Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ausnahmsweise ging Ursus selbst zur Postannahmestelle in Mantua. Denn er hatte hier etwas zu klären. "Salvete", grüßte er, als er eintrat. Er war unschwer als Legat der Prima zu erkennen, seine Wichtigkeit wurde noch durch die Begleitung zweier Adjutanten betont. Dies war eigentlich nur ein Zufall, da er auf dem Weg zu dem verbliebenen Duumvir der Stadt war. Doch das brauchten die Mitarbeiter des Cursus Publicus nicht zu wissen.


    "Ich habe hier Post nach Rom. Und wollte nachfragen, wo meine letzten Briefe hin verschwunden sind, zugestellt wurden sie nämlich nicht! Also, ich höre?" Er war wirklich zornig. Daß Post nach Germanien schon mal dauerte, das war ihm klar. Doch der Brief nach Rom besaß durchaus einige Dringlichkeit, immerhin ging es um ein Rennen. Und er bezahlte ja nicht viel Geld dafür, daß die Briefe hier in Mantua Spinnweben ansetzten.





    Ad
    Aurelia Flora
    Villa Aurelia
    Roma
    Italia



    Salve, Flora,


    es freut mich sehr zu hören, daß Deine Mutter nach Rom kommen wird. Ich glaube fest, dass ihr Besuch Dir Stärke verleihen wird. Und ihr sicherlich auch. Ja, trotz unserer Trauer müssen wir auch nach vorne schauen. Und Deine Vermählung mit Tiberius Durus ist sicherlich etwas, auf das wir alle mit Freude blicken können.


    Die Seuche in Mantua ist besiegt. Auch sind die Verhältnisse beinahe schon wieder geordnet. Ich denke, in zwei, spätestens drei Wochen für ein paar Tage nach Rom kommen zu können. Wenn ihr mir einen für euch passenden Termin mitteilt, werde ich es möglich machen, zu kommen. Auf keinen Fall möchte ich mir dieses Ereignis entgehen lassen und ich freue mich sehr darüber, dass ihr es durch die Verlegung des Festes in mein Haus möglich macht.


    Wie Du Dir sicher vorstellen kannst, freue ich mich auch ganz besonders auf meinen kleinen Sohn. Schließlich habe ich ihn noch überhaupt nicht gesehen! Nigrina hat ebenfalls einem Sohn das Leben geschenkt? Welch große Freude! Bitte bestelle den glücklichen Eltern von mir die herzlichsten Grüße und Glückwünsche!


    Dem großen Opfer kann ich nur zustimmen. Wenn ich ehrlich bin, so dachte ich, dass ihr längst daran gedacht hättet. Es wird wirklich allerhöchste Zeit und ich bin der Meinung, es sollte noch vor Deiner Hochzeit gebracht werden, um die Götter auch dieser Verbindung gegenüber gewogen zu machen. Prüfungen hat unsere Familie in den letzten Jahren doch wahrlich genug durchstehen müssen!


    Ich hoffe auf eine baldige Antwort von Dir.


    Mögen die Götter euch alle beschützen!


    Vale bene,


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    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    In seiner mehr als bescheidenen Unterkunft in der Curia hatte Ursus in tiefstem Schlaf gelegen. Die wenigen Stunden, die ihm in diesen schweren Zeiten zum Schlafen zur Verfügung standen, schlief er so tief und fest, daß mancher glauben konnte, er sei bewußtlos. Dementsprechend schwer fiel es dem Adjutanten, den Legaten zu wecken. Ähnlich wie bei seinem Primus Pilus war es das Wort Feuer, das die Lebensgeister des Aurelius auf einen Schlag vollständig weckten. "Feuer? Wo? Wie weit hat es sich schon ausgebreitet?" Nach den Erklärungen des Mannes, die kurz und ungenau genug waren, stürzte Ursus an das nächste Fenster in die angegebene Richtung. Feuerschein lag über der Stadt, unübersehbar. Auch drangen nun Schreie und Rufe bis zu ihm herüber.


    Anders als sein Klient stürzte Ursus nun aber nicht sofort los. Es mußte schnell, aber auch gründlich gehandelt werden. Anders als sonst waren viel zu wenig Menschen in der Stadt, die jetzt gegen das Feuer kämpfen konnten. Also brauchten sie vor allem eines: Leute! "Ein Eilbote soll in der Castra meinen Befehl überbringen: Jeder verfügbare Mann soll sofort ausrücken. Eimer, Hacken, Schaufeln, Decken sollen mitgebracht werden! Eile ist geboten, wenn wir nicht die halbe Stadt in Flammen aufgehen sehen wollen! Abi!" Ein anderer Mann half Ursus beim Anlegen seiner Rüstung, noch während er sprach. "Ich bin beim Feuer zu finden, sollte jemand mich suchen. Du bleibst hier, falls wichtige Nachrichten eintreffen." Der Mann nickte, auch wenn er nicht allzu glücklich aussah. Doch er sagte nichts. Befehl war Befehl.


    Der Anblick eines tosenden Feuers inmitten einer eng bebauten Stadt war so ziemlich der Fürchterlichste, der einem Menschen geboten werden konnte. Wie oft schon war es in Rom zu entsetzlichen Katastrophen dieser Art gekommen? Mehrere Ketten waren schon gebildet worden, um Wasser so schnell wie möglich heranzuschaffen. Auch Ursus wandte sich zunächst an die Chefbrandbekämpfer, die offenbar fürchteten, nun die Leitung aus der Hand genommen zu bekommen. Doch was verstand Ursus schon von Brandbekämpfung? Er kündigte den Männern also nur an, daß so viele Soldaten wie möglich herbefohlen waren und reihte sich dann ebenfalls in eine Eimerkette ein. Ziemlich weit vorne, um einspringen zu können, sollte bei der Organisation der Soldaten Hilfe gebraucht werden.

    Wie erstaunlich still mehrere tausend Menschen sein konnten, erwies sich jetzt, als Ursus in Begleitung seiner Adjutanten den Campus betrat und zu den anderen Stabsoffizieren auf die Tribüne stieg. Der Praefectus Castrorum erhielt ein anerkennendes Nicken, als Ursus an ihm vorüberschritt und die Stufen der kleinen Treppe erklomm. Der Legat der Prima ließ seinen Blick langsam über die versammelten Truppen schweifen. Einige Einheiten waren stark dezimiert, doch zum Glück dafür andere nahezu komplett. Eine Turma war kaum mehr zur Hälfte vorhanden, die erste Centurie der ersten Kohorte ebenfalls extrem geschrumpft. Doch trotz aller Verluste sah Ursus in den Augen der Männer keine Hoffnungslosigkeit, sondern Stolz und Zuversicht.


    Auch Ursus war stolz. Auf diese Männer, die diese Gefahr, die man mit dem Schwert nicht bekämpfen konnte, dennoch so großartig gemeistert hatten. Wären sie nicht gewesen, vielleicht wäre Mantua nun verlassen und leer. "OCULOS PROSAM! MOVEMINI!", befahl er, denn das hier würde nun ein wenig länger dauern.


    Wieder schweifte sein Blick über die gesamte Truppe. Er hatte keine Rede vorbereitet, denn er hatte schon öfter bemerkt, daß Soldaten für spontane Worte, die dafür von Herzen kamen, viel empfänglicher waren als für eine ausgefeilte, sorgfältig ausformulierte Rede. Bei den Offizieren mochte das anders sein, doch heute wollte Ursus vor allem die einfachen Soldaten erreichen mit seinen Worten. "Männer! Für mich gibt es nicht den geringsten Zweifel daran, daß dies hier die großartigste Truppe des gesamten römischen Imperiums ist. Daß IHR die großartigste Truppe des gesamten römischen Imperiums seid! Jeder Soldat Roms ist in der Lage, sein Schwert zu ziehen und gegen anstürmende Gegner zu kämpfen. Dafür wurde jeder von ihnen ausgebildet. Doch ihr! Ihr habt gegen einen unsichtbaren, hinterhältigen Feind gekämpft! Gegen einen, dem kein Schwert etwas anhaben kann! Einen, gegen den kein Schild, keine Rüstung auch nur den geringsten Nutzen hat. Mutig und tapfer habt ihr euch ihm entgegengestellt! Und EUCH, ja, EUCH allen ist es zu verdanken, daß die Zahl der Opfer, so groß sie auch sein mag, doch so begrenzt ausgefallen ist. Denn ohne euch hätte es weit mehr Opfer gegeben!" Er mußte nicht einmal übertreiben, nicht einmal lügen.


    "Für mich ist es eine große Ehre, euer Kommandant sein zu dürfen. Und eine noch größere, heute ein paar Belohnungen aussprechen zu dürfen für die unglaublichen Leistungen, die vollbracht wurden. Doch bevor ich damit beginne, bitte ich unseren tribunus laticlavius Duccius hierher, um auch ein paar Worte an euch zu richten." Er winkte Vala zu sich, um das Wort an ihn abzugeben.

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Danke, Legatus. Auch wenn ich ungerne vor erledigter Arbeit gehe, macht mir das meine nächsten Schritte etwas einfacher.", gab Vala in einem kurzen Anflug von Ehrlichkeit zu, "Wenn es soweit nichts mehr gibt, bitte ich darum wegtreten zu dürfen, um mich an die Arbeit zu machen."






    "Wenn es danach ginge, könnte nie jemand fort. Irgendwie geht jede Aufgabe gleich in die nächste über. Manchmal muß man einfach das Vertrauen haben, daß auch andere eine Aufgabe weiterführen oder übernehmen können." Immerhin war der Kommandostab ansonsten voll besetzt. Es würde auch sicher nicht lange dauern, bis ein neuer senatorischer Tribun eingesetzt wurde. "Von meiner Seite aus gibt es nichts mehr. Vale, Tribunus Duccius."

    Zitat

    Original von Marcus Artorius Celer
    "Das werde ich tun," nickte er. "Dann verbleiben wir so: Du sprichst mit Cluvius Afer und ich kümmere mich um die Honoration und die Feierlichkeiten." Er machte sich ein paar Notizen. "Gibt es noch etwas, was ich für Dich oder die Legion tun kann?" Er sah seinen Patron fragend an. Seine Punkte waren soweit abgearbeitet.



    "In Ordnung, ich muß ohnehin mit ihm sprechen, damit möglichst zeitnah neue Wahlen angesetzt werden." Es konnte ja so nicht weitergehen, daß die wichtigsten Posten der Stadt größtenteils unbesetzt waren. "Im Moment fällt mir da leider nichts ein. Halte aber bitte Deine Augen und Ohren offen. Ich möchte von Problemen erfahren, bevor sie sich zu Katastrophen ausgewachsen haben. Doch ich glaube, daß sich alles jetzt langsam wieder einspielen wird. Die Einwohner, die geflohen sind, werden zurückkehren. Die Händler, die Mantua gemieden haben, werden auch bald wieder auftauchen. - Also dringend liegt gerade nichts an. Ich denke, Du hast im Moment auch so genug Aufgaben am Hals, nicht wahr?"

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Ich werde dann die Maßnahmen einleiten, sobald ich wieder in Rom bin.", schloss Vala das Thema ab, um auf die Frage des Legaten gleich daran anzuschließen, "Das wird sich selbstverständlich danach richten, wann ich hier entbehrlich geworden bin. Ich will keine halben Sachen zurücklassen.. allerdings habe ich natürlich Mittel und Wege, auch in Abwesenheit meine Position in Rom deutlich zu machen. Hoffe ich zumindest.."
    Was bedeutete: es würde verdammt stressig, sobald er in Rom war, und verdammt teuer, solange er es nicht war.



    Das war durchaus verständlich. "Nach dem Gesamtappell und dem Opfer kannst Du abreisen. Du würdest am Ende noch die Wahl verpassen, wenn Du tatsächlich bis zum Abschluß aller Maßnahmen bleiben würdest." Sie mußten nun auch sehen, daß die Stadt wieder selbst auf die Füße kam. Es wurde Zeit, mit allem Drum und Dran in die Castra zurückzukehren.

    Zitat

    Original von Marcus Artorius Celer
    Er nickte verstehend. "Ja, Du hast wohl Recht. Ich werde zusehen, dass ich mit den Magistraten spreche und vielleicht wird etwas organisiert werden." Er würde sich freuen, den die Leute hatten es verdient. "Ich werde auch die zivilen Auszeichnungen ansprechen." Nur mit wem sollte er da am Besten sprechen? Da musste er mal eruieren.


    "Nicht vielleicht. Sei ruhig fordernd, denn die Bevölkerung hat es wirklich verdient. Viele sind geflohen, diejenigen, die hier geblieben sind, haben gezeigt, was ihre Stadt ihnen wert ist. Das sollte honoriert werden. Sollen die Magistrate ihre Stadtpatrone aktivieren, dann haben sie auch die nötigen Mittel für die Feier - und auch für alles andere." Ursus fragte sich schon eine ganze Weile, warum die nicht schon längst aktiv geworden waren.

    Die Gedanken waren keineswegs falsch, soweit war es schon mal klar. "Celer, Du hast damit natürlich vollkommen Recht. Das große Opfer wird bereits organisiert und für die Legion ist auch schon ein Gesamtappell geplant, zu dem ich auch ein paar Auszeichnungen aussprechen werde. Aber die Organisation einer Feier für die Stadtbevölkerung und natürlich auch ein Lob der Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens geholfen haben, obliegt eigentlich der Stadt." Es war ja nicht so, als gäbe es gar keine Magistrate mehr.


    "Verstehe mich bitte nicht falsch, ich finde Deine Idee gut und richtig. Ich will Dich auch gerne unterstützen, wenn Du sie den Stadtoberen unterbreitest. Und ich gebe auch gerne eine Spende dazu. Doch organisieren muß es die Stadt. Die Legion tut jetzt schon zuviel. Bald werden die ersten Stimmen laut werden, die der Legion - oder auch mir persönlich - vorwerfen, alles übernehmen zu wollen."

    "Ah, das ist natürlich etwas anderes." Und machte auch wesentlich mehr Sinn. Ursus nickte. "Die Männer werden Dir dankbar sein und ich habe auch nichts dagegen." Was sollte er auch dagegen haben? Gerade jetzt konnte so etwas die Moral der Truppe wirklich heben. "Wann genau hast Du vor, nach Rom zurückzukehren?" Der Wahlkampf hatte gewiß schon begonnen.

    Somit war das Opfer wohl unter Dach und Fach. Doch die weitere Worte des Tribuns erstaunten Ursus weiter. "Die Brotspende ist auf jeden Fall eine sehr gute Idee. Gerade in diesen Notzeiten werden die Menschen es lange in Erinnerung behalten. Ganz abgesehen davon, daß es ihnen sehr helfen wird. Doch ein Donativum? Ich habe noch nie gehört, daß ein Tribun Geldgeschenke an eine ganze Legion macht*."



    Sim-Off:

    *vielleicht sind meine Quellen unzulänglich. Ich wäre dankbar für die Angabe von Quellen, sollte so etwas doch üblich gewesen sein

    Der Duccius schien irritiert. Das wiederum erstaunte Ursus. „Dann organisiere das Opfer, Duccius. Sorge dafür, daß es großzügig ist. Hier zu geizen, wäre am falschen Ende gespart. Die Kosten trage selbstverständlich ich.“ Das war eigentlich keiner Erwähnung wert, doch Ursus wollte Mißverständnisse möglichst vermeiden, davon gab es bereits jetzt viel zu viele.

    „Ihr seid aurelische Sklaven? Warum sagt ihr das denn nicht gleich?“ Der Sklave, den Ursus hier praktisch als Inventar übernommen hatte, konnte das schließlich nicht ahnen. „Dann kommt herein. Ihr könnt euch waschen und etwas essen, da ist die Stunde doch schneller herum, als ihr gucken könnt. Sicher werdet ihr heute Nacht hierbleiben?“ In den Sklavenquartieren würde sich schon Platz finden für die beiden. „Ihr habt Glück. Die schreckliche Seuche ist vorbei, es besteht keine Gefahr mehr. Wir dürfen mittlerweile sogar schon wieder in die Stadt.“ Er machte eine einladende Geste, um die beiden in die Sklavenquartiere zu führen, wo es Waschgelegenheiten gab.

    Einige einfache Räume waren als Unterkunft für die Sklaven des Haushaltes vorgesehen. Es gab Schlafräume und einen Waschraum, in dem sich nicht nur die Sklaven waschen konnten, sondern bei allzu schlechtem Wetter auch die Wäsche gewaschen wurde. Die Küche lag gleich nebenan. Hier in diesem Bereich des Hauses traf man zu jeder Tages- und Nachtzeit Sklaven an.

    "Mir ist es wichtig, daß die Eigentumsrechte der eigentlichen Besitzer gewahrt bleiben. Ansonsten habe ich gegen diese Pläne ganz und gar nichts einzuwenden. Die Anwesen sollen gesichert werden, Plünderungen gab es schon weit mehr als genug."


    An ein großes Opfer hatte Ursus auch schon gedacht. Und eigentlich hatte er das selbst in die Hand nehmen wollen, schon um ein Zeichen zu setzen. Er konnte sich schon denken, was Vala zu dieser Bitte bewog: Wahlen standen an und er konnte auf diese Weise natürlich wertvolle Pluspunkte sammeln. Einen Moment grübelte Ursus darüber nach. "Eine stärkere Symbolkraft ginge davon aus, wenn ich selbst als Opferherr auftreten würde. Für die Götter, für die Bevölkerung und am allermeisten für die Soldaten. Sage mir einen guten Grund, warum Du Dich selbst in dieser Rolle siehst, warum es für die Stadt und die Legion besser wäre, wenn Du das Opfer bringst." Für einen guten Grund wäre Ursus bereit, es Vala zu überlassen, das Wohlwollen der Götter zu sichern.


    Als Vala die Namen nannte, machte sich Ursus kurze Notizen. Natürlich würde er auch noch mit anderen über diese Personen sprechen, aber er war über jeden Hinweis auf außerordentliche Verdienste dankbar.



    Von seinen Offizieren und Unteroffizieren erwartete Ursus, dass sie Entscheidungen in seinem Sinne trafen, wenn er selbst nicht verfügbar war, um ihnen diese abzunehmen. Das konnten sie aber nur, wenn sie seine Anweisungen nachvollziehen konnten. Reine Befehlsempfänger konnte er in diesen Rängen nicht gebrauchen. Es war ein Glück für den Optio, dass Ursus die nur leicht erkennbare Verwirrung darauf zurückführte, dass der Optio ebenso müde war wie er selbst und dazu völlig überarbeitet. Da nun offenbar alles besprochen war, entließ Ursus den Mann. „Abi.“



    Es war nicht schön, dass es zu Ungerechtigkeiten kam, doch Ursus musste einsehen, dass es nicht ganz ohne diese abgehen konnte. „Woher hast Du Kenntnis über die verlassenen Villae Rusticae?“ Schließlich konnten sie nicht einfach fremden Besitz in Anspruch nehmen. Land war niemals ohne Eigentümer, irgendwen gab es immer, der seinen Anspruch darauf geltend machte. Es hatte sicher niemand etwas dagegen, wenn die Legio den Besitz sicherte, sich um die Felder kümmerte und dafür einige Feldfrüchte erntete. Doch sie mussten auch darauf achten, dass sie es nicht übertrieben. Eine Aufgabe für einen der ritterlichen Tribune, wie Ursus fand.


    „Gut, gib diese Pläne an die Offiziere weiter. Sie sollen sofort umgesetzt werden.“ Das sollte helfen, die Moral der Truppe wieder zu stärken. „Nein, ich möchte nicht, dass die Männer sich mit den Leuten aus der Stadt in einen Topf geworfen fühlen. Die Männer sollen auf dem Exerzierplatz der Castra antreten. Die Menschen in der Stadt sollen von ihren gewählten Oberhäuptern wieder aufgerichtet werden, ein paar gibt es ja noch.“ Wäre er der Patron der Stadt, würde er dies vielleicht anders sehen. Doch er war der Meinung, dass die Legion auch so schon weit mehr geleistet hatte, als normal üblich war. „Du hast eng mit den Einheiten zusammen gearbeitet. Wenn Du also Vorschläge für Auszeichnungen hast, so äußere sie bitte bis spätestens morgen.“ Auch die anderen Stabsoffiziere würde er noch danach fragen.