den Pferden, und auf der anderen Seite ..."


    er grinste,


    "... hättest du immer jemanden, mit dem du reden könntest, der dir zuhört und der nichts von dir will. Du hättest einen Freund und Kameraden für immer. Ich könnte für dich beim decurio ein gutes Wort einlegen. Was hältst du davon, Antias?"


    Erwartungsvoll sah er Antias an.




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    eques Tiberius Valentinus Lupercus



    "Das mit der Meldung,"


    Lupercus zuckte mit der Schulter,


    "ist so eine Sache. Du weißt ganz ganz genau, daß ich das tun muß. Ob ich es tue ist eine andere Sache. Das Problem ist die Stallwache. Vielleicht hat sie dich bereits gesehen und macht Meldung. So viel ich weiß hat dieser Callidus Stallwache und der ist für seine Hinterhältigkeit bekannt. Gibt es jemanden zu verpfeifen, dann ist er an erster Stelle. Wir meiden ihn, aber noch ist er in der turma."


    Er kratzte sich am Kopf.


    "Andererseits. Jetzt mal raus mit der Sprache. Warum bist du hier? Doch nicht wirklich um Pferde zu putzen? Wenn dem nämlich so sein sollte, dann stelle ich dich ein. Morgen haben sie mir einen Tag Putzdienst aufgebrummt, und da könnte ich gut eine Hilfe gebrauchen. Also, was ist los? Wenn ich dir helfen kann, dann sag` es."


    Er bot dem legionarius seine Hilfe an. Er kannte ihn nicht, aber irgendetwas, und das fühlte er, schien ihn mit ihm zu verbinden.




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    eques Tiberius Valentinus Lupercus



    Der eques grinste. So schuldbewußt, wie dieser legionarius vor ihm stand, stand er vor nicht allzu langer Zeit vor seinem decurio. Er sah um sich. Außer ihm und seinem Gegenüber war niemand zu sehen. Aber wo war die Stallwache?


    "Jetzt mal langsam!"
    beschwichtigte er den legionarius.
    "Wo ist überhaupt die Stallwache?"wollte er wissen.
    "Übrigens, ich bin Lupercus, turma I."


    In seinem Kopf überlegte er sich bereits, ob und wie er das Dasein dieses miles für sich nutzen könnte.



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    eques Tiberius Valentinus Lupercus




    Lupercus hatte etwas verloren, wieder einmal. Heute war ihm, er wußte nicht wo und wann, ein loramentum abhanden gekommen. Auf die Idee, daß ihn jemand ärgern wollte oder daß es ihm gestohlen worden war, zog er nicht in Betracht. So etwas gab es bei den equites nicht!


    In der Unterkunft hatte er bereits gesucht, und seine Kameraden konnten ihm auch nicht weiterhelfen. So blieb nur eine Möglichkeit: er hatte das loramentum im Stall verloren. Auf dem Weg dorthin überlegte er noch, aber er war sich nun sicher, es irgendwo im Stroh zu finden.


    Leise, um sicher zu gehen, daß er nicht gesehen und etwa ausgelacht werden würde, drückte er die Stalltür auf und sah sich um. Eine leise Stimme im Inneren ließ ihn aufhorchen. Warteten vielleicht doch seine Kameraden, um sich über ihn lustig zu machen? Statt deren stieß er auf einen miles, sein Alter schätzte er. Neugierig fragte er.


    "Wer bist du und was machst du hier? Ich kenne dich nicht?"


    Fremde hatten in den Stallungen nichts zu suchen, das wußte er. Und notfalls müßte er hiervon Meldung machen, das wußte er auch. Aber er war lange genug bei der Armee um zu wissen, daß, was nicht gesehen wurde, auch nicht zu melden war.




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    Aulus Asconius Rusticus




    Skeptisch sah der medicus den jungen Mann an. Nicht nur, daß der die Liegestütze problemlos gepumpt hatte, er hatte sogar noch die Kraft, mit den entsprechenden Erläuterungen, die in einer Vorschrift nicht besser zu finden waren, aufzuwarten. Er bemerkte die Kraft die in diesem Mann ruhte, allerdings auch die Schweißtropfen auf seiner Stirn.
    Er winkte ihn ob seines fragenden Blickes zu sich und nahm den Puls. Der schlug klar und deutlich, vielleicht ein wenig erhöht, aber der Junge war keineswegs überfordert. Rusticus nickte ihm zu.


    "Gut. Noch bei Kräften? Dann noch 30, du bist bei guter Kondition, also 40 Kniebeugen. In die Hocke, Arme nach vorne und, wie gehabt, dabei laut mitzählen."


    Er stellte sich hinter den Neuen, um bei dieser Übung den Rücken des Mannes gut im Blick zu haben.


    "Was hast du vor? Willst du zur Infanterie oder zu den equites?"
    fragte er ganz nebenbei.



    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

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    Aulus Asconius Rusticus




    Der medicus nickte und legte das Tuch zu den anderen schmutzigen Tüchern.
    Kein Leistenbruch.
    Mit einem Blick stellte er auch fest, daß der Junge keine Geschlechtskrankheit zu haben schien.
    Nachdem er wieder etwas notiert hatte meinte er


    "In Ordnung, dann wollen wir einmal sehen was dein Kreislauf bei Belastung so macht macht. Also 30 ordentliche Liegestütze und dabei laut mitzählen!"


    Er deutete auf den Fußboden, wo der junge Mann sich betätigen sollte. Er selbst stellte sich so, daß er jede Bewegung gut mitverfolgen konnte.






    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

    Der decurio nickte sichtlich zufrieden. Das mit diesem optio, der sich nie und nimmer in das Gefüge seiner turma eingefügt hätte, war besser gelaufen als er sich je hätte träumen lassen. Den war er los! Der centurio wußte gar nicht, was er ihm für einen Gefallen erwiesen hatte.


    Er sah den Vorgesetzten an.


    "Enthält das von dir erwähnte Schriftliche nähere weitere Weisungen oder nur das, was du mir soeben gesagt hast. Sollte letzteres der Fall sein bitte ich darum, dir einige Fragen stellen zu dürfen, centurio."

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    Aulus Asconius Rusticus



    Rusticus murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    Dann wusch er sich die Hände, schrubbte sie mit einer Bürste bis sie rot waren, trocknete sie ab und trat auf den jungen Mann zu.
    Er taxierte dessen Körperbau bat ihn die Arme zu heben um einen Blick auf die Körperhöhlen zu werfen.
    Abermals machte er sich Notizen, drückte hier und dort, sah in die Mundhöhle, bat den Mann die Zunge herauszustrecken und nickte wieder um etwas niederzuschreiben.
    Dann trat er vor ihn und meinte lakonisch...


    "Ich werde jetzt prüfen ob du einen Leistenbruch hast,...also wenn ich sage Husten,...hustest du!"


    Hierauf nahm er ein Stück Leinen und hob damit den Hodensack des Mannes leicht an.


    "Husten!"


    Diese Untersuchung war ihm im Allgemeinen äußerst zuwider. Im Gegensatz zu diesem Mann hielten viele der Aspiranten nicht viel von ihrer Körperpflege.








    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

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    Aulus Asconius Rusticus



    Der medicus nahm eine Wachstafel zur Hand und notierte schon mal den Namen. Dann trat er auf den Neuen zu und befühlte kurz den Rücken.


    "Gab es Lungenprobleme in deiner Familie oder gab es etwa Erkältungen als Folge daraus?"


    Er ging zu einem Regal und holte von dort eine Art Trichter. Den hielt er dem Mann an den Rücken und legte das eigene Ohr an das schmale Ende des Trichters.
    "Atme tief durch und huste einmal."
    Vertrauen war gut, Kontrolle war besser.











    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

    Der decurio lächelte. Ausgerechnet er, der ranghöchste centurio der legio, wollte zu ihm kommen. Es wäre zuviel der Ehre gewesen.


    Er machte Meldung.
    "Salve centurio. Ich nahm deine mich zwar nur zur Information betreffende Anweisung als Gelegenheit, dich schon aus eigenem Interesse sofort selbst aufzusuchen. . Hat du besondere Befehle für die Reiterei?"