Alles Gute zum Geburtstag! Feier schön!
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Ursus trat ein und schloß die Tür hinter sich. "Schriftrollen habe ich heute schon ein paar gesehen und sehe ich auch hier", er deutete grinsend auf die Regale, "doch ich nehme mal an, Du suchst eine bestimmte?" Er stellte den Krug und das Paket auf dem Tisch ab und blickte sich pflichtschuldigst um. "Wenn Du mir sagst, was es für eine sein soll, dann helfe ich Dir suchen. Bestimmt hat ein übereifriger Sklave sie beim Aufräumen einfach irgendwohin gelegt." Auch wenn die Sklaven im allgemeinen doch wußten, daß sie ihre Finger von den Schriftrollen und Wachstafeln lassen sollten.
"Ach, es tut gut, wieder zuhause zu sein, obwohl ich mich dort in Germanien auch unerwartet wohl gefühlt habe. Ich soll Dich übrigens ganz herzlich von Deinem Klienten, Artorius Raetinus, grüßen." Eigentlich hatte er diesen Gruß gestern schon ausrichten wollen, doch dann war es irgendwie ganz in der Wiedersehensfreude untergegangen.
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Das etwas kläglich geratene Lächeln der jungen Sklavin war kein gutes Zeichen. Wenn die derzeitigen Verhältnisse Tilla so angriffen, dann mußte beim Personal zur Zeit wirklich eine enorm schlechte Stimmung herrschen. Sicher war das kein Wunder. Und man konnte da auch nicht sogleich etwas gegen tun. Aber sie durften das nicht aus den Augen verlieren. Auf ihre Leute mußten sie sich verlassen können.
Doch das war etwas, mit dem er sich später befassen wollte. Jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt dafür. Sie stießen also an und tranken dann. Ursus hatte Avianus im Blick und sah, daß es ihm wohl schmeckte. Zu Cotta sah er einen Moment später, so daß er desssen Mißfallen nicht bemerkte. Und so lächelte er zufrieden in die Runde. "Tilla? Füll doch bitte die Becher mit Wasser auf." Er hielt ihr seinen Becher hin.
"Ja, Avianus, wie geht es Deiner Mutter? Und überhaupt allen anderen? Du wirst da wesentlich besser auf dem Laufenden sein, als wir zwei." Ursus blickte den Vetter an, der ja schon etwas länger wieder in der Villa wohnte. "Ich bin auch gespannt, was Dein Bruder so zu berichten hat. Ihn habe ich ja ach ewig nicht gesehen."
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Am Tag nach seiner Ankunft hielt Ursus den Zeitpunkt für gekommen, ein Gespräch mit seinem Onkel zu suchen. Er paßte einen Zeitpunkt ab, an dem kein Besucher mehr da war und konnte nun nur hoffen, daß Corvinus ein wenig Zeit für ihn erübrigen konnte. So ganz sicher war Ursus sich nicht, wie er seinem Onkel gegenübertreten sollte. Es war so vieles geschehen, es gab so viele Dinge, die er schlicht nicht wußte. Und von denen er auch nicht wußte, ob es besser war, sie anzusprechen oder ob es besser war, sie noch eine Weile ruhen zu lassen. Hoffentlich ergab es sich einfach im Gespräch. Denn daß sie miteinander reden mußten, war ganz klar. Am besten war es, er begann mit unverfänglichen Themen. Davon gab es schließlich auch genug nach einem Jahr Abwesenheit. Auch wenn sie sich einigermaßen regelmäßig geschrieben hatten, so war Ursus doch klar, daß die Briefe nur einen kleinen Teil der Geschehnisse hatten berühren können. Das wichtigste eben.
Bewaffnet mit einem versiegelten Krug und einem Paket stand er nun vor dem officium und straffte seine Gestalt, bevor er anklopfte und seinen Kopf zur Tür reinsteckte. "Salve, Marcus. Hast Du ein wenig Zeit für mich oder paßt es gerade nicht?"
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Danke, danke
Da muß ich glatt noch was erzählen
Woran merkt man, daß man nun wirklich zum alten Eisen gehört:
Wenn die Krankenkasse (ich bin normal gesetzlich versichert!) einem eine Geburtstagskarte schickt! Handgeschrieben, kein Computerausdruck!
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Ursus beobachtete aufmerksam ihre Reaktionen, während er an seinem Wein nippte. Und er wurde nicht enttäuscht. Er konnte kurz einen Ausdruck über ihre Miene huschen sehen, die so etwas wie Entrüstung sein konnte. Doch ihre Antwort war perfekt, ohne solch einen Anflug zu haben. "Ah, dann wird es wohl das sein. Ich hatte bisher nicht viel Glück mit Katzen." Er grinste ein wenig frech und naschte ein Stückchen Käse.
"Nun ich fürchte, damit scheide ich als Kandidat aus. Da ich leider schon gesagt habe, daß ich Aegyptus nicht viel abgewinnen kann. Nun wäre auch jede noch so gut vorgetragene Lüge aussichtslos. Ach, das ist wirklich schade." Wieder grinste er frech. Er war sicher, daß sie leicht jemanden finden würde, der sie gerne nach Aegyptus begleiten würde.
"Und was Minervina angeht... Ich glaube wohl doch eher, daß mein Schwesterchen mich schnöde vergessen hat und Dich keine Schuld trifft. Ich werde dafür schon eine Entschädigung von ihr einfordern, da bin ich unerbittlich." Da würde ihm schon etwas nettes einfallen. Und er würde keine Ausrede gelten lassen, jawohl!
"Du hattest also schon einigen Kontakt mit meiner Familie, ja? Ich bin da gar nicht auf dem Laufenden. Corvinus kennst Du. Woher eigentlich? Minervina kennst Du. Wen noch? Und wer von den Flaviern ist Dein Bruder?" Er war doch inzwischen etwas neugieriger geworden.
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Danke, das ist echt lieb von euch!
@Celerina: Du alte Klatschbase!!
Außerdem war 1968 ein hervorragender Jahrgang!!!!!!
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Die Angst und der Schrecken, die Ursus in Tillas Augen sehen konnte, erschreckten ihn doch ziemlich. Sicher, sie war immer schon ein schreckhaftes Mädchen gewesen, doch gleichzeitig auch naiv vertrauensvoll, lieb und im Grunde ein Sonnenschein. Im Moment aber wirkte sie einfach nur bedrückt. Wie früher, als alles noch in Ordnung war. Es war also nichts in Ordnung. Doch hier war nicht die Zeit und nicht der Ort, daran etwas zu ändern. Also lächelte er sie aufmunternd an und sagte zwar leise, aber für alle vernehmlich. "Das ist lieb von Dir, Tilla. Ich freue mich sehr über die Blumen. Und alles andere... Es wird wieder besser werden. Hab ein kleines bißchen Vertrauen zu uns." Was sicher nicht leicht war, nach diesen Ereignissen.
Ursus ließ sich seinen Becher füllen, zunächst nur mit Met. Und wandte sich wieder den beiden Vettern zu. "Im ersten Moment denkt man, er ist einfach nur süß, er riecht vor allem so. Aber das stimmt gar nicht. Zumindest nicht bei diesem hier. Es gibt auch süßere Sorten, doch ich fand diesen am leckersten, gerade weil er ein bißchen herber ist. So, laßt uns also die Becher erheben darauf, daß wir alle endlich heimgekehrt sind." Immerhin waren auch die anderen beiden noch nicht so sehr lange wieder in der Villa. "Auf daß wir vereint - auch mit den anderen Aureliern, die gerade nicht hier bei uns sitzen - stark sind und kommenden Stürmen standhalten." Er hob den Becher und hielt ihn den anderen beiden zum Anstoßen hin.
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Ursus legte den Kopf schief, als sie so über die Katzen sprach. Es klang fast so, wie wenn Primus über Pferde sprach. Tierliebhaber waren wohl ein Menschenschlag für sich. "Aber sind Katzen nicht auch hin und wieder ziemlich zickig?", fragte er ein wenig provozierend und seine Augen blitzten übermütig auf. Es machte ihm durchaus Spaß, sie ein wenig zu reizen.
Und natürlich empfand er ihre Worte als Aufforderung, denn so wie sie es sagte, konnte er es ja gar nicht anders verstehen. Trotzdem sprang er da nicht gleich drauf an, immerhin mußte man auch eine Frau mal ein wenig zappeln lassen. "Eine schöne junge Frau wie Du hat Mangel an einem geeigneten Begleiter? Das kann ich mir doch wirklich nicht vorstellen. Da reißen sich doch sicher schon unzählige junge Männer drum, Dich begleiten zu dürfen!"
Doch dann wechselte sie plötzlich das Thema und sein lausbübischer Blick wandelte sich zu einem erstaunten. "Minervina? Ja, natürlich ist sie meine Schwester. - Ach, warte. Ja, jetzt verstehe ich. Corvinus hat erwähnt, daß Minervina sich mit einer Flavia angefreundet hat und mit ihr viel unterwegs ist. Das mußt Du sein! Natürlich! Soso, Du bist das also, die Minervina erfolgreich davon abhält, ihrem in der Fremde weilenden Bruder Briefe zu schreiben. So eine bist Du also..." Er versuchte, streng dreinzublicken, doch seine lachenden Augen verrieten, daß er es ganz und gar nicht ernst meinte.
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Man konnte schon merken, daß die Stimmung sich etwas geändert hatte und viel ernster geworden war. Ursus fragte sich, was er wohl falsch gemacht hatte. Irgendwie schien es ihr unangenehm zu sein, über Lutetia zu sprechen. Überhaupt über Gallia zu sprechen. Also nahm er sich vor, das Thema fallen zu lassen. Besser war das, man vermieste einer schönen Dame nicht so einfach die Stimmung. "Nun dann werde ich Massalia auf jeden Fall auf die Liste der Städte setzen, die ich unbedingt besuchen sollte." Er lächelte und hoffte, so die Stimmung wieder ein wenig aufhellen zu können. Von ihrer Vergangenheit und ihren eher schlechten Erfahrungen mit ihrem verstorbenen Ehemann konnte er ja nichts ahnen.
Und nein, natürlich konnte er diese Vorliebe nicht nachvollziehen. Doch das hieß nicht, daß er nicht freundliches Interesse zeigen konnte. "Bastet? Die Katzengöttin? Was genau fasziniert Dich so an ihr? Gehörst Du ihrem Kult an?" Bestimmt gab es einen Bastet-Kult in Rom. Es gab alles in Rom. Und ausländische Kulte waren ja irgendwie immer modern.
"Wenn Du Aegyptus so liebst, wirst Du gewiß eine Möglichkeit finden, einmal dorthin zu reisen. Ich wünsche Dir, daß Du dort das findest, was Du Dir erhoffst." Er verstand es nicht. Doch er spürte, daß ihr Herz daran hing und so lächelte er sie aufmunternd an.
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Zitat
Original von Medicus Germanicus Avarus
In ruhigem Schritt kam der Senator -wie sollte es um diese Zeit anders sein- aus seinem Arbeitszimmer geschlendert. Er war dabei so leise, das der Aurelius, den der Sklave ihm gemeldet hatte, noch immer zur Decke starrte. Für einen Moment hoffte der Hausherr, das da oben alles sauber war und der Gast nicht einer Spinne beim Abseilen zuschaute. Dann ein Geistesblitz und Avarus grinste."Salve Aurelius Ursus, praktisch nicht wahr?"
Er reichte dem Gast die Hand.
"Schön das du so schnell zu mir gefunden hast. Setz dich doch."
Ein Blick zum Diener: "Bring uns den guten Wein und etwas Gebäck."
Er wartete mit dem Setzen, bis der Gast es getan hat. Sein Zeigefinger reckte er nach oben, ganz so als wollte er belehren. Dabei richtete er ihn nur auf das darüber liegende untypische Dach.
"Ich hab mir das in der Regenzeit einfallen lassen. In Mogontiacum haben wir ein ähnlich großes Atrium, etwas kleiner aber mit dem gleichen Dach darüber. So nutzt sich dieser Raum bei schlechten Wetter genauso. In Germanien jedoch gibt es noch seitlich angebrachte Holzklappen, um im Winter den Raum auf eine gemütliche Temperatur heizen zu konnen. Der Innenhof ist dann völlig geschlossen. In Rom, naja hier brauchen wir sowas ja nicht."
Die kleinen Leckerlies kamen.
"Du kommst, um über eine Anstellung an der Schola zu reden?"
Ursus drehte sich um, als er angesprochen wurde. Tatsächlich hatte die Konstruktion seine Aufmerksamkeit so gefangen genommen, daß er das Eintreten des Senators nicht bemerkt hatte. "Salve, Senator", grüßte er zurück und ergriff die dargebotene Hand. Dann setzte er sich natürlich. "Ich danke Dir, daß Du Zeit für mich erübrigst."
Bei der Erklärung schweifte sein Blick wieder zu der Dachkonstruktion. "Ich wünschte, die Casa, die ich in Mogontiacum bewohnt habe, hätte solch eine intelligente Konstruktion besessen. Vielleicht sollten wir überlegen, unsere Villa in Mogontiacum entsprechend umbauen zu lassen." Sofern sie die Villa dort nochmal bewohnen würde, wäre das sicherlich eine Überlegung wert.
Wein und Gebäck wurden gebracht und Ursus ließ sich einen Becher mit verdünntem Wein reichen. "Nun, Anstellung wäre zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich vermessen. Vielmehr wollte ich mich zunächst erkundigen, was für Voraussetzungen ich schaffen muß, um an eine Mitarbeit in der Schola überhaupt zu denken. Ich hatte noch nicht viel Gelegenheit, selbst an Kursen teilzunehmen. Was ich aber nun nach meiner Rückkehr aus Germanien in Angriff nehmen möchte. Bildung halte ich für ein sehr hohes Gut. Eines, das für lernwillige Bürger auch verfügbar sein sollte. Sicher könnte ich zumindest beim cursus res vulgares schon jetzt hilfreich sein, doch für alle anderen Kurse fehlt es mir gewiß noch an einigen Voraussetzungen." Er machte sich keine Illusionen, sicher besaß er eine gute Bildung, doch selbst zu lehren, das erfordete eben doch immer noch ein wenig mehr.
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Auch Ursus nahm sich von den Oliven und ließ es sich schmecken. Er hatte gar nicht gewußt, wie hungrig er war. Noch ein Grund, froh zu sein, daß er diese junge Schönheit getroffen hatte. Noch dazu eine Flavierin. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch intelligent, elegant und wortgewandt. Sicher war sie schon seit Jahren versprochen. Nur wem, das wäre doch mal interessant zu erfahren. Aber eine Frage, die nicht wirklich schicklich war. Schon gar nicht beim ersten Treffen.
Die Sklavin erhielt die Erlaubnis, sich zu entfernen und Ursus glaubte, so etwas wie Erleichterung in ihren Zügen zu lesen. Sicher hatte sie auch Hunger. Es war wohl wirklich nicht so leicht zuzusehen, wenn die Herrschaften sich die schönsten Sachen schmecken ließen. Einen Moment lang blickte er der Germanin hinterher, dann wandte er sich wieder dem Essen und der Unterhaltung mir Celerina zu.
"Hispania und Gallia, da würde ich auch nicht gerade nichts sagen. Gerade in Massalia soll man ja durchaus Persönlichkeiten der Gesellschaft antreffen können. Ist das so? Hast Du interessante Bekanntschaften geschlossen?", fragte er interessiert. Er selbst war ja noch nie dort gewesen.
"Ich muß ehrlich geschehen, daß mich gerade Aegyptus so ganz und gar nicht reizt. Der viele Sand, die Hitze. Sicher eine alte, faszinierende Kultur, beeindruckende Bauwerke, doch eigentlich ist doch nur die Gegend direkt am Nil annehmbar, nach allem, was man so hört und liest. Ein Vetter von mir war kürzlich erst dort und auch wenn es ihm wohl gefallen hat, so fand ich das, was erzählte, nicht unbedingt eine solch weite Reise wert. Was genau reizt Dich an diesem Land?" Es war eine ehrlich interessierte Frage. Vielleicht war ihm ja irgendetwas entgangen.
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Während der nicht unerheblichen Wartezeit hatte Ursus sich nur an den verdünnten Wein gehalten und mit dem Essen gewartet. Sonst wäre wohl auch nicht mehr viel übrig gewesen, als sie zurück kam. Ohja, jetzt sah das schon ganz anders aus. Ihre Schönheit, die ihm durchaus vorher auch schon aufgefallen war, kam jetzt noch mehr zur Geltung. Obwohl ihm nun das leicht verwegene fehlte, das sie vorhin noch an sich gehabt hatte. Ja, man konnte eben nicht alles haben. Er sparte sich eine Bemerkung über ihre Frisur, sondern schob einladend die Platte in ihre Richtung. "Nun, wenn Du sie so liebst, dann greif nur zu."
Dann fiel sein Blick auf die Sklavin und für einen Moment hob sich seine Augenbraue. Das hatte wohl eine saftige Ohrfeige gegeben, ganz unübersehbar. Doch natürlich enthielt er sich auch hier eines Kommentars, es stand ihm nicht zu, anderen vorzuschreiben, wie sie ihren Sklaven behandeln sollten. Er hatte eben seine eigenen Ansichten dazu und wußte, daß er damit nur auf Unverständnis stieß. Manchmal verstand er sich ja selbst schon nicht.
"Die Griechen machen die besten. So lecker ich diese hier auch finde, ich meine, in Athen wären sie noch köstlicher gewesen. Aber hier, der Käse ist auch nicht übel." Er hatte gerade ein Stück probiert und etwas von dem frischen, knusprigen Brot dazu genommen. "Und bevor Du mich für einen Weltreisenden hältst: Ich war in Griechenland und in Germanien. Das war es schon. Und eigentlich bin ich auch ganz zufrieden damit, hier in Rom zu sein. Ich liebe diese Stadt, mit all ihren Fehlern. Und wie ist das mit Dir? Welchen Ort liebst Du am meisten?"
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"Nein, leider waren keine Vertreter der Mattiaker auf dem Fest. Sie hatten schon eigentlich keine Zeit für die Verhandlungen. Trotzdem wurde uns überwältigende Gastfreundschaft zuteil und es wäre sicher kein Fehler, diese einmal in ähnlicher Weise zu vergelten. " Auch wenn Rom sich vielleicht nicht verpflichtet zu so etwas sah, so sah sich Ursus durchaus verpflichtet. Sollte es ihn einmal wieder nach Germanien verschlagen, würde er sich nicht scheuen, die großartige Gastfreundschaft, die er dort erfahren hatte, zu erwidern. "Die mattiakischen Fürsten waren fast beleidigt, daß wir die Verträge erneuern wollten. Oder vielmehr sie waren tatsächlich beleidigt, denn sie sahen ihre Treue zu Rom und nicht auf den einen bestimmten Kaiser beschränkt. Solch eine Treue hatte ich wahrhaftig nicht erwartet, auch wenn die Mattiaker ja schon einige male tatkräftig bewiesen haben, daß sie auf der Seite Roms stehen."
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"Ohja, nachdem ich sie einmal ausprobiert hatte, habe ich sie regelmäßig benutzt. Sie ist wirklich eine Errungenschaft und ich möchte sie nicht mehr missen." Die Germanen mochten Barbaren sein, doch diese Erfindung war einfach nur genial. "Woraus sie hergestellt wird, kann ich Dir leider nicht sagen. Sie wird irgendwie gekocht, hörte ich mal. Aber eigentlich ist es doch auch gar nicht wichtig, wie sie hergestellt wird, solange sie nur gut ist."
Die Bedienung kam und brachte die Speisen und Getränke. Als er die Teller mit gefüllten Eiern, gefüllten Weinblättern, verschiedenem Käse, frischen Brot, Oliven, Datteln, Trauben und ähnlichen Köstlichkeiten sah, nickte er zufrieden. Das sah doch wirklich ansprechend aus. Er war noch damit beschäftigt, die Speisen zu inspizieren, als plötzlich der Aufschrei von Celerina erfolgte. Ihr Zorn war unüberhörbar und Ursus stellte verwirrt fest, daß sie wohl entsetzt über ihr Spiegelbild war. Dann war das doch keine gewagte Kreation einer neuen Mode? Eigentlich ein beruhigender Gedanke.
"Ähm, natürlich", sagte er und erhob sich kurz, als sie wütend davonrauschte, die arme Ylva im Schlepptau. Der Sklavin warf er einen durchaus mitleidigen Blick zu, dann setzte er sich wieder und nippte an seinem Wein. Gespannt, wie diese Geschichte sich weiterentwickeln würde, blickte er zur Tür des Lokals. Was für eine temperamentvolle junge Dame! Wer immer sie einmal zur Frau bekam, würde es gewiß nie langweilig haben, dachte er und grinste in sich hinein.
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Hatte er es denn hier nur mit Feiermuffeln zu tun? Nun, er selbst wußte solche Vergnügungen durchaus zu schätzen. Sie durften eben nur nicht zum Lebensmittelpunkt werden, fand er. "Dennoch war das Fest, das immerhin drei Tage währte, durchaus bemerkenswert. Natürlich waren die Attraktionen nicht mit denen Roms zu vergleichen, doch die Qualität war für eine Provinz erstaunlich gut. - Du hast etwas verpaßt", lächelte er in Richtung von Sedulus.
Daß Avarus gegen eine Auszeichnung seines eigenen Verwandten stimmte, wunderte Ursus allerdings. Doch anscheinend war diesem Gespräch bereits anderes vorausgegangen. Da hielt er sich dann wohl doch besser heraus.
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Zum Glück waren die Plätze hier schön schattig, so daß sich Celerina eigentlich keine Sorgen um ihren makellosen Teint machen mußte. "Tierfett? Das kann ich nicht sagen, doch gestunken haben sie eigentlich nicht. Sie haben im Gegenteil sogar ein sehr effektives Reinigungsmittel. Seife. Hast Du davon schon gehört? Man verreibt die Seife mit Wasser zusammen. Das schäumt dann und entfernt jedweden Schmutz. Ich habe diese Seife auch hier auf den Märkten schon mal gesehen. Teilweise ist sie mit Duftstoffen versetzt. Also, schmutzig kann man die Germanen tatsächlich nicht nennen, auch wenn sie ansonsten recht raue Gesellen sind. Bärenfelle habe ich durchaus gesehen, doch nicht als Kleidungsstücke. Sondern sie wurden zur Abpolsterung der Schlaf- und Sitzgelegenheiten genutzt. Allerdings war ich auch im Sommer dort. Im Winter mag es sein, daß sie solche Felle auch tragen." Er lächelte, ja solcherlei Geschichten hatte er auch schon viele gehört.
Der Ton, den die Flavierin ihrer Sklavin gegenüber anschlug, befremdete ihn allerdings ein wenig. Warum war sie so unfreundlich zu ihr? Vermutlich hatte es da schon Zwischenfälle gegeben, bevor sie sich getroffen hatten. Daß Celerina gewöhnlich so mit dem Personal umging, glaubte er keinesfalls. Auf jeden Fall lächelte er der offensichtlich unangenehm berührten Sklavin zu. "Von den Nemetern habe ich noch nicht gehört. Doch das nehme ich als positives Zeichen, ich kenne eher die Namen der Stämme, mit denen es immer wieder Ärger gibt." Er nickte Ylva kurz zu und wandte sich dann wieder Celerina zu. Die Sklavin war offenbar schon als solche geboren, wenn sie so wenig über ihre Herkunft wußte.
Die Bedienung kam eilig herbei, als sie sah, welch edle Gäste zu ihr gefunden hatten. Doch auch ihre Blicke waren mehr als erstaunt angesichts der eigenwilligen Frisur der Dame. Ursus räusperte sich leicht und gab dann die Bestellung auf. "Verdünnten Obstsaft, - was für Sorten hast Du vorrätig? Birne vielleicht? Für mich verdünnten Wein. Und dann stell uns doch bitte eine Auswahl an Speisen zusammen, einen kleinen, abwechslungsreichen Imbiß." So wurde jeder Geschmack getroffen und er konnte nichts falsch machen bei der Bestellung.
"Achja und bring uns bitte einen Handspiegel", forderte er die Bedienung auf, die große Augen bekam, ja, geradezu erschrocken dreinschaute. Doch sie nickte. "Jawohl, ich werde... einen bringen, aber ich bitte dafür um ein wenig Geduld. - Obstsaft haben wir, aber leider keine Birne. Apfel natürlich, Pfirsich und Kirsche. Und - nun, wir haben einen Sirup aus Holunderblüten, vielleicht ist so etwas auch genehm?" Ihr Blick wanderte zwischen Ursus und Celerina hin und her.
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"Natürlich", erwiderte Ursus und blickte sich interessiert im Atrium um. Immerhin war gerade das Atrium so etwas wie das Aushängeschild eines Hauses und sagte eine Menge über die dort lebende Familie aus. Doch heute waren es nicht die Statuen und Familienbildnisse, die Ursus' Aufmerksamkeit fingen, sondern das Dach. Einfach erstaunlich, daß das Dach nicht wie sonst üblich offen war, sondern ein Dach hatte, das allerdings über dem Niveau des restlichen Daches lag und so Lüftung und Schutz gleichermaßen zustandebrachte. So etwas hatte Ursus wahrhaftig noch nie gesehen. Ob Avarus das entworfen hatte? Er war doch Architekt, wenn Ursus das recht in Erinnerung hatte. Neugierig trat er etwas näher heran, um sich diese Konstruktion ein wenig genauer zu betrachten.
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Die Sprache war wirklich entsetzlich. Fast schlimmer als Siv oder Fhionn, die ja auch leider nur sehr schlecht Latein beherrschten. Ursus konnte ja nicht wissen, daß er es nicht mit dem normalen Türsklaven zu tun hatte und nahm an, daß es eben jener war. Natürlich folgte er ihm ins Haus und freute sich, doch die rechte Zeit getroffen zu haben.
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Warum konnte eigentlich der größte Teil der Sklaven in Rom so schlecht Latein? Und nun gerade die Türsklaven? Entweder waren sie von ausgesuchter Unhöflichkeit oder sie waren häßlich wie die Nacht oder aber die beherrschten die Sprache nicht. Irgendwie war Ursus froh, daß wenigstens die Villa Aurelia mit Leone einen Türsklaven hatte, auf den diese Merkmale zumindest nicht zutrafen.
Von diesen Gedanken ließ er sich natürlich nichts anmerken. "Salve. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich wünsche Senator Germanicus Avarus zu sprechen." Alles weitere ging den Sklaven nichts an. Zumal der Senator ja ohnehin wußte, weshalb Ursus hier war.