Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Nun gut, Romanus schien es ehrlich zu meinen. Außerdem war es wahrscheinlich schädlich für seine Karriere, würde Quintus die Bitte eines Vorgesetzten abschlagen.
    Er nahm also endlich den Dolch entgegen und besah ihn sich zum ersten Mal genau. Dort waren tatsächlich runenartige Schriftzeichen, die aber nicht in gotischem Dialekt abgefasst waren.


    Danke, Herr, ich werde dieses Geschenk stets ehren.


    Sim-Off:

    Was steht denn da???

    Quintus war immer noch nicht so ganz überzeugt. Konnte er ein derart wertvolles Geschenk annehmen? Außerdem regte sich sein Misstrauen. Es hatte sich in Jahren mit römischen Schulkameraden aufgebaut, Schulkameraden, die ihm immer nur Schlechtes gewollt hatten. War dies am Ende eine Falle? Wenn er den Dolch annehmen würde, würde Romanus hinterher behaupten, dass Quintus die Waffe gestohlen habe?


    Dann aber sprach der Vexillarius von germanischen Schriftzeichen. Quintus Neugier war geweckt. Es gab nicht viele germanische Stämme, die über eine eigene Schrift verfügten. Die Goten hatten eine Runenschrift, die sie aber fast ausschließlich zu sakralen Zwecken verwendeten. Andere Stämme hatten diese kantigen Zeichen übernommen. Was mochte da wohl auf diesem Dolch stehen?
    Quintus sprach sechs germanische Dialekte - Ubisch, Ampsivarisch, Gotisch, Cheruskisch, Marsisch und Alamannisch - Latein und das Keltisch der Belger. Würde er lesen können, was dort auf der Waffe eingraviert war?


    Quintus war unschlüssig und zögerte, während in ihm die Heere von Neugier und Misstrauen aufeinander trafen. Unsicher sah er Romanus an...

    Quintus war müde und erschöpft. Wachdienste waren weit anstrengender, als man vermuten mochte. Er wollte sich gerade auf sein Feldbett werfen, als er die kleine Papyrusrolle sah, die dort lag. Er entrollte sie, las und stöhnte laut auf. Die Kameraden in seinem Contubernium sahen ihn verwundert an. Er wedelte nur mit dem Papyrus und murmelte Tubero, worauf einige der Anwesenden in schallendes Gelächter ausbrachen. Mitleid brauchte Quintus von diesem Haufen wohl nicht zu erwarten. Müde schlich er wieder hinaus in die Kälte und machte sich auf die Suche nach seinem Decurio...

    Quintus stutzte, das hatte er ganz und gar nicht erwartet. Seine einzige eigene Waffe war der Gladius, den er von seinem Vater geerbt hatte, und dieser war ihm so wertvoll, dass er ihn nicht einmal seinem Bruder überlassen würde. Sicherlich war der Dolch doch wichtig für Romanus...


    Herr, dein Ansinnen ehrt mich, aber das kann ich nicht annehmen. Wenn der Pugio dir soviel Glück gebracht hat, solltest du ihn behalten! Sicherlich wirst du ihn auch in Zukunft brauchen, denn wir wissen doch, dass jene, die das Feldzeichen tragen, immer die ersten sind, denen der Feind ans Leder will.


    Mit einer freundlichen aber abwehrenden Geste, versuchte der Eques den Vexillarius dazu zu bringen, die Waffe wieder an sich zu nehmen...

    Als er die Aufforderung zum Eintreten vernahm, öffnete Quintus die Tür und betrat den Raum.


    Salve, Herr, ich hoffe ich störe nicht, aber du hast dies hier heute morgen verloren, als du nach den Beförderungen so schnell davongeeilt bist.


    Mit diesen Worten holte der junge Germane den Dolch mitsamt Scheide und Riemen hervor, den er hinten im Gürtel getragen hatte...

    Das heutige militärische Salutieren stammt aus dem Mittelalter. Er ist das, was davon übrig geblieben ist, wenn die Ritter vor dem Lanzenstechen das Helmvisier angehoben haben, um sich zu identifizieren.


    Ob es bei den Römern einen militärischen Gruß gab und wie dieser aussah, weiß ich allerdings nicht...

    Quintus erschien vor dem Officium der Truppenkasse. Auch diesmal hatte er seine Waffen bei der Wache gelassen. Er trug lediglich den Dolch bei sich, den Romanus am Morgen verloren hatte.


    Der junge Eques straffte sich noch einmal, ehe er anklopfte...


    Tock Tock Tock

    Entsprechend den Bestimmungen und dem Respekt, der den Bannern der Ala entgegen zu bringen war, legte Quintus seine Waffen neben dem Eingang zum Fahnenheiligtum ab. Die beiden Wachen, die links und rechts der Türöffnung standen, würden schon auf die Ausrüstung aufpassen. Dann betrat er den Raum, an dem sein Leben als Soldat mit seinem Eid begonnen hatte. Seitdem war er nicht mehr hier gewesen, doch es hätte statt Monaten ebenso gut erst fünf Minuten her sein können. Nichts war verändert!
    Der junge Germane sah sich still um. Mehrere Freiwillige standen in unterschiedlicher Haltung vor dem Vexillium und leisteten ihren Eid. Er erinnerte sich daran, wie er hier gestanden hatte - ein wahrhaft ehrfürchtiger Moment.
    Romanus allerdings war nicht hier. Qunitus beschloss, ihn im Oficium der Truppenkasse zu suchen...

    Völlig durchgefroren beendete Quintus seinen Wachdienst, als die Ablösung kam. Er meldetet, was es zu melden gab: Nichts...


    Eigentlich war ihm danach, so schnell wie nur möglich in die Thermen zu gehen, wo er sich im Dampfbad aufwärmen konnte. Zunächst gab es aber noch etwas Wichtiges zu erledigen.
    Der junge Germane machte also kehrt und betrat die Principia.

    Zitat

    Original von Aulus Duccius Maximus
    Aufmerksam hörte er sich in der folge seine Worte bezüglich der ALA an und musste ein wenig Schmunzeln als er von seinem Erlebnis mit seinem Vorgesetzten sprach. Ja ich kenne deinen Präfekten, wenn auch nur vom Sehen. Aber das es hart werden würde, war dir doch klar, oder? Ich meine, dass ist eben das römische Militär. Davon muss man ausgehen. Und man wird deine Mühen sicherlich bald belohnen. Kein Mensch ist perfekt. Auch wenn das die Römer nicht gerne hören wollen. es wird sicher schon werden. Mache dir da mal keine Gedanken. Er hoffte ihm ein wenig Mut gemacht zu haben.


    Quintus zuckte die Achseln.


    Naja, ich denke, dass ich nicht mitten in der Nacht davonschleichen und mich nach Magna durchschlagen werde.


    Der junge Mann lachte. Er musste wieder an seine Kameraden denken, die auf Goldsuche gehen wollten.


    Ich habe noch nie so leicht aufgegeben, also werde ich auch diesmal nicht aufgeben. Ich beisse mich da schon durch, Irminar. Keine Sorge, dieser Duccier wird der Familia keine Schande bereiten.


    Quintus zwinkerte und grinste breit, dann nahm er einen großen Schluck aus seinem Becher und leerte ihn damit.

    Starr und unbeweglich stand Quintus rechts neben dem Eingang zur Principia. Mit Parma und Pilum bewaffnet, hatte er den Blick starr geradeaus gerichtet. Dennoch beobachtete der Eques seine Umgebung ganz genau. Immer mal wieder kam ein kleinerer Trupp Probaten in Reih und Glied die Straße entlang marschiert, entweder auf dem Weg von den Unterkünften zum Übungsplatz oder umgekehrt. Weiter vorn war die Porta Decumana und jenseits davon lag Confluentes. Was genau an dem Tor vor sich ging, konnte Quintus jedoch nicht sagen, dazu war alles in dieser Entfernung viel zu verschwommen. Na ja, nicht viel zu verschwommen. Er konnte schon noch seine wachhabenden Kameraden von den Palisaden des Lagers unterscheiden. Wer von den Soldaten da vorne jetzt aber wer war, das hätte er niemals benennen können.
    Aufgrund des Wetters und der Bewegungslosigkeit, die ein Wachdienst nun einmal mit sich bringt, war es sehr kalt, und der Wollmantel wärmte nur wenig. Irgendwie war das hier so ziemlich die langweiligste Aufgabe, die er bisher bei der Ala zugeteilt bekommen hatte. Er seufzte innerlich, wie lange es wohl noch bis zum Wachwechsel dauern würde? Erneut seufzte er, verzog jedoch keine Miene...

    Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    Romanus bemerkte nicht das sich der Lederriemen löste die Verbrachsspuren waren schon so weit ausgeprägt das der Riemen zu reisen drohte und so geschah es dann auch Romanus verlor den Riemen mit dem Dolch der daran in einer Scheide verweilte und auf den Einsatz wartete ... in seiner Eile bemerkte Romanus das Missgeschick nicht aber wer weiß bemerkte es Quintus ???


    Während Quintus dem Standartenträger noch nachsah, fiel etwas scheppernd zu Boden. Romanus schien es jedoch nicht gehört zu haben, denn er lief einfach weiter. Quintus ging über den Platz und besah sich den Gegenstand , der dort in den Resten des weggefegten Schnees lag - es war ein Pugio, der Dolch eines römischen Soldaten. Der Lederriemen der Scheide war gerissen, deshalb hatte der Vexillarius die Waffe verloren.
    Der junge Germane hob sie auf und wollte dem anderen gerade noch nachrufen, doch dieser war bereits verschwunden. Nun ja, er würde ihn sicherlich später im Fahnenheiligtum treffen können. Dann würde er ihm den Dolch wiedergeben. Fürs Erste steckte Quintus die Waffe also in seinen Gürtel und machte sich dann schnell auf den Weg zu den Quartieren, da er seine Ausrüstung noch aus der Baracke der Ausbildungsturma schaffen und in seine neue Unterkunft bringen musste.


    Sim-Off:

    Nun, das mag ja sein, dass Romanus quasi unter Germanen aufgewachsen ist, aber das kann Quintus ja nicht wissen, oder? ;) Für ihn sieht der Vexillarius eindeutig wie ein Römer aus, und die können bekanntermaßen eher selten Fremdsprachen. Und römische Offiziere sind auch nicht gerade dafür bekannt, sich mit fremden Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen... So hat denn auch ein romanisierter Germane so seine Vorurteile... :P :D

    Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    Romanus verabschiedete sich noch schnell und lief nach dem Gespräch zügig zu seinem Quartier!


    Quintus sah dem Vexillarius nach und schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur einen offensichtlichen Römer, der keine Ahnung von germanischen Sitten und Gebräuchen hatte und wohl auch kaum die Sprache fehlerfrei über die Lippen brachte, in das Lager feindlich gesinnter Germanen schicken? Der musste dort doch auffallen wie ein grünes Pferd! Was für ein unverzeihliches taktisches Missgeschick...

    Wenn man Krimis im historischen Gewande mag, dann wäre da zum einen die SPQR-Reihe von John Maddox Roberts empfehlenswert. Man begeleitet den Römer Decius Caecilius Metellus (ob der wohl mit dem derzeitigen Comes von Germania Superior verwandt ist??? ;) ) auf dem Weg durch seine Karriere, wobei er in jedem Band einen (mehr oder minder) kniffligen Fall zu lösen hat. Ich finde die Romane ganz nett, vor allem, weil die im Schnitt 5 € je Band kosten.


    Ein weiterer Tipp wäre Tod einer Sklavin von Ruth Downie. Ebenfalls ein historischer Krimi, schaut der Leser hier einem römischen Legionsarzt über die Schulter, der in Britannien versucht, den brutalen Mord an einer Unbekannten zu lösen. Trotz eines guten Krimiambientes und viel römischem Flair wird meiner Meinung aber dennoch klar, dass das Buch von einer Frau geschrieben wurde (was grundsätzlich nichts Schlechtes ist), da selbst der männliche Arzt aus einer recht weiblichen Perspektive geschildert wird. Dennoch ist der Roman gelungen und lesenswert. Der Untertitel "Ein Fall für Medicus Ruso" deutet meiner Meinung nach auf eine Reihe hin, weitere Titel sind mir aber nicht geläufig. Weiß da vielleicht irgendwer was?

    Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    ihr seid ein guter Soldat und hartnäckig obendrein! ich hoffe noch sehr lange mit so ehrenwerten Soldaten wie ihr es einer seid dem Imperator dienen zu dürfen!


    Quintus ergriff die Hand des Mannes, den er bei seinem ersten Manöver bezwungen hatte, schüttelte sie und lächelte.


    Danke, Herr, ich werde gewiss noch eine Weile hierbleiben.


    Der junge Germane zwinkerte bei diesen Worten.


    Sag, du warst einige Zeit fort, oder? Was gab es denn geheimnisvolles zu tun? Oder darfst du es nicht erzählen?

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Es schmeckt mir." sagte er beschwichtigend. "Ich habe nur nicht all zuviel hunger."


    Quintus zuckte mit den Schultern. Er wusste sehr wohl, dass dem Präfekten irgendetwas auf der Seele lag. Natürlich würde er sich niemals einem Untergebenen anvertrauen, schon gar nicht einem Probatus.
    Der junge Germane trank einen Schluck aus seinem Becher.


    Nun, Herr, wenn du jetzt nicht soviel essen kannst, solltest du dir vielleicht ein paar Sachen einpacken lassen. Dann kannst du sie später essen, auf dem Rückweg nach Confluentes als Wegzehrung zum Beispiel. Ich könnte das für dich arrangieren.

    Zitat

    Original von Aulus Duccius Maximus
    Dann wandte er sch wieder zu seinem Cousin. Nun...wir werden sehen was passiert, wenn der Winter herum ist. Es lässt sicher einmal etwas finden, wo wir beide hier deine Mutter besuchen können. Planen wir aber nicht so viel im Vornherein. Fordern wir die Götter nicht heraus. Währenddessen leerte er auch seinen Becher Met. Meinen Bruder hat es mittlerweile nach Hispania verschlagen. Frage mich nicht warum. Er wollte dort arbeiten. Und ich...joa...nachdem Dagmar nun nach Aegyptus ist, versuche ich die Casa zusammen zu halten. Was auch nicht gerade so einfach ist. Er schmunzelte und suchte den Krug Met um sich nachschenken zu können, als er sich wieder an Arbjon wandte. Und du? wie kommst du bei der ALA zurecht??


    Quintus zog eine Augenbraue hoch, eine Fähigkeit, die er während seiner Jugend zu Hause in Brogilus perfektioniert hatte und die je nach Kontext sowohl Erstaunen wie auch Missfallen ausdrücken konnte.


    Ja, ich hörte schon, dass Brandinar nach Hispania gegangen ist. Loki meinte so etwas, glaube ich. Er will dort unten eine Gladiatorenschule übernehmen?


    Quintus schüttelte den Kopf. und lachte leicht.


    So kampferfahren kam er mir gar nicht vor... Naja, er wird schon wissen, was er tut.
    Und du bist jetzt hier der Herr im Haus? Respekt! Aber sicher auch viel Arbeit, Ärger und Verantwortung, oder?


    Mit einem kaum merklichen Kopfnicken deutete Quintus bei seinen letzten Worten in Richtung Dagny. Er war sich recht sicher, dass sie es nicht bemerkt hatte, zumal sie gerade einer Römerin oder vielmehr deren Kleid staunend nachgeblickt hatte.


    Ach ja, die Ala, ich weiß nicht, ob ich dort noch lange bleiben werde. Es ist hart und entbehrungsreich und alle meine alten Kamerade sind bereits befördert und gehen gerade bei Borbetomagus auf Räuberjagd. Nur ich bin von dem alten Haufen noch Probatus. Ich habe jetzt zwar die theoretische Abschlussprüfung abgelegt und auch bestanden, aber das ist natürlich noch nicht die Beförderung zum Eques. Ich weiß nicht, wenn nicht bald was passiert, werde ich die Ala wohl verlassen. Vielleicht gehe ich ja auch in Magna Gold suchen.


    Quintus zuckte mit den Schultern. Dann setzte er flüsternd hinzu:


    Außerdem wurde ich kürzlich vom Präfekten auf dem Übungsplatz gefordert und habe natürlich verloren, obwohl es erst recht gut für mich aussah. Ach was, wahrscheinlich hat er die ganze Zeit nur mit mir gespielt, auch wenn er behauptet, dass ich gut gekämpft habe. Da drüben steht er übrigens.


    Damit deutete der junge Germane dann auch unauffällig in die Richtung seines Vorgesetzten.


    Sim-Off:

    Bitte die Signatur ignorieren, auf dem Fest ist Quintus noch Probatus... :]

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Dass Essen auf Balbus' Teller wurde sehr langsam weniger, denn er aß es nur sehr zögerlich. Wenn sein Koch ihn dabei sehen würde, wie er germanische Speisen aß, würde er ihn sicherlich hinterher vergiften.


    "Du hast dich dabei trotzdem gut gehalten und ich bin sicher, beim nächsten Mal werde ich es um einiges schwerer haben."


    Du übertreibst, Herr, an deinen Stand an Wissen und Fertigkeiten werde ich wohl kaum in den nächsten Jahren herankommen. Außerdem denke ich, dass ich noch viel lernen muss, wenn es darum geht, im Kampf mein Temperament zu zügeln.


    Quintus warf einen Blick auf den Teller seines Gegenübers.


    Warum isst du so zögerlich, Herr? Schmeckt es dir nicht?