"Der Legat macht sich sehr rar und ich bin sein Stellvertreter. Und Du weißt ja, wie das ist mit Soldaten, sie sind wie die Mäuse, die auf den Tischen tanzen, wenn die Katze aus dem Haus ist. Zwei Tage sind besser als nichts und dementsprechend nutze ich sie so gut wie möglich." Das Seufzen erschreckte Ursus einen Moment, doch dann begriff er, daß es nicht seinen Ursprung in einem Rückfall hatte. "Ein Ziegenbock für Apoll, das klingt angemessen. Soll ich vorher beim Tempel anfragen, ob sie ein entsprechendes Opfer für uns vorbereiten?" Da Marcus der Fachmann war, wollte er ihm nicht vorgreifen. Er persönlich würde dem Tempel die Auswahl des Tieres überlassen, da die Priester darin viel mehr Erfahrung hatten. Doch er konnte sich auch vorstellen, daß Marcus das Tier lieber selbst bei einem Opfertierhändler auswählte.
"Aufmerksamkeit erregen ist wohl schon zuviel gesagt. Ich weiß im Grunde nicht mehr, als daß sie existiert. Doch heiratsfähige Patrizierinnen sind sehr rar. Wie schon gesagt, es ist eine erste Überlegung. Weder habe ich bisher ein Gespräch mit Tiberius Durus gesucht, noch die junge Dame kennenzulernen versucht. Ich wollte erst Deine Meinung dazu hören." Mehr gab es zu dem Thema nicht zu sagen, daher ging Ursus nun auf die nächste Frage seines Onkels ein. "Gerade bei den Flaviern ist es sehr still geworden. Flavius Gracchus läßt sich in der Öffentlich gar nicht mehr sehen, obwohl es ihm besser gehen soll. Flavius Aristides ist schon häufiger mal zu sehen, ich würde einfach mal vermuten, daß er bald als Quästor kandidiert. Die Flavier hatten kürzlich ein Problem mit entlaufenen Sklaven und es ist zu einer Kreuzigung gekommen." Er zuckte mit den Schultern. Verdient hatte der Sklave es zweifelsohne.
"Vielleicht wird Durus seine Forderungen für die Mitgift überdenken, wenn sich eine weitere Verbindung zwischen unseren Familien anbahnt. Es könnte zumindest die Verhandlungsgrundlage ein wenig verbessern. Was hat er denn gefordert?" Immerhin war er ein angesehener Mann, der es weit gebracht hatte. Als solcher konnte er natürlich gewisse Ansprüche stellen. Außerdem kam die Mitgift letztendlich der Braut zugute. Wenn Marcus mit der Forderung solche Bauchschmerzen hatte, dann mußte sie wirklich immens sein.