Beiträge von Titus Decimus Cursor

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    Aulus Asconius Rusticus



    Der medicus nahm die tabula und legte sie auf den Tisch in der Ecke. Dann sah er den Neuen ernst an.


    "Zuerst einmal ein guter Rat. Wenn du, wo auch immer, ein officium, zu dem zu beordert wurdest, betreten willst, hast du anzuklopfen und zu warten, bis du hereingerufen wirst. Daß dies auch für das valetudinarium, das veterinarium und andere gilt liegt auf der Hand. Dein anschließendes weiteres Verhalten wird man dir in der Grundausbildung beibringen. Und nun zu dir."


    Er ließ seinen Blick über den jungen Mann gleiten und nickte dann.


    "Name ist bereits bekannt, dein Alter, deine bisherigen Krankheiten und woran sind die letzten drei verstorbenen Familienmitglieder gestorben? Sind irgendwelche Erbkrankheiten bekannt? Dein Gesundheitszustand. Wie schätzt du ihn selbst ein?"


    Schon unzählige Male hatte er diese Fragen gestellt und heruntergeleiert. Dabei ließ er den Neuen nicht aus den Augen.






    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

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    Aulus Asconius Rusticus




    Rusticus legte die Medikamentenaufstellung zur Seite und runzelte die Stirn.


    Wieder so einer
    dachte der medicus
    und wieder einer, dem die Manieren noch beigebracht werden müssen.


    "Hallo und ..." äffte er den Neuen nach.
    "Wer soll sich hier zur Eingangsuntersuchung melden?"


    Er sah den Mann durchdringend an.


    "Na, wird`s bald!"








    medicus ordinarius - LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

    Der decurio sah den optio lange an bevor er antwortete.


    "Deine Frage zu beantworten ist einfach, wenn man sich gerechterweise vor Augen hält, daß deren Stellung keinem zusteht. Dein Onkel als alter Soldat hat diesen Schritt auf keinen Fall unüberlegt gemacht, noch dazu in seinem Rang. Und feig? Und ausgerechnet bei der classis? Verwirf` diese Gedanken. Und sein Handeln verstehen? Hast du keine anderen Sorgen? Aber um dir Klarheit zu verschaffen, müßtest du deinen Onkel selbst befragen."


    Er schüttelte den Kopf. Wozu diese Gedanken.


    "Du sprichst von einem Ärger, der auf uns alle zukommt. Du als optio hast bestimmt bessere Informationen, was man so in den contubernia hört. Und gerade da weiß man bekanntlich schon vorher mehr. Vielleicht können wir uns, wie auch immer, auf was auch immer einstellen."

    Der decurio sah auf. Sein Gegenüber schien doch nicht wie angenommen derart mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein, daß er ihn nicht wahrnahm.


    "Du bist es, optio. Salve. Du erkundigst dich danach, was mich in die thermae führt? Nun, du gibst dir selbst die Antwort mit deiner Gegenwart. Und zu deiner zweiten Frage nach den schweren Knochen."


    Er zuckte mit den Schultern.


    "Die auch," gab er zweideutig zurück, "die auch!"


    Nach einer kurzen Pause fragte er.


    "Deinem Blick nach zu schließen sieht dein Aufenthalt in diesen Hallen nicht gerade nach der Suche nach körperlicher Entspannung aus. Was ist los? Kann ich dir vielleicht helfen oder zumindest irgendwie behilflich sein?"

    Ein anstrengender Tag ging zu Ende.


    Als es schließlich Abend war, betrat der decurio nur in tunica und mit cingulum militare bekleidet die thermae. Schon beim Eintreten kamen ihm Dampf und Hitze entgegen. Im Eingangsbereich wurde er von einem Sklaven in Empfang genommen, der ihn in einen Umkleideraum führte. Der Sklave nahm ihm seine Kleidung ab, verstaute diese in einem Regal und gab ihm ein Handtuch. Er erkundigte sich noch nach speziellen Wünschen, doch er wollte sich einfach nur in einem heißen Bad entspannen, also winkte er ab. Der Sklave entfernte sich und er betrat den Haupttrakt, der allen Soldaten zugänglich war.


    Er genoß den Dampf, der von dem Becken aufstieg und setzte sich auf die Stufen, die rings um das Becken angelegt waren, so daß nur noch sein Oberkörper aus dem Wasser ragte. Entspannt lehnte er sich zurück und genoß die Ruhe.


    Ein ihm gegenüber sitzender Soldat, in Gedanken versunken, schien ihn nicht zu bemerken.

    Ad
    Decima Stella
    Casa Decima Mercator
    ROMA




    Ab
    Titus Decimus Cursor
    Legio I Traiana
    Mantua





    Salve Decima Stella,


    vielen Dank für Deine Zeilen, die mich einerseits sehr überrascht, andererseits aber sehr erfreut haben. Bisher habe ich mich wenig über unsere gens gekümmert, was wiederum heißt, daß ich demzufolge außer einem gelegentlichen Hören und Sagen mit keinem in Kontakt stehe. Desto mehr freut mich, Dich auf diesem Wege kennenzulernen.


    Was einen von Dir vorgeschlagenen Urlaub betrifft, so ist der zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Das bedeutet aber nicht, daß wir uns nie kennenlernen werden. Im Gegenteil! Jetzt, da wir uns gefunden haben, lassen wir die Verbindung nicht abbrechen. Für ein paar Zeilen ist immer Zeit!


    Für heute schließe ich mit dem besten Dank für Deinen Brief, mit dem ich Dich vorerst nur schriftlich kennenlernen durfte. Melde Dich einfach wieder.


    Es grüßt Dich Titus,
    ( nenn` mich so, denn Großcousin klingt so fürchterlich alt! )


    Titus Decimus Cursor



    Sim-Off:

    Geb. bez.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "... Genaue Befehle folgen heute Abend, du bekommst noch eine Liste mit milites, die reiten können."



    Der decurio sah den primus pilus mit gerunzelter Stirn an. Dessen zynisches "umgekehrt" erinnerte ihn wieder daran, daß er wie bei jedem Zusammentreffen mit diesem Vorgesetzten, diesen nicht zu verstehen wußte.


    Er nahm Haltung an.
    "Dein Befehl, centurio,"
    und grub mit seinen Männern weiter.

    "So wie ich es beurteilen kann,"
    antwortete der decurio und wischte sich den Schweiß von der Stirn,
    "erreichen wir die Vorgaben. Zu deiner Frage nach unserem Pferdeüberschuß. Derzeit müssen zehn Pferde zusätzlich bewegt werden. Die kann ich dir anbieten. Zwei davon sind in der Rekonvaleszenz, können aber, wie der veterinarius betonte, bedingt eingesetzt werden. Einem Einsatz bei einer Meldekette dürfte nichts im Wege stehen. Aber wie sieht es mit dem Personal aus? Benötigst du auch equites?"

    Sie gruben und schwitzten. Zum Fluchen war ihnen die Lust vergangen und die Luft ausgegangen. Die benötigten sie dringend zum Schnaufen, denn wieder einmal hatten sie begriffen, daß das Reiterleben trotz der längeren Dienstzeit leichter zu ertragen war als das der Kameraden zu Fuß. Sie nahmen nichts mehr um sich herum wahr.


    Sie halfen ungefragt wo sie konnten, da ihnen vieles nicht mehr so von der Hand ging wie ihren Kameraden. So bemerkten sie auch nicht, daß sie beobachtet wurden.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus


    Beim Abschnitt der turma I angekommen, konnte er keinen der Offiziere entdecken und rief laut
    "Heda! decurio?!"


    Erschrocken sahen sie sich um. Verschmutzt und mit schweißbedecktem Gesicht nahm der Gerufene Haltung an und machte Meldung.


    "Decurio Decimus, turma I, mit zwölf equites bei Grabungsarbeiten, centurio."


    Er drehte sich um und wandte sich an seine ebenfalls zur Meldung stehenden Männer.


    "Turma I, weitermachen!"

    > an der Porta Principalis Sinistra <



    Nachdem sie ihre Arbeiten zugewiesen bekommen hatten, schufteten Pulvillus und seine Kameraden Fistus und Graecinus aus der contubernia IV mit vorbildlichem Eifer.


    "Das bißchen Graben ist doch nicht so schlimm!"
    meinte Graecinus und wischte sich den Schweiß von der Stirn.


    "Spissigradissimus (1)"
    brummte Pulvillus böse vor sich hin, schwieg aber und buddelte weiter.


    "Und vielleicht gibt es dafür einen Tag Sonderurlaub!"


    "Vervex (2)"
    dieses Mal war es lauter.
    "Wie blöd bist du eigentlich? Sonderurlaub? Das wäre zu schön!"


    "Ich habe gehört, daß man bei der Armee für alle Sonderarbeiten einen Sonderurlaub bekommt!"


    "Jetzt reicht`s aber, stultissimus (3)! Wer hat dir diesen Schmarrn erzählt? Und jetzt sag`bloß noch, daß du den auch noch glaubst? Das gibt`s doch auf keinen Schiff, daß einer so blöd sein kann!"


    "Wieso soll denn das nicht stimmen?"


    "Verdammt nochmal. Halt endlich dein Maul. Ich brauche meine Kraft zum Graben und nicht dazu, um auf deine Quasselei einzugehen."
    Pulvillus nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche und würdigte seinen wissensdurstigen Kameraden keines Blickes mehr.



    Sim-Off:

    (1) Schleicher (2) Schafskopf (3) Blödmann

    Befehl für die Lagerarbeiten













    Die genannten equites melden sich bei den jeweiligen Aufsichtsführenden an den Toren.


    Die nicht aufgeführten equites bewegen gem. ihrer contubernia die Pferde.



    iussu
    Titus Decimus Cursor



    Das abite des decurio hing noch in der Luft als sie alle losstürmten, um den am Schwarzen Brett angeschlagenen Befehl für die angekündigten Arbeiten zu lesen. Ein jeder wollte so schnell wie möglich wissen wo er eingeteilt war. Nun hatten sie auch begriffen, weswegen der decurio ein vielfach zu deutendes Lächeln nicht verbarg.


    Pulvillus, einer der Jüngsten in der turma, konnte und wollte seinen Unmut nicht verbergen.
    "So ist es richtig. Ich wollte zu den equites, wollte reiten, wollte einfach vier Füße unter mir haben, und jetzt? Das gibt`s doch nicht. Darf das der decurio überhaupt, daß der uns anderweitig einteilt?"


    Calvena, der bereits längere Zeit in der turma war, beschwichtigte den Neuen.
    "Red`nicht so viel und vor allem, wenn schon, dann nicht so laut. Es gibt viele Ohren, die zuhören, oder bist du begierig darauf, ad stercus (*) eingeteilt zu werden?"


    Kleinlaut und etwas leiser kam es zurück.
    "Nee. Aber man wird doch seine Meinung sagen dürfen!"


    "Natürlich darfste. Aber so, daß dich keiner hört. Und jetzt los. Je eher wir anfangen, um so früher sind wir fertig."


    Dann trotteten sie los.



    Sim-Off:

    (*) "in der Dreck" = Latrinendienst

    Während der decurio über der zu erstellenden Bestandsmeldung seiner turma grübelte, war er mit seinen Gedanken bei diesem optio, der es, wie es den Anschein hatte, Schwierigkeiten hatte, sich den Gepflogenheiten der equites und ganz besonders denen in der turma anzupassen.


    Neben diesen Überlegungen hatte er die Meldung fertiggestellt, die equites auf die einzelnen contubernia verteilt und innerhalb dieser ausgebildete, neue und auszubildende Männer aufgelistet. Zufrieden begutachtete er sein Werk.



    Bestandsmeldung turma prima









    Stand : PRIDIE ID MAI DCCCLXII A.U.C. (14.05.2012/109 n.Chr.)
    iussu
    Titus Decimus Cursor

    Der decurio hielt mit seiner kleinen Gruppe an. Er hatte den Seiteneingang gewählt, da ihm dieser für die Mission sicherer schien. Ohne weitere Erklärungen wandte er sich an den Wachposten.


    "Decurio Decimus, turma I, im Auftrag des legatus. Der Ianitor ist unterrichtet. Hol` ihn her."


    Das mußte reichen!

    Der decurio ritt auf die zur Meldung stehenden Wache zu. Das waren seine equites. Sein Auftrag näherte sich der Ausführung. Laut wurde ihm Meldung gemacht.


    "Equites Alienus und Rupus, turma I, auf Wache. Wachhabender sesquiplicarius Noctua. Keine Vorkommnisse. Du und deine Begleiter können passieren, decurio."


    Ein Nicken, ein "movemini", dann ritt die kleine Gruppe in die castra ein. Sie nahm den Weg zum praetorium und dort zum Seiteneingang.

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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus und Rupus waren zur Wache eingeteilt, als sich eine kleine Gruppe Berittener der Porta Praetoria näherte. Rupus erkannte als erster den vordersten Reiter. Seine Augen wurden immer größer. Woher kam der? Er wußte nicht, daß der die castra verlassen hatte. Und wer waren die anderen? Er wußte überhaupt nichts mehr. Aufgeregt rief er seinem Kameraden zu.


    "He, Alienus, dort kommt der decurio. Und in Begleitung ist er auch. Weißt du, was das für Leute sind?"


    Alienus ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Für ihn war die Wache sowieso alles andere als der normale eintönige Dienst. Er genoß sichtlich die Abwechslung und demzufolge gab es nichts, was ihn aus seiner Ruhe bringen konnte. Beruhigend redete er auf Rupus ein.


    "Reg` dich nicht auf. Es ist unser decurio und den kennen wir. Wen er bei sich hat geht uns nichts an. Wir lassen ihn durch und fertig!"


    Aufmerksam und zugleich neugierig sahen sie den Ankommenden entgegen.




    Endlich wurde dem decurio durch das Nicken des Älteren dessen Verständnis der erklärenden Handzeichen bestätigt. Alles in allem hatte ihm das lange Hin und Her bis zum Aufbruch viel zu lange gedauert. Er wollte diese Mission zu Ende bringen, so schnell wie möglich. Noch verdrängte er das Grummeln seines Magens, das, was ihm lieber gewesen wäre, nicht auf unzureichende Nahrungszufuhr zurückzuführen war.


    "Wir reiten heimwärts! Alles Wissenswerte ist gesagt. Folgt mir!"


    Damit setzte er sich an die Spitze. Bereits schon jetzt machte sich der Kleine hinter ihm bemerkbar. Das ungewohnte Gefühl der Umklammerung würde sich während des Ritts noch als hinderlich erweisen.

    Nachdem sich der decurio vergewissert hatte, daß sich der Kleine fest an ihn klammerte, wandte er sich noch einmal um um zu sehen, ob die ihm Folgenden ordnungsgemäß zu Pferde saßen. Er wendete Incitatus und ritt neben den Älteren.


    "Noch eines. Wenn ich einen Arm aus Schulterhöhe einmal senkrecht hochstoße, so bedeutet das, daß wir anreiten. Stoße ich einen Arm aus Schulterhöhe mehrmals schnell senkrecht hoch, bedeutet das, schneller werden. Halte ich meinen Arm mit geöffneter Hand hoch, so ist Vorsicht geboten und bei schneller Gangart in den Schritt zu parieren. Und als letztes, wenn ich einen Oberarm seitwärts in Schulterhöhe hebe, den Unterarm nach unten abwinkle und dann mehrmals nach unten stoße, halten wir an. Und vergeßt nicht, während des Ritts wird nicht gesprochen."


    Prüfend sah er den Angesprochenen in Erwartung einer Bestätigung, daß dieser verstanden hatte, an