Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Der Praetorianer war also scheinbar auch einer von jenen, die den Wert des Volkes über den Wert des Individuums stellten. Andererseits hatte er aber auch recht, war Quintus jetzt Germane oder Römer. Schon oft hatte der Eques darüber nachgedacht, zu einer Lösung dieses Problems war er nie gekommen.
    Er hatte allerdings bei der Ala eines gelernt: Es war egal, welchem Volk man entstammte, wenn man Soldat der römischen Armee war. Alle kämpften für denselben Kaiser und dasselbe Reich und jeder verließ sich auf dieselben Kameraden.


    Ich mag Bürger Roms und von Geburt her Germane sein, Herr, aber was ich bin ist ein Soldat Roms, der dem Befehl seines Offiziers folgt und loyal zum Kaiser steht. Sollten dahingehend Zweifel bestehen, Herr, bin ich sicher, dass die Decurios und Praefect Octavius Sura Einblick in die Berichte über Borbetomagus gewähren können, wo wir germanischen Plünderern das Handwerk legten.


    So langsam fragte sich Quintus wirklich, was diese Fragestunde sollte. Er war sich mittlerweile sicher, dass es hier nicht um einen Besuch des Kaisers in Confluentes ging...

    Der Mann in schwarz schnitt einen wunden Punkt an. Quintus schluckte unmerklich.


    Ich bin römischer Bürger, Herr, aber ich bin auch Germane. Mein Vater war Ubier, meine Mutter entstammt den Ampsivariern. Ich bin in der Nähe der Colonia Agrippina aufgewachsen und musste meine ganze Schulzeit hindurch mit den Anfeindungen "echter" Römer leben, die Bürger germanischer Abstammung als Abschaum betrachten. Ich war mir sicher, dass in der Ala niemand als Abschaum betrachtet wird, und ich wurde nicht enttäuscht. Wir verrichten unseren Dienst für Kaiser und Reich ebenso gut wie unsere Kameraden in der Legio. Nach dem, was ich in Borbetomagus sah, bin ich sogar der Meinung, dass wir Eques mehr leisten, weil wir auch mehr zu gewinnen haben.


    Quintus machte eine kurze Pause.


    Versteh mich nicht falsch, Herr, kein Soldat ist weich oder hält sich zurück, aber es bedarf eines klaren Zieles, um maximale Leistung zu bringen. Equites der Ala wollen römische Bürger werden und leben und kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Legionäre scheinen dazu zu neigen, ihre geringeren Ziele mit der Zeit aus dem Auge zu verlieren.
    Praetorianer hingegen haben das heerste aller Ziele, den Schutz des Kaisers und seiner Familie.

    Warum er bei der Ala diente? Dies war eine leicht zu beantwortende Frage...


    Ich diene in der Ala, um Kaiser und Reich vom Pferderücken aus gegen äußere und innere Feinde zu schützen, Herr. Außerdem will ich mit dem Dienst meinen Vater ehren, der Reiter bei der XXI Rapax war.


    Quintus straffte sich ein wenig mehr und blickte dem Praetorianer fest in die Augen.


    Meine Loyalität gehört dem Kaiser. Meine Pflicht ist der Schutz des Imperiums. Meine Ehre ist es, ein Soldat des Exercitus Romanus zu sein.

    Das konnte ja heiter werden! Die Decurios waren wieder aufgetaucht und in das Besprechungszimmer marschiert. Dann tauchte der Präfekt in der Tür auf und gab Quintus einen Wink, zu ihm zu kommen... Und ehe der Eques es sich versah, war die Tür auch schon ganz geöffnet, der junge Mann in den Raum geschoben und sein Name genannt.
    Da stand er nun, mit Parma und Pilum, gerade so, wie er eben noch vor des Präfekten Officium Wache geschoben hatte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, Decurio Tubero bekam schon diesen Gesichtsausdruck, der über rote Stressflecken immer direkt zu einem Wutausbruch führte...
    Oje oje! Erst einmal Haltung annehmen, das war immer gut! Und melden, genau, melden macht frei!
    Quintus baute sich nach allen Regeln, die er gelernt hatte, auf, salutierte so gut es mit der Ausrüstung ging und gab Meldung ab.


    Eques Quintus Duccius Eburnus, Ala II Numidia, Turma IV.


    Dann sah er verstohlen und gespannt in die Runde, ohne dabei jemanden direkt anzublicken. Sein Gesicht zeigte starr geradeaus, lediglich die gelegentlichen Bewegungen seiner Augen verrieten ihn...

    Die Sache mit dem Praetorianer wurde immer mysteriöser. Erst kamen die Decurios gemeinsam wieder aus Suras Officium, dann eilte der Präfekt mit großen Schritten dem schwarz uniformierten Fremden zum Besprechungsraum auf der anderen Seite des Ganges voraus.
    Als niemand mehr zu sehen war, kratzte sich Quintus am Kopf. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Gut, die Praetorianer genossen eine Sonderstellung innerhalb der Armee, aber dass alle Offiziere sogleich sprangen, wenn auch nur ein Praetorianer auftauchte.
    Ein Gedanke formte sich im Kopf des Germanen, ein Gedanke, der ihn grinsen ließ. Ruhm, Einfluss und Ehre, und obendrein gab es wohl kaum eine bessere Möglichkeit, das Andenken an seinen Vater zu ehren, als dem Kaiser direkt zu Diensten zu sein...

    Quintus hielt weiterhin Wache vor des Präfekten Officium, nachdem er den Praetorianer dort abgeliefert hatte. Zunächst war nichts passiert, dann war der Scriba herausgeeilt und kurz darauf mit allen Decurios zurückgekehrt.
    Bemüht seine Verwunderung nicht zu zeigen, hatte der Eques stur geradeaus geblickt und keine Miene verzogen. Was mochte bloß da drinnen vor sich gehen? Waren die Praetorianer nicht die Leibgarde des Kaisers? Würde dieser sie am Ende gar hier in Confluentes besuchen kommen???

    Quintus konnte nur beipflichtend nicken. Überstürzt nach Rom abzureisen, das konnten sich nicht einmal gut ausgerüstete Militäreinheiten leisten...


    Der Weg ist sehr gefährlich und selbst wenn die Pässe schon wieder schneefrei sind, birgt die Reise enorme Risiken. Plane lieber vernünftig und komme dafür dann heil an!


    Der Eques nahm noch einen Schluck aus seinem Becher.


    Außerdem hast du dich doch auch für den Cursus an der Schola angemeldet, wenn ich nicht irre. Den willst du jetzt, am Tag vor Kursbeginn, ja wohl kaum noch schmeißen, oder?

    Der Cursus Res Vulgares war beendet und Quintus packte seine Sachen zusammen. Am nächsten Morgen würde er bereits wieder Wachdienst im Kastell der Ala schieben. Der junge Soldat zuckte mit den Schultern. Es half alles nichts, der Dienst ging vor, egal wie gut Gesellschaft und Essen in diesem Haus waren, er musste doch nach Confluentes zurück.
    Eigentlich hätte er noch ein paar Stunden Zeit, aber da er Fuhon die letzten Tage kaum bewegt hatte, war es besser, etwas früher loszureiten und das Pferd ein wenig zu schonen.
    Er hatte sich bereits von Marga und Albin verabschiedet und ihnen Bescheid gegeben, sie mögen dem Rest der Familie seinen Gruß ausrichten, denn wieder einmal waren alle in aller Frühe ausgeflogen...

    Quintus, der mit Lucius und Brandulf gemeinsam Wachdienst am Tor hatte, schluckte kurz als er die Uniform des Reiters sah. Er kannte den stehenden Befehl des Präfekten, Männer in schwarzen Uniformen ohne Verzögerung zu ihm zu geleiten.
    Der Eques nickte seinen beiden Kameraden zu und wandte sich dann an den Fremden.


    Folge mir, meine Kameraden kümmern sich um dein Pferd.


    Quintus deutete den Weg entlang zur Principia und ging dann vor...

    Zitat

    Original von Lucius Germanicus Matrinius
    Marcus Aelius Callidus, dein Posteingang ist voll!
    So kann ich dir leider keine Antworten zum CRV schicken.
    Ich hoffe, dass es morgen auch noch geht!


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Werde es morgen (und falls nötig übermorgen) nochmal mit der Übermittlung versuchen. :]

    Als Phelan offenbarte, dass er nach Rom gehen wollte, um dort eine Ausbildung zum Priester zu machen, konnte Quintus nicht an sich halten. Er prustete den Schluck Bier in seinem Mund gerade heraus ins Feuer.


    Priester? In Rom?? Willst du die Römer bekehren oder unseren Göttern abschwören?


    Die Jahre im Wald mussten den armen Jungen wirr gemacht haben. Nicht, dass der Eques nicht selbst auch den römischen Göttern opfern würde, und soweit er es sah, waren es ohnehin dieselben Götter, die sich lediglich in unterschiedliche Gewänder kleideten. Aber die Traditionen des germanischen Glaubens, die Rituale, die Opfer, in solcher Weise zu schmähen, dass man die Kulte der Römer erlernte und den Göttern in ihren, der Römer, Tempeln dienen wollte?
    Quintus war sich nicht sicher, ob dies der Wille der Götter sein konnte, oder ob da nicht böse Geister ihre Finger im Spiel hatten...

    Da Quintus zu Beginn des Monats ohnehin wegen des CRV in der Stadt war, konnte er auch die Gelegenheit wahrnehmen, das Stadtfest zu besuchen. Der Eques besorgte sich etwas zu essen und einen Becher Met und betrachtete dann das bunte Treiben. Er ließ sich ein wenig in der Menge treiben, bis er schließlich einen günstigen Platz fand, von dem aus er die Ereignisse auf dem Forum bequem und in Ruhe beobachten konnte...


    Nachdem nun eine ganze Woche ohne Fragen ins Land gezogen ist, dachte ich mir, nochmal vorsichtig nachzuklopfen, ob da noch was kommt oder ob der CRV ausfällt... Also, wie steht's? ?(

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Endlich wurde es richtig voll! Arbjons Entschuldigung zauberte nur ein Grinsen auf Witjons Gesicht, der irgendwas von billig und Ausrede murmelte und seinem Bruder und sich den Becher erneut füllte.


    "Ich habe deinen Namen auf der Liste gesehen. Wie schwer meinst du wird der Cursus sein?"


    Sim-Off:

    Welcher Cursus? Hab ich ja noch nix von zu sehen bekommen. ;) :P


    Quintus zuckte mit den Schultern.


    Kannst du dich an diesen hageren Magister mit dem Geiergesicht erinnern, der in der Schule damals Epen- und Heroendichtkunst unterichtet hat? Ich denke nicht, dass es so schwer wird.


    Er nahm den neuen Becher und trank einen großen Schluck.


    Weiß eigentlich einer, was aus diesem Landstreicher geworden ist, der da vor einigen Tagen auf der Straße vor der Casa herumgelungert hat?


    Sim-Off:

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich das Ganze mit dem CRV lediglich um eine Woche verschiebt.

    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    "Hatten wir soviel zu tun dass wir garnicht mitbekommen haben dass du wieder abgereist bist? Das war nicht die feine britannische, junger Mann.", grinste er den Mann recht schief an, er war von der Sache zwischen Harlif und Irminar mehr als nur genervt.


    Nun, ich wollte mich ja verabschieden, aber die duccische Beamtenschaft war bereits zur Curia verschwunden.


    Quintus grinste und zwinkerte, war sein Aufbruch doch in der Tat fast ein wenig überstürzt gewesen.


    Aber jetzt bleibe ich euch ja erst einmal ein paar Tage erhalten. Ich werde am Cursus Res Vulgares an der Schola teilnehmen und bin dafür freigestellt worden.


    Der Eques prostete allen zu und stürzte dann den Becher Bier, den sein Bruder ihm gereicht hatte, herunter...

    Angestrengt von der kurzen Reise und immer noch in voller Uniform, trat Quintus aus dem Schatten des Gartens an das Feuer. Er war eigentlich aus Confluentes zurückgekommen, um am CRV teilzunehmen, hatte sich dafür eigens freistellen lassen, als ihm kurz vor Mogontiacum schließlich klar geworden war, welchen Tag sie heute hatten.
    Er hatte es nicht wirklich erwartet, aber irgendwie schon damit gerechnet, dass hier, in der germanischsten Römercasa im gesamten Reich, eine Walburgsfeier stattfinden würde. Und so saßen denn auch schon fast alle um das Feuer herum und prosteten sich gegenseitig zu, der Met floss in Strömen.


    Heilsa zusammen, ich hoffe, ihr habt auch noch einen Becher für mich.


    Grinsend gesellte sich der Eques zum Rest seiner Familie...