Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Nach einiger Zeit erschienen zwei recht wild aussehende Germanen mit fünf Packpferden im Schlepp vor dem Castellum. Sie kamen schnell näher und gaben sich schließlich als das zu erkennen, was sie wirklich waren: Equites der Ala!


    Am Tor wurden ihnen die Packtiere breit grinsend abgenommen.


    Ich sehe, ihr hattet eine gute Jagd. Und? Wie haben sich die Jungs geschlagen?


    Quintus sah den Kameraden von der Wache an und grinste von einem Ohr zum anderen.


    Wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner. Dennoch muss ich sagen, dass einige etwas mehr Mumm in den Knochen zu haben scheinen als andere.


    Hehe, den wird ihnen Brandulf schon noch nehmen! Ach ja, Eburnus, du sollst dich beim Praefecten melden, der Mann in Schwarz lässt bitten.


    Der Praetorianer? Was wollte der Kerl nur von ihm??? Der Eques wandte sich an seinen "germanischen" Kameraden.


    Nimm die Köcher mit den Keulpfeilen mit und reite so schnell es geht über den Schleichweg zu Brandulf und Lucius! Die beiden sollen vorgehen wie besprochen, und sag Brandulf, dass er jetzt das Kommando hat, da ich hier aufgehalten worden bin. Wenn der Decurio nach der Aktion nachfragen sollte, könnt ihr ruhig erwähnen, dass dieser Praetorianer etwas damit zu tun hat.


    Der andere nickte, holte die vorbereiteten zehn Köcher mit Pfeilen und machte sich sogleich wieder auf den Weg...

    Als sich die Probati in Richtung des Waldes orientierten, konnten sie nicht ahnen, dass sie sich genau die falsche Seite ausgesucht hatten.
    Ohne weitere Vorwarnung brachen zwei fellbehangene "Germanen" von der Hügelseite her auf den Hohlweg und fielen den völlig überraschten Rekruten laut brüllend und germanische Beleidigungen schreiend in den Rücken. In einem halsbrecherischen Ritt fegten sie zwischen den Soldaten hindurch und an ihnen vorbei und klaubten die Führungsleinen der Packpferde auf, rissen die Tiere mit und galoppierten den Hohlweg in Richtung Confluentes entlang.
    Gleichzeitig erhöhte sich nochmals die Geschwindigkeit, in der die Pfeile auf die Probati niederprasselten...


    Als die Rekruten der Ala endlich ihren Schreck überwunden hatten und reagieren konnten, krachte zwischen ihnen und den fliehenden Angreifern eine weitere Ladung Äste und Blätter auf den Weg herunter. Von den sechs Packpferden, die als Tross aus dem Castellum mitgenommen worden waren, war nur noch eines übrig, bepackt mit Schanzwerkzeug und genügend Nahrung für ein einziges Contubernium...

    Noch war die Vorhut abgelenkt, der Decurio brüllte Befehle, es blieben nur noch wenige Augenblicke...
    Die "Germanen" mit Bögen konzentrierten ihr Feuer jetzt auf die Führer der Packtiere und bestrichen auch die Pferde mit ihren Keulpfeilen. Diese erschraken trotz ihrer Ausbildung und wurden unruhig, und ein Lächeln huschte über Brandulfs Gesicht, als das Pferd dieses iberischen Schwätzers Gisco stieg und der Probat sich kaum im Sattel halten konnte. Es war an der Zeit, die Aktion voranzutreiben. Der Eques stieß einen lauten Pfiff aus, das vereinbarte Zeichen...

    An der dunkelsten Stelle des Hohlweges ertönten plötzlich von weiter vorn Geräusche, die den Probati durch Mark und Bein gingen: germanische Hörner. Ein Horn blies, ein anderes, tiefer im Wald befindliches antwortete, ein drittes war hierauf zu hören.
    Weiter vorn knackte es im Wald und dann fiel dieser plötzlich über den Reitertrupp her. Unzählige Äste und Blätter regneten von oben herab und trennten die Gruppe exakt vor den Packtieren. Begleitet von lautem Geheul zischten mit einem mal Pfeile durch die Luft und trafen die Probati in der hinteren Gruppe schmerzhaft an ihren Armen und Körpern, einer von ihnen wurde sogar aus dem Sattel gehoben und stürzte zu Boden.
    Zur gleichen Zeit ertönten vor der vorderen Gruppe weiterhin die Hörner, die sich langsam immer weiter entfernten...

    Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen... Ich finde es grundsätzlich auch besser, wenn derlei seltsame Auflistungen vermieden werden, aber das Generieren von NSCs kann auch dazu führen, dass man sich selbst sehr schnell sehr fest legt. Wenn man z.B. nicht gerade die Beförderung einer ganzen Legion, Ala, etc. simmt oder sich im recht großen Senat tummelt, sondern auf einer sehr viel kleineren Ebene agiert (Cohorte, Centurie, Turma, Schiffsbesatzung, etc.) muss man darauf achten, dass die Fluktuation der Namen gering bleibt bzw. gar nicht auftritt.


    Ein Beispiel: Eine Turma besteht aus 32 Mann. Wenn man jetzt drei oder vier NSCs generiert, die mit einer ID ständig zu tun haben, lässt das genug Spiel, um eine größere Gruppe "weißer Kaninchen" mitzuschleppen, die man problemlos als namenlose Masse verschleudern kann. Wenn aber plötzlich mehr als die Hälfte der Turma mit Namen existiert, muss man bei jedem Post darauf achten, dass nicht plötzlich 40, 50 oder noch mehr Leute in besagter Turma sind, weil man jedes mal neue Namen generiert.


    Die Liste muss also irgendwo festgehalten werden, will man einigermaßen authentisch bleiben. Das geht natürlich prima im Tabularium, führt aber mit der Zeit dazu, dass dieses dann in erster Linie aus Namenslisten besteht. Und wer pflegt diese Listen dann? NSCs haben meist eine recht geringe Halbwertszeit, vor allem beim Militär, wo neben Kampfeinsätzen auch Unfälle passieren...


    Daher sind Namenslisten meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Umschreibungen, wie sie oben schon angedeutet wurden, finde ich da besser ("Aus der Masse der Kandidaten auf der Wahlliste stachen vor allem ID1 und ID2 sofort ins Auge." "Neben den wenigen anderen Soldaten, die lebendig aus der Schlacht von XY zurückgekehrt waren, wurden auch ID1, ID2 und ID3 im Bericht des Centurios erwähnt, weil sie sich auf dem Schlachtfeld besonders hervorgetan hatten." etc.)

    Unweit von Romanus entfernt war Quintus damit beschäftigt, die Reste seiner Ausrüstung an Fuhons Sattel zu befestigen. Hasta, Parma und drei der vier Wurfspeere fehlten, die Deckenrolle war dunkelrot vor Blut und nicht mehr zu gebrauchen. So zurrte der Eques den vierten Speer fest und befestigte den Proviantbeutel an einem der Sattelhörner.
    Die ganze Zeit über stand er recht schief nach rechts gelehnt, um sein linkes Bein nicht übermäßig zu belasten. In den frühen Morgenstunden waren Lucius und der Rest der Turma IV hier im Dorf angekommen. Sie hatten schlechte Nachrichten mitgebracht, der Duplicarius war tot. Lucius hatte sich dann die Verwundeten Kameraden auch noch einmal angeschaut und sein Repertoire heilkräftiger Salben und Pasten ausgepackt.
    Quintus war niedergeschlagen. Er war verwundet, der Duplicarius tot, viele Germanen waren ihm bereits gefolgt und weitere 17 würden bald auf schreckliche Weise zu den Göttern gehen. Das ganze Schlachten und viele Blut würden Narben hinterlassen, nicht nur auf des Eques' Körper, auch auf seiner Seele...

    Quintus deutete auf das südliche Ende des Dorfes, wo sich die Ställe und Heuschober befanden.


    Decurio Tuto meinte, dass wir dort besser untergebracht wären, als in den Häusern. Wir sollten den Einwohnern nicht unnötig zur Last fallen, sie hätten schon genug durchgemacht. Lediglich die Offiziere sind in der Hütte neben den Scheunen.


    Der Eques zog ein Stück luknaische Wurst hervor.


    Du erinnerst dich? Ich wollte sie auf unser Wohl essen, wenn alles vorbei ist. Wenn ich überlege, dass von der halben Turma IV, die herkam um euch mit Lebensmitteln zu versorgen, kaum die Hälfte übrig geblieben ist, stimmt das doch recht nachdenklich. Lass uns diesen Leckerbissen in Gedenken unserer Kameraden, die es nicht geschafft haben teilen.


    Die Equites erreichten einige Feuer, die vor den Scheunen entzündet worden waren, um den lagernden Soldaten Wärme zu spenden...

    Als Merowech vom Pferd glitt, kam Quintus auf ihn zu. Der Eques wurde von seinem Kameraden Brandulf gestützt, da er mit dem linken Bein nicht richtig auftreten konnte.
    In den Händen hielt er einen Wasserschlauch und etwas zu essen.


    Willkommen zurück, mein Freund. Hier, nimm einen Schluck Wasser und etwas Räucherfleisch. Sieht so aus, als hätten es die meisten von uns geschafft, oder?

    Während Lucius mit 7 weiteren Eques schon in Richtung des Lagerplatzes weitergeritten war, hatten Brandulf, Quintus und noch 6 Kameraden bereits die erste Überraschung für die Probati in Angriff genommen.
    Unmittelbar südlich von Confluentes führte die Straße durch einen Hohlweg über einen bewaldeten Hügel, ehe sie wieder zum Rhenus herablief. Hier hatten sich die acht Eques versteckt und warteten nun auf den Trupp der Ausbildungsturma. Vier von ihnen waren mit Bögen bewaffnet und würden Pfeile nutzen, die normalerweise zum Keulen von Wildgeflügel verwendet wurden - für einen Menschen schmerzhaft aber nicht gefährlich.
    Der Plan war einfach und effektiv und bei einer Horde von Neulingen sollte er ohne große Probleme funktionieren...

    Da wird sich schon eine Gelegenheit finden. Wenn die Pässe erst einmal wieder richtig frei sind, fahren doch dauernd Händler und Reisegruppen nach Rom. Und wenn du hier in Mogontiacum keine Gelegenheit findest, kannst du ja auch zunächst einmal nach Borbetomagus reisen und es von dort aus versuchen. Die Straße dorthin ist zumindest wieder sicher.


    Quintus angelte sich ein Stück Brot und spießte es auf einen Stock, um es im Feuer ein wenig zu rösten...

    Verstanden, Herr. Ich werde die halbe Turma mitnehmen. Wir rücken kurz vor den Probati ab. Vielleicht legen wir einen Hinterhalt auf dem Weg zum Lagerplatz, um die Aufmerksamkeit der Truppe ein wenig anzustacheln.


    Quintus nickte dem Decurio, den er als aufbrausenden Schreihals kennen und als klugen und durchaus verständnisvollen Vorgesetzten schätzen gelernt hatte, noch einmal bestätigend zu. Dann nahm er seinen Wachdienst wieder auf...

    Als die Wachen sechzehn Equites zu Pferd auf sich zukommen sahen, waren sie recht erstaunt. Von einer Patrouille wussten sie nichts, und es war auch kein Offizier dabei.


    Halt, quo vadis? fragte ein Wächter den vordersten Reiter.


    Quintus grinste. Er zügelte Fuhon und nickte der Wache zu.


    Sondermission für Decurio Tubero und seine Ausbildungsturma, sagte er mit einem Zwinkern.


    Der Wächter verstand sofort und nickte nur. Viel Erfolg, sagte er mit breitem Grinsen...

    Die halbe Turma machte sich zum sofortigen Abmarsch bereit. Alle wussten, was von ihnen erwartet wurde und alle waren entsprechend ausstaffiert. Natürlich war die zusätzliche Ausrüstung zu Bündeln verschnürt worden, damit sie nicht sofort erkennbar war.
    Als die Equites marschbereit waren, es hatte kaum zehn Minuten gedauert, eilten sie mit ihren Bündeln zu den Ställen und holten ihre Pferde...

    Quintus, Lucius und Brandulf hatten mehr "zufällig" am Rand des Forums zu tun. Den leicht verwirrten und sichtlich nervösen Probati fiel gar nicht auf, dass die drei während der ganzen Rede des Decurios immer dieselben paar Bodenplatten fegten.
    Als Tubero endete, blickte er in ihre Richtung und Quintus nickte ihm zu. Die vom Forum marschierenden Probati kamen an den drei Besen vorbei, die da am Boden lagen. Die Equites waren verschwunden...

    Quintus war erstaunt, dass der Decurio mit einem solchen Auftrag zu ihm kam. Er erinnerte sich noch gut an seinen eigenen Übungsritt, der ja eigentlich mehr ein Lauf als ein Ritt gewesen war, und an die "Schlacht" im behelfsmäßig befestigten Lager, bei der er sich mit seinem "Gegner" Romanus angefreundet hatte...


    Nur wenige, Herr. Welchen Weg wirst du mit den Probati nehmen? Sollen wir ausschließlich Übungswaffen verwenden? Wirst du ein befestigtes Lager aufschlagen lassen?

    Der Übungsplatz war ausnahmsweise mal leer, weit und breit keine Probati in Sicht. Quintus atmete erleichtert durch und zog dann eine der Übungspuppen auf den Platz. Ein wenig Waffenspielerei würde ihn hoffentlich von dem seltsamen Verhör durch den Praetorianer ablenken.
    Zunächst übte er mit Spatha und Parma, ganz so, wie es der Ausbildung der Ala entsprach: ICTUS LATUS... ICTUS LATUS... ICTUS RECTE... ICTUS SCAEVUS... ICTUS RECTE...


    Nach einer Weile aber begann er, seinen persönlichen Stil einfließen zu lassen. Er ließ die Klinge wirbeln, mal über den Arm, mal darunter hinweg. Er tänzelte förmlich um seinen hölzernen Gegner herum, warf ihm schließlich die Parma entgegen...


    Der Kampf gegen einen Holzklotz war einfach nicht befriedigend! Dennoch machte Quintus weiter, zog den Gladius vom Rücken und ging nun mit beiden Schwertern auf seinen "Gegner" los...

    Nach und nach kamen die anderen Eques zum Besprechungsraum. Sie klopften, gingen hinein und kamen wenig später wieder heraus. Nachdem das fünfmal so abgelaufen war, kam ein Kamerad und löste Quintus ab.
    Dieser instruierte seine Ablösung kurz bezüglich des praetorianischen Besuchs und gab ihm dann noch zu verstehen, dass er auf dem Übungsplatz zu finden sei, sollte man nach ihm suchen.
    Die Equites nickten einander zu und Quintus ging in Richtung Ausgang der Principia...

    Quintus nickte, salutierte und verließ den Besprechungsraum. Er war überaus verwirrt und zugleich beunruhigt. Was hatte all dies zu bedeuten?
    Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, daher nahm er ohne ein Wort zu verlieren wieder seinen Platz vor des Präfekten Officium ein...