Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Du meinst, es könnte sich um einen Frumentarius gehandelt haben? Dann wäre der Befehl wohl aus der Regia gekommen, oder? Also vom Legaten oder einem seiner direkten Untergebenen, was aber dann auch wieder letztlich zum Legaten führen würde.


    Hatte sich einer seiner Verwandten am Ende mit dem LAPP angelegt? Witjon war eher unwahrscheinlich, wollte der doch sogar dessen Klient werden, wenn er es nicht sogar schon war. Blieb also eigentlich nur noch Lando... Was hatte dieser Verrückte jetzt schon wieder los getreten?

    Ich werde versuchen, weitere Informationen zu bekommen. Wer den Ducciern nachstellt, weiß ich nicht, aber dieser Bettler... Ich bin fast sicher, ihn schon einmal in Uniform gesehen zu haben. Es war mit Sicherheit nicht bei der Ala, aber er könnte in Borbetomagus bei den Einheiten der Legio II dabei gewesen sein.


    Quintus zuckte die Schultern.


    Aber warum sollte sich ein Legionär als Bettler verkleiden, um vor einem Gestüt in einer der besten Gegenden Mogontiacums herumzulungern? Er fiel dort auf wie eine bunter Hund! Die Legio kann wohl kaum etwas von den Ducciern wollen. Sie treiben ebenso wie die Ala Handel mit der Freya Mercurioque. Und einer meiner Cousins ist jetzt Probatus dort. Überhaupt scheint mir die Freya der einzige Grund für Neid zu sein, denn alle Ämter und Würden der Duccier sind hart erarbeit und erkämpft.

    Ich hörte zuletzt auch, dass der Quaestor, Gemanicus Sedulus oder so ähnlich heißt er wohl, seine Untersuchung eingestellt hat. Aber da ist noch etwas. Ich hörte, dass jemand in einem Brief wohl nach deinem Stellungsbefehl für diesen Posten hier beim Legaten anfragte. Meine Kontakte in der Principia Mogontiacums waren da recht ungenau und meinten auch, dass die Suche danach still und heimlich vor sich ging.


    Quintus kratzte sich am Kopf.


    Und ich glaube, dass irgendwer meiner Familie nachstellt. Ein Bettler lungerte vor dem Haus der Duccier herum, aber ich könnte schwören, den Mann schon einmal gesehen zu haben. Außerdem fühlte ich mich die letzten paar Male als ich dort war beobachtet.


    Sim-Off:

    Tja, ein Unglück kommt selten allein... Meine Kiste hat dann ja quasi auf Kommando mitgemuckt... :D :D :D

    Sim-Off:

    Sorry, mein Rechner hat gerade mal kurz gestreikt... :(


    Und so schloss Quitnus die Tür wieder von innen und kam erneut auf den Schreibtisch zu.


    Zunächst einmal freut es mich, dich hier und wohlauf wieder zu sehen. Ich bringe aber auch schlechte Neuigkeiten aus Germania mit, die ich nicht wagte, über die öffentlichen Postwege zu schicken...


    Quintus räusperte sich, er war sich nicht sicher, wie genau er anfangen sollte. Direkt heraus war vielleicht noch am besten.


    Ein Quaestor kam nach Confluentes und hat wegen irgendwelcher Ungereimtheiten auf den Konten der Ala nachgeforscht. Von meinem Verwandten Duccius Lando habe ich dann schließlich erfahren, worum genau es ging: Du sollst Waren, genauer Glaswaren und Garum, im Wert von 4000 Sz. auf Kosten der Ala angeschafft und auf eigene Rechnung weiterverkauft haben. Und so wie es aussieht, hatten der Legat und der Quaestor ein großes Interesse an der Aufklärung des Ganzen.

    Die Reiter gingen zur Tür, als Quintus noch etwas einfiel.


    Geh schonmal vor, Belgicus, ich hole dich in der Horrea ein.


    Der Eques nickte und verschwand durch die Tür, Quintus drehte sich wieder um...


    Verzeih, o Prudentius Balbus, aber es gibt da ein zwei Worte, die ich mit meinem Patron wechseln müsste.

    Die "Noch-Equites" strafften sich und salutierten. Jawohl, Princeps! sagten sie wie aus einem Mund. In ihren Augen gab es nichts weiter zu sagen, der gängige Aufbau einer Castra war ihnen bekannt und sie würden sich zurecht finden. So wollten sie sich also zum Gehen wenden...

    Wesentlich beruhigter nickte Quintus erneut.


    Dann werde ich Fuhon hier in den Ställen lassen. Da kann ich wenigstens sicher sein, dass er auch genug bewegt wird.


    Aus den Augenwinkeln bemerkte er den leicht genervten Gesichtsausdruck seines Kameraden.


    Wie geht es nun weiter, Herr? Gehen wir ins Magazin und kleiden uns neu ein? Gibt es hier Ausbildungscontubernia oder werden wir direkt in eine der Einheiten eingeteilt? Du sagtest, dass die Equites Singulares derzeit keine Leute benötigen. Heißt das, dass wir automatisch Fußsoldaten werden? Oder besteht auch die Möglichkeit, den Speculatores beizutreten?


    Quintus hatte von dieser speziellen Einheit der Praetorianer gehört. In der Hauptsache waren es natürlich nur Gerüchte gewesen, aber er hatte Geschichten von Nachforschungen, Verhören und geheimen, unauffälligen Operationen gehört. Vielleicht erwiesen sich seine Sonderaufträge, die er in Borbetomagus durchgeführt hatte, hierbei ja als erste Erfahrungen...

    Quintus nickte, es war eine Auszeichnung und Ehre, in der Garde dienen zu dürfen. Es gab keine Position, sah man vielleicht einmal von einem Offiziersrang ab, auf der er das Andenken an seinen Vater mehr ehren konnte.
    Dann aber sagte der Princeps etwas, das dem jungen Germanen das Blut in den Adern gefrieren ließ: er sollte von Fuhon getrennt werden?


    Was wird mit meinem Pferd geschehen, Herr? Fuhon ist kein Tier der Ala, sondern mein Eigentum, von mir selbst aufgezogen und trainiert. Kann ich den Fuchs weiterhin pflegen oder soll ich ihn lieber in das Haus meiner Verwandten geben?

    Danke, Praef... äh... Princeps. Die Rekrutierung war kaum problembehaftet und die Reise verlief ohne Zwischenfälle, auch wenn der Ritt recht anstrengend war.


    Quintus entspannte sich ob des freundlichen Empfangs ein wenig. Obwohl das vielleicht doch ein Fehler gewesen war, denn die Müdigkeit stieg in ihm hoch und ließ seine Lieder schwer werden. Eine Erfrischung wäre wohl angebracht, am besten in Form eines Fasses voll Wasser, in das man seinen Kopf stecken konnte. Außerdem war es in diesem Land einfach viel zu warm...


    Sag, Herr, in welcher Weise können wir Reiter der kaiserlichen Garde zu Diensten sein?

    Quintus öffnete die Tür und die beiden Equites der Ala II betraten das Officium.
    Der junge Germane war überrascht und ein wenig geschockt, in dem schwarz uniformierten Mann hinter dem Schreibtisch seinen Patron und früheren Präfekten zu erkennen.
    Nichts desto trotz nahm er wie sein Kamerad Haltung an und machte Meldung.


    Eques Quintus Duccius Eburnus und Eques Publius Flavianus Belgicus der Ala II Numidia melden sich wie befohlen in der Castra Praetoria. Wir stehen zu Diensten, Herr.

    Der Praetorianer hatte sie zu diesem Officium geführt, neben dem auf einem Schild "Officium Princeps Praetorii" stand. Hier sollten sie sich melden, hatte er gesagt und war dann einfach gegangen.
    Quintus sah seinen Kameraden von der Ala an, der nur mit den Schultern zuckte. Sie richteten ein letztes Mal ihre Uniformen, dann klopfte der junge Germane an...


    TOCK - TOCK - TOCK

    Quintus folgte dem Praetorianer auf dem Fuße. Er hatte nicht vor, an seinem ersten Tag hier ausgerechnet dadurch aufzufallen, dass er sich in der Castra verlief.
    War der eine Wächter nicht einer der Soldaten aus der Legio II gewesen? Er war sich fast sicher, den Mann schon einmal gesehen zu haben...
    Die vielen Soldaten in der schwarzen Uniform der Garde waren schon recht Respekt einflößend, und ganz unwillkürlich begann der Eques an seiner eigenen Kleidung herumzunästeln, um den Staub herauszuklopfen und den Sitz in tadelloseren Zustand zu bringen...

    Da waren sie also, nach langem, beschwerlichen Ritt durch Gegenden, die Quintus nie zuvor gesehen hatte. Er würde jetzt dieses Tor durchschreiten und in eine neue Welt eintreten, die Welt der kaiserlichen Garde...


    Er wandte sich im Sattel um, um sich von seinem Vetter zu verabschieden.


    Da sind wir nun, Phelan, ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bemühungen, ein Priester zu werden. Und du weißt ja, wo du unterkommen kannst. Wenn ich Ausgang habe, werde ich dich dort besuchen kommen.


    Er reichte ihm ein letztes Mal die Hand und ritt dann mit seinem Kameraden und dem Praetorianer durch das Tor...

    Der Ritt war straff und hart, und sie legten sehr viel mehr Meilen am Tag zurück, als es für gewöhnlich üblich gewesen wäre. Die Pferde wurden bis an die Grenzen ihrer Kraft getrieben, aber nicht darüber hinaus, so dass sich die Tiere während der Nachtruhen ausreichend regenerieren konnten, um auch den nächsten Tag schadlos zu überstehen.


    Aber auch an den Reitern gingen die scheinbar endlosen Stunden im Sattel nicht spurlos vorbei, wobei die Equites aber immer noch besser mit den Strapazen klar kamen, als es bei dem jungen Duccius Verus den Anschein hatte...

    Und genau da irrte der nubische Hüne. Erneut nach Phelan suchend, war Quintus dann doch noch in die Eingangshalle gekommen, wo er den Jüngling fand.


    Kommst du, Phelan? Wir gehen durch den Garten zur Hros, oder willst du an der Straße entlang laufen?


    Dann sah er Silko und reichte ihm die Hand.


    Mach's gut, mein Freund, pass gut auf die Familie auf. Ich hoffe, wir können irgendwann nochmal ein paar Übungen im Garten durchführen.


    Der Abschied war kurz, die Zeit drängte...

    Quintus betrat das Zimmer, das für ihn hier in dieser Casa so liebevoll hergerichtet worden war. Er ging zu der großen Truhe, die in einer Ecke des Raumes stand und holte ein paar Dinge hervor, die er hier gelagert hatte und nun mit nach Rom nehmen wollte.
    Zum einen war da der Siegelring, der das Zeichen der Gens Duccia, den germanischen Wolf, zeigte. Das andere war eine sehr schöne Schnitzerei, die ein kunstfertiger Kelte einst gefertigt hatte. Die kleine Holztafel zeigte Quintus zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern. Der Hibernier hatte damals das Bild auf die Holzschindel gezeichnet und dann mit einem kleinen Messer nachgeschnitzt. Insgesamt vier Kopien des Bildes gab es, eines für jedes der Kinder, damit diese immer ihrer Familie gedenken konnten, egal wohin auf der Welt es sie verschlug.
    Der Eques nahm die Gegenstände und packte sie in die Umhängetasche, die er bei sich trug...