Lando machte einen eher dümmlichen Witz, der lediglich Arbjons Augenbraue nach oben zucken ließ. Der Praetorianer war verunsichert, aber das konnte er hier unter keinen Umständen zeigen, zumal er aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, dass sein Patron interessiert herüber blickte. Wie viel Germanisch er wohl verstand...
Auf die neuerlichen Fragen Elfledas antwortete er daher so gut er es eben wusste... oder zu wissen glaubte.
Nun, es kommt eher selten vor, dass die Römer jemanden erhängen. Sie kennen andere Strafen, von denen das Kreuzigen wohl die gebräuchlichste Todesstrafe sein dürfte. Ans Kreuz aber schlagen sie, zumindest in der Theorie, jeden, egal welchen Stand er hat. Da kann ein Patrizier neben einem Mörder hängen. Im Allgemeinen, zumindest soweit ich das weiß, wird der Patrizier aber versuchen, sich freizukaufen. Und wenn das nicht gelingt, wird er sich mit ziemlicher Sicherheit selbst töten, um Ansehen und Ehre seiner selbst und seiner Familie nicht zu beschmutzen.
Arbjon trank erst nochmal was.
Innerhalb ihrer Sippen ist der Zusammenhalt geringer als bei uns. Der Kern der römischen Gesellschaft ist die direkte Familie, die zusammenhält, also die Eltern und ihre Kinder und deren Ahnen. Vettern und Basen sind zwar willkommene Gäste, aber es kommt nicht selten vor, dass man einander Konkurrent oder gar Feind ist. Ein Mann wird sich aber um seine direkte Familie kümmern. Und außerdem gibt es noch Patrone und ihre Klienten. Mit diesem System schaffen sich die Römer Gefolgsleute. Der Klient folgt seinem Patron, der dafür seinen Klienten bei dessen Bestrebungen unterstützt.
Arbjon trank erneut einen Schluck.
Aber insgesamt ist das alles sehr kompliziert. Ich denke, du solltest es dir nach und nach von Lando erklären lassen. Er sollte sich zumindest mit der römischen Bürokratie und im Wesentlichen auch mit der Gesellschaft auskennen.
Hoffentlich bin ich den Kelch damit losgeworden, dachte er...