Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus stellte den Becher zurück auf den Tisch, ohne getrunken zu haben. Wenn sie das Geschäft abgeschlossen hatten, war genug Zeit, den Wein zu genießen. Ein klarer Kopf war ihm im Moment wichtiger. "Nun gut, mit einer sofortigen Anzahlung bin ich einverstanden. Sagen wir 400 jetzt und 700 nach dem ersten Rennen", bot er freundlich an. Das waren 1100 und seiner Meinung nach schon mehr als ein guter Preis.

    "Du bist jung, augenscheinlich gesund, augenscheinlich aus besten Verhältnissen stammend. Wie kann man des Lebens überdrüssig sein, wenn einem alle Türen offenstehen?" Es war nicht so, daß Ursus sich anmaßte, Lucius irgendwelche Vorwürfe zu machen. Er verstand es einfach nicht. Er war seines Lebens nie überdrüssig gewesen, obwohl er auch schon Zeiten der Verzweiflung gekannt hatte.


    Mit einer einladenden Geste deutete er auf den Stand mit dem Gewürzwein. "Komm, der Wein wird mich nicht arm machen. Ich lade Dich gern ein." Er ließ sich von dem Händler zwei Becher geben und reichte einen an Lucius weiter. "Wohl bekomm's, Lucius", wünschte er und nahm einen Schluck des heißen Gebräus. Ja, das wärmte wunderbar!


    Wenn ihn jemand gefragt hätte, warum er sich mit diesem Unbekannten abgab und seine wahrhaft kostbare Zeit für ihn opferte, er hätte es nicht einmal sagen können. Vielleicht faszinierte ihn einfach, daß er so anders war. So gegensätzlich zu ihm selbst. "An meinem Namen habe ich keinen Verdienst, Lucius, ich wurde in meine Familie hineingeboren. Und auch für mein erstes Amt hatte ich nichts geleistet, mein Name gab mir einen Vertrauensvorschuß, so daß ich trotzdem gewählt wurde. Ab da erst lag es bei mir. Wir haben schon große Vorteile, die wir in vornehme Familien geboren wurden. Gibt es nichts, was Dich begeistert? Keinen Weg, den Du gerne gehen würdest?" Hatte nicht jeder Freude an irgendetwas? "Was vergällt Dir das Leben so?"



    Sim-Off:

    Wi-Sim :)

    Ursus war sich dessen bewußt, daß dies ein schwerwiegender Schritt war. Er hätte ihn freiwillig auch nie getan, er hatte sich ganz als Teil der Collini empfunden. Doch er kannte auch seine Pflichten. Ein Patrizier hatte die Pflicht, Mitglied einer Sodalität zu sein. Die Collini, an denen sein Herz hing, waren ihm nun verwehrt. "Ich hatte gehofft, in Aquilius einen Fürsprecher zu finden, konnte ihn jedoch nicht erreichen", antwortete Ursus niedergeschlagen. Ohne ihn würde er es vermutlich schwer haben.


    Sie verharrten in der Eingangshalle und darüber war Ursus auch recht froh, so hatten sie noch einen Moment für ihr Gespräch."Leider bin ich mir ganz und gar nicht sicher, ob ich die Angelegenheit den Sodales in ihrer Gesamtheit vortragen sollte, denn sie beruht auf Vorgängen innerhalb des Cultus Deorum, von denen ich nichts weiß. Ich war ja auch nicht das eigentliche Ziel, Corvinus war das eigentliche Ziel und auch er ist bei den Collini ausgeschlossen worden. Vielleicht... wenn Du einen Augenblick Zeit hättest, würde ich Dir gerne berichten, was sich bei der lezten Versammlung der Collini vor wenigen Stunden zugetragen hat. Da Du vermutlich mehr über die Ursachen dieser Vorgänge weißt als ich, kannst Du vielleicht auch besser beurteilen, ob ich offen vor den Sodales darüber sprechen sollte." Immerhin war es dem Kaiser anscheinend wichtig, daß die Einzelheiten nicht nach außen drangen. Und Ursus wollte keine Vermutungen äußern, die genauso gut falsch sein konnten.

    Das miese Wetter sorgte dafür, dass nur wenige Menschen anwesend waren auf dem Forum. Vorhin hatte Quarto gesprochen und Ursus war sich gar nicht sicher, ob er wirklich gleich im Anschluß daran sprechen sollte. War das nicht fast anmaßend? Er ließ ein wenig Zeit verstreichen, bevor er selbst die Rostra betrat. Sein Blick schweifte über die Menschen, die sich trotz des Wetters versammelt hatten. Es waren ein paar bekannte Gesichter darunter.


    "Bürger Roms! Mein Name ist Titus Aurelius Ursus, Sohn des Decimus Aurelius Maxentius. Heute stehe ich vor euch, um Rechenschaft abzulegen über das, was ich in eurem Namen im vergangenen Jahr geleistet habe. Ich diente euch und Rom als Quästor Consulum und werde dies auch im kommenden Jahr tun. Wie es üblich ist, war ich unter anderem zuständig für die Überwachung des Reiseverkehrs zuständig. Und was soll ich dazu sagen? Auch wenn ich regelmäßig und sorgfältig die Überwachung durchführte, musste ich doch nur sehr selten Verwarnungen aussprechen. Das Lob gebührt daher all den Reisenden, die alle Vorschriften genauestens einhielten und so dazu beigetragen haben, dass die Straßen frei blieben und der Reiseverkehr reibungslos ablaufen konnte." Er hatte selbst gestaunt, wie gut das alles funktionierte und wie selten er hatte eingreifen müssen.


    "Den Großteil meiner Aufgaben erledigte ich allerdings, indem ich vor allem Consul Aelius zugearbeitet habe. Eine Zusammenarbeit, die sehr gut funktioniert hat und die hoffentlich im kommenden Jahr ebenso gute Früchte tragen wird. Der Consul beauftragte mich unter anderem damit, die Bauarbeiten am Ulpianum zu überprüfen. Dieses Bauwerk wird in nicht allzu ferner Zeit fertig gestellt werden, die Bauarbeiten schreiten nun mit großen Schritten voran. Im kommenden Jahr werde ich an diesen Aufgaben weiterarbeiten und auch ansonsten vor allem Consul Aelius zuarbeiten, mit all meiner Kraft."


    Eine kleine Pause sollte den Menschen Gelegenheit geben, das Gehörte auch wirklich aufzunehmen. "Wenn noch irgendjemand von euch noch Fragen an mich hat, so stehe ich jetzt zur Verfügung, um diese zu beantworten. Bitte habt keine Scheu, sondern fragt, wenn euch etwas auf der Seele liegt."

    Ursus lehnte sich zurück und drehte den Becher in seinen Händen. So einen Preis zu nennen, war nicht gerade einfach. Was war dieser Junge wirklich wert? Bisher machte er einen sehr guten Eindruck. Doch weder wollte Ursus sich über den Tisch ziehen lassen, noch Beriolix beleidigen, indem er einen allzu geringen Preis nannte. Gutes hatte auch ein Recht auf einen guten Preis. "Sagen wir eintausend Sesterzen, das ist eine gute, runde Summe." Sie wußten beide, dafür konnte er auch einen gut ausgebildeten Sklaven erwerben, über den er dann sogar vollständig verfügen könnte. "Allerdings zahlbar erst nach drei Wochen Probezeit. Wenn derartige Summen gezahlt werden, dann sollte der Fahrer auch beweisen, daß er das Geld wert ist. - Und er kann ebenso sehen, ob wir das sind, was er sich vorgestellt hat."

    Ursus erstand zwei weitere Äpfel, von denen er einen an Avianus weiterreichte, während er in seinen hineinbiß. Sedulus hatte recht, daher nickte er. "Ja, bei dem Rennen und bei der Hochzeit, das stimmt. Und danke für die Glückwünsche. Ein Amt bedeutet auch immer viel Arbeit. Aber ich muß zugeben, sie macht Spaß. Ich bin wirklich froh, daß der Kaiser mir seinen Dispens für die zweite Amtszeit erteilt hat. Wie ist es mit Dir? Wann wirst Du wieder kandidieren? Praetor steht jetzt an, oder irre ich mich da?"


    Die Unterhaltung zwischen Avianus und dem merkwürdigen Fremden wurde etwas lauter und Ursus runzelte die Stirn. Was war da denn los?


    Der Fremde hingegen zuckte zusammen, als Avianus seine Stimme derart erhob. "Wenns Dir nichts wert is, kann ich ja gehn", meinte er, denn sein Leben derart für nichts und wieder nichts aufs Spiel setzen, das sah er nun gar nicht ein. Und so ein reicher Sack, der konnte doch wohl mal was springen lassen. Das tat dem gar nicht weh.

    "Triumphatoren", half Ursus nach und lächelte, als sie über das Wort stolperte. Doch er wollte ihr keine langen Vorträge halten darüber, warum dieser und jener Triumphbogen errichtet worden war. "Sie werden noch in Jahrhunderten die Erinnerung wachhalten an die großen Taten dieser Männer." Kaum hatte er das ausgesprochen, fragte sie nach dem Tempel der Venus und - er verstand gar nicht, warum immer alle so davon fasziniert waren - nach dem Tempel der Vesta.


    "Der Venustempel kommt sofort, ganz wie die Dame wünscht", lachte er. "Wenn Du mir hier zum Forum Iulium folgen würdest?" Zielsicher führte Ursus sie unter Säulengängen hindurch auf das genannte Forum. Hier stand ein Reiterstandbild des Iulius Caesar, auf das Ursus auch hinwies. "Und dort hinten siehst Du den Tempel der Venus Genitrix. Der Vestatempel ist von hier nicht zu sehen, dafür müssen wir das Forum Romanum überqueren, da kommen wir also später hin. Wollen wir erst zum Venustempel gehen?" Daran schien sie ja besonderes Interesse zu haben.


    Daß die beiden Sklavinnen herumrannten und fangen spielten, störte ihn nicht weiter. Warum sollten sie nicht ihren Spaß haben? Solange sie nicht versuchten, sie beide in das Spiel mit einzubeziehen, war doch alles in Ordnung. Tilla war eben doch noch sehr kindlich. Und machte nicht dies ihren besonderen Charme aus?

    Marcus überlegte, auch mitzufahren? Überrascht blickte Ursus seinen Onkel an. Das war so ziemlich das letzte, womit er gerechnet hatte. Der schien ja allerbester Laune zu sein. Na, da wollte er dem guten Louan natürlich auch nicht im Wege stehen. "Ich kann mich nicht erinnern, etwas von einem Startgeld gelesen zu haben. Aber sollte ein solches anfallen, werde ich Dir das gerne geben. Ich hoffe, das spornt Dich noch weiter an, Dein Bestes zu geben. Und natürlich auch ein bißchen was für Reise und den Unterhalt dort." Sport war einer der besten Gründe, Geld zum Fenster rauszuschmeißen. Zwar rechnete Ursus nicht wirklich damit, daß Louan gewann, doch wer konnte es schon wissen? Manchmal geschahen die seltsamsten Dinge.


    "Bleibt noch die Frage, ob wir - oder einer von uns - mitfährt." Und ob der Wagen dafür zur Verfügung stand. Das hatte Louan ja nochmal gefragt. "Willst Du das Haus in Mantua eigentlich noch weiterhin halten?" Hatte Corvinus nicht schon vor längerem mal davon gesprochen, es verkaufen zu wollen? Aber vielleicht irrte Ursus sich da. "Wäre es bewohnbar für diese paar Tage?" Wenn es lange nicht bewohnt worden war, war das durchaus die Frage. Er erinnerte sich nur zu gut an den Zustand der Villa in Mogontiacum, als sie damals dort angekommen waren.


    In die kleine Diskussion zwischen Siv und Marcus mischte er sich lieber nicht ein. Schwangere waren unberechenbar, hatte er gehört. Und sie gehörte immerhin Marcus. Doch es war schon amüsant, ihr zuzuhören und ihr zuzusehen, wie sie mit großem Appetit diese abenteuerlich zusammengestellten Häppchen aß.

    Es traf sich recht gut, daß, gerade als sich Ursus an der Porta um Einlaß bemühte, Flavius Gracchus in einer Sänfte herangetragen wurde. Lange war der Flavier sehr krank gewesen, so war es Ursus zumindest berichtet worden. Und so war es gut zu sehen und zu hören, daß es ihm wieder besser ging. Immerhin hatte es geheißen, daß seine Sprache sehr unter der Krankheit gelitten hätte. Was Ursus besonders bedauert hatte, denn er hatte den Flavier immer gerne reden hören, auch wenn er zugeben mußte, daß er die Bedeutung des einen oder anderen von Gracchus favorisierten Wortes hatte erfragen müssen. Umso mehr freute es ihn, daß der Flavier die unerfreulichen Folgen der Krankheit mittlerweile überwunden zu haben schien.


    "Salve, Senator", grüßte Ursus ehrlich erfreut, daß Gracchus sich an ihn erinnerte, obwohl sie sich ja - leider - nicht besonders gut kannten. "Nein, ich bin weder im Auftrage des Consuls unterwegs noch in jenem der Salii Collini. Sondern ich bin hier, um die Salii Palatini darum zu ersuchen, mich als Mitglied aufzunehmen." Er atmete tief durch. Noch mmer konnte er nicht recht fasse, was geschehen war."Sehr unerfreuliche Ereignisse haben dazu geführt, daß ich kein Mitglied der Salii Collini mehr bin. Ich werde Dir auch gerne davon berichten. Doch das ist eine etwas längere Geschichte." Und sicherlich nichts, was man quasi auf der Straße besprechen sollte.



    Ursus wunderte sich schon, daß es so lange dauerte, bis sich die Tür öffnete, doch er litt weder an einem Gallenleiden, noch war er schlecht gelaunt. Es würde schon einen Grund haben und nun war die Tür ja offen. "Salve, Nakhti. Ja, Du gehst ganz recht in der Annahme. Ist er denn da und zu sprechen?"



    Sim-Off:

    Kein Problem, war/bin ebenfalls im Weihnachts-/Silvesterstreß...

    Ursus hob eine Augenbraue. "Es ist klug, dem Leben nachzurennen, denn mehr als das eine ist uns nicht vergönnt. Und was uns danach erwartet, falls uns danach überhaupt etwas erwartet... das entscheiden die Götter." Er war zu lebensbejahend, um anders zu denken. Natürlich war er auch auf der Sonnenseite des Lebens geboren, das war ihm durchaus bewußt. Und auch, daß es Menschen gab, deren Leben nicht sehr erstrebenswert erschien. Doch dieser junge Mann hier schien doch auch aus eher besseren Verhältnissen zu stammen? Zumindest sah er so aus.


    Die Augenbraue hob sich ein weiteres mal, als der Mann sich mit seinem Praenomen vorstellte. Und mit nichts anderem als seinem Praenomen. Was hatte er zu verbergen? "Nun denn... sehr erfreut... Lucius." Was für ein eigenartiger Bursche. Eigentlich wollte Ursus sich schon abwenden und weitergehen. Doch dieser Mann hatte seine Neugierde geweckt. "Unsere Bekanntschaft scheint unter einem schlechten Stern zu stehen. Du machst einen ausgesprochen bedrückten Eindruck. Bitte verzeih, ich möchte mich keineswegs in Deine ureigensten Angelegenheiten mischen. Doch... Dort vorne gibt es heißen Gewürzwein. Was würdest Du von einem Becher davon halten?" Das würde ihn aufwärmen, genau das richtige an solch einem Tag.

    Immer noch in leicht gedrückter Stimmung angesichts der unerfreulichen Ereignsse, die ihn zu diesem Schritt veranlaßt hatten, trat Ursus an die Porta der Curie der Salii Palatini. Leider hatte er Aquilius nicht in der Villa Flavia angetroffen. Also versuchte er es hier einmal. In der Hoffnung, daß jemand anwesend war, klopfte er an.

    Wäre der Keks Brot, fände Ursus die Zusammenstellung gar nicht so schlimm. Und wirklich übel würde es erst, wenn sie da noch irgendwelches Obst mit draufpacken würde. Wann sie wohl nach Erdbeeren verlangen würde? Immer das, was auf keinen Fall verfügbar war, so hatte man es ihm jedenfalls erzählt. Die Schattenseite des Vater-Werdens war, neun Monate lang eine launische Schwangere ertragen zu müssen. Na, spätestens wenn solche Gelüste auftraten, würde Siv sicherlich den Vater entlarven. Denn an wen sonst konnte sie sich wegen so etwas wenden?


    Die junge Sklavin, die alles durcheinander warf, da sie nur Wortfetzen mitbekommen hatte, kannte Ursus nur vom Sehen. Marcus hatte sie irgendwann gekauft. Vor einiger Zeit. Hübsch war sie ja. Und vor allen Dingen sprach sie ein ordentliches Latein. Das war ein deutlicher Pluspunkt für sie.


    "So bald findet der Wettkampf schon statt? Ich muß mal sehen, ob die Consuln mich nach den Saturnalien noch ein paar Tage entbehren können. Sonst würde ich glatt mitkommen..." Das war jetzt einfach so dahergesagt. Ursus runzelte nachdenklich die Stirn. Nein, das war unmöglich jetzt gleich zu beantworten. Er mußte erst wissen, was alles anlag und wie dringend es war. Auf die Frage nach dem Reisewagen sagte er nichts. Er selbst hatte da nichts dagegen, doch es war ja wohl die Sache von Corvinus, darüber zu entscheiden. Ursus warf einen Blick auf Caelyn. Konnte er es wagen, sie allein mit Louan loszuschicken? Nein, er nahm nicht an, daß sie versuchen würde abzuhauen. Aber sie hatte nun einmal eine gewisse Begabung, sich in Schwierigkeiten zu bringen.

    Ursus hätte es nie offen zugegeben, doch die Antwort gefiel ihm. Der Vater wollte seine Söhne nicht verheizen, sondern ihnen eine gute Karriere verschaffen. "Natürlich habe ich mir etwas dabei gedacht", lächelte er und nahm einen kleinen Schluck aus seinem Becher. "Er hat ohne Zweifel Potential. Doch in einem richtigen Rennen hat er sich noch nicht bewiesen. Und dort ist der Ort, an dem sich herausstellt, ob ein Fahrer wirklich die nötigen Nerven hat." Dabei war er fest davon überzeugt, daß der Junge die nötigen Nerven mitbrachte. "Nenn Du zuerst Deinen Preis, Beriolix. Du bist derjenige, der anbietet." Er sagte das ganz freundlich und lächelnd, wollte jedoch wissen, wie raffgierig der Mann war. Natürlich würde er einen überhöhten Preis nennen, das gehörte ja dazu. Aber würde er es gleich übertreiben?

    Ursus grinste seinen Vetter breit an. Natürlich wußte er, daß Avianus einen Mund zum fragen hatte. Er hatte ja nur darauf hinweisen wollen, daß er durchaus für Fragen zur Verfügung stand, auch wenn er manchmal auch selbst mehr als reichlich zu tun hatte.


    "Salve, Senator Germanicus", grüßte Ursus förmlich zurück, da auch Sedulus förmlich gegrüßt hatte, grinste dabei aber frech. "Wir haben uns tatsächlich viel zu lange nicht getroffen. Möchtest Du einen Apfel?" Er reichte einen seiner beiden an Sedulus weiter und bot auch dem Bürovorsteher einen an. "Erfreut, Dich kennenzulernen, Gavius Quinctianus." Für Avianus und sich selbst würde er eben einfach noch welche erstehen. "Kennst Du meinen Vetter Aurelius Avianus schon? Er ist frischgebackener Vigintivir. - Ich hoffe doch, Du hast ihn gewählt." Er lachte, denn er war sich ziemlich sicher, daß Sedulus einem Vetter von Ursus sein Vertrauen schenkte bei einer derartigen Wahl.


    Derweil hüstelte der Fremde ein wenig. Dann raunte er Avianus flüsternd zu: "Also... also ich wüßte da was. Über Deinen Vater. Und naja.. wie er gestorben ist. Also... es würde ein bißchen was kosten. Weil... weil is ja nicht ungefährlich für mich." Wieder blickte er sich ein wenig gehetzt um.