Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus grinste verschmitzt. "Der Trick ist, sich seinen dicken Kopf nicht anmerken zu lassen. Schlecht gelaunte Offiziere sind ja zum Glück nichts ungewöhnliches." Da war er fein raus im Gegensatz zu Sedulus, der auf der Rückreise sicher keinen dicken Kopf gebrauchen konnte. "Aber Deine Qualen möchte ich nicht haben, wenn Du mit dickem Kopf zurückreisen mußt. Dann laß uns doch für heute ein Ende finden." Er leerte seinen Becher und war auch eigentlich gar nicht unglüklich, jetzt aufzuhören. Denn jetzt würden er vermutlich noch nicht allzu sehr wanken auf dem Rückweg zur Castra.

    "Ich schlage vor, es bald in Angriff zu nehmen, solange das Wetter noch einigermaßen stabil ist. Was hältst Du vom PRIDIE NON SEP DCCCLIX A.U.C. (4.9.2009/106 n.Chr.)? Das gibt dem Praefectus Castrorum Zeit, uns das richtige Material zusammenzusuchen." Ursus schaute den Centurio fragend an. War ihm das wohl zu rasch? Oder im Gegenteil schon zu spät?

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    "Ja, genau so! Überrascht eure Gegner! Holt sie vom Pferd! Nutzt die Fähigkeiten eurer Pferde! Und vergeßt dabei nicht, selbst oben zu bleiben!" Der Decurio nickte Celsus anerkennend zu, er hatte seine Sache wirklich gut gemacht.


    Nachdem er die Übung für beendet erklärt hatte und alle wieder in einer Reihe dastanden, gab der Centurio die weiteren Befehle. "Knechte haben die Strohsäcke nun auf den Pfählen platziert. Ihr werde im Galopp vorbeireiten und sie mit dem Schwert herunter holen. Ich wünsche mehrere Durchgänge und ich möchte, daß jeder von euch jeden der Säcke herunterholt! Und vergeßt eure Schilde nicht bei der Übung! Pergite!" Die armen Knechte bekamen nun reichlich zu tun, mußten sie doch immer und immer wieder die Säcke auf den Pfählen platzieren.






    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Ihr solltet lernen, die Schilde dicht zu halten. Ihr solltet lernen, wo die Schwachstellen sind. Ihr solltet lernen, von wo die Klinge kommt. Ihr solltet lernen, wo sie treffen wird, wenn ihr die Schilde nicht ordentlich dicht haltet. Ihr solltet lernen, wohin ihr selbst stechen müßt, um durchzukommen. Ihr solltet lernen, wie schwer es ist, die Reihe wieder zu schließen, wenn einer von euch fällt! Es ging nicht! Und ich wiederhole: Nicht! darum, die Angreifer zu besiegen! Und ja, mein Befehl lautete, ihr solltet euch mit den Scuti verteidigen und schützen! Nur dies! Mit Absicht nur mit den Scuti! Volle Konzentration auf das! - Alle Mann fünf Runden im Laufschritt um den Platz! Artorius danach noch zwanzig Liegestützen! Pergite!" Der Zorn klang deutlich aus der Stimme des Centurios heraus.





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio bahnte sich rücksichtslos seinen Weg zu Rusticus. "Probatus Artorius! Wie lauteten meine Befehle?", fuhr er den Artorier an. Seine Augen verengten sich, während er Rusticus streng musterte. "Und was, glaubst Du, war wohl Zweck dieser Übung?"




    Ursus lachte amüsiert. "Tu mir bitte einen Gefallen: Was auch immer noch kommt, behalte Deinen Humor!" Er hob den Becher und brachte einen Trinkspruch darauf aus. Dann nahm er noch einen kräftigen Schluck. So langsam merkte er, daß ihm wärmer wurde und seine Gedanken leichter und kurioser. Nur sehr selten trank er soviel wie heute Abend.

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    Der Decurio erschien auf dem Platz. "Salvete, Milites! Ihr kennt das Spiel: Zehn mal rauf und wieder runter mit voller Ausrüstung! Mann kann das gar nicht oft genug tun! Anschließend ohne Zügelhilfe zunächst im Schritt in Formation einmal um den Platz, dann eine Reihe bilden und im Slalom um die Pfähle! Dann wieder zur Formation wechseln und das Ganze im Trab und anschließend im Galopp! Pergite!" Er beobachtete genau, welche Männer dabei immer noch Fehler machten und ließ diese anschließend zwanzig Liegestützen absolvieren.


    "Heute wiederholen wir, was wir bisher gelernt haben. Anschließend geht ihr eure Pferde versorgen und kommt in den Unterrichtsraum, wir werden uns noch ein wenig der Theorie widmen." Der Centurio zeigte auf die Pfähle, die Strohsäcke waren schon darauf bereitgelegt und die Knechte standen ebenfalls bereit. "Zuerst mit den Schwertern, dann mit den Wurfspeeren. Jeweils drei Durchgänge! Pergite!"



    Auf die Frage hatte Ursus keine Antwort gegeben, warum auch? Eine schlechte Nachricht, fürwahr. "Und mögen er und auch Fortuna mit Dir sein auf Deinem Weg." Und schon war Tibor wieder gegangen. Ursus blieb zurück. Er fühlte sich leer und fror innerlich. Seine Hand hielt wieder die Schriftrolle, sein Blick war darauf gerichtet, doch er las die Worte nicht. Er brauchte sie nicht lesen, sie hatten sich bereits eingebrannt. Minervina! Schwester! Es durfte nicht sen! Sie mußte gesund werden! Ja, sie mußte zurück in den Schoß der Familie. Nur Liebe und Zuwendung konnten sie retten, wenn es denn Rettung gab. Und sie mußten beten! Die Götter um Hilfe anflehen, um Kraft für Minervina.


    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    So war es schon viel besser, der Centurio war beinahe zufrieden, sagte dies aber natürlich nicht. "Ihr werdet nun drei Gruppen bilden! Die Männer der ersten Gruppe nehmen ihre Schilde zur Hand und bilden die erste Reihe! Die Männer der zweiten Gruppe bilden die zweite Reihe! Die Männer der dritten Gruppe aber nehmen ihr Übungsgladius zur Hand. Ihr greift von vorne an und versucht mit allen Mitteln, durch Lücken durchzudringen mit dem Gladius und die anderen zu treffen. Wer von den Schildträgern getroffen wird, läßt sich fallen, als wäre er schwer verwundet oder tot, der hintere Kämpfer rückt nach! Haltet die Schildreihe geschlossen, je weniger wegen Treffern ausscheiden, umso besser für euch. Denn jeder von denen bedeutet eine Runde um den Platz mit voller Ausrüstung. Strengt euch an!"





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio kniff die Augen leicht zusammen. Wieder der Artorier! Wenigstens bekam er den Mund auf, das war schon mal was. "Dann versuchen wir mal, was euer Kamerad da vorschlägt! Zwei Reihen bilden und das Ganze noch einmal! Wollen sehen, wie das wirkt!" Er wußte natürlich genau, was das für eine Wirkung hatte, doch er wollte, daß die Männer es aus Erfahrung lernten. Das würde sich weit mehr einprägen, als wenn er es einfach nur sagte.




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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    "Gut Männer, genug für heute! Noch zehn mal auf- und absteigen! Dann bringt ihr die Pferde in die Ställe und versorgt sie. Morgen zur gewohnten Zeit tretet ihr hier wieder an!" Er beobachtete noch die letzte Übung, dann nickte er zufrieden. "Abite!" Die Knechte räumten derweil den Übungsplatz auf, heute keine so leichte Aufgabe.





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Enger zusammen!", brüllte der Centurio. "Scutum an Scutum, hier paßt ja ein Elefant durch!! Wo ist Dein Knie, Soldat? Wo ist Dein Knie? Die Schulter einsetzen!" Der Centurio war nicht zimperlich damit, den Männern auf schmerzhafte Weise zu zeigen, was sie falsch machten. Erst als die Schilde einigermaßen aneinandergehalten wurden, warf er sich hier und da dagegen. Natürlich hielten sie nicht stand. "Also! Was habt ihr an Vorschlägen, wie die Sache haltbarer gestaltet werden kann? Ihr seht ja, das ist noch nicht optimal! Vorschläge?" Er schritt die Reihe entlang, schaute jeden Mann fragend an und näherte sich unweigerlich dem Ende der Reihe. Spätestens dort würde er eine Antwort erwarten.




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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    Der Decurio grinste breit, als die ersten Männer in den Sand purzelten. "Wieder rauf auf die Gäule und weitermachen! Ihr sollt da oben sitzen bleiben! Strengt euch mal ein bißchen an!" Einer der Männer fiel ihm zum wiederholten Male auf. War das nicht ein Decimer? Er hatte sein Pferd gut unter Kontrolle. Interssiert beobachtete der Centurio, wie die Männer sich in der Folge angstellten.


    Nach einer Weile schienen sie es begriffen zu haben und kaum noch einer fiel vom Pferd. "In Ordnung, Männer. Legt die Strohsäcke hier ab. Und nehm eure Schwerter. Wieder die Hälfte von euch auf die andere Seite des Platzess. Und dann aufeinander los. Ihr schlagt nur auf die Schilde! Mit der flachen Seite. Aber mit Kraft!" Er nickte den Männern zu, daß sie beginnen sollten.




    Ursus mußte lachen, als Sedulus eine Schnute zog. Zeigte es doch, daß er sich hier nicht verstellte, sondern einfach so war, wie er war. Auch wenn er damit an einen kleinen Jungen erinnerte, der etwas hinnehmen mußte, das er eigentlich nicht wollte. "Das hätte es bestimmt. Aber ihr habt ja rechtzeitig die Kurve gekriegt." Sie stießen an und Ursus trank einen tüchtigen Schluck.

    Das war kein Centurio. Ursus schaute ruckartig hoch und musterte den Boten. Eine wichtige Nachricht aus Rom, das war selten etwas Gutes, wenn es durch einen Eilboten überbracht wurde. "Nimm Dir einen Becher Wasser", forderte er den unübersehbar erschöpften Mann auf und deutete auf einen Krug und einige Becher, die stets bereit standen. Dann öffnete er die Schriftrolle, aus der ihm prompt die Notiz entgegen fiel.


    Während er las, wurde seine Miene immer besorgter und ernster. Minervina! So schlecht ging es ihr! Dick, wie kam sie nur auf solch einen Gedanken! Ihm traten Tränen in die Augen. Wie hübsch und lebensfroh war sie einst gewesen. Doch schon als sie zu Plauta abgereist war, hatte sie schmal und blaß ausgesehen. Ein Schatten ihrer selbst. Wie schlimm mochte es nun sein? Und ihm oblag es nun, über sie zu entscheiden. Wie auch immer er entschied, es konnte genau das Falsche sein.


    Stumm starrte er die Zeilen an. Dann nahm er einen Bogen Papyrus und begann, die Antwort zu schreiben.



    Salve, Marcus,


    mit Entsetzen und großer Sorge las ich die Zeilen der guten Plauta. Du hast vollkommen Recht. Minervina soll nach Hause kommen! Vielleicht müssen wir uns ihr aufzwingen, sie darf sich nicht so zurückziehen. Wir müssen ihr zeigen, wie wertvoll sie uns ist. Am liebsten würde ich gleich von hier abreisen, um mich zuhause um sie kümmern zu können. Doch das ist leider unmöglich. Doch ich werde auf jeden Fall für ein paar Tage nach Rom kommen, um sie mit ihr zu verbringen. Vielleicht hilft dies ja schon ein bißchen. Bitte schick mir sofort einen Boten, wenn sie angekommen ist, ich werde es möglich machen, komme, was wolle.


    Danke für Deine schnelle Nachricht, auch wenn es eine furchtbare ist. Mögen die Götter über Minervina wachen und ihr und uns die Kraft geben, sie zu retten.


    Vale,


    Ursus


    Er versiegelte die Schriftrolle und übergab sie dem Boten. "Laß Dein Pferd in den Ställen versorgen und schlaf ein paar Stunden hier in meinem Haus, meine Sklaven werden Dich mit allem Nötigen versorgen. Dann mach Dich auf den Rückweg und eile."