"Stinkt Dir wohl, diese Sache, was?", grinste Ursus den Quästor ein wenig frech an. Doch dann nickte er. "Ich übernehme gerne die Fragerei und schlage Dir dann ein Urteil vor. Fällen mußt Du es allerdings immer noch selbst." Schließlich besaß Ursus hierfür nicht die Befugnis. Doch zunächst wartete er erst einmal ab, was die Männer auf die Fragen von Sedulus antworteten.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Ursus wich unwillkürlich zurück, als der Fisch auf den Tisch geklatscht wurde, schon aus Angst, es könnte sich etwas lösen und umherspritzen. Daß dieses arme Tier schon ziemlich lange kein Wasser mehr gesehen hatte, war schon kaum noch eine Vermutung bei diesem "Duft". Jedoch war heute auch ein warmer Tag und wenn der Käufer das Vieh schon länger in der Sonne mit sich herumtrug, war der Zustand nicht weiter verwunderlich. Außerdem wußten sie natürlich nicht, wie lange die Streithähne sich die Flossen schon gegenseitig um die Ohren klatschten.
Von Fisch verstand Ursus nun doch schon eine ganze Menge. Nicht nur, daß er sehr gerne Fisch aß, nein, Sertorio hatte ihm schon so viele Vorträge über Fische gehalten, daß er allein dadurch schon fast ein Fachmann war. Und eines konnte er mit Sicherheit sagen: Selbst in den Zeiten, als Sertorio noch nicht in der Villa lebte und für frischesten Fisch sorgte, hatte Ursus noch nicht so einen erbarmungswürdig angegammelten Fisch gesehen - oder gerochen. "Armes Tier. Eine gründliche Feuerbestattung wird wohl das beste dafür sein", murmelte er leise.
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Ups, da hatte er wohl einen Fettnapf beachtlicher Größe erwischt. "Bitte verzeih, ich wollte keinesfalls Deinen Einfluß kleinreden. Meine Frage war allein aus Unwissenheit gestellt. Darf ich fragen, wie groß Deine Gaue ist?" Anscheinend hatte er da etwas gründlich falsch verstanden, was ihm ungeheuer peinlich war. Blieb zu hoffen, daß der Rich ihm nicht ernsthaft zürnte. Dies könnte immerhin die ganzen Verhandlungen gefährden.
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Während Raetinus berichtete, blickte Ursus zum Waldrand, wo die Männer der Centurie dabei waren, einen Baum nach dem anderen zu fällen. Sie gingen dabei sehr systematisch und professionell zu Werke, wie der Aurelier mit anerkennendem Blick feststellte. Dort hinten ging gerade der junge Mann zu Werke, den er in den ersten Tagen auf dem Exerzierplatz getroffen hatte. Germanicus Probus, wenn er sich recht entsann. Er schien gerade zu lernen, wie man einen Baum fällte, stellte sich dabei aber auch recht geschickt an.
"Das ist erfreulich. Wir sollten die guten Bedingungen auch wirklich nutzen. Niemand weiß, wie lange das gute Wetter noch anhält. Oder wann der Boden problematisch wird." Bei der Mengenangabe staunte er. "Das ist sehr gut. Deine Männer arbeiten wirklich hervorragend. Ich werde mal sehen, ob sich nicht eine kleine Belohnung in Form von besserer Verpflegung oder so machen läßt."
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Sim-Off: Gerne, wenn er sich nicht zuuuu lange hinzieht
Die Taberna gehörte einst seinem Onkel und seiner Tante? Ausgesprochen erstaunlich. Wie das wohl zugegangen war? Sein Erstaunen war ihm sicherlich anzusehen. "Nun, in dem Fall ist diese Taberna doch sicherlich ein angenehmer Ort, um einen guten Wein genießen zu können. Dann also gerne auch dort. - Ich glaube, da kommt schon der nächste Fall auf uns zu." Er zeigte auf eine Gruppe, die sich ihnen gerade näherte.
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Ursus nickte bedächtig. "Na, hoffen wir, daß es dazu nicht kommt. Was hältst Du davon, wenn wir nach den Verhandlungen uns einen Marktstand mit gutem Wein suchen und einen Becher trinken? Ich finde, das haben wir uns dann wirklich verdient." Im Grunde könnte er jetzt schon einen Becher Wein vertragen. Vielleicht hatte Sedulus gar nicht so Unrecht mit der Bemerkung, daß allzuviele derartige Fälle zu Alkoholsucht führen konnten.
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Ursus hatte keine Schwierigkeiten, die Männer von Centurio Artorius zu finden. Das laute Krachen niedergehender Bäume war nicht zu überhören. Und der Centurio dann auch nicht zu übersehen. Ursus trat auf ihn zu. Irgendwie sah er aus wie eine Katze, die nach dem Milchtopf schielte. Als wollte er etwas anstellen.
"Und? Wie geht es voran? Die Stämme könnt ihr direkt an den Graben ziehen, die Männer dort kommen gut voran." Sogar besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Wenn die Männer das Tempo beibehalten konnten, dann schafften sie es vielleicht bis an den Moenus (Main), bis sein Jahr als Tribun endete. Das wäre ein guter Erfolg für ihn.
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Ursus nickte Primus anerkennend zu. Und war wirklich froh, daß sie das nächste Dorf schon erreicht hatten, er konnte bereits die Palisaden sehen.
Auf die Bemerkung von Sedulus mußte er allerdings grinsen. "Naja, ich denke doch, daß nicht jedes Dorf so versteckt liegt, wie jetzt das eure." Eigentlich hätte ihn noch interessiert, welche römischen Waren die Germanen besonders nachfragten, doch vielleicht ergab sich später noch einmal die Gelegenheit dazu. "Wie heißt denn der Rich dieses Dorfes? Ich nehme an, Du kennst ihn gut?" Wenn sie so nahe beieinander lebten, gab es bestimmt rege Verbindungen.
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Das Urteil war gesprochen und der Fall somit erledigt. Ursus mußte leicht grinsen, als Sedulus die Bemerkung über das Trinken machte. "Es ist besser als keifende Frauen", grinste er zurück und hoffte, daß ihnen zumindest dies heute erspart bleiben würde. "Gibt es eigentlich ein festgesetztes Ende der Verhandlungen oder müssen wir alle Fälle abarbeiten, egal, wieviele es sind?" Wobei er natürlich sehr hoffte, daß die hiesigen Händler nicht gar so streitlustig waren.
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"Salve", grüßte Ursus zurück und trat nun näher. "Ich hoffe, Du hast Dich nicht ernsthaft verletzt?" Eigentlich sah es nicht so aus, doch er fand es einfach höflich, trotzdem danach zu fragen. Amüsant fand er, daß der Duccier die Vase offenbar vor seinen Blicken verbergen wollte. Gut, sie war scheußlich, aber es mußte ja einen Grund dafür geben, daß sie sich in diesem officium befand, oder?
Dies weiter zu vertiefen war allerdings nicht Ursus' Absicht, daher kam er gleich zur Sache. "Da ich gerade zufällig hier vorbeikomme, wollte ich die Gelegenheit nutzen, Dir einfach persönlich zu sagen, was ich Dir sonst schriftlich mitgeteilt hätte. Dein scriba Lucius Purgitius Maecenas bat mich, Dir zu bestätigen, daß er in meinem Auftrag unterwegs ist." Auch wenn Ursus nicht ganz verstand, warum das nötig war. Immerhin war es doch Sache des scribas, bei seinem Arbeitgeber um Freistellung für die Zeit zu bitten, die diese Aufgabe in Anspruch nehmen würde.
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Ursus legte den Kopf leicht schief und ließ seinen Blick nochmal über die Umgebung streifen. "Nein, ich denke, ich habe genug gesehen. Vor allem, daß ein schweres Stück Arbeit vor uns liegt. Wir sollten sehen, daß wir baldmöglichst damit beginnen." Er lenkte sein Pferd in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Also zurück zum Castellum." Es gab jetzt noch einiges zu tun und je eher er damit begann, umso eher würden die Arbeiten am Limes beginnen können.
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Ursus nickte und grinste breit. "Nun, dann werde ich mich hüten, ihnen derlei Dinge zu sagen. Es sei denn, es ist mir gerade nach einer Prügelei." Er lachte und schüttelte den Kopf, denn er meinte das natürlich nicht ernst.
Die nächste Äußerung von Alienus allerdings erstaunte ihn. "Tatsächlich? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich habe bisher angenommen, sie fühlen sich in ihren dunklen Wäldern mit all ihren Gefahren durchaus wohl. Dann verstehe ich noch weniger, warum sie sich so gegen unsere Kultur wehren." Manches würde er wohl nie verstehen.
"Wollen wir weiterreiten?", fragte er schließlich, denn sie waren nun schon recht lange auf dieser Anhöhe.
Sim-Off: Da ich nicht weiß, wie lange ich noch in Germanien bin, würde ich es begrüßen, wenn wir die Limesbesichtigung so langsam beenden könnten
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Ja, das konnte Ursus sich vorstellen, daß es gar nicht so einfach war, diese eigensinnigen Germanen unter einen Hut zu bekommen. Wahre Anführer waren nicht so leicht zu finden, das kannte man doch auch in Rom zur Genüge. Wie oft gab es einen Drusus oder einen Caesar? Trotzdem mußte man natürlich auf der Hut sein, denn sie würde erst von einem neuen großen Anführer der Germanen erfahren, wenn er bereits erheblich in Erscheinung getreten war.
Das Gespräch wandte sich dem Handel zu und weiterhin hörte Ursus interessiert zu. Als der Rich erwähnte, wie er den Handel betrachtete, fühlte Ursus sich doch zu einer Gegenfrage veranlaßt. "Und wie sieht es umgekehrt aus? Kommen viele römische Händler zu euch? Oder sind es eure Händler, die euch mit römischen Waren versorgen?"
Sie waren schon ziemlich weit gekommen, bald mußte das Ziel vor ihnen auftauchen. Ursus war schon sehr gespannt darauf, ob die Richs der Einladung wohl gefolgt waren und was sie wohl für Menschen waren.
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Ursus lachte amüsiert. "Diese Germanen sind mir wirklich ein Rätsel, das muß ich ehrlich gestehen. Worüber schnappen sie denn gewöhnlich ein? Nur, damit ich nicht in irgendwelche Fettnäpfchen trete. - Nun, die ganzen nordafrikanischen Völker und auch die östlichen Völker sind, was solche Dinge betrifft, recht empfindlich. Sie würden den Ausbau der Grenze als Verschärfung der Beziehungen betrachten und auch gleich überlegen, wie sie solche Bauwerke gleich wieder dem Erdboden gleichmachen können. Vermutlich aber eher durch Sabotage und "zufällige" Unfälle, als durch offene Angriffe." Die Fernsicht war recht gut, sie hatten einen guten Blick über die Wälder und Ebenen. "Wie kann man sich in solch düsteren Wäldern nur wohlfühlen?", fragte er grübelnd.
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Ursus legte den Kopf schief. "Nun, ich hörte einige so reden und ich gehöre wohl zu den Leuten, die keine Ahnung haben, deshalb frage ich Dich. Ich kenne die Germanen zu wenig. Doch ich weiß, daß so manches andere Volk an den Grenzen des römischen Reiches sehr eingeschnappt wäre, wenn wir ähnliche Bauwerke an der Grenze errichten würden, auch wenn es eine zum Kampf entschlossene Truppe niemals aufhalten kann. - Demnach sind die Germanen eher dickhäutig und nicht so schnell beleidigt?" Er hatte anderes gelesen und gehört. Doch es war ihm lieber, jemanden zu fragen der mit den Barbaren schon oft Kontakt hatte und sie also wirklich kannte.
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Ursus schüttelte den Kopf. "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich höre nur zu, da mich das Thema interessiert, ich aber nichts beizutragen habe. Ich war weit weg in Griechenland, als die Kämpfe gegen Modorok stattfanden, gehört habe ich allerdings auch davon. - Und nun heißt es, er sei tot?" Es wäre eine wichtige Information, wenn man sicher sein konnte, daß sie stimmte. Sonst konnte es auch ein Versuch sein, andere zu unbedachten Handlungen zu verführen.
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Ruhig war Ursus neben Sedulus hergeritten und hatte versucht, das eine oder andere von dem Gespräch mitzubekommen, während er sich immer wieder nach seinen Männern umschaute, die aber alles im Griff zu haben schienen. Als der Name Modorok fiel, horchte er auf. Dieser Name war nicht nur bis Rom gedrungen, sondern hatte sogar Griechenland erreicht, wo Ursus sich damals aufgehalten hatte. Das Gespräch schien interessant zu werden.
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Nur zum Beweis, daß man es nie allen recht machen kann :P:
Macht mal nicht so schnell, ich bin so spät Tribun geworden, daß ich es gern noch zwei, drei Wochen wäre, um wenigstens ein kleines Stückchen Limes ausgebaut zu kriegen
Ne, ist nicht so wirklich ernst gemeint. Macht die Ernennungen in dem Tempo, in dem ihr es schafft
Zur Not falle ich den Leuten in Germanien noch ein paar Tage als Zivilist auf die Nerven, um wenigstens ein paar Dinge wirklich erledigt zu bekommen
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Während Ursus sich noch nach dem scriba umgesehen hatte, doch der war vermutlich grad mal zur Latrine, klopfte Centurio Artorius bereits an der Tür zum officium des Legaten. Nun beeilte er sich, wieder an die Seite des Centurios zu gelangen, um gemeinsam mit ihm eintreten zu können, denn die Aufforderung des Legaten kam ziemlich prompt.
Zum Glück sah Ursus nicht übermäßig derangiert aus. Sein Kinn war zwar mittlerweile von schillernder Farbenpracht, doch seine Uniform hatte er wieder zurechtrücken können und der leicht zerrissene Ärmel der Tunika, der darunter hervorguckte, fiel kaum auf. Die Blutflecken hatte er noch mit einem Tuch abwischen können, bevor sie die Principia erreicht hatten.
"Salve, Legatus", grüßte er und salutierte ziemlich gekonnt, Übung machte eben den Meister. "Centurio Artorius und ich möchten Dir über eine recht unschöne Begebenheit berichten. - Aber vielleicht sollte der Centurio berichten, immerhin ist er der Hauptbetroffene." Er nickte Raetinus zu, denn den Anfang der ganzen Geschichte kannte er immerhin auch noch nicht.
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Ursus grinste und winkte ab. "Das ist wohl überall so. Womit ich nicht sagen will, daß man nicht hart durchgreifen soll, wenn man jemanden erwischt. Nun, die Überwachung des Limes dürfte jedenfalls mit dem Ausbau deutlich einfacher werden. Und entweder werden die Schmiergelder höher - und ob sich das lohnt, ist dann noch die Frage - oder der Schmuggel wird schlagartig verringert. Oder sich andere Wege suchen. Was so etwas angeht, sind Menschen ja zu allen Zeiten sehr findig gewesen." Wie die Grabräuberei in Ägypten würde man den Schmuggel wohn niemals ausrotten können.
"Was hältst Du persönlich vom Limesausbau? Ich habe schon Stimmen gehört, daß wir die Barbaren damit zu sehr von uns abgrenzen und damit ihre Aggressivität nur noch mehr herausforden." Neugierig blickte er Alienus an.