Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus hatte seiner Cousine eine wirklich gute Heirat vermittelt. Er für seinen Teil war jedenfalls sehr zufrieden. Gut, Durus war nicht mehr der Jüngste. Aber ein Mann, der seiner Frau ein gutes Leben bieten würde. Ganz ohne Zweifel würde sie eine der glücklichsten Frauen Roms werden. Nachdem die Brautleute den Vertrag unterzeichnet hatten, war es an ihm, für die Familie der Braut die Unterschrift zu leisten. Ruhig las er sich den Wortlaut noch einmal vor, auch wenn er genau wußte, daß alles in Ordnung war. Schon für die anderen Anwesenden mußte deutlich gezeigt werden, wie wichtig dieser Moment für ihn war. Dann endlich setzte er seinen Namenszug und sein Siegel darunter.



    ~ PACTUM NUPTIALIUM ~


    Wir, Manius Tiberius Sohn des Manius Durus, Consular der Stadt Rom, Senator und Pontifex pro Magistro, und Aurelia Flora, Tochter des Barrius Aurelis Scipio, schließen hiermit öffentlich und entsprechend den Mores Maiorum unsere Ehe nach dem Gesetze.


    Wir legen hiermit fest, dass diese Ehe sine manu sein soll, sodass Aurelia Flora in der Gens Aurelia verbleibt und ihre Dos im Falle einer Scheidung zurückerhalten soll. Diese Dos beläuft sich auf eineinviertel Salti Ackerland mitsamt dem darauf stehenden Gehöft und allen darauf befindlichen Gebäuden, westlich von Tarentum.


    Wir legen hiermit fest, dass Aurelia Flora im Falle des Todes ihres Gatten von diesem ihre Dos zurückerhalten soll, dazu ein Geschenk von MM Sesterzen.


    Wir legen hiermit fest, dass im Falle einer Scheidung wegen Untreue der Ehefrau diese ihrem Gatten zur Auslösung der Dos M Sesterzen zu geben hat.




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    Aurelia Flora



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    ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C. (16. Juni 2011)


    Nun konnte der Vertrag verlesen werden.

    "Nun, ich habe Dir alles dargelegt, das es für Dich zu bedenken gibt. Üblicherweise fragt ein Patron eher, was der Klient für ihn tun kann." Bei diesen Worten grinste Ursus leicht. Er hatte eben dem Mann die Nachteile nicht verschweigen wollen, die Vorteile waren ihm ohne Zweifel schon lange bekannt. So wie Ursus bekannt war, was der Decimer ihm an Nutzen bringen konnte. "Also, Decurio, dann begrüße ich Dich in den Reihen meiner Klienten." Er reichte seinem Offizier die Hand.


    Sim-Off:

    Im Control Panel müßtest Du die Aktion noch bestätigen

    Eigentlich hatte Ursus gehofft, seinen Platz in der Reihe ganz aufgeben zu können. Doch kein anderer tat das. Also blieb er auch. So sehr die Hände, die Arme und die Schultern auch schmerzten. Er erwartete, jeden Moment zusammenzubrechen. Sein Stolz war es und auch sein Starrsinn, die ihn durchhalten ließen. Er wußte, spätestens am nächsten Tag würde er es bereuen, seine Position nicht ausgenutzt zu haben. Doch heute wollte er sein Gesicht nicht verlieren vor den Männern, die ebenso lange wie er, - oder gar noch länger wie zum Beispiel Licinus, - in der Reihe standen und tapfer weitermachten. Nur kurze Pausen waren möglich. Männer rissen Wände ein, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Unendliche Mengen an Wasser wurden Eimer für Eimer auf die Flammen gegossen. Die Unterhaltungen waren längst erstorben. Man hielt durch, weil man mußte.


    Endlich, endlich war es geschafft. Das Feuer war besiegt. Ursus gehörte zu denen, die sich zu Boden sinken ließen. Er konnte nicht mehr, Stolz und Starrsinn hin oder her. Seine Hände waren wund, die Blasen schon vor Stunden aufgeplatzt. Der Schmerz, bisher durch die Aufregung und den Zwang verdrängt, würde nun mit aller Macht kommen. Die nassen Füße bemerkte Ursus nicht einmal. Er starrte nur seine Hände an. „Geschafft... ja geschafft.“ Rau und tonlos waren diese Worte. Und es war unklar, ob er die Brandbekämpfung meinte – oder sich selbst.


    Er sollte etwas tun. Aufstehen, die Männer loben. Irgendetwas sagen, was sie aufbaute. Aber er konnte nicht. Jedenfalls nicht sofort.

    Als der Tribun die Männer aufzählte, nickte der Praefect zustimmend. Für den Anfang war das sicher gut. Der Primus Pilus? „Du wirst mit ihm sprechen müssen, denke ich. Aber wenn er nicht gerade eine andere spezielle Aufgabe hat, dann wird es sich bestimmt machen lassen. Ja, ich denke, das erfährst Du vor Ort. Vermutlich wird es sogar an Dir sein, darüber zu befinden. Die Stadtverwaltung hat viele Leute verloren. Durch die Krankheit und auch durch Feigheit. Wie gesagt, gib mir Bescheid, was Du brauchst.“

    Ernst erwiderte Ursus den Blick seines Offiziers. „Das kann ich Dir nicht garantieren. Für so eine Versetzung würde es das Einverständnis des Praefectus Urbi brauchen. Und der ist auf Patrizier nicht gut zu sprechen. Auch das solltest Du bedenken. Aber wenn Dich das alles nicht stört, dann nehme ich Dich gerne als Klienten an, Decimus. Und werde natürlich versuchen, Dich nach Kräften zu fördern.“ Das war selbstverständlich. Nur waren seine Möglichkeiten begrenzt, solange der Vescularier an der Macht war. Auch wenn Ursus ihm eigentlich bisher noch gar nicht in die Quere gekommen war.

    „Soweit ich weiß, ist mit den Arbeiten bereits begonnen worden. Was ich nicht weiß ist, wie viele Männer wirklich benötigt werden. Die IX. Kohorte hat viele gute Bauleute und wird Dir zur Verfügung gestellt. Ich brauche von Dir die Angaben, wie viele Männer genau und vor allem auch, was Du an Werkzeug und anderen Materialien brauchst.“ Natürlich würde die Stadt ihren Teil dazu beitragen müssen. Aber ein erster Überblick wäre nicht schlecht.

    Der Praefectus Castrorum salutierte ebenfalls und lachte dann. "Salve, Tribunus. Nein, ich war das gar nicht, der Legat hat Dich herbefohlen. Nimm doch Platz. Es geht darum, daß aus Mantua die Anfrage kam, ob wir bei den verschiedenen Bauarbeiten Hilfe leisten können. Der Legat wünscht, daß wir beide das organisieren." Das war bereits in aller Kürze die Aufgabe. Die Liste, die Artorius Celer damals bei ihm gelassen hatte, hatte er natürlich auch zur Hand und schob sie dem Tribun zu. "Ein Verwandter von Dir hat die Organisation in der Stadt übernommen, ich nehme an, das ist allerdings eine reine Vermutung, daß deshalb die Wahl auf Dich fiel."

    Mit allem Möglichen hatte Ursus in diesem Moment gerechnet. Mit der Bitte um einen Soldvorschuß - für sich oder seine Männer oder beides. Oder mit der Frage, wie lange sie wohl in Rom bleiben würden. Aber nicht mit dieser Bitte. Dementsprechend dauerte es einen kleinen Moment, bis er antwortete. Ein Mann wie der Decurio hatte noch keinen Patron? Schien fast so.


    "Nun, einen Mann wie Dich kann jeder gut in seiner Klientenschar gebrauchen. Aber bist Du Dir auch bewußt darüber, daß ich vermutlich nicht ewig dieses Kommando inne haben werde und eines Tages nach Rom zurückkehre?" Diese Frage war auf jeden Fall nötig. Ebenso wie die nächste. "Mein Patron ist Senator Vinicius Lucianus. Als mein Klient wärst Du auch ihm verpflichtet."

    Dann wäre dieser Punkt also geklärt. Die gemurmelten Worte des Decurios waren zwar nicht so genau zu verstehen, aber sie klangen zustimmend. Die Reise nach Rom war also gesichert. Und Ursus würde endlich seinen Sohn zu sehen bekommen!


    "Eine Frage? Natürlich, sprich frei heraus." Er schätzte Offenheit, gerade von seinen Untergebenen. Es war schwer genug herauszufinden, was in deren Köpfen vor sich ging und in die notwendigen Entscheidungen mit einzubeziehen.

    Nun strömten immer mehr Gäste in das Haus. Ursus überließ die erste Begrüßung Durus, denn der war ja die Hauptperson. Doch danach begrüßte er, mit seiner Frau an seiner Seite, die Gäste natürlich ebenfalls. Die Flavier waren die ersten. "Flavius Gracchus, wie schön, Dich zu sehen! Claudia Antonia, es ist sehr lange her, doch Du hast Dich wahrhaftig nicht verändert." In der Tat war sie immer noch eine sehr schöne Frau. Und der Sohn war schon so groß! Es dauerte vermutlich nicht mehr sehr lange, bis er seine Bulla ablegte und sich der politischen Laufbahn widmete.


    Direkt darauf kam schon Tiberius Ahala, der Sohn des Bräutigams. "Salve, Ahala. Leider nur einige Tage, ich darf meine Pflichten als Kommandant nicht so lange vernachlässigen. Du darfst uns aber gerne einmal besuchen kommen. Wie sieht es überhaupt aus? Keine Lust, ein Militärtribunat zu machen?" Noch wußte Ursus nichts von den Plänen seiner Frau, deshalb waren seine Worte auch ganz unbedarft herausgerutscht.


    Aus den Augenwinkeln sah er weitere Gäste eintreten, doch mitten aus einem Gespräch zu entschwinden, wäre nun auch unhöflich. Claudius Lepidus... den hatte er ja ewig nicht gesehen. Vinicius Hungaricus, der Bruder seines Patrons, mitsamt Gattin. Ob Lucianus auch kommen würde?


    Das Haus füllte sich, immer mehr Menschen kamen. Es erfüllte Ursus mit Stolz, ihnen allen das schöne Haus vorführen zu können. Septima hatte ganze Arbeit geleistet und es wunderbar eingerichtet und für die Hochzeit dekoriert. Doch für die Begrüßung blieb wenig Zeit. Das Opfer würde gleich beginnen. Es war alles bestens und sorgfältigst vorbereitet. Eigentlich fehlte nur noch ein Wink des Bräutigams, um das Geschehen in Gang zu setzen. Die Braut erschien. Flora war wunderschön, die perfekte Braut. Sie würde Durus keinen Kummer bereiten und die Ehre der aurelischen Frauen wiederherstellen.

    Ursus nickte mit Bestimmtheit. "Das kannst Du, Decimus. Er ist mir treu und er weiß, wann er zu schweigen und wann er zu reden hat. Glaube mir, er ist ein guter Mann." Davon war er fest überzeugt. Cimon hatte ihm auch nie Anlaß gegeben, daran zu zweifeln. "Sprich ruhig mit ihm, lerne ihn kennen. Er mag nur ein Sklave sein, doch er ist meine rechte Hand, also weit mehr als nur ein Leibwächter. Außer meiner Frau kennt mich niemand so gut wie er." Ursus vermutete sogar, daß Cimon ihn besser kannte als Septima.

    Ach, wie hatte er die Zärtlichkeit seiner Frau vermißt. Ja, auch ihren Liebeshunger, der auch jetzt wieder in ihren Augen zu lesen stand. Vielleicht sogar den ganz besonders. So lange hatten sie sich nicht gesehen! Aber seinen Sohn hatte er noch nie gesehen und so wollte Ursus ihn keinesfalls sofort wieder hergeben. Auch wenn der Kleine es offenbar recht ungemütlich beim Vater fand. Aber das Kind hatte sich beruhigt und quengelte auch nicht, als Septima das Tuch anhob, um zu beweisen, daß es tatsächlich ein Junge war. Nicht, daß Ursus je an Septimas Angaben gezweifelt hatte. Der Kleine schaute seinen Vater neugierig an. Und müde. Immer wieder fielen dem Säugling die Augen zu. Lächelnd betrachtete Ursus das kleine Gesichtchen und schaute dann wieder Septima an. Ernst und sicher klangen seine Worte.


    „Unser Sohn soll Titus Aurelius Durus heißen. Nach mir, seinem Vater, und nach Deinem Onkel, der Dir so viel wie ein Vater bedeutet.“


    Es war ein feierlicher Moment, den Ursus keinesfalls durch Geschwätz zerstören wollte. Dabei lag ihm so vieles auf der Zunge, das er seiner Frau berichten und das er sie fragen wollte. Doch jetzt, in diesem Moment, war nur ihr gemeinsamer Sohn wichtig.

    Die Frage war einerseits verständlich, andererseits hätte Cursor sie sich auch schon selbst beantworten können. „Cimon ist mein Leibwächter. Seit einigen Jahren schon vertraue ich ihm vorbehaltslos mein Leben und das meiner Frau an.“ Er machte eine Pause, denn diese Aussage sprach eigentlich schon für sich. „Ein sehr kluger Mann sagte einmal, daß jeder Mann mindestens so viele Todfeinde hat, wie er Sklaven besitzt. Das ist sicherlich eine durchaus kluge Einstellung, die man immer im Hinterkopf behalten sollte. Bei Cimon liegt dies ein wenig anders. Die Gründe dafür sind allerdings privater Natur und auch ich möchte Cimons Vertrauen würdig sein.“ Vielleicht faßte Cimon eines Tages Vertrauen zu dem Decurio und erzählte ihm selbst seine Lebensgeschichte. Es war nicht an Ursus darüber zu tratschen.


    „Du kannst ihm vertrauen wie einem Deiner Männer, jedoch untersteht er nicht Deinem Befehl, sondern allein dem meinen. Sollten wir in eine Situation kommen, in der ich nicht zur Verfügung stehe, so wirst Du gewiß feststellen, daß er ein sehr kluger Mann ist. Sind Deine Anweisungen und Beschlüsse klug, wird er Dir folgen. Folgt er Dir nicht, so solltest Du Dich fragen, was gerade falsch läuft.“ Die Worte klangen sicherlich merkwürdig und vielleicht auch etwas hart einem erfahrenen Offizier gegenüber. Doch ein Lächeln nahm ihnen die Schärfe. Wenn Cursor Cimon etwas näher kennenlernte, würde er verstehen wie Ursus das meinte.

    So in etwa hatte Ursus sich das schon gedacht. Cimon war auffällig, so unauffällig und unaufdringlich er sich auch benahm. Kein Wunder, daß der Decurio sich sogleich an ihn erinnerte. "Natürlich. Was für eine Frage hast Du?" Hoffentlich war nichts vorgefallen? Nein, das hätte Cimon ihm sogleich berichtet. Der Nubier war eine durch und durch treue Seele und würde nichts verheimlichen, was auch nur ansatzweise ein Fehlverhalten darstellen konnte. Davon war Ursus felsenfest überzeugt.

    Dreizehn Mann war doch eine brauchbare Anzahl. Ursus nickte zufrieden. "Übermorgen, direkt nach dem Morgenappell brechen wir auf. Du wirst mit Deinen Männern am Tor bereit sein. Ich werde ansonsten nur einen Sklaven mitnehmen, Cimon, da ich schnell voran kommen möchte. Vielleicht bist Du ihm in der Castra schon einmal begegnet?" Da Cimon auch sein Pferd versorgte und bewegte, war es nicht ganz unwahrscheinlich. Vor allem, da Cimon keine ganz gewöhnliche Erscheinung war.

    Natürlich dachte Ursus nicht daran, daß sein Brustpanzer ungemütlich für das Kind war. Er sah nur, wie das Kind in seinen Armen unruhig wurde und schließlich zu schreien begann. Na, wunderbar! Sein Sohn war quietschvergnügt bei diesem groben Germanen, aber beim eigenen Vater war die Schreierei groß. Zum Glück war Septima schnell zur Stelle, hatte gleich einen Trick auf Lager, um das Kind zu beruhigen und fand auch noch einen positiven Aspekt in der Schreierei. Ursus lächelte erleichtert. "So hat er auf jeden Fall schon eine nützliche Fähigkeit. - Er ist wunderschön, Liebes. Und Du bist auch wunderschön. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich euch beide vermißt habe." Trotzdem er das Kind noch im Arm hatte, beugte er sich zu ihr, um sie liebevoll zu küssen.


    Den Germanen und seine leise Äußerung hatte er kaum wahrgenommen. In diesem Moment war er auch viel zu glücklich, um darüber nachzudenken, ob das nun respektlos gewesen war oder nicht.


    "Ich hoffe, er gewöhnt sich noch an mich und schreit nicht jedes Mal, wenn er mich sieht", wagte er sogar einen Scherz, auch wenn es ihn immer noch schmerzte, daß sein Sohn bei ihm weinte. Natürlich hoffte er dabei darauf, daß seine Frau ihn gleich beruhigte, was das anging. Schließlich wollte er durchaus, daß sein Sohn ihn gern hatte. Auch wenn jetzt schon klar war, daß die Rolle des gestrengen Vaters kaum eine rein positive war. Aber bis das nötig war, hatte er hoffentlich noch viel Zeit. Ein Säugling konnte doch wohl kaum unartig sein.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Unerwartet, aber nicht unwillkommen werde ich bis Sonntag nur wenig bis gar nicht online sein. Das gilt auch für Lucius Quintilius Valerian.


    Schönes Wochenende!



    Bin wieder da :)


    Werde auch gleich loslegen. Sollte ich jemanden übersehen, bitte ich um eine kurze PN. Ich hab nämlich meine Liste verlegt *schäm*