Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Es war ein feierlicher Moment und es hatte sich Stille über die Zuschauer gelegt, als die Eheleute nach dem erfolgreichen Opfer sich gegenseitig die Eheversprechen gaben, Hand hin Hand. Ursus fand, daß sie ihre Worte gut gewählt hatten. Vor allem klang es so, als würden sie es wirklich meinen und nicht einfach nur dahinsagen. Es war eine sehr schöne Zeremonie, dem hohen Stand der jungen Eheleute durchaus angemessen.


    Sein Blick schweifte zu Caenis, die etwas entfernt stand. Was sie wohl davon hielt? Sie hatte doch schließlich ihre ganz eigenen Gedanken zum Thema Ehe. Ob ihr diese Eheschließung gefiel? Die Braut schien schließlich nicht unglücklich mit ihrem Gatten. Vielleicht fand er ja später die Gelegenheit, mit ihr darüber zu sprechen. Jetzt wollte er lieber hören, was noch gesagt wurde.


    Ad
    Legatus Legionis Marcus Vinicius Lucianus
    Legio II Germanica
    Mogontiacum
    Provincia Germania


    Salve, mein Patron!


    Lange Zeit ist vergangen seit meinem letzten Brief und dafür kann ich Dich nur um Verzeihung bitten. Viel gab es für mich zu tun, doch eine wirkliche Entschuldigung ist das wohl auch kaum.


    Wieder einmal wurde gewählt und ich habe mich ein weiteres mal als Quästor zur Wahl gestellt, mit Dispens des Kaisers, versteht sich. Auch Consul Aelius Quarto hat sich abermals zur Wahl gestellt. Und tatsächlich sind wir beide auch wieder gewählt worden. So können wir nun weiterhin daran arbeiten, den Bau des Ulpianums voranzutreiben. Es ist schier unglaublich, dass diese Verzögerungen nur deshalb zustande kamen, weil das bereits bewilligte Geld nie bei dem Bauunternehmer ankam. Doch das Problem scheint ja nun gelöst zu sein. Natürlich hoffe ich nun, da ich eine Amtszeit als Quästor bereits abgeleistet habe, bald in den Senat berufen zu werden. Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Du Deinen Einfluß dafür geltend machst? Ich wäre Dir dafür ausgesprochen dankbar.


    Sicher interessiert Dich, was es Neues in Rom gibt. Der Praetorianerpraefect Caecilius Crassus wurde auf seinen eigenen Wunsch entlassen. An seiner Stelle ist nun Artorius Avitus, bisher Tribun bei den Praetorianern, zum Praefectus Praetoriae ernannt worden. Die feierliche Zeremonie fand auf dem Marsfeld statt und Caecilius Crassus wurden dabei für seine Dienste die Hasta Pura und die Corona Exploratoria verliehen.


    Prudentius Balbus und Aelia Vespa haben geheiratet. Es war ein großartiges Fest, auf dem schier ganz Rom anwesend zu sein schien. Dieses Fest wird wohl nicht so bald von einem anderen überflügelt werden und deshalb noch lange Gesprächsthema in Rom sein.


    Ein furchtbares Unwetter hat vor kurzem in der Stadt getobt und Blitzeinschläge haben einige Schäden angerichtet. Der schlimmste davon war wohl bei der Villa Tiberia zu verzeichnen. Das Haus brannte lichterloh. Ein schrecklicher Verlust für die Tiberier. Meines Wissens nach ist, den Göttern sei Dank, kein Familienmitglied zu Schaden gekommen. Doch das Feuer muß entsetzlich gewesen sein. In der Stadt geht das Gerücht, dass das gesamte Unwetter ein Ausdruck von Götterzorn war. Doch natürlich obliegt es den Gremien des Cultus Deorum dies abzuklären und noch ist nichts bekannt geworden.


    Im Cultus Deorum hat es auch einige Veränderungen gegeben. So sind der Rex Sacrorum, Fabius Antistes, und zwei weitere Pontifeces aus ihrem Amt entlassen worden. Warum, ist nicht bekannt geworden, doch scheinen sie sich übler Dinge schuldig gemacht zu haben. Mein Onkel Aurelius Corvinus hatte wohl mit der Aufdeckung der Untaten des Fabius zu tun, denn der ehemalige Rex Sacrorum intrigierte gegen ihn bei den Salii Collini, was zur Folge hatte, dass Corvinus nun nicht mehr Mitglied dieser Sodalität ist. Da ich dies nicht auf meinem Verwandten sitzen lassen konnte, trafen die Folgen mich in gleicher Weise, so dass ich auch ich dieser Sodalität nicht mehr angehöre. Ich hoffe, die Palatini werden mich nun aufnehmen. Diese ganze Angelegenheit ist wahrhaftig ein großes Ärgernis.


    Nun aber genug von mir und Rom. Wie geht es Dir und Deiner Familie? Wie stehen die Dinge bei der Legio II? Was machen die Arbeiten am Limes? Ich muß zugeben, daß ich Germanien ein wenig vermisse. Vor allem die Legio II, bei der ich mich während meiens Tribunats wirklich wohl gefühlt habe.


    Mögen die Götter stets über Dich und die Deinen wachen!


    Vale,


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    Roma, ID DEC DCCCLVIII A.U.C. (13.12.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    "Parmenion, klangvoll aber etwas lang zum brüllen", grinste Ursus, der schon an künftige Rennen dachte in seiner Weinseligkeit. "Dann kümmerst Du Dich darum, daß er mal herkommt? Lassen wir ihn einfach mal ein paar Runden drehen und ein paar Tage bei den alten Hasen lernen, bevor wir uns endgültig entscheiden. Wenn er begabt ist, steht seiner Karriere nichts im Wege. Wir brauchen dringend junges Blut. Am liebsten wäre es mir, wenn sich gleich noch einer finden würde, dann könnten die beiden gemeinsam trainieren und hätten auch gleich ein wenig Konkurrenz, das spornt an." Ein weiteres Gespann wäre auch nicht das allerschlechteste.

    Interessiert schaute Ursus auf. Jetzt bereute er es schon, den Wein unverdünnt getrunken zu haben. In solchen Momenten hatte er gerne alle seine Sinne beisammen. Auch wenn er noch gar nicht viel getrunken hatte, spürte er doch eine gewisse Hitze in seinen Wangen und eine leichte Fahrigkeit in seinen Bewegungen.


    "Wie alt ist der Bursche? Und was für Fähigkeiten würde er mitbringen? Wo hast Du ihn aufgetrieben?" Daß nun Fragen auf ihn niederprasselten, das hatte Dolabella sich selbst zuzuschreiben. Dazu hörten nun einige der anderen ebenfalls zu. Solche Themen gingen schließlich sie alle an.

    Na, gerade freundlich wurde er ja nicht gerade empfangen. Ursus runzelte die Stirn angesichts der sauertöpfischen Miene des Ianitors. "Salve", grüßte er ein wenig distanziert. "Titus Aurelius Ursus, ich hätte gerne Flavius Aquilius gesprochen." Sollte der Sklave ihn nicht eigentlich auch kennen? Gut, es war eine Weile her, seit er das letzte mal hier gewesen war...

    "Du hattest erwähnt, daß Du lange nicht in Rom gewesen bist. Wo hast Du Dich denn zuletzt aufgehalten? Junge Fahrtalente sind Dir dabei nicht zufällig begegnet?" Ursus hob nochmal den Becher, prostete Dolabella zu und trank einen guten Schluck. Der Tiberier schien sehr interessiert und noch nicht durch allzuviele andere Tätigkeiten überlastet. Mit ihm konnte vielleicht ein bißchen neuer Wind in die Factio gebracht werden.




    Sim-Off:

    Schon, aber bisher lag die Orga nicht bei der Aurata :D

    Mit erstauntem Blick sah Ursus zu Dolabella. "Naja, ist das nicht ein klein wenig kurzfristig? Wir sollten das vielleicht morgen besprechen, wenn weniger Wein im Spiel ist." Patroklos noch einmal ins Rennen zu schicken, war vermutlich keine schlechte Idee, denn er wurde nicht jünger und das Ende seiner Karriere war nahe. Dazu könnte man einen jungen Fahrer fördern. Es war ja ohnehin beschlossen worden auf der letzten Versammlung, junge Fahrer einzustellen. Nur hatten sich bisher keine Talente finden lassen. Aber auch bei dieser Suche konnte man sicher mal etwas mehr Energie verwenden, dann würden sie gewiß auch jemanden finden.

    Nun stand er schon zum dritten mal hier, um seinen Amtseid zu leisten. Und doch trat keinesfalls so etwas wie Gewöhnung ein. Jedes der Worte, die er zu sprechen hatte, meinte er auch ernst. Und genau so sprach er sie auch. Ernst, ruhig, deutlich. Doch, es trat doch eine Gewöhnung ein. Er war sicherer im Text. Und die Menschenmenge machte ihn nicht mehr so nervös.


    "Ego, Titus Aurelius Ursus hac re ipsa decus Imperii Romani me defensurum, et semper pro populo senatuque imperatoreque Imperii Romani acturum esse sollemniter iuro.


    Ego, Titus Aurelius Ursus officio quästor consulum Imperii Romani accepto, deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae
    publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me persecuturum esse iuro.


    Ego, Titus Aurelius Ursus religioni romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.


    Ego, Titus Aurelius Ursus officiis muneris quästor consulum me quam optime functurum esse praeterea iuro.


    Meo civis imperii romani honore, coram deis deabusque populi romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus quästor consulum una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio."

    Es waren nur wenige Tage vergangen, nachdem jene unglücklichen Vorgänge bei der Versammlung der Collinischen Salier vorgefallen waren. Und endlich fand Ursus nicht nur die nötige Zeit, sondern auch die nötige Entschlußkraft, um bei Aquilius vorzusprechen.


    Ein Schmunzeln stahl sich auf seine Züge, als er die bereits verblassenden Worte an einer Hauswand vorfand, die ihn anpriesen und für ihn warben. Die Wahlen waren nun vorbei und für ihn mehr als zufriedenstellend gelaufen. Doch gerne hätte er gewußt, wer für diese Werbung verantwortlich war. Sein Dank wäre demjenigen sicher gewesen.


    Nun war nicht die richtige Zeit, darüber nachzudenken. Ursus klopfte selbst an, er hatte keinen Sklaven mitgenommen. Wozu auch auf den paar Schritten?

    Der Flavier hatte Mumm in den Knochen und Ursus nickte ihm anerkennend zu. Ja, das war der richtige Weg! Auch wenn es Ursus selbst nichts mehr nutzte. "Wir alle müssen bezahlen für das, was wir tun. Die einen früher, die anderen später. Blicke dem Tag entgegen, an dem Du bezahlen mußt, Fabius. Wer den Zorn der Götter herausfordert, sollte sich nicht wundern, wenn er diesen Zorn auch zu spüren bekommt."


    Er ließ seinen Blick noch einmal in die Runde schweifen. Er kannte die Gesichter, er kannte die Namen. Und er würde nichts vergessen. Die beiden, die für ihn gestimmt hatten - und natürlich Flavius, der nur zu wahr gesprochen hatte, bedachte er mit Anerkennung und Zustimmung. "Ich wünsche Dir viel Glück für Deine Wahl, Flavius. Es wäre nicht nur ein Zeichen von Vernunft, sondern auch ein Zeichen, daß hier nicht nur Verderbtheit regiert, würdest Du gewählt." Dann verließ er diese heiligen Hallen.


    Es wäre gelogen, hätte er denn behauptet, dieser Ausschluß würde ihn nicht zutiefst treffen. Und das nicht nur wegen der erlittenen Schmach. Schließlich hatte er sich dieser Sodalität nicht nur angeschlossen, weil schon andere Familienmitglieder hier aktiv waren...

    Sie stießen an und Ursus nahm erstmal einen guten Schluck. "Nein, im Moment gibt es da keine konkreten Planungen. Zumindest sind mir keine bekannt. Wir haben letztens an einem kleinen Rennen in Misenum teilgenommen. Und übrigens gewonnen! Und zwar haushoch. Von Anfang an waren wir in Führung und haben das über das ganze Rennen halten können. Unspektakulär, aber glorreich." Es war der erste Sieg seit sehr langer Zeit gewesen, von daher waren sie natürlich immens stolz darauf, auch wenn es nur ein kleines Rennen gewesen war.

    Alle stimmten in das Jubeln mit ein und Arius brachte schnell mit einem breiten Grinsen das Pferdegeschirr wieder an seinen Platz, bevor noch jemand auf die Idee kam, es zu genau zu kontrollieren. Immerhin ging es nur um einen Spaß und nicht um eine Prüfung. Gemeinsam sangen sie nun erst einmal laut gröhlend die Fangesänge der Aurata ab, das heizte die Stimmung ganz gut an.


    Als dann schließlich eine Pause eintrat, nutzte Ursus diese, um doch noch mal das Wort zu ergreifen. "Ja, also... Um nochmal dazu anzusetzen, hiermit ernenne ich Dich, Faustus Tiberius Dolabella, zum Sodalis der Factio Aurata und heiße Dich in unserer Mitte herzlich willkommen. Ja.... das reicht wohl vorerst an feierlicher Ansprache. Laßt uns darauf anstoßen!" Ursus hob seinen Becher und hielt ihn Dolabella entgegen. Hoffentlich würde er sich wenn es später zuhause war noch daran erinnern, daß er die Urkunde noch ausstellen mußte. Hier ging das ja schlecht.

    Noch am gleichen Abend setzte sich Ursus hin, um die Unterlagen für die Factio Aurata aufs Laufende zu bringen:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    FAUSTUS TIBERIUS DOLABELLA


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (4.12.2008/105 n.Chr.)
    .


    ZUM
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA


    Titus Aurelius Ursus
    PRINCEPS FACTIONIS
    FACTIO AURATA

    Die Männer feuerten Dolabella an. Er machte seine Sache wirklich gut! Schneller und besser konnten sie selbst es ja kaum. Und einen Spaß verstand er auch noch. Ja, so einen konnten sie schon brauchen in der Factio Aurata, da tauten die rauen Burschen so richtig auf. Also machten sie es ihm nicht noch unnötig schwer, sondern schubsten ihm die nötigen Teile sogar noch etwas näher... Der Sand rann durch die Sanduhr. Ob der Tiberier es wohl schaffen würde?

    Dolabella gab das Startzeichen und Patroklos drehte die Sanduhr um. Die Männer drängten sich um Dolabella, keiner wollte sich etwas entgehen lassen. Kichern war zu hören, und hier und da leise Bemerkungen wie: "Nicht... ja, so ... paß auf..." Ganz ungeschickt stellte sich der Tiberier nicht mal an, wie die Männer - und auch Ursus - anerkennend feststellten. Gespannt sahen sie zu, wie er in aller Eile mit den Teilen zurechtzukommen versuchte. Doch der Sand war unerbittlich. Die Männer stießen sich an und grinsten wieder breit, sie wußten ja, wo das vermißte Teil gelandet war. Aber sie würden es wohl kaum verraten. Nicht sofort zumindest. "Halt!", rief Patroklos lachend, als der Sand durchgelaufen war, und schenkte den ersten Becher ein. "Hier! Und runter damit. Sobald der Becher leer ist, drehe ich die Sanduhr wieder um und Du kannst weitermachen." Der Wein war nicht, wie normal üblich, verdünnt. Und so würde es von Becher zu Becher schwerer werden, mit der Aufgabe fertig zu werden.

    Na, das hätte er sich doch fast denken können. Wenn man einer Frau schon anbot, über einen der römischen Märkte zu spazieren, dann war kaum mit einer Absage zu rechnen. "Dann sollten wir jetzt hier abbiegen." Er zeigte auf die Seitenstraße, die direkt zum Forum führte und am Tempel vorbeiführte. Sie schlenderten langsam dahin, damit Laevina sich in Ruhe umschauen und die Pracht ringsherum genießen konnte. Er selbst genoß es allerdings auch nicht weniger. Wann ging er schon mal so gemütlich und mit Zeit für die Schönheiten der Stadt hier hindurch?


    Viele Menschen waren hier auf der Straße und dann erst recht auf dem Forum unterwegs, Stimmengewirr herrschte ringsum und gerade kam ein Mann mit einem Bauchladen heran. "Ein paar Süßigkeiten, die Dame? Honigfrüchte? Getrocknetes Obst? Honigkuchen? Gewürzkekse?" Er schenkte Laevina ein gewinnendes Lächeln und präsentierte seine Waren.

    Neffe vierten Grades. Na, das war ja kaum noch Verwandtschaft zu nennen und Ursus mußte unwillkürlich lächeln. Es war nicht ungewöhnlich, daß selbst so weitläufig Verwandte sich als Familie fühlten und er hoffte eigentlich, daß es bei den Tiberiern so sein mochte.


    "Jemand, der so mit Herz und Seele dabei ist, ist uns auf jeden Fall herzlich willkommen...", begann Ursus, wurde aber sogleich lautstark von Patroklos unterbrochen. "Also, so geht das ja nicht! Einfach so aufnehmen... Da gehört schon ein bißchen mehr dazu. Pferdeverstand nämlich!" Die angeheiterte Runde nahm diese Bemerkung zum Anlaß, wiehernd zu lachen. "Ja, genau! Pferdeverstand braucht man da!"


    Ursus lachte. "Na, ich fürchte, Du mußt tatsächlich eine kleine Aufnahmeprüfung überstehen." Er setzte sich auf eine Bank, trank von seinem Wein und wartete, was die Jungs wohl so vorhatten mit Dolabella. Groben Unfug vermutlich. Er hoffte nur, daß sie ein wenig Rücksicht auf den hohen Stand des neuen Sodalis nahmen.


    Sekunden später hatten die Männer ein Pferdegeschirr herangeschafft und vollständig in seine Einzelteile zerlegt. "Also, das mußt Du zusammenfügen. Hier ist eine Sanduhr. Jedes mal, wenn sie durchgelaufen ist und Du noch nicht fertig bist, mußt Du einen Becher Wein leeren. - Nimmst Du an?" Sie hätten ja auch noch eine Ersatzaufgabe, aber diese versprach ungleich lustiger zu werden.

    Ein Tiberier! Ursus reichte ihm die Hand, um sie fest zu drücken und lächelte, als er die Begeisterung Dolabellas bemerkte. Da ertrug man doch gerne mal einen Wortschwall. "Erfreut, Dich kennenzulernen, Tiberius Dolabella. Bist Du mit Senator Tiberius Dursus verwandt?" Ursus war dem Senator zwar noch nicht sehr oft begegnet, fand ihn aber doch sympathisch. Zumindest hatten sie sich damals auf dem Fest in der Villa Aurelia sehr gut unterhalten.


    "Unterstützung können wir natürlich immer gebrauchen. Woran dachtest Du im Speziellen?" Inzwischen hatte auch Ursus einen Becher in der Hand und prostete Dolabella zu.

    "Auf Arius!", fielen die anderen Anwesenden lautstark mit ein und überall klockerten Becher gegeneinander, mehrere Männer stießen auch mit Dolabella an.


    "Na, hier geht's ja schon hoch her!", klang es da von der Tür her und Ursus kam grinsend herein. "Wie ich euch kenne, habt ihr schon alles niedergemacht. Deshalb habe ich mir erlaubt, für ein wenig Nachschub zu sorgen. - Na, Arius, - ich hoffe doch wohl, wir werden Dich zu den Rennen hinter den Kulissen weiterhin zu sehen bekommen?" Er schlug dem Fahrer, der ja doch lange für die Factio gefahren war, auf die Schulter. Dann bemerkte er Dolabella, der ihm gänzlich unbekannt war. "Nanu? Ein Besucher? Titus Aurelius Ursus, wenn ich mich vorstellen darf."

    "Tiberius..." Carystius schluckte schwer. "Bitte verzeih... ich wußte nicht, daß ich es mit einem Patrizier zu tun habe und wollte nicht respektlos sein." Doch zum Glück machte Dolabella keinen erzürnten Eindruck, ganz im Gegenteil. Eher schien dieses kleine Spiel ihm noch Spaß gemacht zu haben. Gut, dann brauchte auch Carystius sich deswegen nicht zu grämen. Er straffte seine Gestalt und grinste auch schon wieder.


    Auch die anderen Männer störten sich nicht daran, daß ein so hochgeborener Herr sich zu ihnen gesellte. Im Gegenteil lachten sie unbeschwert und klopften ihm auf die Schulter. "Ja, das ist ein Opfer, das Epona sicher erfreuen wird! Aber es muß ein Veneta-Seidenhöschen sein!" Patroklos wollte sich schier ausschütten vor Lachen. "Tiberius, es ist mir ebenfalls ein Fest, Dich kennenzulernen. Komm, stoß mit mir an! Ich hoffe doch, daß Du bei unserem nächsten Rennen den Chor unserer Anhänger kräftig verstärken wirst!"