Quintus nickte nur und schluckte das breite Grinsen herunter. Bei der Entrüstung seines Vetters konnte es wirklich nicht viele Szenarien geben, die sich da in Mogontiacum abgespielt hatten. Auch das kannte er von früher. Römerinnen neigten dazu, die teils derben Späße und die manchmal etwas zu direkte Art der germanischen Männer misszuverstehen. Nicht selten hatte er sich in seiner Jugend für Bemerkungen eine eingefangen, die eigentlich als Kompliment gedacht gewesen waren. Glücklicherweise waren die ubischen Mädchen im Dorf da zugänglicher gewesen, sonst hätte er noch so geendet wie sein Bruder, mit der Nase ständig in Büchern und in scheinbar völliger Ignoranz seiner Umgebung...
Der Eques stand auf und ging zum Kessel herüber. Er schenkte allen noch einmal nach. Dabei fiel sein Blick auf zwei Dinge, die im ersten Moment scheinbar gar nichts miteinander zu tun hatten, letztlich aber doch in engem Zusammenhang standen.
Da war zunächst sein Bruder, der es sich auf der Pritsche leidlich bequem gemacht hatte und nun wie ein verhinderter Römer mehr lag denn saß. Dabei spannte die Tunika irgendwie ein wenig um die Körpermitte...
Das Zweite, was Quintus ins Auge fiel, war ein recht geschundenes Holzschwert, das in einer Ecke des Raumes an der Wand lehnte...
Wenn du bei Frauen Glück haben willst, solltest du aber was dagegen tun.
Er deutete mit dem Kessel in Richtung Witjons Bauches.
Der Herr Bürger setzt an! Gibt es in der Casa nicht genügend harte Arbeit? Oder schaust du lieber Lanthilda, Marga und den Jungs in der Hros beim Arbeiten zu? Besorg dir ein paar davon...
Er deutete auf die Übungsspatha in der Ecke.
...und beweg dich mal wieder in der Weise, die unser Vater uns gelehrt hat! Schaden würde es dir auf keinem Fall.
Quintus stellte den Kessel wieder ans Feuer.
Wobei ich mich schon immer gefragt habe, wer solche Übungswaffen eigentlich herstellt. Der Kerl muss ein Vermögen verdienen, bei den ganzen Legions- und Auxiliarlagern allein hier am Limes.