Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Es machte richtig Spaß, mit ihr über den Markt zu flanieren und ihre Freude zu sehen, wenn sie hier und da eine Kleinigkeit erstand. Es dauerte eine ganze Weile, nichts anderes hatte er erwartet, bis sie verkündete, von den Märkten im Moment erst einmal genug zu haben. Und das aus dem Munde einer Frau! Ursus schmunzelte, führte die Cousine und die beiden Sklavinnen aber zielsicher zum Trajansforum zurück, um den hinteren Teil zu durchschreiten und so zum Trajansbogen zu kommen. "So, nun kommen wir zum Trajansbogen und verlassen das Trajansforum. Wir sind hier im Herzen der Stadt, ein Forum liegt am anderen. Das dort ist das Augustusforum mit dem Tempel des Mars Ultor und dem Drususbogen. Auf der anderen Seite befindet sich dann noch der Germanicusbogen. Hinter diesem schließt sich gleich der Tempel der Minerva an. Und das ist erst der Anfang." Er lachte und deutete jeweils auf die Sehenswürdigkeiten. "Wie Du siehst, hier kommen alle wirklich wichtigen Dinge des Lebens zusammen: Die Tempel, die Foren, die Märkte..." Er schaute sie an, um zu sehen, was ihr gefiel und was sie vielleicht eher langweilte. Danach wollte er sich richten, wenn es um die weiteren Stationen ihres Stadtrundganges ging.

    Ursus lächelte. "Was ich mir denken kann und was Wirklichkeit ist, sind doch zwei ganz unterschiedliche Dinge." Was das Reden anging, würde Beriolix in der Politik keine schlechte Figur machen, stellte Ursus fest. "Ich frage mich, warum gab sich die Veneta mit dem angeblich schwächeren Bruder zufrieden? Und wollen die beiden überhaupt gegeneinander antreten und würden sie gegeneinander alles geben? Gerade die Veneta und die Aurata stehen in harter Konkurrenz zueinander." Wagenrennen erforderten schließlich auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit gegenüber den anderen Fahrern. Einen Fahrer, der seinen Bruder schonte und somit der Veneta zum Sieg verhalf, konnte er auf keinen Fall brauchen.

    Die Feier ging nun zum gemütlicheren Teil über. Das Essen wurde serviert. Ursus und seine Vettern nahmen an einer der Tafeln Platz und er schaute sich aufmerksam um. Eine sehr ungewöhnliche Art, die Tische zu plazieren, doch Ursus empfand es durchaus als angenehm, so zu speisen. Der erste Gang, die unvermeidlichen Eier, war ungewöhnlich durch die vielen unterschiedlichen Arten, die dargeboten wurden. Er nahm sich ein paar unterschiedliche Eier und probierte sich dann durch die Soßen. Wirklich schmackhaft.


    Die Idee mit dem Pfauenei fand er ausgesprochen nett, ganz abgesehen davon, daß es einfach prachtvoll angerichtet war. Hoffentlich schmeckte es auch so gut, wie es aussah. Das Fleisch eines Pfaus fand Ursus ja nicht besonders schmackhaft. Doch das mußte ja nichts mit dem Ei zu tun haben.

    Endlich war das Geld bewilligt und es konnte weitergehen! Die Debatte hatte sich überraschend lange hingezogen. Ursus hatte nicht verstandne, wo eigentlich das Problem lag. Das Geld war da. Es war klar, daß der Senat es ausgeben würde und der Kaiser die andere Hälfte bezahlen würde. Was war dann so schwer daran, es herauszurücken? Es verstaubte doch sonst nur in irgendwelchen Kisten?


    Wie schon so oft trat Ursus auf die Palastwachen zu. "Salve. Quästor Consulum Titus Aurelius Ursus. Ich möchte zu Consul Aelius Quarto." Die meisten der Wachen kannten ihn zwar mittlerweile, doch der Form mußte ja auch genüge getan werden. Er hob die Arme, damit die Wachen ihn auf Waffen untersuchen konnten. Eine lästige Prozedur. Doch er sah ein, daß sie nötig war.

    Sivs Schwangerschaft schien ja alle sehr in Atem zu halten. Ursus grinste amüsiert, als er die Mutmaßungen hörte, die ausweichenden Antworten von Siv und dann noch das Entsetzen von Alexandros, der jegliche Schuld von sich wies. Corvinus war bei all dem völlig ruhig, also wußte er wohl, wer der Vater war. Und schien nichts einzuwenden zu haben. War dann nicht alles in Ordnung? Das Kind würde Corvinus gehören. Er würde es in seinem Sinne erziehen können. Und in den Haushalt hineingeborene Sklaven waren doch immer die besten und zuverlässigsten. Schwierig würde es nur, wenn... Er warf einen Blick auf seinen Onkel. Nein, dafür war er viel zu ruhig. Obwohl seine augenscheinlich gute Laune schon ungewöhnlich war. Nein, Ursus konnte sich nicht vorstellen, daß Corivnus dann so ruhig mit anhören würde, wie die anderen Mutmaßungen über den Vater anstellten. Nein, was für ein unsinniger Gedanke!


    "Ja, wir sollten auf jeden Fall einige Klienten einladen." Das war ja auch so üblich, daß einige Klienten bei der Arbeit mit zugriffen, da die Sklaven alle frei hatten. "Einigen habe ich schon Bescheid gegeben, daß sie sich für die Saturnalien nichts anderes vornehmen sollen." Louan hatte er dafür nicht vorgesehen. Dieses Jahr nicht. Immerhin waren dies die ersten Saturnalien, die die Geschwister wirklich gemeinsam verbringen konnten, das hatte er ihnen nicht verderben wollen. "Ein Wettkampf in Mantua? Ach, Moment, da hat es einen Aushang gegeben, nicht wahr? Allerdings habe ich es nicht genau gelesen. Bist Du denn darauf vorbereitet? Hast Du trainiert?"

    Eine ähnliche Anpreisung hatte Ursus schon erwartet. Und daß der Junge etwas von Pferden verstand, bezweifelte er nicht einmal. Aber wie sah es eben mit seiner Erfahrung als Wagenlenker aus? "Ein Mann mit Pferdeverstand ist niemals falsch. Und ein guter Reiter sicherlich ebenfalls nicht. Jedoch würde mich noch interessieren, wie es mit seinen Erfahrungen als Wagenlenker aussieht. Wie lange arbeitet er mit Gespannen? Was für Rennerfahrungen kann er vorweisen?" Natürlich hatte er vorher auch schon Erkundigungen eingezogen und einiges über Burolix gehört. Sonst hätte er sich gar nicht erst um diesen Kontakt bemüht. Doch er wollte gerne hören, was sein Vater so vorbringen würde. Und in wieweit sich das mit dem deckte, was er vorher an Informationen gesammelt hatte.

    Natürlich war es nur eine Floskel, was sollte es auch sonst sein, schließlich war ja nichts passiert. Doch Höflichkeit war nur selten ein Fehler und man brach sich schließlich keinen Zacken aus der Krone. Weder bei einer Entschuldigung, noch dabei, eine anzunehmen. Eigentlich hatte Ursus gar nicht unbedingt mit einer Antwort gerechnet. Doch dann kam überraschenderweise doch eine. Auch wenn sie irgendwie gleichgültig klang.


    "Manchmal hat man aber doch den Eindruck, daß es einem davonrennt", erwiderte er und wandte sich dem anderen, der nicht viel jünger als er selbst sein konnte, nun doch noch zu. "Wenn ich mich vorstellen darf: Titus Aurelius Ursus." Noch immer überlegte er, an wen sein Gegenüber ihn erinnerte.

    Zitat

    Original von Hannibal


    Ungerührt starrte Acanthus den Mann an. "Dominus Flavius Aquilius weilt nicht in der Villa. Du kannst warten oder an einem anderen Tag wieder kommen."


    "Das ist ausgesprochen bedauerlich", antwortete Ursus ebenso ungerührt. So mußte er dann wohl an einem anderen Tag wiederzukommen, ohne zu wissen, ob Aquilius dann da war. Doch unter Umständen einige Stunden zu warten, dafür fehlte ihm heute die Zeit. Er würde einfach an einem Tag wiederkommen, an dem er diese Zeit würde aufbringen können. "Nein, unter diesen Umständen möchte ich nicht warten. Ich werde ein anderes mal wiederkommen. Vale." Er nickte dem Mann noch einmal zu und ging dann.




    Sim-Off:

    Meine Entschuldigung für das Schreiben der Reaktion.


    Edit: Mit den Betroffenen abgesprochen.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Na, gerade freundlich wurde er ja nicht gerade empfangen. Ursus runzelte die Stirn angesichts der sauertöpfischen Miene des Ianitors. "Salve", grüßte er ein wenig distanziert. "Titus Aurelius Ursus, ich hätte gerne Flavius Aquilius gesprochen." Sollte der Sklave ihn nicht eigentlich auch kennen? Gut, es war eine Weile her, seit er das letzte mal hier gewesen war...


    Ursus hüstelte vernehmlich, als die Reaktion des Sklaven auf sich warten ließ.

    Siv ist schwanger. Na, das war ja mal eine Mitteilung. Ursus schaute ein wenig überrascht. Gerade bei Siv hätte er gedacht, daß sie Mittel und Wege hätte, eine Schwangerschaft zu verhindern. Oder wollte sie das Kind? Auch das hätte er nicht gedacht. Denn ein Kind einer Sklavin war ja schließlich auch immer ein Sklave. Gerade Siv... Aber gut, es war, wie es war. Die Frage nach dem Vater war natürlich höchst interessant. Alexandros wohl eher nicht, ihrer Reaktion nach zu urteilen. Und auch seiner Reaktion nach. War ja klar, daß er wie bestellt in der Tür stehen würde und Sofchens unbedachte Worte mithören mußte.


    Ursus tat es Corvinus gleich. Er lehnte sich bequem an die Wand. In Türnähe, es war nie schlecht, einen Fluchtweg zu haben, so chaotisch, wie es hier gerade zuging. Und Caelyn natürlich wieder. Vergammelter Fisch! Ursus mußte grinsen. Sie würde sich wohl niemals wirklich ändern.


    "Na, vielleicht ist das Wie gar nicht so wichtig, sondern nur, daß es eben funktioniert. Eines der großen Mysterien des Lebens", antwortete Ursus leicht übertreibend und lachend auf Corvinus' Frage hin. Er mochte dieses Chaos. Die Sklaven hier im Haus waren alle so - eigentümlich. Und gerade das war das Schöne in diesem Haus. Niki schien nun allerdings bald die Geduld zu verlieren. Naja, war auch eigentlich zu verstehen, es wurde langsam voll in der Küche, so geräumig sie auch war. Eigentlich wollte er schon sagen, daß sie die Fragen nur beantworten brauchte, dann hätte sie ihre Ruhe, aber dann besann er sich und überließ das den anderen Anwesenden. Er wandte sich lieber an seine Sklavin. "Sag mal Caelyn, was machst Du eigentlich an den Saturnalien?", fragte Ursus, um sich darauf einstellen zu können. Er ahnte nicht, daß Corvinus diese Frage schon mehrmals vergeblich in die Runde gestellt hatte.

    Ursus nahm einen Schluck. Wie wunderbar warm! Aber er durfte nicht zu schnell trinken, denn für Verhandlungen brauchte man einen klaren Kopf. Ein Grundsatz, der ihm schon manche Schwierigkeiten vom Hals gehalten hatte. Damals bei den Germanen zum Beispiel. Wo es wirklich schwer gewesen war, nicht zuviel zu trinken.


    "Ja, eines dieser Belange sind die Wagenrennen", lachte Ursus zustimmend. "Ich weiß gar nicht mehr, wie alt ich war, als mein Vater mich das erste mal zu einem Rennen mitnahm. Ich glaube, eigentlich war ich noch etwas jung für so etwas. Seine Begeisterung steckte mich an. Und seit einigen Jahren bin ich aktiv in der Factio Aurata tätig." Er sah keinen Grund, warum er nicht offen darüber sprechen sollte. "Und wie lange beschäftigst Du Dich schon damit? Und wie lange Dein Sohn?", gab er die Frage zurück, denn nun kamen sie langsam zum interessanten Teil der Unterhaltung.

    Kühl war es heute und so hatte Ursus einen recht zügigen Schritt angeschlagen. Vielleicht wurde ihm so ja ein bißchen wärmer. Voll war es heute auf den Straßen und Märkten. Und so war es etwas schwierig, immer einen Blick auf die Auslagen der Händler zu erhaschen. Ein paar Geschenke für die Saturnalien fehlten ihm noch. Wenige, aber immerhin war es allerhöchste Zeit. Ideen hatte er durchaus, nur einfach noch nicht das richtige gefunden. Hin und wieder mußte er tatsächlich seinen Sklaven vorschicken, damit er ihm Platz verschaffte. Dabei mochte es Ursus gar nicht, sich so durchzudrängen und den Weg zu erkämpfen zu lassen.


    Ah, das war der Händler mit den feinen Stoffen, von dem ihm berichtet worden war. Den Blick schon fest auf die Auslaagen gerichtet, achtete er kaum auf den Weg. Und rempelte daher gegen einen jungen Mann. "Oh, Verzeihung", sagte Ursus musterte den gut aussehenden und modisch gekleideten Mann. Irgendwie hatte er das Gefühl, er müßte ihn kennen. Eine Ähnlichkeit mit irgendjemandem... Er konnte es nicht so ganz festmachen.

    Na, da ging ja direkt die Sonne auf, als Caelyn sich doch noch etwas von den Süßwaren nahm. Dann konnte ihr Kummer doch eigentlich gar nicht gar so schlimm sein, nicht wahr? Ursus nahm sich trotzdem vor, sie später darauf anzusprechen. Auch wenn er nicht wirklich damit rechnete, daß sie ihm etwas sagte. Sie konnte ja so unglaublich stur und verschlossen sein! Dabei war das so unnötig. Fand er.


    "Jeder im Haus bekommt etwas. Muß ja nichts großes sein. Der Gedanke ist es, der zählt. Es zu übertreiben bringt jedenfalls auch nichts, so mancher weiß Geschenke gar nicht zu schätzen." Er dachte dabei an Corvinus. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er sein Geschenk an Corvinus, das er ihm zu jenen ersten Saturnalien nach seiner Rückkehr aus Griechenland gemacht hatte, noch immer in jenes Tuch verpackt in einem Regal stehen sehen. Er hatte offenbar nicht einmal nachgesehen, was es war. Und das hatte Ursus schon verletzt. Immerhin hatte er sich große Mühe gegeben, etwas passendes zu finden. Etwas, das ihn erfreuen sollte. Egal. Mit Laevina war das ganz sicher anders!


    "Wenn es Dir an Geld dafür fehlt, dann gebe ich Dir gerne etwas. Und Ideen werden Dir schon kommen, wenn wir über die Märkte schlendern." Er hatte ihren Seitenblick auf Tilla gesehen. Das Mädchen war eigentlich am unkompliziertesten, was Geschenke anging. Es war so leicht, ihr eine Freude zu machen. Caelyn war da schon ein ganz anderer Fall.

    "Das freut mich zu hören." Was Ursus sogar ganz ernst meinte, denn die Gesundheit des jungen Burolix konnte ihm ja nur am Herzen liegen. Und so kam der Rest der Familie über ihn eben auch in den Genuß guter Wünsche. "Ja, auch ich kann mich nicht beklagen", bestätigte Ursus lächelnd. "Das Amt nimmt schon den größten Teil meiner Zeit in Anspruch, wie es ja auch sein sollte. Doch bleibt zum Glück dennoch genug Zeit, mich um meine privaten Belange zu kümmern." Daß er er nicht verheiratet war, mußte er diesem Mann ja wirklich nicht unbedingt auf die Nase binden. Obwohl er durchaus annahm, daß Beriolix dies wußte.


    Der Wirt brachte den Gewürzwein und Ursus hob den Becher. "Auf ein für beide Seiten erfolgreiches Gespräch." Vielleicht wäre es klug gewesen, Caelyn vorher zu fragen, was für Gewohnheiten und Sitten Kelten so hatten. Aber andererseits waren sie hier in Rom, gallische Taverne hin oder her.

    Hm.... Ein gar nicht so übler Geruch stieg Ursus in die Nase, als er gerade aus seinem Officium trat, um sich mal ein wenig die Beine zu vertreten und zu schauen, was im Haus so los war. In den letzten Monaten war es seiner Meinung nach sowieso viel zu still gewesen im Hause Aurelia. Auch wenn er zugeben mußte, daß er nicht mehr dagegen getan hatte, als alle anderen.


    Ob es bald Essen gab? Es duftete jedenfalls danach. Auf die Zeit hatte er gar nicht geachtet, doch sein Magen meldete recht eindringlich, daß es eigentlich längst Zeit für eine gute Mahlzeit sein mußte. Und die Stimmen, die von der Küche deutlich herüberdrangen, zeugten von reger Geschäftigkeit an diesem Ort. Unwillkürlich lenkte Ursus seine Schritte in die Richtung. Vielleicht ließ sich ja herausfinden, was es heute alles an Leckereien gab. Und wenn sich dabei die Gelegenheit ergab, eine Kleinigkeit zu naschen, so wäre er sicher nicht unglücklich darüber.


    Wie lange war er eigentlich nicht mehr in der Küche gewesen? Viel zu lange, stellte er fest und diese Erkenntis überraschte ihn selbst. Andere Familienmitglieder schienen das anders zu halten und er hatte sich dort früher ja auch hin und wieder blicken lassen. Corvinus stand jedenfalls in der Tür der Küche. Ob etwas vorgefallen war? Die Stimmen waren so plötzlich verstummt. Dabei konnten sie ihn, Ursus, doch noch gar nicht gesehen haben. Zumindest hoffte er, daß es nicht an seinem Erscheinen lag, daß plötzlich alles so still war. "Salvete miteinander. Nanu, haben wir eine Familienkonferenz?", scherzte er und schaute in die Runde. Siv saß am Tisch und tunkte Zwiebelringe in Honig. Sofchen saß vor einer blutigen Karrotte - blutig? - und schaute merkwürdig drein. "Hast Du Dich verletzt, Sofia?" Wieder schaute er von einem zum anderen. Hier stimmte doch etwas nicht! "Was ist denn los?"

    "Danke", sagte Ursus und setzte sich ohne viel Aufhebens. "Titus Aurelius Ursus ist mein Name, wie Du Dir sicher schon gedacht hast." Er lächelte ebenfalls freundlich. Der Gallier machte einen recht selbstbewußten Eindruck. Oder wollte er nur so erscheinen, damit Ursus bei den Verhandlungen eher nachgab? Es würde sicherlich noch interessant werden heute.


    Er winkte dem Wirt, um einen heißen Gewürzwein zu bestellen. Der Wind hatte ihn doch ziemlich frösteln lassen und so wollte er sich innerlich ein wenig aufwärmen. "Ich hoffe, Deine Familie - insbesondere Dein Sohn - ist wohlauf?" Ein wenig Plauderei vor der eigentlichen Verhandlung konnte ja nicht schaden. Es half, den anderen einzuschätzen.

    Begleitet von einem Sklaven hatte Ursus sich auf den Weg gemacht. Ein klein wenig amüsierte es ihn ja, daß er sich mit diesem Gallier in der gallischen Taverne treffen sollte. Traute der sich nicht zu ihm? Aber warum eigentlich nicht in der Taverne? Gemütlich war es dort immerhin und trinkbaren Wein würde es hoffenltich auch geben. Dieses lauwarme Cervisiazeug jedenfalls hoffte er nicht trinken zu müssen. Das war noch scheußlicher als germanisches Bier. Obwohl ein warmes Getränk ja eigentlich nicht schlecht war bei dieser Kälte. Na, vielleicht gab es auch heißen Gewürzwein.


    Als er die Taverne betrat, bedeutete er seinem Sklaven, sich im Hintergrund zu halten und blickte sich suchend um. Der Mann dort hinten war jedenfalls ein Gallier, seine Kleidung wies ihn zweifelsfrei als solchen aus. Also trat Ursus ohne Scheu an ihn heran. "Salve. Ich nehme an, Du bist Beriolix?"

    Ursus nickte lächelnd. Wer könnte diesen Augen schon einen Wunsch abschlagen? Und er nickte auch den beiden Sklavinnen zu. "Nehmt euch ruhig auch etwas", erlaubte er großmütig. Dabei fiel sein Blick auf das Gesicht von Caelyn. Na, warum schaute sie denn so mürrisch? Er hatte gedacht, dieser Stadtgang würde ihr Freude machen? Verstand einer mal die Frauen! Nie konnte man es ihnen Recht machen.


    Er bezahlte den Händler und führte Laevina dann weiter. Sie genossen es einfach, sich durch die Menge zu bewegen und sich die Auslagen anzuschauen. Zwischen den Ständen war hier und da ein Kleinkünstler. Jongleure, Musiker oder jemand ließ dressierte Tiere Kunststücke vorführen. Ein kleines Straßentheater gab es auch, das lustige kleine Stücke vorführte, wobei die Kunstfertigkeit der Schauspieler tatsächlich nicht für mehr als die Straße taugte. Doch den einen oder anderen Lacher war die Vorführung doch wert und so ließ Ursus den Künstlern ein paar kleine Münzen zukommen.


    "Sag mal, hast Du schon alles für die Saturnalien?" Ursus mußte gestehen, daß er sich noch nicht sehr darum gekümmert hatte. Ihm fehlten noch einige Geschenke. Unter anderem das für Laevina. Er kannte sie eben noch nicht sehr gut und wollte ihr doch nicht einfach irgendwas schenken, sondern etwas, was ihr auch gefiel.

    Sie hatten sich diese paar Stunden freigeschaufelt. Natürlich hätten sie eigentlich reichlich zu tun. War es nicht immer so? Aber auch Ursus war der Meinung, daß sie sich ein paar Stunden Erholung durchaus verdient hatten. Dementsprechend gut gelaunt hatten sie sich auf den Weg in die Stadt gemacht. Nicht mal mit einem bestimmten Ziel. Sondern einfach nur schlendern wollten sie, Tratsch hören und sich die Auslagen der Händler anschauen.


    "Och, ich finde, es fühlt sich gut an, denn es zeigt doch, daß viele der Senatoren mir Vertrauen entgegen bringen. Ich kann sie also in der letzten Amtzeit nicht sehr enttäuscht haben. Und wie fühlst Du Dich als frisch gebackener Vigintivir? Hast Du schon bemerkt, wie das Päcklein auf Deinen Schultern Dich niederdrückt?" Es war keine einfache Aufgabe, die Avianus sich da auferlegt hatte. Ursus wußte das nur zu gut, denn er hatte damals ja das gleiche Amt ausgefüllt. "Wenn Du Fragen hast, dann kannst Du mich immer fragen, das weißt Du doch, oder? Und Corvinus sicher auch. Der hat das ja auch mal gemacht."


    Sie hielten an einem Obststand, wo Ursus zwei prächtig aussehende Äpfel zu kaufen gedachte und in eine kurze Verhandlung mit dem Verkäufer trat. Gleichzeitig trat ein ärmlich gekleideter Mann ganz nah an Avianus heran. "Verzeihung. Bist Du Aurelius Avianus? Der Sohn von Aurelius Regulus?" Sehr leise sprach er und schaute sich dann um, als hätte er Angst, beobachtet zu werden.