Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

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    Original von Stilo Acron
    Stilo, der grade ein bisschen Geld beim würfeln gewonnen hatte, kam schließlich mitten ins Gespräch dazu...


    "Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte dir eigentlich zur Beförderung gratulieren."


    Nein nein, du störst nicht. Setz dich doch. Und danke für die Gratulation, obwohl ich heute noch nicht weiß, ob das nicht vielleicht ein wenig verfrüht sein könnte.


    In seinem Geist war Quintus bereits unzählige Male durchgegangen, was ihn nun erwartete. Es konnte sein, dass er mit einigen anderen Eques als Entsatz nach Borbetomagus geschickt wurde. Oder aber er würde einer der permanenten Limeseinheiten zugeteilt. Und dann gab es da noch das zweifelhafte Vergnügen, im dauerhaften Wachdienst hier am Kastell eingesetzt zu werden.
    Der junge Germane seufzte und griff nach der Schale mit den Oliven und Mandeln. Er hielt sie Stilo hin.


    Hunger?


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    Original von Einar Virilis
    "Der Präfekt war da? Habt ihr euch unterhalten? Er hat doch bestimmt das Gespräch mit dir gesucht, um dich auch einmal außerhalb der Dienstzeit zu erleben..."


    Oh ja, wir haben uns lange unterhalten. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ihm das wirklich recht war. Er schien durch irgendwelche Probleme abgelenkt zu sein. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ihm das Fest überhaupt gefallen hat.

    Wie erwartet, hatte das Wecken viel zu früh stattgefunden. Vorausschauend hatte Quintus sich so nüchtern als möglich gehalten, so dass er recht schnell wach und frisch war, als das lautstarke Wecken von statten ging.
    Man hatte ihm eine Tabula gegeben, auf dem seine neue Turma, deren Barackennummer und deren Decurio sowie der derzeit stehende Befehl vermerkt waren. Darunter befand sich der Tagesbefehl: Wachdienst vor der Principia...


    Quintus brachte seine Ausrüstung, seine persönlichen Habe und die Waffen in die neue Unterkunft, wo er ohne Mühe die unbelegten Feldbetten fand. er suchte jenes, das ihm zugewiesen worden war, ehe er seine Sachen verstauen und seine Ausrüstung anlegen konnte.
    Die ganze Zeit konnte er nur an eines denken: Warum ausgerechnet Tubero und sein Haufen???

    Tja, ich eigentlich auch nicht, aber meine Familie, zumindest der Teil der Verwandtschaft, der in Mogontiacum lebt, hat vor kurzem ein großes Fest gegeben. Der Umbau der Casa war endlich abgeschlossen und sowas kann man dann schonmal feiern. Ich bin am nächsten Morgen vor meinem Aufbruch noch schnell in die Küche gegangen und habe ein paar Reste eingepackt. Die Köchin der Casa, Marga, versteht ihr Handwerk wirklich ausgezeichnet.


    Quintus griff sich eine Hand voll Oliven und warf sie in den Mund. Er zerkaute sie und spülte die Früchte dann mit Wein herunter.


    Bei dem Fest waren auch allerhand hohe Würdenträger und Offiziere zugegen. Der Proprätor war da, der Comes, einer der Duumviri Mogontiacums, tja und unter anderem dann auch unser Präfekt Balbus. Es hätte mir von Anfang an seltsam vorkommen sollen, dass er einem Probaten die Erlaubnis zum Verlassen des Kastells erteilt.

    Die Becher wurden geleert, gefüllt, erneut geleert und wieder gefüllt. Es war eine ausgelassene Stimmung und die meisten der neuen Equites, die heute hier in diesen Unterkünften ihre letzte Nacht verbringen würden, hatten bereits einen guten Teil der freien Getränke, die der Präfekt hatte springen lassen, versoffen. In einer Ecke der Unterkunft wurde gewürfelt und hier und da hatten die Soldaten Teile ihrer Privatvorräte an Lebensmitteln herausgeholt, damit die "Orgie" nicht mit Bier und wein allein gefeiert werden musste.
    Auch Quintus, der sich nach dem dritten Becher Bier zurückhielt und lieber gewässerten Wein im Verhältnis 1 Teil Wein zu drei Teilen Wasser trank, hatte einige Vorräte hervorgeholt, die er von seinem Besuch auf dem Fest in der Casa Duccia mit zurückgebracht hatte. Es gab Oliven, geröstete Mandeln, Gebäck, Räucherfleisch und lukanische Würste.


    Esst, Freunde, wenn ihr zuviel trinkt habt ihr morgen sonst einen schweren Schädel. Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn Tubero bereits zwei Stunden vor dem Morgen zum Antreten blasen lassen sollte. Wahrscheinlich kommt er sogar persönlich vorbei, um uns mit seiner lieblichen Stimme zu wecken.

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Und der Praefect nahm den Teller entgegen und beschaute sich ersteinmal die dargebotenen Speisen. Das meiste kannte er und lediglich jene Dinge, die der germanischen Küche entstammten waren ihm fast gänzlich unbekannt. Seine Familie verliess sich schon seit seiner Kindheit auf gallische Köche und die empfanden die germanische Küche stets als 'zu vernachlässigen'.


    Doch mutig wie er war, liess er sich darauf ein, einiges davon zu probieren. Er hatte zwar nicht allzuviel Hunger, doch nahm er sich von vielen, delikat aussehenden, Dingen etwas zum probieren.


    Auch Quintus lud sich den Teller nicht allzu voll, hatte er doch mittlerweile schon eine ganze Schale Oliven gegessen. Es so viele tolle Sachen, dass er zunächst gar nicht wirklich wusste, was er zuerst probieren sollte. Schließlich stellte auch er sich eine Auswahl zusammen.
    Später in der Nacht war mit Sicherheit noch Gelegenheit dazu, in der Küche vorbei zu schauen und sich über die Reste herzumachen, denn Marga hatte derart viel aufgetischt, dass selbst eine so große Gesellschaft wie diese nicht alles würde aufessen können. Er hätte es nie zugegeben, aber diese Tafel war eine willkommene Abwechslung zur täglichen Ration der Probaten. Und später, wenn sein Präfekt nicht mehr daneben stand, würde Quintus auch noch einmal gehörig zuschlagen.
    Als die beiden Soldaten ihre Teller gefüllt hatten, wandte sich der junge Germane noch einmal an seinen Vorgesetzten.


    Ich muss dir übrigens noch für die Lektion auf dem Übungsplatz danken, Herr. Sie hat mir gezeigt, dass man nie genug aufpassen kann und sich nie zu sicher sein sollte.

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    Original von Duccia Helena
    „Wirklich? Meinst du sie kann mir etwas über meine Eltern erzählen, ich habe sie ja nie kennen gelernt und auch meine Geschwister nicht. Ich habe bis vor kurzen noch gar nichts über sie oder meine Familie gewusst. Ich wusste gar nicht das ich eine so große Verwandtschaft habe.“


    Oh, ich denke schon, dass sie dir etwas über deine Eltern wird erzählen können. Sie hat uns immer Geschichten aus ihrer Jugend erzählt, als wir noch klein waren. Wobei ich aber nicht mehr wirklich glauben kann, dass sie im Wald über Alphin (Elfen) und Dwergan (Zwerge) gestolpert ist.


    Quintus zwinkerte verschwörerisch.


    Wenn der Winter vorbei ist, könntest du sie ja einmal besuchen. Brogilus ist nicht wirklich weit von hier. Wenn man schnell reitet und gut vorankommt, kann man die Reise in zwei Tagen schaffen. Mit einem Wagen dauert es natürlich länger. Und der Weg ist obendrein auch noch schön, durch das Tal des Rhenus, vorbei am Saxum Lorli, durch Confluentes und Antunnacum, wo man die Fontana Antunnaci bestaunen kann. Wenn man dann Bonna erreicht hat, ist es nicht mehr weit.

    Mit dem Fass auf der linken Schulter und der großen Kanne mit Wein in der rechten Hand betrat Quintus die Unterkunft der Ausbildungsturma. Morgen würde er sein Feldbett räumen müssen, um seinem Nachfolger Platz zu machen, aber heute Abend, da war er noch einer von ihnen, ein Probat der Ala II Numidia. Nicht alle, die hier waren, würden auch bleiben. Die Ausfallrate war recht hoch und die Gerüchte über den Goldfund in Germania Magna ließen in manchem Heißsporn die Abenteuerlust erglühen.
    Quintus seufzte. Er blieb im Eingang stehen und besah sich den Haufen Männer, der da bereits feierte. Dann erhob er die Stimme.


    Hatte hier irgendjemand Nachschub geordert???

    Quintus war nicht zum ersten Mal in den Thermen, aber eigentlich kam er doch viel zu selten her. Er war es gewohnt, sich auch im winter ausgiebig mit kaltem Wasser zu waschen, so dass er nur selten ein heißes Bad nahm.
    Und so führte ihn auch dieser Besuch der Thermen zunächst zu Kaltwasserbecken, in dem er zunächst für ein paar Minuten auf Tauchstation ging, bis er die Kälte in seinem ganzen Körper spüren konnte. Er tauchte auf, verließ das Becken und schlang sich das Handtuch um, ehe er in den Nebenraum ging, wo ein feiner Dampfnebel in der Luft hing und die Wassertemperatur bedeutend höher war.
    Der junge Germane legte das Handtuch ab und stieg langsam in das Becken. Der Wechsel zwischen kalt und heiß wirkte sehr anregend und schien die Muskeln augenblicklich zu entspannen. Quintus setzte sich auf eine der Stufen, so dass nur noch sein Kopf und seine Schultern aus dem Wasser schauten, und genoss die Wärme, die seinen Körper zu durchströmen begann. Endlich hatte er ein wenig Ruhe und konnte über einige Dinge nachdenken. Er schloss die Augen. Hoffentlich würde er hier jetzt nicht einschlafen...

    Quintus ging erfrischt und entspannt zur Horrea, wo sich bereits eine Schlange von wartenden Kameraden gebildet hatte, die ebenfalls befördert worden waren. Er reihte sich ein und so ging es nun langsam Mann für Mann vorwärts.
    Nach einiger Zeit stand er vor dem Ausgabetisch. Mit einem breiten Grinsen blickte er dem diensthabenden Eques entgegen.


    Eques Duccius Eburnus, für mich sollten hier ein Fass Bier und eine Kanne Wein bereit stehen.


    Der Eques brummelte und grunzte ein wenig in seinen nicht vorhandenen Bart. Ein armer Kerl, der hier die ganze Nacht Dienst schieben musste, während seine Kameraden mit den Beförderten feiern würden.
    Er räumte ein kleines Fass auf den Tisch und füllte eine Stütze, indem er sie in ein großes Weinfass steckte und voll laufen ließ.


    Do häste. Dehste mir jrad noch ding Zeichen do op dä Liss? Un dann vill Spass bim fiere! Dä nähste...

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    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Dann kam der Moment, der für die Probati zu den wichtigsten zählte. Balbus verlas von der Tabula eine Reihe von Namen.
    ".....[MEHRERE NAMEN]........ Quintus Duccius Eburnus ........ [NOCH MEHR NAMEN] WERDEN HIERMIT IN DEN AKTIVEN DIENST DER ALA II NUMIDIA ÜBERNOMMEN. VON DIESEM TAG AN SEID IHR EQUITES UND DAMIT VOLLWERTIGE SOLDATEN ROMS! MEINEN GLÜCKWUNSCH!"


    Er senkte die Tabula.


    Quintus hatte aufmerksam zugehört, aber mit jedem weiteren Namen, den der Präfekt vorlas sank seine Hoffnung auf der Liste zu stehen ein wenig mehr, bis er schließlich seinen eigenen Namen überhörte. Verdammt, er war schon wieder nicht befördert worden. Die Götter mussten ihn furchtbar hassen! Aber warum nur, was hatte er getan, solche schmach zu verdienen.
    Der junge Germane war bereit, sich seinen düstersten Gedanken hinzugeben, als ihm plötzlich von allen Seiten auf die Schultern geklopft und gratuliert wurde. Erst da begriff er, dass sein Name doch genannt worden war. Und dass er von nun an ein Eques war...

    Erneut brachen die Männer in Jubel und Beifall aus, in den auch Quintus mit einfiel. Romanus war jetzt also Vexillarius, das würde dann wohl weitere Übungseinheiten wie jene damals im Übungslager für die Zukunft ausschließen. Schade eigentlich, hatte der junge Germane doch gehofft, sich vielleicht noch einmal mit ihm messen zu können...

    Quintus lächelte und zwinkerte Dagny zu.


    Wir sind hier ja unter uns, da sehe ich das nicht so eng, aber die Römer legen sehr viel mehr Wert auf Manieren, manchmal zuviel.
    Du bist also die Base, von der Loki mir erzählte, dass sie erst jüngst aus Magna herübergekommen ist. Helena ist ein wirklich passender Name für eine junge Frau von solcher Schönheit. Wir werden am Ende doch nicht um deinetwillen Kriege führen müssen, oder?


    Der junge Soldat grinste entwaffnend. Er wusste, dass Dagny ihm diese recht spitze Bemerkung niemals würde übel nehmen können.


    Wir sind übrigens auf direktem Wege Base und Vetter, ist doch meine Mutter Ildrun die Schwester deines Vaters Yngve. Ich denke, ich sollte ihr von dir schreiben. Es wird sie sicherlich freuen zu hören, dass sie noch eine Nichte hat.


    Quintus nahm einen Schluck aus dem Becher in seiner Hand.


    Und, Dagny, wie gefällt es dir hier im römischen Germanien? Und du, Irminar, was treibst du so? Und wo steckt dein Bruder schon wieder? Hier ist er zumindest nicht aufgetaucht, oder?



    Sim-Off:

    Macht ja nix, man kann immer mal einen Thread übersehen... :D

    Quintus und Balbus gingen zum Büffet herüber und betrachteten all die Köstlichkeiten, die von der Köchin Marga zubereitet worden waren. Da gab es Gerichte mit Südfrüchten, traditionelle germanische Küche, typisch römische Speisen und allerlei Beilagen und Naschwerk. natürlich waren jetzt, nach dem ersten Ansturm, bereits einige Platten fast völlig geleert, aber es gab immer noch von allem genug, um es wenigstens probieren zu können.
    Der Probatus reichte seinem Präfekten einen Teller.


    Nun denn, Herr, lass es dir schmecken.

    Auch Quintus stimmte aus vollem Hals in die Hochrufe ein. Der Vexillarius war immer freundlich zu ihm gewesen, wenn er seinen Sold bei ihm abgeholt hatte. Der junge Germane hatte gehört, dass manche der anderen Feldzeichenträger in anderen Einheiten ein nahezu priesterliches Gehabe an den Tag legten. Er fragte sich, wer wohl auf diesen wichtigen und geschätzten Posten befördert werden würde...

    Zur gegebenen Zeit erschien auch Quintus auf dem Forum und reihte sich bei den anderen Probaten der Ausbildungsturma ein. Er überprüfte noch einmal schnell, ob seine Ausrüstung auch vollständig und korrekt angelegt war.
    Dann sah er den Duplicarius Romanus, der neben einem der Neuen stehengeblieben war und nun versuchte, seine Scherze mit ihm zu treiben. Quintus hatte Mühe sein Grinsen zu unterdrücken, als der Duplicarius so tat, als wäre er ebenfalls neu hier. Der Neue, Einar war wohl sein Name, fiel jedoch nicht darauf herein. Er hatte sich die feinen Unterschiede der verschiedenen Uniformen erstaunlich schnell eingeprägt.

    Oh, es ist schon in Ordnung bei der Ala. Ich meine, nicht dass ich bislang viel gekämpft hätte oder so, lediglich Übungen über Übungen. Ansonsten gibt es wie überall in der Armee ein karges Mahl und viel Arbeit. Allein das Ausbessern und Säubern der Ausrüstung nimmt Stunden in Anspruch... Aber so ist eben das Soldatenleben. Ich hoffe aber, dass ich bald befördert werde. Ich habe zumindest jüngst die Abschlussprüfung der theoretischen Ausbildung hinter mich gebracht.


    Die eher peinliche praktische Prüfung, die dem schriftlichen Wissenstest vorausgegangen war, verschwieg Quintus lieber. Er war sicher, dass Loki laut loslachen würde, würde er erfahren, wie der Präfekt Prudentius Balbus den Probaten persönlich in den Staub des Übungsplatzes geschickt hatte.
    Bei den Gedanken daran wurde Quintus' Blick ein wenig abwesend und willkürlich kniff er die Augen zusammen und zog hörbar Luft ein, als er dieses völlig widersinnige letzte Manöver noch einmal vor seinem inneren Auge sah...