Als ob er schon wieder erwarten würde, daß Schläge erfolgten. Warum denn? Er hatte doch gar nichts falsch gemacht? Ursus wollte schon etwas dazu sagen, ließ es dann aber doch. Besser, Cimon lernte im Laufe der Zeit, daß Ursus niemand war, der seine Sklaven prügelte. Sollte es einmal wirklich nötig sein, würde er sich nicht scheuen, es zu tun. Aber bisher war es eigentlich nie nötig. Obwohl, bei Caelyn... Nein, mit Prügel hätte man bei ihr auch nur das Vertrauen zerstört, das sie so schwer aufgebaut hatten. Es war schon richtig so, wie es gelaufen war. Hoffentlich ging es ihr inzwischen besser, der Tod ihres Bruders hatte sie schon schwer mitgenommen.
Sie betraten den Stall und Ursus gab Cimon einen Moment, um sich an das düstere Licht und die neue Umgebung zu gewöhnen. "Wie Du siehst, sind die Ställe sehr weitläufig. Alle Offiziere haben mindestens ein Pferd und dann gibt es ja auch noch die Legionsreiterei. Dazu kommen die unzähligen Maultiere. Der Stall hat die gleiche Systematik wie der ganze Lageraufbau. Hier siehst Du die Pferde der Turmae, der Abteilungen der Legionsreiterei. Und hier kommen die Offizierspferde. Natürlich gibt es Knechte. Und sie tun ihre Arbeit im Allgemeinen auch ordentlich. Aber Du weißt ja, wie das ist: Du weißt nie, an wen Du gerätst. Deshalb möchte ich, daß Du mein Pferd versorgst."
Er führte Cimon nun zu der Box, in der Arbo stand. "Er müßte auch mehr raus auf die Weide, ich brauche ihn ja nur selten. Arbo ist nicht mehr der Jüngste, aber ein sehr zuverlässiges Pferd, ausdauernd und kraftvoll und gutmütig. Hier direkt nebenan steht Hektor, das Pferd von Tribun Artorius Reatinus, mit dem ich befreundet bin. Auch er läßt sein Pferd von seinem eigenen Sklaven versorgen, vielleicht lernt ihr euch ja kennen bei der Arbeit hier. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr euch anfreundet und untereinander austauscht. Er ist ein Parther und die werden ja praktisch auf dem Pferderücken geboren. Solltest Du also mal Probleme haben, wird Bashir Dir sicher weiterhelfen können. Die Arbeitsmaterialien findest Du am Ende des Ganges in einer Kammer. Die Fächer sind beschriftet, da findest Du Dich schon zurecht. Traust Du Dir die Arbeit auf Anhieb zu? Weißt Du, was zu tun ist? Oder soll ich dafür sorgen, daß es Dir jemand erstmal gründlich zeigt?" Schließlich wußte er nicht, wie weit es wirklich her war mit den Pferdeerfahrungen seines Sklaven.