Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Früh morgens am dritten Tag ging Quintus zur Hros herüber und besorgte mehrere Säcke, die er mit Stroh füllte sowie einige Seile. Mit diesen Utensilien bauter er dort, wo sie an den Tagen zuvor mit den Stämmen trainiert hatten, einen Hindernisparkour auf.
    An diesem dritten Tag wollte er auf waffenlose Kampftechniken eingehen. Ihm war diese Idee in der Nacht gekommen, als er kurz vor dem Einschlafen noch wach gelegen und über die Stadt Mogontiacum nachgedacht hatte. Innerhalb der Stadtmauern war es nicht gerade ratsam, mit einem Schwert auf einen Gegner loszugehen, waffenlose Methoden waren da eindeutig besser.
    Und so sollte dann der Lauf um die Hindernisse die Ausweichfähigkeiten schulen, während einige Techniken aus dem Ring- und Faustkampf für den schnellen Gegenangriff sorgen sollten...


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/brandulf.jpg]| Eques Brandulf, Ala II Numidia, Turma IV


    Brandulf und die restlichen sechs Equites der Turma IV erreichten Cupidus Position und hielten unmittelbar vor dem Duplicarius.


    Die Turma IV meldet sich vollzählig angetreten, Duplicarius Cupidus. Wir mussten Eques Eburnus bei der Legio zurücklassen, da seine Verletzungen keinen weiteren Kampf erlauben. Er meinte aber, wir sollten nach einem etwas älteren Mann Ausschau halten, der wahrscheinlich noch unverletzt ist und eine recht stattliche Erscheinung darstellen muss. Offenbar denkt Eburnus, dass der Anführer der Marodeure so aussieht. Ist das das Lager der Banditen? Wie lauten deine Befehle, Duplicarius?


    Die Männer warteten gespannt, wie es jetzt weitergehen sollte...

    Wer ist da? Höre ich die Stimmen der Ahnen? feixte Quintus und lachte. Dann nickte er ernst mit einem ernsten Gesicht, sehr viel ernster als man es dem jungen Soldaten jemals zugetraut hätte. Intrigen und Verrat hatten seinen Vater den Rang gekostet...

    Balbus Frau? Ja, da war doch was... Eine vage Erinnerung schlich durch Quintus' Gedanken.


    Ich habe sie auch nie kennen gelernt, aber ich erinnere mich, dass sie ihn in Confluentes besucht hat. So eine schlanke Blondine, glaube ich... Er war recht besorgt darüber, ob sie wegen des kommenden Winters heil wieder in Rom ankommt. Ich weiß nicht, zu welcher Familie sie gehört. Es wäre wohl auch kaum ein Thema gewesen, über das sich ein Präfekt mit einem einfachen Soldaten unterhält.
    Der neue Imperator allerdings war in der Tat ein Aelier, er wurde von Iulianus adoptiert, weil dieser keinen eigenen Erben hatte, soweit ich das weiß.


    Der Eques zuckte die Schultern...

    Ja, da ist was Wahres dran. Bislang waren uns die Götter recht gnädig. Ich hoffe nur, dass das auch so bleibt, schließlich sind die Götter nicht nur für uns alleine da. Versteh das nicht falsch, ich opfere den Göttern, bete zu ihnen und vertraue auf sie, ab was ist, wenn sie gerade einmal woanders beschäftigt sind?


    Verstohlen sah Quintus in Richtung der Zimmerdecke. Die Götter tendierten dazu, kleine Sünden sofort zu bestrafen...

    Dann sind wir uns ja einig. Wenn du noch mehr Informationen hast, die meinen Patron direkt oder die Interessen des Reiches betreffen, dann kann ich diese auch noch mit übermitteln. Durch seine Position steht er dem Kaiserhaus recht nahe, wenn du verstehst...


    Quintus zwinkerte und grinste. Er wusste nicht viel über die Prätorianergarde, außer dass sie den Imperator schützte und sehr viel Einfluss hatte. Entsprechend war es wohl recht einfach für sie, wichtige Dinge dem Augustus direkt vorzutragen...

    Quintus grinste. Ja, für einen Außenstehenden konnten die Familienverhältnisse der Duccier schon recht verwirrend sein.


    Wer mit wem wie verwandt ist, kannst du am leichtesten auf dem großen Stammbaum in der Eingangshalle nachvollziehen. Witjon ist mein Bruder, so wie Irminar und Brandinar Brüder sind. Die beiden sind unsere Vettern, genau so wie Phelan und Lando. Phelan und Lando sind aber keine Brüder. Phelans Bruder heißt Gero und war auch kurz bei der Ala. Dann gibt es da noch Dagmar, die zur Zeit mit ihrem Mann in Aegyptus ist, wo sie auch ihre Kinder zur Welt gebracht hat. Eila ist auch irgendwie um ein paar Ecken mit uns verwandt, aber ich weiß nicht genau wie, entsprechend also auch eine entfernte Base. Tja, und dann bleibt da eigentlich nur noch Dagny. Sie ist meine direkte Base und kam vor gar nicht so langer Zeit aus Magna zu uns. Wenn du aber alles ganz genau wissen willst, dann solltest du Irminar, Lando oder Witjon fragen. Die beiden wohnen schließlich ständig hier, wohingegen ich ja quasi nur zu Besuch bin.


    Der Eques nahm einen Schluck aus seinem Becher. Er konnte spüren, wie das kalte Wasser in seinem mittlerweile warmen Körper hinabwanderte.


    Die Geschichte der Familie wird eigentlich durch Schicksalsschläge bestimmt, von denen nur wenige hier wirklich etwas mitbekommen haben. Der Stamm meiner Mutter, die Ampsivarer, wurden vor gut zwei Jahrzehnten fast völlig ausgelöscht. Meine Mutter entkam dem Gemetzel, weil sie vorher meinen Vater traf und mit ihm ins Römische Reich zog. Mein Bruder und ich sind also unter Römern aufgewachsen, haben aber durch unsere Eltern und den Ort, in dem wir lebten auch germanisches Brauchtum gelebt. Das ist es auch, was dieses Haus so besonders und uns in den Augen der Römer so gefährlich macht. Wir sind Bürger des Reiches, aber wir sind eben auch Germanen. Wir stellen in dieser Gegend den Geist einer neuen Zeit dar, einer Zeit, in der die Römer gezwungen sind, zu erkennen, dass Germanen keine Barbaren sind, sondern eine eigene reichhaltige Kultur haben.
    Aber nicht nur die Römer sind uns teilweise feindlich gesonnen, sondern auch einige Germanen, die meinen, wir hätten unsere Traditionen und unseren Glauben verraten, nur weil wir im Reich leben, römische Kleidung tragen, Latein sprechen und mit den Römern Handel treiben.


    Quintus nahm noch einen Schluck Wasser.


    Wenn du mehr über die Geschichte der Familie wissen willst, dann solltest du dich mit Albin unterhalten, der kennt sogar noch meine Mutter von früher. Ach und ich bin sicher, dass du dir einen kleinen Schrein oder etwas Ähnliches einrichten darfst, damit du deine Götter ehren kannst.


    Sim-Off:

    Verwandtschaftsverhältnisse nochmal editiert...

    Brandulf kam heran geritten. Er sah so wüst aus, wie Quintus sich fühlte. Helm und Parma fehlten, aber immerhin hatte er eine Hasta in der Hand.


    Alles in Ordnung, Eburnus? Oh Mann, du siehst echt beschissen aus! Ich glaube kaum, dass du irgendwen verfolgen kannst. Bleib lieber hier, ich übernehme die Jungs.


    Weitere Verluste? presste Quintus hervor. Das Bein pochte und seine Wange brannte wie glühende Kohlen.


    Keine Verluste, wir haben es alle geschafft. Verdammte Axt, wenn Lucius jetzt hier wäre, könnte er dich direkt verarzten.


    Elender Mistkerl, verschwinde endlich und such ihren Anführer! Wenn ich mich nicht irre, müsste er recht alt aber dennoch aufrecht und kräftig sein. Wahrscheinlich hat er bislang auch noch nicht gekämpft. Wenn wir diesen Mann nicht erwischen, wird er nach Magna zurückkehren, neue Leute um sich sammeln und wiederkommen.


    Brandulf nickte. Er lenkte seinen Schimmel herum und ritt mit den anderen Männern der Vierten in den Wald. Quintus blieb auf dem Pfad zurück. Er fühlte sich furchtbar müde. Am liebsten wäre er wieder von Fuhon heruntergeklettert und hätte sich an Ort und Stelle Schlafen gelegt. Dankbar klopfte er seinem Fuchs den Hals, dass dieser wenigstens einmal spürte, dass sein Herr seine Hilfe brauchte und ruhig stehen blieb...

    Quintus musste lachen. Ja, für einen Sklaven nahm sich Silko recht viel seinen Herren gegenüber heraus, aber das war in diesem Haus letztlich egal, denn Bedienstete gehörten genauso zur Familie wie Blutsverwandte.


    Ich weiß nicht, was gibt es denn alles über Nubien zu berichten? Ich schätze mal, dass es dort sehr viel wärmer ist als hier, oder? Von wem hast du dort das Kämpfen erlernt? Warst du Soldat? Oder so etwas wie ein Gladiator? Und wie sind die Menschen dort und an welche Götter glauben sie?


    Zugegeben, Quintus war sehr neugierig, aber wahrscheinlich würde er selbst ja nie in seinem Leben nach Nubien kommen...

    Die Worte des Nubiers waren große Komplimente. Sie schmeichelten Quintus, aber sie waren auch ein Grund, vorsichtig zu sein.


    Danke, aber du schmierst mir hier doch wohl hoffentlich keinen Honig um den Bart, weil du der Sklave und ich der römische Bürger bin. Wir reden hier von Kämpfer zu Kämpfer, von Waffenbruder zu Waffenbruder, klar?


    Der Eques richtete sich ein wenig auf und griff nach einem Krug, der in der Nähe auf einem Schemel stand und nach zwei Bechern daneben. Mit ruhiger Hand goss er kaltes Wasser aus dem Krug in die Becher und reichte dann einen an Silko weiter.


    Dass Witjon so schnell Fortschritte gemacht hat, wundert mich nicht wirklich. Er ist mein jüngerer Bruder, und wir hatten zu einer gewissen Zeit denselben Lehrer, unseren Vater. Er war 20 Jahre bei der Legionsreiterei und hat versucht das Meiste seines Wissens an uns Kinder weiter zu geben. Witjon allerdings hatte kaum Spaß an den Übungen, er las lieber.


    Quintus schnitt eine Grimasse.


    Aber genug von jungen Ducciern. Sag, wo hast du das Kämpfen gelernt? Und wie ist es so in deiner Heimat? Ich kenne Nubien nur aus Büchern.

    Ah, Silko, und? Was meint ein nubischer Krieger zu meinen Unterweisungsmethoden und zu meinem Kampfstil? Ich schätze, du bist ganz anderes gewohnt, nicht wahr?


    Quintus ließ weiter die Hitze auf sich einwirken, auch wenn seine an sich recht helle Haut bereit tiefrosa verfärbt war...

    Nach den Übungen zog sich Quintus ins Balneum zurück. Es war keine Therme, aber auch hier war es durchaus möglich, sich an heißem und kaltem Wasser zu ergötzen.
    Er legte seine Kleidung ab und stieg in das heiße Wasser. Ruhig durchwatete er das Becken bis zum anderen Ende und ließ sich dort nieder. Die Augen geschlossen, genoss er die Wärme, die in seine Muskeln eindrang und für Entspannung sorgte...


    Sim-Off:

    Wer will, der kann... :]

    Ja, das ist gar keine schlechte Idee. Kontaktiere mich am besten, wenn er für seine Abreise bereit ist. Dann setze ich das Schreiben erst dann auf. Ansonsten wird es am Ende noch von jemandem gesehen oder gefunden, der es vielleicht nicht sehen oder finden soll.


    Quintus war sich sicher, dass dies alles noch sehr viel Ärger nach sich ziehen würde. Römer konnten in ihrer Arroganz so ziemlich alles ertragen, aber wenn Geld ins Spiel kam, dann hörte für sie der Spaß auf. Sie waren halt gierig und geizig, diese Römer... und besonders gut darin, anderen ihre Fehler in die Caligae zu schieben...

    Für ihre ersten Versuche machten sich die Jungs ganz gut mit Schild und Schwert. Wenn sie fleißig weiterübten, würden sie zwar keine Soldaten mehr werden, aber zumindest einem Überfall würden sie standhalten können.


    Nachdem sie mehrfach gewechselt und Quintus ihnen auch noch die eine oder andere Finte gezeigt hatte, beendete der Eques die Übungen, da sich die Sonne auch schon dem Horizont näherte.


    Sehr gut, das gefiel mir alles schon ausgezeichnet. Ihr habt seit gestern große Fortschritte gemacht. Wir werden uns morgen früh noch einmal hier zusammenfinden, dann wiederholen wir alles, was wir gestern und heute gemacht haben. Bis dann.


    Die Jungs trotteten davon und es war an Quintus und Silko, die Ausrüstung zusammen zu sammeln und zu verstauen...

    4000??? Da musste ein Eques ne Menge Sättel für durchreiten. Quintus pfiff leise durch die Zähne.


    Ich kann sofort etwas aufsetzen. Die Frage ist aber, wie wir das Schreiben nach Rom bekommen. Bei einer solchen Angelegenheit würde ich es dann doch vorziehen, den regulären Postdienst nicht zu behelligen. Kennen wir jemanden, der absolut vertrauenswürdig ist und binnen der nächsten paar Tage in Richtung Rom abreisen könnte?


    Außerdem musste der Bote in der Lage sein, auch in Rom anzukommen. Wenn es bereits eine offizielle Untersuchung gab, in der Lokis Name aufgetaucht war, dann wurde das Haus der Duccier mittlerweile bestimmt schon bespitzelt...

    Quintus hob die linke Augenbraue. Einerseits verstand er ganz gut, worauf Loki hinaus wollte, andererseits...


    Ich kann ihm gerne schreiben und ihn bitten sich mit dir in Verbindung zu setzen. Am besten vielleicht durch einen direkten Boten, wer weiß schon, wer beim Postdienst alles mitliest. Ich werde mich also möglichst vage halten. Um welchen Wert oder welche Waren geht es denn genau? Und wer steckt hinter diesen Vorwürfen?


    Im Kopf des Eques begannen bereits die kleinen grauen Zellen zu rotieren. Das Beste würde sein, den Text soweit zu verschlüsseln, dass ein zufälliger oder gewollter Mitleser kein Wort verstehen und ihn für völlig wahnsinnig halten würde. Dennoch musste das Schreiben klar genug verfasst sein, dass Balbus den Sinn erschließen konnte...

    Balbus die Regeln der Römer verletzt? Das klang so gar nicht nach seinem Patron...


    Was ist denn los? Soll er jemanden umgebracht haben? Oder ist er an einer Verschwörung beteiligt? Sprich schon!


    Dieser Loki, dass man ihm auch immer die Würmer einzeln aus der Nase ziehen musste...