Abgehetzt erschien Brutus auf dem Campus zum Antreten. Der gestrige Tag hatte ihn mehr geschlaucht als er zugegeben hätte, doch ein Blick um sich verriet ihm, dass es den anderen oft noch schlechter ging. Einzig sein drahtiger Freund schien bester Dinge zu sein. Misstrauisch blickte er diesen an. Wie konnte der nur mit so viel Selbstherrlichkeit hier herumstehen. Ehe der Centurio seinen Blick bemerkt hatte schaute Brutus wieder strikt geradeaus.
Ringen stand also auf dem Plan, waffenloser Kampf. Am liebsten hätte er sich genüsslich die Hände gerieben. Doch seine Vorfreude wurde jäh gehemmt. Alle die fiesen Gemeinheiten, die er sich in unzähligen Spelunken angeeignet hatte waren nicht erlaubt. Dann musste er mangels Technik wohl oder übel auf die schiere Kraft zurückgreifen.
Mit dem Kommando zum beginnen wurde allerdings der Raum um Brutus in Windeseile leer. Scheinbar sah sich keiner der in der Näheren Umgebung befähigt es mit ihm aufzunehmen. Waschlappen! Auf dem Schlachtfeld konnten sie sich ihre Gegner ja auch nicht aussuchen. Doch Brutus hatte Glück. Auch der drahtige, der irgendwie nach Ringer aussah und auch nicht der kleinste war, hatte keinen Gegner gefunden. Auf diesen Kampf freute er sich. Doch er würde nicht den Fehler machen seinen Gegner zu unterschätzen. An Kraft war er ihm zwar sicherlich überlegen, doch der andere hatte gewiss die bessere Technik und eine intensive Musterung ergab die Gefahr überragender Flinkheit. Mit einem freundlichen und zugleich herausforderndem Lächeln sprach er den Drahtigen an:
"Wie es scheint sind wir zwei übrig. Ich bin Brutus. Legen wir los!"
Sein Gegenüber erwiderte das Lächeln. Und das so gekonnt, das in Brutus beinah die blanke Wut zum Vorschein gekommen wäre.
"Freut mich mein Freund. Ich bin Narcissus und es gereicht mir zur Ehre mit dir ringen zu dürfen."
Gegen Schmähungen jedweder Art war Brutus einstweilen nahezu immun, doch die Borniertheit und Überheblichkeit mit der Narcissus auftrat war derart abscheulich, dass er ihm am liebste die Nase und alles dahinter zu Brei geschlagen hätte. Gerde noch rechtzeitig erkannte er das genau das der Plan war. Er begnügte sich daher mit einer Zornigen Grimasse um den Gegner seinerseits zu täuschen und stürmte auf ihn zu. Ganz wie man es von einem Riesen wie ihm erwarten würde.
Narcissus wolle gerade mit dem ihm eigenen Lächeln auf den Lippen nach rechts ausweichen, als er feststellen musste, dass er seinen linken Arm zu locker seinem Körper hatte folgen lassen. Eleganz war eben nicht gleich Effektivität. Blitzschnell hatte Brutus das Handgelenk gepackt und einen winzigen Augenblick später sah Narcissus nur noch Staub und Sand: Er lag mit dem Gesicht geb Mutter Erde auf dem Boden, sein linker Arm war schmerzhaft auf den Rücken verdreht und er hatte Mühe Luft zu holen. Zum einen wegen dem Aufprall auf den Boden und zum anderen weil ein guter Teil von Brutus Auf ihm lastete. Dann war er fast eben so schnell wieder frei und die Schmerzen in seinem Arm liesen wieder nach und die Luft fand wieder ungehemmt ihren Weg in seinen Brustkorb. Während er noch nach Atem rang und aufstand, völlig geschockt darüber, dass er übertölpelt worden war grinste ihn ein bekanntes Germanengesicht an:
"Eins zu Null für mich, kann ich dir aufhelfen? Ne, das geht auch allein?, schon gut. Kleine Privatlektion von mir: Unterschätze nie deinen Gegner! Nicht nur physisch sondern auch geistig! Wollen wir noch ein Tänzchen wagen?"