Ursus nickte den beiden nochmal zu und schloß dann die Tür. Da nun endlich - für ihn jedenfalls - Ruhe. Er ging zurück ins Tablinum, nahm sich eine Schriftrolle mit, um ein wenig zu schmökern, und machte es sich für den Rest des Abends gemütlich...
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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"Der Ausbau geht sogar sehr gut voran. Besser, als ich es mir erhofft hatte. Ich werde auch morgen oder übermorgen wieder hinreiten. Es motiviert die Männer, wenn sie sehen, daß ich vor Ort bin, also sehe ich zu, daß ich so oft wie möglich dort bin. Du solltest einmal hinreiten und es Dir ansehen. Es ist wirklich unglaublich, was die Männer da draußen leisten. Man kann direkt dabei zusehen, wie Graben und Palisade wachsen. Ich bin richtiggehend stolz auf sie." Ein eigenartiges, neues Gefühl. Aber ein sehr gutes.
"Aelius Quarto? Der Bruder von Valerianus? Dann hast Du einen wahrhaft einflußreichen Patron, das muß man Dir lassen. Nein, ich kenne ihn leider nicht persönlich. Ich weiß nicht mal, was er für eine Position inne hat, muß ich zu meiner Schande gestehen. Was ist er für ein Mensch?", fragte Ursus neugierig. Er wußte so gut wie nichts über den Mann. Nicht viel mehr, als seine Verwandschaftsverhältnisse und die Tatsache, daß er ein Senator war.
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Die Tür öffnete sich, doch es wurde nichts gesagt. Unregelmäßige Schritte kamen näher. Und das war mehr als ungewöhnlich, so daß Ursus nun doch aufschaute. Er war nicht wenig erstaunt, Louan hier zu sehen. Was man ihm vermutlich ansehen konnte. Spontan wollte er Louan darauf aufmerksam machen, daß man grüßte, wenn man einen Raum betrat. Doch er schluckte diese Zurechtweisung schnell noch hinunter, bevor sie ihm entschlüpfen konnte. Es wäre wahrlich kein guter Anfang für ein Gespräch. "Bitte setz' Dich doch, Louan", sagte Ursus nicht unfreundlich und zeigte auf einen der Besucherstühle.
"Es ist schön, daß Du von alleine zu mir kommst. Wir haben eine Menge zu besprechen. Und ich möchte Dir vorneweg sagen, daß Du Dich jetzt und hier in keinster Weise entscheiden mußt. Denke erst über alles gründlich nach, wenn Du willst, besprich Dich mit Deiner Schwester - oder mit wem immer Du möchtest." Er griff nach dem Wasserkrug und füllte zwei Becher, von denen er einen Louan hinstellte.
"Magst Du mir erst einmal erzählen, was überhaupt vorgefallen ist? Was waren das für Banditen, die Dich entführt hatten? Was wollten sie von Dir? Was ist Dir widerfahren, seit Caelyn fort war?" Je mehr er über den Jungen wußte, umso besser würde er ihm helfen können. Wenn er das überhaupt wollte.
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"Ja, ich weiß, daß Du sie vorher befehligt hast. Und ich kann Dir nicht genug danken für das, was Du mir hinterlassen hast. Einen geordneten Arbeitsbereich zu übernehmen, ist die reine Freude. Auch die von Dir angefertigten Pläne für den Limesbau brauchte ich einfach nur auszuführen. Du siehst, meine Leistungen beruhen im Grunde auf Deiner Vorarbeit." Ursus nickte anerkennend und nahm sich nun eine der Oliven.
"Ja, ich kenne Modestus, wenn auch nicht besonders gut. Doch die wenigen Begegnungen mit ihm vermittelten mir den Eindruck eines guten Mannes. Ein wenig wortkarg vielleicht, aber sicherlich jemand, auf den man sich verlassen kann." Aquilius kannte er dann doch bedeutend besser. Doch was noch nicht war, konnte ja noch werden. "Du wirst also am Ende der Amtszeit nach Rom reisen? Vielleicht ergibt es sich ja, daß wir gemeinsam reisen können? Dann wäre die Reise nicht so langweilig. Für keinen von uns." Es wurde langsam Zeit, die Rückreise zu organisieren.
"Deinem Werdegang nach zu folgen, hast Du doch sicher einen einflußreichen Patron? Darf ich fragen, um wen es sich handelt?" Es schien jemand zu sein, der sich durchaus einsetzte.
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Zitat
Original von Lucius Germanicus Matrinius
Ich bedankte mich mit einem Nicken in Richtung des Tribunus, während Maecenas den Rest erledigte.
Schließlich klärte Maecenas Caelyn noch kurz auf, dass wir über die Banditen nicht viel wussten.
Die Sache schien sich nun allmählich zu entspannen, auch Louan schien nun auch etwas an Anspannung zu verlieren.
Vielleicht war es jetzt der richtige Zeitpunkt die beiden mal alleine zu lassen.Die Mahlzeit neigte sich langsam dem Ende zu. Ursus leerte noch seinen Becher und wartete höflich, bis seine Gäste ebenfalls sichtlich satt waren und ihren Becher geleert hatten. "Nun, da ihr von euren Arbeitgebern dringlichst erwartet werdet, möchte ich euch nicht weiter aufhalten. Und ich komme gerne auf euch zurück, sollte ich nochmal einen privaten Auftrag habne. Ihr habt eure Sache wirklich gut gemacht." Er begleitete die beiden noch an die Tür, was sehr wohl ungewöhnlich war. Doch die Geschwister sollten wenigstens ein paar ungestörte Stunden miteinander haben. "Valete. Mögen die Götter stets mit euch sein", wünschte er ihnen zum Abschied.
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Ursus erhob sich ebenfalls und ergriff die Hand des Germanen. "Ja, wir haben einen Vertrag, den wir allerdings auch noch schriftlich festhalten müssen. Du kennst das ja, für die Buchführung. Das machen wir dann, wenn Du heute Nachmittag die erste Lieferung bringst, ich muß das Schriftstück schließlich erst aufsetzen. - Es ist mir eine Freude und eine Ehre mit Dir und Deinen Leuten zusammenzuarbeiten, Alwin." Seine Worte waren ernst und wahrhaftig gesprochen. Natürlich wußte er, daß die Germanen den Vertrag auch ohne schriftliche Zusage einhalten würden. Und er selbst würde den Vertrag auch ohne dies einhalten. Doch immerhin mußte er später abrechnen und die Bürokratie erforderte nun einmal ordnungsgemäße Belege. Alwin, der die Römer ja kannte, verstand das sicherlich richtig.
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Ursus hatte nach einem schlichten, schnellen Frühstück die Casa verlassen und hatte sein officium aufgesucht. Es gab noch einiges zu tun. Morgen wollte er noch einmal an den Limes reiten. Vermutlich das letzte mal, wie er wehmütig feststellte. Unglaublich, wie sehr er sich hier eingelebt hatte. Er fühlte sich mit dieser Arbeit richtig wohl.
Gut gelaunt arbeitete er eine Wachstafel nach der anderen ab. Das meiste brauchte er nur zu genehmigen. Nur bei einigen wenigen Dingen gab es noch offene Fragen und so machte er sich dazu kurze Notizen und legte sie erst einmal beiseite, um später mit den zuständigen Personen die offenen Fragen zu klären.
Als es klopfte, erwartete er irgendeinen Boten oder einen der Equetes, aber ganz sicher nicht Louan. "Herein", rief er daher gut vernehmlich, ohne aufzuschauen.
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"Ja, ich habe hier sehr viel gelernt", nickte Ursus sehr ernst und nahm ebenfalls einen guten Schluck. "Der Legat war so freundlich, mir die Reiterei anzuvertrauen, nachdem ich ihn darum gebeten hatte, einen echten Einblick in das Militär tun zu dürfen. Ich weiß, daß dies ein Vertrauensvorschuß war und ich hoffe, ich habe mich dem würdig erwiesen. Selbstverständlich jedenfalls war das nicht, ich hatte ja nur theoretisches Wissen und keinerlei praktische Erfahrung im militärischen Bereich. Doch ich wollte unbedingt Erfahrungen sammeln. Für Verwaltungstätigkeiten hätte ich mich nicht freiwillig um ein Tribunat bemühen müssen. Ich bin schließlich als Patrizier nicht dazu verpflichtet." Er zuckte mit den Schultern und lächelte nun ein wenig verlegen. "Ich muß sagen, es gefällt mir weit besser beim Militär, als ich es erwartet hatte. Es sind hervorragende Leute bei der Reiterei. Und der Limesausbau ist ein wahrhaft interessantes Projekt, das mir tatsächlich Spaß macht. Ich habe es wahrhaft nicht bereut, mich für den Militärdienst entschieden zu haben."
Die nächsten Worte des Quästors brachten Ursus dann tatsächlich in Verlegenheit. Und versetzten ihn in Erstaunen. "Ähm... Also... Danke für das Kompliment, das ehrt mich wirklich sehr, daß Du so eine hohe Meinung von mir hast. Aber es gibt jede Menge Leute wie mich. Zum Beispiel Flavius Aquilius und Annaeus Modestus, die sich gerade zur Wahl gestellt haben für das Quästorenamt."
Er räusperte sich, noch immer verlegen. "Und wirst Du nach Rom zurückkehren, wenn Deine Familie reisefähig ist? Es ist doch wohl damit zu rechnen, daß Du in den Senat berufen wirst, oder?" Bestimmt hatte Sedulus einen guten Patron, der seinen Einfluß entsprechend geltend machte.
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Ursus seufzte leise und nickte. Natürlich. Damit hatte er auch schon gerechnet. Und deshalb eine unbeschriebene Schriftrolle eingepackt und natürlich ein Tintenfäßchen, Feder und was man sonst noch so brauchte. Erst hatte er überlegt, auch den Text vorzubereiten, doch dann war ihm eingefallen, daß die Germanen darauf empfindlich reagieren könnten. Besser er schrieb es hier, damit sie sicher waren, daß das aufgeschrieben wurde, was hier besprochen worden war. Dennoch wählte er den gleichen Text wie bei Liubahraban. Zum einen hatte dieser ihn problemlos akzeptiert, zum anderen war er recht einfach und doch eindeutig gehalten und enthielt offensichtlich keine Stolperfallen, die ja auch gar nicht beabsichtigt waren.
Mit geübter Hand schrieb Ursus den Vertrag und war in diesem Moment froh, bisher kaum etwas getrunken zu haben. Als er fertig war, übergab er die Schriftrolle und die Schreibwerkzeuge an Sedulus, dem nun alles weitere oblag.
Vertrag
Zwischen dem Volk der Mattiaker,
vertreten durch die unterzeichnenden Gaufürstenund dem Römischen Imperium,
vertreten durch den Quästor Quintus Germanicus Sedulus,
im Namen des
Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus ValerianusDie beiden vorgenannten Völker bekräftigen mit diesem Vertrag ihre gegenseitige Freundschaft. Beide Seiten gewährleisten den Handel zwischen den beiden Völkern. Im Falle eines Angriffs sichern beide Seiten der jeweils anderen kriegerische Unterstützung zu.
Germania, ANTE DIEM V ID IUN DCCCLVIII A.U.C. (9.6.2008/105 n.Chr.)
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Ursus war ganz froh, daß Sedulus das Thema wechselte. Es tat ihm wahrhaftig leid, seinen Kummer noch vergrößert zu haben. Und so ging er auch ohne weiteres auf die neue Frage ein. "Nun, theoretisch hätte ich mich jetzt schon zur Wahl stellen können, wie es ja auch einige meiner Kollegen aus der Zeit als Vigintivir getan haben. Aber dann wäre mein Tribunat extrem kurz ausgefallen, da ich erst sehr spät ernannt worden bin und dann noch die weite Reise zu bewältigen hatte. Schließlich hätte ich frühzeitig nach Rom abreisen müssen, um kandidieren zu können. Ich möchte hier etwas lernen, deshalb warte ich mindestens bis zu den nächsten Wahlen, bevor ich mich als Quästor zur Wahl stelle. Ich habe dabei kein spezielles Quästorenamt im Auge. Ich denke, ich werde diese Wahl ganz dem Senat überlassen. Auch wenn es mir dann passieren kann, an einen Ort geschickt zu werden, an den eigentlich niemand will. Ich habe jedoch festgestellt, daß man gerade an solchen Orten besonders viel lernen und auch erreichen kann. Und vor Arbeit habe ich mich noch nie gescheut." Er zuckte die Schultern. Es hatte auch schon seinen Sinn gehabt, daß er sich freiwillig um das Amt als Decemvir bemüht hatte, gerade weil dieses Amt besonders arbeitsintensiv war.
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Den Weg zur Taberna brachten sie recht schweigend hinter sich. Noch immer war Ursus sich nicht ganz sicher, was dieses Gespräch ergeben mochte. Von einer lockeren Plauderei waren sie meilenweit entfernt. Ob sich das wohl noch ändern würde?
Als sie die Taberna betraten, war noch nicht allzuviel los. Nur etwa die Hälfte der Tische war besetzt und Ursus steuerte einfach auf einen der Tische zu, der ihm angenhm erschien. Lando konnte ja etwas sagen, wenn ihm der Tisch nicht zusagte. "Rotwein und Wasser für mich bitte", sagte er der Bedienung, die sogleich herbeieilte. So konnte er wenigstens selbst entscheiden, wie stark verdünnt der Wein war, den er zu sich nahm.
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Erleichtert, daß die Männer sich wieder beruhigt hatten, hob auch Ursus seinen Becher in Richtung der Männer, die eben noch so erzürnt gewesen waren. "Darauf wollen wir trinken", bekräftigte er und nahm dieses mal ebenfalls einen kräftigen Schluck. Es wäre sicher aufgefallen, wenn er jetzt nicht beherzt getrunken hätte. Und es hätte sich auch nicht gehört, fand er zumindest.
Da hatten sie wohl die Kurve so gerade eben noch gekriegt. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn die Männer das Bündnis wegen unnötigen Mißtrauens aufgekündigt hätten.
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"Bitte verzeih, ich wollte Deine Sorgen nicht noch vergrößern", sagte Ursus mit einem betroffenen Gesichtsausdruck, als der die bedröppelte Miene von Sedulus sah. Die gerade noch ausgelassene Stimmung war dahin und er biß sich schuldbewußt auf die Lippen. Warum konnte er nie den Mund halten?
Aus Verlegenheit, da er nicht wußte, was er weiter sagen sollte, nahm er sich ein Gürkchen und biß noch einmal von seinem Brot ab. Nachdenklich kaute er auf seinem Bissen, bevor er wieder das Wort ergriff. "Es wird ihr gewiß bald besser gehen", sagte er ein wenig hilflos.
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Ursus war gerade erst vom Limes zurückgekehrt und hatte sich nur die Zeit genommen, sich wieder ordentlich herzurichten, bevor er sich zum officium des Legaten begab. Er hatte ein paar Dinge mit ihm zu besprechen und da er nicht genau wußte, wieviel Zeit bei der Legio II ihm noch blieb, wollte er es nicht auf die lange Bank schieben.
"Salve", grüßte er den scriba höflich. "Tribunus Aurelius. Ich möchte den Legaten sprechen, so er denn anwesend ist und ein wenig Zeit für mich erübrigen kann." Geduldig wartete er auf die Antwort des Mannes, der ja schließlich auch nichts tat, als lediglich seine Arbeit.
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Eigentlich schade, daß dieser Anblick ihnen gleich wieder verwehrt wurde, da die junge Frau ging, um sich um andere Gäste zu kümmern. Ursus mußte schon grinsen, als er den Blick von Sedulus sah. "Ein wahrhaft hübscher Anblick, keine Frage", bemerkte er noch und griff ebenfalls nach dem Brot, um es dick mit Butter zu bestreichen und dann noch etwas Käse dazu zu nehmen. Er biß herzhaft ab und ließ eine Olive folgen. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er wahrhaftig war.
Als er ausgekaut und heruntergeschluckt hatte, nickte er. "Schaden kann es auf keinen Fall, Minerva zu opfern. Die Macht der Götter sollte man niemals unterschätzen." Er blickte dabei sehr ernst drein. "Ist die Geburt nicht schon einige Monate her? Dann sollte es davon nicht mehr kommen. Nicht, daß ich erschreckend viel Ahnung hätte, aber ich habe in Griechenland einige Philosophievorlesungen besucht, die sich mit der Medizin befaßten. Und wenn alles normal verlaufen ist, sollte sich die Mutter bereits wenige Tage nach der Geburt vollständig erholt haben." Nicht, daß er Sedulus Sorgen bereiten wollte, doch vielleicht war es besser, wenn er mal einen Medicus kommen ließ?
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An Erfindungsgeist fehlte es Ursus gewiß nicht. Doch es widerstrebte ihm einfach, eine Frau anzulügen, die ihm ihre innigste Umarmung schenkte. Mancher mochte ihn deswegen einen Dummkopf schimpfen, doch so war er nun einmal. Zum Glück wurde dieses Thema dann doch nicht weiter vertieft, was Ursus nur ganz recht war, da er nicht wollte, daß der Quästor ihn für einen Dummkopf hielt.
"Es ist die nächste schwere Aufgabe, vor der ich stehe. So viele junge Patrizierinnen gibt es nicht, die nicht bereits jemandem versprochen wären. Und, nunja, ich würde es schon vorziehen, wenn sie mir auch gefallen würde." Er räusperte sich ein wenig verlegen. Und natürlich ging er davon aus, daß er selbst jeder jungen Frau gefallen müßte. So viel Selbstbewußtsein besaß er dann doch.
Sie prosteten einander zu und tranken von den edlen Tropfen. "Das tut mir leid, daß Deine Frau krank ist. Doch hoffentlich nichts ernstes? Bitte bestelle ihr von mir Grüße und Besserungswünsche. Leider werde ich sie dann wohl nicht mehr kennenlernen, da mein Tribunat nicht mehr allzu lange währen wird."
Gerade brachte das Mädel, um das die Gedanken des Quästors kreisten, die Platten mit Brot, Käse, Schinken, Butter und sogar einige Oliven und Gurken. Als sie die Platten abstellte, beugte sie sich leicht vor, so daß sie Einblicke preisgab, die ein Männerherz schnell höherschlagen ließen.
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"Entführt?" Ursus runzelte die Stirn. Warum um alles in der Welt mochte jemand einen Straßenjungen entführen? Das machte doch überhaupt keinen Sinn! Nun, er würde später - oder morgen - Louan dazu befragen. Er nahm noch einen Schluck Wein und stellte den Becher dann ab. "Entschuldigt mich bitte einen Moment." Er erhob sich und verließ den Raum für wenige Minuten. Normalerweise hätte er Caelyn geschickt, doch er wollte den Moment mit ihrem Bruder nicht stören, zumal es Louan sicherlich zusätzlich verstört hätte, wenn er sie in diesem Moment aufgejagt hätte.
Als er zurück kam, hatte er zwei Lederbeutel dabei, von denen er jeweils einen an Matrinius und an Maecenas weiterreichte. "Ihr habt wirklich gute Arbeit geleistet und ich danke euch dafür. Euren Lohn habt ihr euch redlich verdient."
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Der Unwillen in manchen Gesichtern war nicht zu übersehen. Schnell könnte diese Stimmung in Aggression umschlagen und das war etwas, was sie ja eigentlich vermeiden wollten. Wie empfindlich diese Menschen waren! Bei derartigen Raubeinen erwartete man so etwas ja eigentlich gar nicht. "Wir sind nicht hier, um eure Treue in Frage zu stellen oder euch gar zu beleidigen. Ihr seid treue Verbündete und das wissen wir auch. Doch schadet es, ein Bündnis hin und wieder zu erneuern? Miteinander zu sprechen und eventuelle Mißverständnisse gleich beim Entstehen auszuräumen, bevor sie sich zu Unfrieden auswachsen? Es gibt keine neuen Bedingungen. Unser neuer Kaiser möchte allein dafür Sorge tragen, daß die guten Beziehungen zwischen unseren Völkern bestehen bleiben." Er unterstützte seine Worte durch beschwichtigende Gesten und blickte Wolfhraban offen an. Der Germane war offensichtlich ein mißtrauischer Mann, was ihm nicht zu verdenken war. Doch sollte er spüren, daß hier keine Hinterhältigkeiten oder sonstigen negativen Dinge im Spiel waren.
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Ursus lachte. "Nein, ich habe keine Lust, irgendwelche Bastarde in die Welt zu setzen, die mir dann irgendwann präsentiert werden und bei denen ich mir nie sicher sein könnte, daß sie wirklich von mir sind. Ich habe eine ausgesprochen hübsche Sklavin zuhause, das genügt doch. Da muß ich wirklich nicht noch in fremden Gefilden wildern. Außerdem beabsichtige ich, mir in naher Zukunft eine Braut zu suchen. Leider ist noch nichts dergleichen arrangiert. Mein Vater starb, bevor er entsprechende Abmachungen schließen konnte. Es ist für einen Patrizier nicht so leicht, eine passende Ehefrau zu finden, das kannst Du mir glauben." Er lächelte. Natürlich würde das nicht an kleinen Abenteuern hindern, doch er hatte tatsächlich keine Lust, sich mit Bastarden zu befassen und war sehr froh, daß seine Abenteuer in Griechenland offenbar ohne Folgen geblieben waren. Damals war er eben noch wesentlich leichtsinniger gewesen.
Die Getränke kamen und sie hoben ihre Becher. "Wie wäre es, auf die Frauen zu trinken? Jene Wesen, die uns so bezaubern und doch immer geheimnisvoll und undurchschaubar bleiben." Das war doch wesentlich besser, als auf den stinkenden Fisch zu trinken, nicht wahr?"Und wann hast Du vor, mir Deine bezaubernde Frau mal vorzustellen?", fragte Ursus schließlich ein wenig frech.
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Ursus nickte. "Ich denke, wir werden erst einmal für die zwei Wochen den Vertrag schließen. In zwei Wochen werden wir ein gutes Stück weitergekommen sein und vielleicht sogar schon das Lager verlegen. Vielleicht findet sich dann dort vor Ort ein anderes Dorf, das sich bereitfindet, die Versorgung zu übernehmen. Die Bauarbeiten sind nicht so aufwendig, daß wir sehr lange brauchen. Sieh nur, wie weit die Männer an einem einzigen Tag gekommen sind. Also, zwei Wochen lang für zwei Sesterzen am Tag. Das belastet dann eure Vorräte auch nicht über Gebühr und ebenfalls nicht den Wildbestand." Und wenn sie niemanden fanden, der sie entsprechend versorgte, würden sie eben wieder die normale Versorgung in Anspruch nehmen.
Natürlich war sich Ursus bewußt, daß sie am heutigen Tag ideale Bedingungen vorgefunden hatten. Ausgeruhte Männer, ideales Wetter und kein Ärger von außen. In der nächsten Zeit würden sie das Arbeitsmaß nicht ganz beibehalten können. Gleichzeitig aber würde sich auch eine gewisse Routine einstellen. Tatsächlich ging Ursus davon aus, daß sie recht schnell vorwärts kommen würden. Wenn nicht das Wetter ihnen doch noch einen gewaltigen Streich spielte.