Bin auch wieder da
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
-
-
Zitat
Original von Medicus Germanicus Avarus
"Keine Ursache, die Tage ist nicht viel los in der Stadt."Auch er nahm vom verdünnten Wein und ließ sich dabei einen Spruch durch den Kopf gehen, den ein zynischer Gast vor wenigen Tagen auswarf: 'Wasser? Ich will mich nicht waschen, ich habe Durst!' Dabei schmunzelte er etwas und trank einen Schluck. Lang war die Pause nicht, denn der Gast war fertig mit reden.
"Wenn ihr diesen Gedanken umsetzen wollt, könnt ihr wegen der Konstruktionspläne gern auf mich zurückkommen."
Vielleicht sah er so seine lange Heimat mal wieder. Ohne einen Grund war dazu einfach keine Zeit. Mogontiacum... auch Sedi hatte nur wenig aus der Stadt berichtet, fiel ihm dabei ein. Doch das Thema kam auf die Schule und Avarus war aufmerksamer als beim allgemeinen Floskeln austauschen.
"Es mag verwundern aber nicht viele Bürger der Stadt sehen das ähnlich wie du. Jeder liest gerne mal ein Geschichte oder geht ins Theater. Gibt es Kurse an der Schola werden auch jene regelmäßig besucht, aber das diese einen Dozenten benötigen, das ja das verstehen die Wenigsten. Dementsprechend dünn ist unsere Lehrerschaft."
Es folgte eine Pause für einen Keks.
"Ich habe mich natürlich über Dich informieren lassen, als ich von deinem Ansinnen erfuhr. Mit Bestehen eines Res Vulgares ist es nicht getan. Der Probatus rerum sacrarum I hilft Dir da schon eher. Wenn du die Sache perfekt machen willst, dann schaust du in der Bibliothek vorbei und erschaffst einen eigenen Cursus Continus. Wähle dazu ein beliebiges Thema und entscheide Dich zwischen einem reinen Schreibkurs oder dem umfangreicheren Gebrauch mit Einbezug der Scholaräumlichkeiten. Ein Vorlesekurs wäre natürlich perfekter anzusehen. Ist aber auch sehr arbeitsintensiv."
Und noch ein Keks.
"Wenn du dich bis dato dafür bereit erklären würdest den nächsten CRV auf die Beine zu stellen, wäre das der Schule eine große Hilfe."
Auf zwei Kekse einen Schluck Wein.
"Nun, ich werde einmal mit Corvinus darüber sprechen. Eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert. Vielleicht sogar gerade weil das Haus so wenig genutzt wird. Das Wetter in Germanien ist nun einmal wesentlich kälter und feuchter, als wir es von hier gewöhnt sind. Sollten wir uns dazu entschließen, so werden wir uns gewiß an Dich wenden. Warum schließlich das Rad neu erfinden?"
Sein Blick wanderte wieder kurz nach oben, dann riß er sich jedoch endgültig davon los und nahm lieber noch einen Keks und einen Schluck Wein, während er den weiteren Ausführungen des Senators lauschte. "So sehr verwundert mich das eigentlich gar nicht. Wohin man auch schaut, überall sind die Menschen bequem geworden. Es ist doch auch viel angenehmer, Dienste zu nutzen, statt selbst welche zur Verfügung zu stellen. Und gerade die Lehrtätigkeit bringt viel Arbeit mit sich." Er machte sich da keine Illusionen. Viel Arbeit und wenig Ruhm, etwas anderes würde es ihm nicht einbringen. So mancher würde ihn sicherlich für verrückt erklären, daß er sich freiwillig dafür zur Verfügung stellte, gab es doch auch andere Tätigkeiten, die ihn bei seiner Karriere mehr voranbringen könnten. Doch er war eben vielseitig interessiert. Er wollte selbst lernen, ein breites Wissen erlangen, auf das er bauen konnte. Und lernte man nicht am besten, indem man lehrte?
"Du meinst also, ich soll mir selbst einen Cursus Continus erschaffen? Nicht, daß ich mir das nicht zutrauen würde, jedoch habe ich keine Vorstellung davon, wie umfangreich dies sein sollte, welche Themen dabei denkbar wären und wie das ganze aufgebaut sein sollte. Arbeitsintensiv... das schreckt mich nicht. Gerade im Moment kann ich einiges an Zeit erübrigen. Und solange ich zuverlässige Quellen zur Verfügung habe, die Bibliothek der Schola scheint ja ausgesprochen umfangreich zu sein, habe ich keine Bedenken, so etwas zustande zu bringen. Das gleiche gilt für den CRV." An Selbstvertrauen und Arbeitswillen mangelte es ihm nicht. Nur an Erfahrung. Er nahm sich einen weiteren Keks und ließ ihn sich schmecken.
-
Es war noch viel zu früh zum Aufstehen. Und müde war er eigentlich auch. Aber irgendwie konnte er einfach nicht mehr liegen. Jetzt hatte sich Ursus schon eine ganze Weile von einer Seite auf die andere gewälzt, um die richtige Liegeposition zu finden, in der er doch noch ein wenig in den Schlaf hinübergleiten konnte, doch er war wach. Entsetzlich wach. Dabei stand er doch ohnehin schon jeden Morgen sehr früh auf, um im Garten ein wenig zu trainieren, damit er seine gute Form nicht schneller verlor, als er sie sich angearbeitet hatte. Und das fiel ihm schwer genug. Wirklich gemein, jetzt noch früher wach zu sein! Na, was nützte es, sich zu ärgern und weiter herumzuwälzen, was das Liegen nicht bequemer machte. Also quälte er sich langsam auf die Beine und warf sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht, bevor er in einer einfachen Tunika und mit den Übungswaffen in den Händen in den Garten hinunter ging.
Die Gestalt, die im Dunkeln stand und gen Himmel blickte, bemerkte er erst einmal gar nicht. Wie hätte er auch damit rechnen können, um diese Zeit im Garten jemanden anzutreffen? Er legte die Übungswaffen ab, was ein klapperndes Geräusch verursachte, und begann mit einigen Aufwärmübungen, bevor er dann Laufen wollte. Die noch anhaltende nächtliche Kühle kam ihm für sein Training natürlich sehr entgegen.
-
Ursus grinste breit. "So groß ist die Villa ja nicht, wir werden uns sicherlich über den Weg laufen. Ich glaube nicht, daß Catulus es schaffen wirdl, uns dauerhaft aus dem Weg zu gehen." Er lachte, denn natürlich war das nur ein Scherz. Er ging nicht davon aus, daß Catulus ihnen ausweichen wollte. Als die Sprache dann auf die Mutter der beiden kam, wurde Ursus wieder ernst. "Ich hoffe, eurer Mutter wird es dort gut gehen. Es ist ihr zu gönnen, ihren Wünschen entsprechend zu leben und Ruhe zu finden."
Dann fragte Avianus nach Tilla und Ursus warf unwillkürlich einen Blick zu dem Mädchen herüber. Hoffentlich war es ihr nicht unangenehm, wenn er darüber sprach. Und so antwortete er erst einmal recht knapp. Genaueres konnte Tilla ihm ja selbst berichten. "Ihr früherer Besitzer war kein freundlicher Mann. Er hat ihr das angetan." Mehr sagte er nicht, irgendwie fand er es nicht recht, diese Angelegenheit in epischer Breite zu berichten, wenn Tilla auch noch anwesend war.
Zufällig fiel sein Blick auf Cotta. Der schien irgendwelche Schwierigkeiten zu haben. Vielleicht hatte er sich verschluckt? Merkwürdige Laute drangen aus seiner Kehle und eine Träne rann seine Wange herab. "Cotta? Alles in Ordnung? Verschluckt? Brauchst Du Hife?"
-
Bitte meinen Wohnsitz auf Rom ändern
-
"Ich danke Dir. Glück gehört zu den Dingen, von denen man nie zuviel haben kann. Und gerade in der Politik ist Glück wahrhaftig nicht zu unterschätzen." Er lächelte sie an. Es war wirklich freundlich von ihr, ihm dafür so viel Verständnis entgegen zu bringen. Ein bißchen machte sie den Eindruck, als würde sie sich sehr viel Gedanken machen, sie sagte nicht mehr viel, machte Pausen und das Lächeln auf ihrem Gesicht ließ erahnen, daß ihre Gedanken sich um etwas sehr positives drehten. Leider mußte er davon ausgehen, daß nicht er der Gegenstand ihrer Gedanken war. Schade aber auch.
Ursus nahm einen Schluck aus seinem Becher und blickte sie aufmerksam an. "Warum habe ich nur den Eindruck, daß Du diesem Thema ein wenig ausweichst?", fragte er etwas frech und legte den Kopf schief. Dann lachte er. "Nein, Du brauchst natürlich nicht darauf antworten. Sprechen wir über etwas anderes. Erzähle mir doch bitte, was los ist in der Gesellschaft Roms. Ich bin absolut nicht auf dem Laufenden. Gab es in der letzten Zeit große Hochzeiten oder überraschende Verlobungen? Vielleicht gar Intrigen oder Skandale?"
-
Ganz offensichtlich war diese Taverne noch nicht lange in Betrieb. Doch das konnte eigentlich nur ein Vorteil sein. Am Anfang bemühten sich die Wirte ja doch meistens um mehr Qualität, später, wenn sie erst Stammkunden hatten, ließ die Qualität meistens merklich nach. "Ja, da kann ich Dir nur zustimmen. Es sieht angenehm aus. Schauen wir, ob die Angebote ebenso angenehm sind, vor allem, ob der Wein etwas taugt."
Sie saßen noch nicht lange, da kam bereits eine junge Frau und fragte nach ihren Wünschen. "Für mich einen leichten Rotwein, Wasser und etwas Brot und Käse", bestellte Ursus und wartete ab, was Sedulus wohl bestellen würde.
-
Das war wirklich schade, jedoch nicht zu ändern. Ursus drückte sein Bedauern aus und verabschiedete sich dann von den Senatoren, um Sedulus zur Taverne zu folgen. "Valete. Und trotz der Termine und Arbeit noch einen angenehmen Tag."
-
Ursus hatte nicht die geringste Ahnung, daß seine Wortwahl ein derartiges Mißverständnis auslöste. Immerhin wollte er lediglich seine Hilfe anbieten, nichts weiter. Da Corvinus nichts sagte, ging Ursus davon aus, daß diesesd Angebot auch angenommen würde. Zudem wurde das Gespräch unterbrochen, so daß dieses Thema irgendwie in den Hintergrund rückte.
Corvinus gab den Brief an Ursus weiter, der sich die Zeit nahm, ihn zu lesen. Seine Augenbraue hob sich. "Aurelius Lyso ist tot? Ich kann mich auch kaum an ihn erinnern... Aber schon wieder ein Familienmitglied weniger." Er schüttelte traurig den Kopf. In letzter Zeit stand die Familie wahrhaft unter keniem guten Stern. "Und er hatte also eine Tochter? Wie schade, daß wir bisher keine Gelegenheit hatten, sie kennenzulernen. Es steht kein Datum dabei. Am Ende ist sie so schnell wie der Brief..." Sie sollten sich vielleicht auf ihre Ankunft vorbereiten.
Die nächste Nachricht allerdings warf Ursus fast um. "Heiraten? Naja, eigentlich sollte mich das nicht überraschen. Wer ist denn die Auserkorene? Kenne ich sie?" Eigentlich war diese Hochzeit ja schon überfällig, doch das wollte er ihm dann doch nicht so unverblümt sagen. Zumal er sich da auch an seine eigene Nase fassen mußte. Auch bei ihm wurde es längst Zeit, eine Frau zu finden.
-
"Ehrgeizig? Ja, gewiß. Aber nicht krankhaft. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich in das Schwert stürzen, wenn sie mal nicht erreichen, was sie sich vorgenommen haben." Er mußte unwillkürlich an den Octavier denken, der diesen Weg gewählt hatte, als er bei einer Wahl nicht erfolgreich gewesen war. "Es gibt immer Möglichkeiten, weiterzukommen. Und gerade als Patrizier ist man ja praktisch zur Politik geboren. Außerdem gibt es nichts spannenderes!" Er jedenfalls fand es ungemein spannend, aber er sah natürlich ein, daß nicht jeder diese Begeisterung teilte.
Sehr schade, sie sprang gar nicht so recht auf seine Anmerkungen zur Ehe an. "Ich hoffe, daß sie sich glücklich schätzen kann", sagte er ein wenig verlegen. "Der Mann, der Dich an die Seite gestellt bekommt, kann sich allerdings ganz sicher nicht weniger glücklich schätzen." Am liebsten hätte er nun direkt gefragt. Verdammte Anstandsregeln!
-
"Ich hofe einfach mal, daß ich zu denen gehöre, die sich mit dem Altwerden ein wenig Zeit lassen", grinste Ursus breit zurück, den bedauernden Blick vollständig ignorierend. Dann deutete er zu dem Krug hin. "Dann habe ich ja Deinen Geschmack getroffen. Auch ich bevorzuge den herben Met. Am allerbesten hat mir sogar der Federweiße geschmeckt, doch der eignete sich leider nicht zum mitnehmen. Laß ihn Dir schmecken."
Lächelnd beobachtete er, wie Corvinus das Paket öffnete und den feinen Pelz befühlte. "Hermelin, ja richtig, das war der Name, der mir entfallen war. Meinem Schwesterchen habe ich auch davon mitgebracht. Ich bin schon sehr auf ihr Gesicht gespannt, wenn sie das Paket aufmacht." Natürlich würde sie es erst bekommen, wenn er sich tüchtig über ihre Schreibfaulheit beschwert hatte. Das mußte sein, das forderte die Geschwisterliebe. (
)
"Ja, es hat mir wahrhaftig gefallen. Und es war auch eine echte Herausforderung, gleich ein Kommando übertragen zu bekommen. Das hätte auch schiefgehen können, aber ich hatte größtenteils fähige Offiziere unter mir, so daß ich mich da schnell eingefunden habe. Turbulenzen? Doch davon gab es einige. Sorgen? Eigentlich nur um euch hier." Er machte eine Pause und blickte Corvinus an. "Aber was Sorgen angeht, reden wir nicht von mir. Reden wir lieber von Dir. Die Last der Sorgen muß wahrhaft groß sein. Laß mich Dir helfen und Dir beistehen, Marcus. Wir hatten unsere Differenzen... aber das sollte uns nicht daran hindern, zusammen zu halten."
-
Bin bis nächste Woche Sonntag nicht da. Vielleicht kann ich ab und an reingucken, aber das kann ich nicht versprechen.
Betrifft die Charaktere Titus Aurelius Ursus, Lucius Quintilius Valerian und Bashir.
-
Ursus stimmte unwillkürlich in ihr Lachen ein. Sie sah wunderschön aus, wenn sie lachte und ihre Augen dabei vor Freude sprühten. In gewisser Weise machte es ihn stolz, daß er sie zum Lachen gebracht hatte. "Ja skandalös, da hast Du die richtige Beschreibung gefunden.Und einsperren in das dunkelste und tiefste Loch überhaupt." Es machte wirklich Spaß, mit ihr herumzuscherzen.
"Meine Pläne? Erst einmal Informationen sammeln. Mir ist entsetzlich viel entgangen. Nur ein Bruchteil an Nachrichten erreichen die Provinzen. Ich sage Dir, das ist gar nicht so einfach. Dann möchte ich natürlich so bald wie möglich als Quästor kandidieren. Da ich mich als Vigintivir bewährt habe, hoffe ich darauf, daß ich genug Stimmen erreichen kann. Und wenn nicht, dann kandidiere ich eben im Jahr drauf wieder. Irgendwann wir es schon klappen. Ja... Und dann wird es natürlich auch langsam Zeit, sich über die Gründung einer Familie Gedanken zu machen." Er wurde ein wenig rot und blickte sie aufmerksam an. Wie würde sie wohl auf diese Eröffnung reagieren?
-
"Als ob ich je grob sein könnte", sagte Ursus und setzte einen treuherzigen Blick auf. Nein, Katzen waren einfach nichts für ihn. Überhaupt hatte er es nicht so mit Haustieren. Das überließ er lieber Tilla. Mit den zweibeinigen Katzen war es natürlich ganz etwas anderes. Da konnte man durchaus den einen oder anderen Kratzer oder Biß in Kauf nehmen für das Vergnügen, das man dabei hatte.
"Vielleicht, ja. Vielleicht aber auch nicht. So als großer Bruder muß ich natürlich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Und was höre ich da. Zwei unverheiratete junge Frauen, die sich in der Stadt vergnügen, ja? Gerade die vielen Möglichkeiten sind ja durchaus beunruhigend. Stell Dir mal vor, ihr werdet da so einfach von einem fremden jungen Mann in ein Lokal entführt. Einfach so. Obwohl er euch nie richtig vorgestellt wurde. Das geht doch gar nicht, sowas." Er tat empört, doch seine Augen blitzten übermütig dabei. Ob sie auf den Spaß einsteigen würde?
Doch ganz schnell wurde er wieder ernst, als sie von Lucanus berichtete. "Lucanus ist krank? Das tut mir aufrichtig leid. Bestell ihm doch bitte Besserungswünsche und viele Grüße von mir, ja? Ich hoffe, er ist bald wieder auf den Beinen!"
-
"Sehr schade, Senator", sagte Ursus bedauernd. Das wäre sicherlich ein sehr interessantes Gespräch geworden. Aber gut, Pflicht ging natürlich immer vor. "Was die Tavernen angeht, so bin ich leider so wenig auf dem Laufenden wie Du, Sedulus. Eine neue Taverne am Ursulaebrunnen? Ich würde sagen, dann probieren wir die einfach mal aus." Was so etwas anging, war er ja durchaus experimentierfreudig. Und bisher war er selten enttäuscht worden.
-
"Quintus Arius? Ich sah ihn vorletztes Jahr in Rom. Da hat er sich nicht schlecht geschlagen. Na, hoffen wir, daß er uns bei diesem Rennen den Sieg bringt", grinste Ursus, als er das Tor passierte. "Ich hoffe doch, wir sehen uns später noch. Vielleicht sogar auf einen Becher Wein? Bis dann, Decimus Verus!" Er hob nochmal die Hand zum Gruß, dann ritt er weiter, auf der Suche nach Varus.
-
Jetzt erkannte auch Ursus den Mann vor sich. "Ah, Decimus Verus. Entschuldige, ich habe Dich erst gar nicht erkannt." Unwillkürlich erwiderte er den Salut, er war es jetzt einfach so gewöhnt und noch nicht lange genug wieder da, um es sich abgewöhnt zu haben. Er grinste breit, denn sicher sah es ein wenig albern aus, wenn ein Mann in zivil salutierte. "Ja, ich habe gedient, ich bin erst vor kurzem aus Germanien heimgekehrt, wo ich mein Tribunat abgeleistet habe. Ich werde den Exerzierplatz ganz sicher finden, danke. - Wer startet denn eigentlich alles für die Aurata? Durch meine lange Abwesenheit bin ich gar nicht mehr auf dem Laufenden. Und wie sieht die Konkurrenz aus?"
-
Ursus hatte das Pferd als Fortbewegungsmittel gewählt, um nach Misenum zu gelangen, und hatte mit Erstaunen vernommen, daß das Rennen bei der Classis stattfinden würde. Nun ritt er also in Begleitung eines Sklaven auf das Tor zu. "Salve", grüßte er die Wachen am Tor. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus. Ich bin Sodalis der Factio Aurata und zudem auch persönlich eingeladen von Annaeus Varus, dem Rennen beizuwohnen. Wo finde ich denn die Angehörigen der Factio Aurata? Und wo finde ich Annaeus Varus?" Er sprach in höflichem Ton, doch durchaus mit einem gewissen Selbstbewußtsein.
-
"Es geht bergab mir Dir, alter Mann?" Ursus mußte lachen. Corvinus war nur wenige Jahre älter als er selbst, auch wenn er sein Onkel war. "Das sind ja rosige Aussichten für meine eigene Zukunft", scherzte er zurück und setzte sich nun ebenfalls. "Ja, das ist für Dich. Ich hoffe, Dir schmeckt Met. Ich dachte, ich rette besser einen Krug für Dich, bevor meine lieben Vettern alles niedergekämpft haben. Und das da ist auch für Dich." Er schob das Paket zu Corvinus herüber. Es enthielt weiße Pelze von irgendwelchen wieselflinken Tieren, die weit im Osten lebten, von Germanien aus gesehen. Ursus hatte den Namen der Tiere vergessen. Doch die Pelze waren sehr kostbar und würden an jedem Wintermantel eine besondere Zierde sein.
"Ja, es ist doch ziemlich spät geworden gestern Abend und es war in der Tat ausgesprochen schlauchend. Zudem bescherte mir die Nacht merkwürdige Träume." Er schüttelte unwillkürlich den Kopf, denn ganz frei von den Eindrücken der Nacht war er noch nicht. "Raetinus ist wahrhaft ein guter Mann, der die Standeserhebung vollauf verdient hat. Er war mir eine große Hilfe bei den Limesarbeiten. Ich hoffe, Du bist mit meiner Entscheidung, ihm einen Satz Schlüssel für die Villa auszuhändigen, einverstanden? Ich bin sicher, sie sind bei ihm in guten Händen. Achja, hier sind übrigens die Schlüssel für die Villa in Mogontiacum." Er reichte Corvinus den Schlüsselbund.
"Stell Dir vor, aus mir ist nun doch noch ein ganz passabler Reiter geworden. Einer der ritterlichen Tribune, Terentius Alienus, hat sich meiner angenommen, damit ich mich vor meinen Männern nicht blamiere. Und ich habe eng mit dem Quästor vor Ort zusammengearbeitet, Germanicus Sedulus. Ich habe ihn zu den Mattiakern begleitet und das war wirklich ein besonderes Erlebnis. Stolz sind sie, die Germanen. Empfindlich, wenn sie glauben, man zweifelt an ihrer Ehre. Doch auch herzlich und ungemein gastfreundlich. Ich verstehe allerdings nicht, warum sie in diesen dunklen Hütten hausen." Er erzählte einfach drauflos und vermied erst einmal das Thema Fhionn.
-
Ursus lachte. "Weil mich Katzen für gewöhnlich kratzen und beißen, auch wenn ich ganz lieb zu ihnen bin." Das war wieder ein klein wenig zweideutig, doch das sollte es ja durchaus auch sein. Und er war schon der Meinung, daß Celerina ein klein wenig etwas von einer Katze hatte. Doch natürlich würde er das niemals aussprechen, denn er fürchtete, daß sie dann auch ihre Krallen ausfahren würde.
"Ach, niemals würde ich nie sagen, wer weiß schon, wohin es uns noch alles verschlägt. Vielleicht sogar gemeinsam. Es wäre mir jedenfalls eine große Ehre, Dich zu begleiten. Wohin auch immer. Bei der Freundschaft, die zwischen unseren Familien herrscht, ist tatsächlich nichts unmöglich." Er erwiderte ihre Grinsen und merkte schon, daß sie es faustdick hinter den Ohren hatte.
"Und Du meinst also, es ist verzeihlich, wenn eine junge Frau ihren armen Bruder völlig vernachlässigt? Nun, wenn Du das sagst, muß ich es wohl glauben." Er lachte, denn ihr schelmisches Grinsen war einfach zum hinknien hübsch. Welch ein Glückspilz, der diese Frau einmal ehelichen durfte!
"Oh, diese Theateraufführung, über die in der Acta dieser lange Bericht erschienen ist? Kresh oder so? Die soll ja ausgesprochen amüsant gewesen sein. Ich hoffe ja, daß diese Auführung noch einmal wiederholt werden wird. Ich würde sie gerne mal besuchen." Doch bisher hatte er nichts von einer erneuten Aufführung gehört. "Mir scheint, Du kennst wahrhaftig schon so gut wie die ganze Familie."
Die Schwester von Lucanus, ja dann war ja alles klar. Der war ja auch ein ziemlicher Schelm. "Natürlich kenne ich Lucanus. Wir haben uns mehrfach getroffen und ich würde sogar behaupten, daß wir Freunde sind. Wie geht es ihm? Er arbeitete ja recht intensiv an seiner Karriere, als ich ihn das letzte mal traf. Wird er zur nächsten Wahl kandidieren?"