Manchmal war es wirklich schade, daß man einem anderen Menschen immer nur vor die Stirn schauen konnte und niemals dahinter. Zu gerne hätte er gewußt, was in den Gedanken seines neuen Sklaven so vor sich ging. Seine Mimik verriet leider nicht viel. Doch zumindest schien er sich über seine Aufgaben zu freuen. Und Arbeit, die gerne verrichtet wurde, die wurde auch gut verrichtet.
"Dann wünsche ich, daß Du ab sofort täglich für Arbo sorgst und ihn auch bewegst. Denk bitte daran, daß da auch die Pflege des Sattel- und Zaumzeugs dazu gehört. Und natürlich hast Du zu trainieren, immerhin sollst Du mir als Leibwächter dienen. Trainiere zunächst allein, bis ich mit Tribun Artorius gesprochen habe. Oder einen anderen Trainingspartner für Dich organisiert habe. Du hast den ganzen Tag für diese Aufgaben. Ansonsten erwarte ich, daß Du meine Rüstung in Ordnung hältst und mir morgens beim Anlegen behilflich bist. Und sie mir abends auch wieder abnimmst. Ich denke, das genügt an festen Aufgaben. Wenn Du zwischendurch Zeit hast, wirst Du sicher etwas zu tun finden." Tatsächlich schien er sich bei diesem Sklaven nicht verkauft zu haben. Die stolze Haltung vermochte Ursus nicht zu ärgern, im Gegenteil gereichte es einem Herrn doch viel mehr zur Ehre, wenn ein Stolz ausstrahlender Mann ihm treu diente, als wenn es ein unterwürfiger, demütiger wäre.
"Du brauchst mehr Kleidung, Cimon. Geh morgen in die Stadt und kaufe drei weitere Tuniken. Außerdem zwei Paar Schuhe, Socken, Wäsche, einen Mantel, einen Gürtel und was Du sonst noch brauchst. Ich gebe Dir morgen früh Geld, das Du vollständig ausgeben sollst für Deine Ausstattung." Eine weitere Prüfung. Würde der Sklave versuchen zu fliehen? War es vielleicht zu früh, ihm solch eine Prüfung aufzuerlegen?