Beiträge von Titus Aurelius Ursus

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    Der Decurio hatte noch eine Weile zugesehen und festgestellt, um wieviel besser die Männer inzwischen geworden waren. Er war zufrieden mit dem Ausbildungsstand und machte sich auf den Weg zum Unterrichtsraum, als die Männer ihre Pferde zum Stall führten. Eine Weile dauerte es, dann trafen auch die Männer ein.


    Bevor er zu sprechen begann, wartete er, bis alle saßen und Ruhe eingekehrt war. "Milites! Eine der wichtigsten Aufgaben der Reiterei ist die Aufklärung. Das hört ihr nicht zum ersten mal und ich möchte von euch hören, was die wichtigsten Punkte sind, die dabei zu beachten sind."





    "Prisca, Du sprichst über Dinge, von denen Du nichts weißt! Eine Ehe ist doch immer ein Miteinander. Ehemann und Ehefrau sprechen miteinander. Und doch wohl auch über ihre Wünsche, was das Beeinanderliegen angeht. Ihr Götter! Was hast Du eigentlich für Vorstellungen? Es kommt noch der Tag, an dem Du froh sein wirst, daß Dein Mann in ein Lupanar geht. Es wird wirklich Zeit, daß Du heiratest." Eigentlich wollte Ursus gar nicht so streng und unfreundlich sein. Er hatte Prisca gern und wollte nur ihr Glück. Doch ihre verschrobenen Ansichten konnte er auf keinen Fall so stehen lassen.


    "Also ist Deine Panik auch noch völlig unbegründet. Marcus hat noch keinen Heiratskandidaten benannt? Gibt es denn jemanden... Also hast Du schon jemanden kennengelernt, der für Dich in Betracht kommen würde? Ich kann Dir nichts versprechen, aber helfen würde es gewiß, wenn wir Deine Wünsche kennen würden. Und Du hast Unrecht: Plebs ist nicht gleich Plebs. Es gibt einige Plebeier, mit denen wir uns gut verstehen und wo Du gewiß nicht zwischen die Fronten geraten würdest. Denn da gibt es keine Fronten." Immerhin hatten sowohl Marcus als auch er Patrone, die Plebeier waren.


    Als sie sich schließlich entschuldigte, legte Ursus seine Hand leicht auf ihren Arm. "Ich weiß, daß das nicht Deine Absicht war. Und vielleicht haben wir Glück und niemand hat euch gesehen und erkannt. Gibt es.. Gibt es irgendetwas, was Du noch wissen möchtest, Prisca?" Er wurde doch ein wenig verlegen, als er das fragte. Aber es war besser, so etwas bieb in der Familie. Und leider war gerade keine erfahrene Frau in der Familie, die dies übernehmen könnte.

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    Zufrieden beobachtete der Decurio, wie gut die Übung inzwischen klappte. Zwar würden sie sie noch häufiger wiederholen müssen, bis alle sie perfekt beherrschten, aber sie waren diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. "Consistite! In anciem venite!" Er wartete, bis die Männer eine Linie gebildet hatten. Auch das funktionierte inzwischen wie am Schnürchen. Die Abstände waren gleichmäßig, die Pferde standen still und geduldig da.


    "Wer von euch kann mir etwas über die Fernwaffen der Reiterei erzählen? Worin unterscheiden sie sich voneinander und von den Fernwaffen der Infanterie? Und welche davon ist die Hauptfernwaffe der Legionsreiterei?"




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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    "Sehr gut, aus Dir wird noch was, Mann!", ließ sich der Decurio zu einem Lob hinreißen, bevor er sich den anderen zuwandte und immer wieder Anmerkungen brüllte, was sie falsch oder richtig gemacht hatten. Langsam wurde es besser, nur noch selten lagen Mißerfolge an Fehlern bei der Führung des Pferdes. "Und nun werdet ihr noch einmal mit den Schwertern die Strohsäcke auf den Pfählen bearbeiten. Ihr solltet nun soweit sein, sie zuverlässig zu treffen! Und vergeßt euren Schild nicht! Immer die Verteidigung aufrecht erhalten!"






    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio schürzte die Lippen. Hatte er doch eben noch gedacht, das Tribunsöhnchen hätte doch so etwas wie Mumm in den Knochen. "Dann geh. Sollte die Nase nicht gebrochen sein, kommst Du umgehend wieder hierher!" Und dann würde ihn wegen seiner Weichheit so einiges erwarten. "Abite!"


    Und schon wandte er sich wieder den anderen Probati zu. Der übriggebliebene Mann hatte nun das Pech, gegen den Centurio selbst antreten zu müssen.





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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    Der Decurio lachte, als der die verdutzten Gesichter sah, die Celsus' Taktik hervorrief. "Überrascht? Solltet ihr aber nicht sein, denn das hat er vorhin auch schon getan! Also seht zu, wie ihr das beim nächsten mal verhindert oder zumindest ihn ordentlich abwehrt! Beobachtet eure Gegner, lernt von ihnen! Wieder rauf auf den Gaul und es besser machen! Noch eine Runde!"




    Als er sich der Castra näherte, bemühte sich Ursus um einen festen und sicheren Schritt. Was gar nicht so einfach war, immerhin hatte er einiges an Wein intus. Doch er durfte sich vor den Männern auf keinen Fall eine Blöße geben, Offiziere sollten schließlich mit gutem Beispiel vorangehen. "Salvete, Milites", grüßte er die Wachposten. "Tribunus Aurelius meldet sich zurück im Lager. Eine ruhige Wache wünsche ich euch noch."

    "Worauf Du Dich verlassen kannst. Genau das ist es doch, was besonders gerne gelesen wird. Schon allein die Bemerkung mit dem Käseblatt ist einen netten Bericht wert", scherzte Ursus und grinste dabei breit.


    "In Ordnung, ich erwarte Deine Nachricht. Eine gute Nacht wünsche ich Dir noch. Vale, Sedulus." Auch er klopfte Sedulus kurz auf die Schulter, dann verließ er die Taberna, um seine Schritte wieder Richtung Castra zu lenken.

    Es war wirklich kaum zu glauben. Ursus traute seinen Ohren kaum. "Prisca, willst Du mir wirklich sagen, daß Du von all diesen Dingen keine Ahnung hast? Warum geht ein Mann wohl in ein Lupanar? Für gewöhnlich, damit er seine Bedürfnisse stillen kann, wenn seine Frau dies gerade nicht wünscht. Oder wenn er gar nicht verheiratet ist, wie ich zum Beispiel. Du als Frau solltest doch wohl am besten wissen, daß es Tage im Leben einer Frau ist, an denen sie nicht bei einem Mann liegen möchte. Du siehst, Du hättest mich nur fragen brauchen und mußtest solch ein Haus nicht betreten, um das zu erfahren." Natürlich war ihm klar, daß es auch eine andere Art von Neugierde war, die sie getrieben hatte. Aber darüber wollte er lieber gar nicht nachdenken. War es nicht im Gegenteil ein Zeichen, daß sie schon viel zu lange unverheiratet war?


    Die nächste Information allerdings ließ ihn die Stirn runzeln. "Er will Dich mit einem Plebeier verheiraten? Mit wem denn? Hör zu, Prisca, natürlich wäre es besser, wenn Du einen Patrizier heiraten würdest. Aber bitte, schau Dich um. Wieviele junge Patrizier oder auch Patrizierinnen - ich habe nämlich das gleiche Problem - sind denn im heiratsfähigen Alter und noch nicht versprochen? Dazu kommt, daß die Unterschiede zwischen Patriziern und einigen vornehmen plebeiischen Familien extrem klein geworden sind. Manche von ihnen stellen seit Generationen Senatoren und Consuln. Ist es nicht wichtiger, daß Du einen Mann bekommst, der Dich ehrt und der die Mittel besitzt, Dir ein gutes Leben zu ermöglichen, als einer, der allein seine Abstammung auf die ersten Familien Roms zurückführen kann?" Gab es am Ende schon jemanden, den sie gerne heiraten würde?


    "Du wirst mitnichten tun, was Du willst. Du wirst tun, was Marcus als Hausherr Dir sagt. Und solange er indisponiert ist, dann wirst Du tun, was ich Dir sage. Ja, ein Sklave hat Dir zu gehorchen und nicht umgekehrt. Es sei denn Marcus oder ich haben es anders bestimmt!" Seine Worte waren härter, als er es gewollt hatte. Ursus fuhr sich durch die Haare und seufzte. "Prisca, niemand will Dich einsperren oder Dir das Leben vermiesen. Aber wir alle haben uns eben an bestimmte Regeln zu halten. Wir sind Patrizier und wenn es um Heirat geht, dann pochst Du ja auch selbst darauf. Aber unsere Privilegien bringen eben auch manche Einschränkung mit sich. Und ganz abgesehen davon: Auch ein anständiges plebeiisches Mädchen würde ihren Ruf ruinieren, wenn sie in ein Lupanar ginge."


    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Schieben, nicht umstoßen!", brüllte der Centurio über den Platz und der eine oder andere erhielt einen Schlag zur Unterstützung dieser Worte. Daß Rusticus aus der Nase blutete, ignorierte er völlig. Wie alle Verletzungen am Kopf würde es erst stärker und dann schnell schwächer bluten. Nasenbluten war wirklich nichts, über das sich ein Centurio Sorgen machte. Wenigstens machte der Artorier sofort weiter. Das war anerkennenswert, doch lieber hätte der Centurio sich seine Zunge abgebissen, als etwas dazu zu sagen. "Legt euch ordentlich hinein, nutzt die Beschaffenheit eures Scutums! Findet heraus, wie ihr eure Kraft lenken müßt!"






    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Consistite! In aciem venite!", befahl der Centurio und wartete, bis sie alle wieder in einer Linie angetreten waren. "Genau so! Denkt immer daran, daß ihr nicht allein seid! Nur in der Gruppe seid ihr stark! Und die Verteidigung ist wichtiger als der Angriff. Die Reihe muß geschlossen bleiben, der Rest kommt dann von allein! Das Scutum ist aber keineswegs nur für die reine Verteidigung da, sondern kann auch aktiv eingesetzt werden! In der Formation eingesetzt, kann man mit ihnen den Feind einfach wegschieben. So manches mal hat das schon genügt, um den Gegner zurückweichen zu lassen. Ihr werde euch nun jeder einen Partner suchen. Stellt euch einander gegenüber auf. Und dann versucht, den jeweils anderen wegzuschieben!"





    "Das möchte ich sehen, wie Du die ersten Meilen Deinem Pferd zuliebe läufst", lachte Ursus, der eine recht bildliche Vorstellung von dieser Aktion hatte. Nein, er glaubte nicht, daß Sedulus das tatsächlich tun würde.


    Sie zahlten und erhoben sich, um zu gehen. "Ich wünsche Dir eine gute und sichere Heimreise, Sedulus. Ohne dicken Kopf, versteht sich."

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    "Ja, so ist es besser!", feuerte der Decurio die Männer an, die nach und nach nun die Strohsäcke von den Pfählen beförderten. "Denkt an die Schilde! Achtet darauf, was auf der anderen Seite geschieht! Ja, genau so! Und nun kommt wieder hierher!"


    Der Offizier wartete, bis die Männer wieder Aufstellung genommen hatten. "Teilt euch wieder in zwei Gruppen wie vorhin. Die eine Gruppe nimmt auf der anderen Seite des Platzes Aufstellung! Auf mein Zeichen werdet ihr aufeinander losreiten und mit dem Schwert auf den Schild des anderen schlagen! Legt Kraft in den Schlag! Achtet auf eure Verteidigung! Bleibt auf dem Pferden und denkt daran, daß sie auf das angewiesen sind, was ihr ihnen an Zeichen gebt! Pergite!"





    Ein Weg, den er schon lange hätte antreten sollen. Ursus trat nach kurzem Anklopfen in das Officium. "Salve. Ich bin tribunus laticlavius Titus Aurelius Ursus und möchte mich für das Examen Tertium anmelden."

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    Decurio Manius Papinius Soranus
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    "Der Strohsack ist nun wirklich tot genug, Soldat!", rief der Decurio, als er einen der Männer absteigen und auf den "Feind" einstechen sah. "Vom Pferd zu steigen während der Schlacht, ist sehr dumm! Von oben habt ihr eine weit bessere Position als euer Gegner! Gebt diese Position erst auf, wenn es nicht mehr anders geht! Hier und heute geht es um Zielübungen! Lernt, euer Schwert zu gebrauchen und gleichzeitig auf die Verteidigung zu achten UND das Pferd zu lenken! Wenn die Herausforderung nicht groß genug ist, dann reitet schneller!"





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    So war es recht. Die anderen würden den übereifrigen Artorier schon zurechtstutzen. In der Schlacht konnte jemand, der über das Ziel hinausschoß, zu einer Gefahr für alle werden. Als alle zurück waren und Rusticus auch seine Sonderstrafe abgeleistet hatte, ging es gleich weiter. Der Centurio tat so, als bemerke er die Erschöpfung der Männer nicht. "Das Ganze noch einmal. Gruppe 1 greift nun an, Gruppe zwei übernimmt die erste Reihe und Gruppe 3 die zweite!"




    Ursus mußte lachen. Wenn Raetinus schon nicht mehr wußte, wie lange er hier war, dann hatte er sich gewiß gut eingelebt. Eigentlich ein gutes Zeichen. "Ich hoffe, ich kann mich hier ebenso gut einleben wie Du. Bei der Legio II ist mir das ja auch nicht weiter schwergefallen." Er hatte zwar bereits jetzt den Eindruck, daß es hier ein wenig schwerer werden würde als bei der II., aber er traute es sich ohne weiteres zu.


    "Dann möchte ich Deine Pferde gerne sehen. Vielleicht kaufe ich Dir sogar eins ab. Sag mal, da fällt mir ein: Du könntest mir bei einer Sache behilflich sein. Mit Deinem Pferdverstand siehst Du sicher mehr als ich. Die Aurata, der ich ja als Princeps vorstehe, benötigt ein neues Gespann. Ich bin schon seit geraumer Zeit auf der Suche und könnte ein wenig Hilfe mit Fachverstand brauchen. Zwar weiß ich gute Pferde auch zu erkennen, aber gewiß bist Du geübter darin, versteckte Mängel zu finden."

    Ungläubig schaute Ursus seine Cousine an und schüttelte dabei den Kopf. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. "Prisca... Willst Du mir damit sagen, daß Dir gar nicht bewußt ist, was ihr falsch gemacht habt? Ihr seid adelige junge Damen! Ihr gehört einer der vornehmsten Familien des römischen Imperiums an! Natürlich seid ihr bekannt! Nur, weil ihr die Leute nicht persönlich kennt, heißt das nicht, daß sie euch nicht kennen. Ihr seid in heiratsfähigem Alter. Marcus möchte euch guten Männern an die Hand geben. Glaubt ihr, ein vornehmer junger Mann, der vor allem auch noch Karriere machen kann, möchte eine Frau haben, der schon Skandale anhaften? Eine Frau, die sich in einem Lupanar herumtreibt? Es ist ganz und gar nichts alltägliches, wenn edle junge Damen in ein Lupanar gehen! Und habt ihr auch nur einen Gedanken an Marcus verschwendet? Oder an mich? Auch auf uns wird euer Benehmen zurückfallen."


    Er hatte wirklich Mühe, nicht laut zu werden. Dabei rückte die eigentliche Untat in den Hintergrund gegenüber dem offensichtlich fehlenden Unrechtsbewußtsein. Wer hatte Prisca eigentlich über Anstand und Benehmen unterrichtet? Wer hatte sie erzogen? "Wie seid ihr überhaupt auf diese unsägliche Idee gekommen? Und wie habt ihr Brix dazu gebracht, dabei mitzumachen? Spätestens er hätte doch die Vernunft besitzen müssen, euch zurückzuhalten." Die Sklaven, vor allem Brix, mußte er sich auch noch vornehmen. Aber erst, wenn sie wieder nüchtern waren.

    Ursus nickte. "Ja, das muß man ihnen in der Tat lassen." Blieb abzuwarten, wie sich die neuen Fahrer so entwickelten. Die Zeit blieb schließlich nicht stehen und auch die Fahrer der Albata würden irgendwann durch jüngere abgelöst werden müssen. "Geduld wird es auch erfordern, unsere jungen Fahrer nach oben zu bringen. Dafür braucht es wieder mehr und regelmäßigere Rennen. Wenn ich mein Tribunat beendet habe, werde ich sehen, daß auch die Aurata wieder ein Rennen ausrichtet." Für so etwas mußte er in Rom sein.