Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus hatte sich die Befehlsausgaben der Centurionen angehört. Vor allem die von Raetinus war kaum zu überhören gewesen. Endlich kamen die Arbeiten in Gang! Das wurde aber auch wirklich Zeit!


    Die Patrouille kam an ihm vorbei und er nickte dem Duplicarius zu, der seine Männer wirklich im Griff hatte und die Befehle von Ursus in seinem Sinne umsetzte. Er blickte den Reitern einen Moment lang nach und begleitete dann zunächst die Centurie, die heute zum Ausheben des Grabens eingeteilt war. Er besprach mit dem Centurio den Verlauf des Grabens und des dazugehörigen Walls, während die Männer mit Hacken und Schaufeln antraten. Der Centurio brüllte einige Befehle und schon waren die Männer dabei, die Grassoden sorgfältig auszustechen und beiseite zu legen, da sie später für den Wall noch gebraucht wurden.

    Ursus grinste Raetinus ein wenig schief an, als dieser ihm anerkennend auf die Schulter schlug und befühlte unwillkürlich sein Kinn, das wirklich gemein schmerzte. Der Kerl hatte ganz schön heftig zugeschlagen. "Keine Ursache, Centurio, Du hättest ja wohl das gleiche getan. Aber ohne Dich, Optio, hätten wir es wohl auch nicht geschafft. Danke." Er nickte Drusus zu und grinste vorsichtig ein weiteres mal. Gar nicht so einfach mit so einem Schmiß im Gesicht.


    "Zum Legaten sollte wohl eher ich gehen. Nenne mir die Namen der drei Männer, dann werde ich die unehrenhafte Entlassung vorschlagen. Du gehörst ins Valetudinarium, sonst behältst Du noch einen echt häßlichen Zinken zurück." Nach solch einem hinterhältigen Überfall auf ihren Offizier war die unehrenhafte Entlassung wahrhaftig das mindeste. Ursus zweifelte nicht daran, daß der Legat diesem Vorschlag folgen würde. "Oder wenn Du unbedingt darauf bestehst, mitzukommen, gehen wir eben gemeinsam zum Legaten."

    Ursus nickte lächelnd, als der Rich seinen Namen nannte und hörte ansonsten aufmerksam zu. Etwas verwundert war er allerdings, als der Rich ein wenig verärgert wirkte. Worüber eigentlich? Er erwiderte den Blick des Quästors mit sichtlichem Erstaunen, denn was genau den Rich verärgerte, war ihm nicht klar. Das Brot und der Käse, sowie auch das Rauchfleisch waren doch sehr gut? Vermutlich, weil sie noch nicht abreisebereit waren, etwas anderes konnte Ursus sich nicht vorstellen.


    "Es ist uns eine große Ehre, daß Du uns selbst begleiten willst", ergänzte er also noch zu den Worten von Sedulus und hoffte, den Rich damit etwas zu besänftigen. Aus den Augenwinkeln sah er die beiden Decurionen herantreten. Sie sahen etwas unwirsch aus. Und die Art und Weise, wie Gracchus seinem Duplicarius Ursus' Helm entriß, war auch etwas arg heftig.


    "Nun, dann sehen wir zu, daß wir aufbrechen können." Er erhob sich und trat zu den beiden Decurionen, um Gracchus den Helm abzunehmen. Dabei war der Dunst, der die beiden umgab, allzu aufdringlich. Mit gedämpfter Stimme, damit die Gäste nichts davon mitbekamen, aber durchaus scharfem Tonfall, begleitet von einem eisigen Blick, gab er seine Befehle aus. "Sorgt dafür, daß wir so schnell wie möglich aufbrechen können. Und solche Sauferei will ich bei euch nicht noch einmal erleben. Steckt eure Köpfe nochmal in eiskaltes Wasser, vielleicht werdet ihr dann erträglicher. Und jetzt seht zu, daß ihr fertig werdet!"


    Es dauerte gar nicht lange, bis die Männer bereit zum Abmarsch waren. Was vermutlich weniger der Verdienst der Decurionen war. Ursus war von den beiden wirklich enttäuscht. Von Graccus hatte er ja nichts weiter erwartet, doch von seinem Kollegen hatte er mehr Disziplin und Zuverlässigkeit erwartet.


    Sein Pferd war bereits fertig gesattelt, seine Habe gründlich verstaut und seine Waffen lagen bereit, so daß er sie nur noch anlegen mußte. Einer der Equetes drückte ihm Arbos Zügel in die Hand, ein anderer führte das Pferd des Quästors fertig gesattelt zu seinem Herrn, während die letzten Dinge verstaut und das Feuer gelöscht wurde.

    Ursus grinste Sedulus breit an. "Natürlich. Beim nächsten Gelage werde ich Dich daran erinnern." Ob die Verhandlung mit allen Anführern der Mattiaker auch eher ein Gelage werden würde? Vermutlich. Ursus wußte schon jetzt, daß er sich beim Trinken dort sehr zurückhalten würde. Dieser Met war einfach zu hinterhältig. Süß, lecker und mit gewaltiger Wirkung, wenn man zuviel davon in zu kurzer Zeit trank.


    Heilsa. Das mußte wohl der germanische Gruß sein. Also wandte Ursus sein neues Wissen sogleich an. "Heilsa, Liubahraban", grüßte er also ebenfalls und nickte auch den Begleitern des Richs grüßend zu, als sie zu den Germanen hinzutraten und sich ebenfalls an das Feuer setzen. Da die Rederei Sedulus' Sache war, nahm sich Ursus etwas zu essen und hörte einfach zu. Um sie herum wurde in der Zwischenzeit das Lager abgebaut, was in erstaunlich schnellem Tempo geschah.

    Auch wenn Ursus nicht zum Ordo Decurionum der Stadt gehörte, so hatte er doch keine Schwierigkeiten, einen guten Platz zu ergattern. Die Menschen machten ihm ganz bereitwillig Platz und er fand auch gar nichts besonderes daran, schließlich gehörte sich das auch so.


    Er war schon sehr gespannt, was heute geboten werden würde. Das Fest war gestern schon sehr ansprechend gewesen und durchaus dazu angetan, den verstorbenen Kaiser zu ehren. Sicher war es mit Rom nicht zu vergleichen. Doch für eine Provinzveranstaltung war es wirklich erstaunlich, was sie alles auf die Beine gestellt hatten.


    Was sich wohl unter dem Tuch verbarg? Seine Neugierde war durchaus geweckt. Die Zuschauerränge waren längst gefüllt. Es würde sicherlich jeden Moment losgehen.

    Es dauerte einen Moment, doch dann trat der Quästor aus seinem Zelt. Und sah noch nicht hundertprozentig wach aus. Ursus lächelte. "Guten Morgen, Quästor Germanicus. Es geht. Ich spüre einen dumpfen Schmerz da am Hinterkopf, aber kaltes Wasser hat ganz gut geholfen. Zum Glück habe ich wohl nicht zu viel von diesem überaus leckeren, äußerst hinterhältigen Zeug getrunken. Du siehst nicht ganz wach aus. Aber bestimmt gibt sich das gleich. Ich habe befohlen, die Germanen zu bewirten. Mit ein wenig Glück haben die Männer dabei auch an uns zwei gedacht." Ursus war durstig. Hungrig weniger.


    "Diese Germanen erstaunen mich. So früh am Morgen wieder fit und aufbruchbereit zu sein nach einem solchen Fest. Und ich habe genau gesehen, daß sie sich nicht im geringsten zurückgehalten haben beim Trinken." Eigentlich bewundernswert, was diese Menschen so vertrugen.

    Gerade wollte Ursus sich die Befehlsausgabe des Centurios anhören, als die Patrouille heranritt. Offenbar hatten sie bereits am sehr frühen Morgen einen ersten Ritt unternommen. Die Männer sahen zumindest so aus, als wären sie schon eine ganze Zeit unterwegs gewesen. "Guten Morgen, Duplicarius Terentius. Das ist erfreulich und beruhigend." Obwohl Ursus eher damit rechnete, daß sich, wenn überhaupt, dann erst in einigen Tagen etwas tat. Ganz sicher würden die Germanen gucken kommen, was hier vor sich ging.


    "Dann macht erstmal Pause. Ich bezweifle, daß sich in den nächsten Stunden etwas tun wird. - Abite." Ursus nickte Primus anerkennend zu. Wenn er das nächste mal in Mogontiacum war, würde er ein Gespräch mit dem Legaten suchen und mit ihm über diesen Mann sprechen. Er hatte ungewöhnliche Qualitäten und Decurio Gracchus stand ja ohnehin kurz vor seiner ehrenvollen Entlassung.

    Wenigstens schlief Ursus nicht mehr. Er war gerade dabei, sich zu waschen, als draußen die Stimme von Primus erklang. "So früh?", entfuhr es ihm etwas unbedacht und schnell räusperte er sich. "Bitte sie ins Lager, biete ihnen etwas zu trinken und etwas zu essen an, der Quästor und ich werden in Kürze bei ihnen erscheinen. - Laß das Lager abbauen, wir brechen auf, sobald wir abmarschbereit sind." Er beeilte sich damit, seine Morgentoilette zu beenden, kleidete sich an, packte seine Sachen zusammen und verließ dann sein Zelt. Den Rest würden die Männer erledigen.


    Mit wenigen Schritten war er am Zelt des Quästors angelangt. Hoffentlich hatte jemand daran gedacht, ihn zu wecken! "Quästor Germanicus?", fragte er höflich und wartete auf eine Antwort.

    Der Mann hatte wirklich einen beachtlichen Ton am Leib, das mußte man ihm lassen, dachte Ursus, als die Befehle des Centurios durch das Lager hallten. Nachdem auch der Duplicarius sich verabschiedet hatte, richtete Ursus sich in seinem Zelt ein, aß noch eine Kleinigkeit und legte sich dann früh schlafen. Morgen würde bestimmt noch ein anstrengender Tag folgen.


    Ursus erwachte am frühen Morgen, als draußen eine laute Stimme Befehle brüllte. Verflixt! Das bedeutete wohl, daß alle anderen bereits auf den Beinen waren und er selbst mehr oder weniger verschlafen hatte! Schnell wusch sich Ursus an der Waschschüssel, die für ihn bereit stand und kleidete sich an. Das Frühstück fiel spärlich aus, ein Kanten Brot und ein bißchen Käse mußten reichen. Dann trat er aus seinem Zelt und schaute sich um.


    BEFEHL


    Turma II


    hat sich am ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. (26.5.2008/105 n.Chr.) zur ersten Stunde ((ca. 7 Uhr)) vollzählig vor der Regia abmarschbereit einzufinden, um als Geleitschutz des Comes Regio Germania Superior Tiberius Caecilius Metellus zu dienen.


    Ziel des Ritts ist Augusta Raurica .


    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]
    Mogontiacum, ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. (25.5.2008/105 n.Chr.)

    Vielleicht bin ich ja blind oder habe eine Ankündigung über eine Verschiebung des Termins übersehen...


    Aber sollten nicht heute und morgen die Wahlen zum CH stattfinden??


    Wenn ich Wahlsystem anklicke, wird mir keine aktuelle Wahl angezeigt.


    Ankündigung

    "Nun, wenn ich ehrlich bin, habe ich wenig Lust, heute noch in die Stadt zu gehen. Außerdem möchte ich die Thermen des Castellums durchaus mal kennenlernen." So schlecht konnten sie nicht sein, denn soweit er wußte, wurden sie auch von den Offizieren gerne und oft genutzt.


    "Es war wesentlich interessanter, als es sich anhört. Schon allein die ganzen Verwandtschaftsbeziehungen der verschiedenen Gentes nachzuvollziehen, hat seinen besonderen Reiz." Ihm zumindest hatte es Spaß gemacht, in den entsprechenden Listen und Büchern nachzuwühlen, wer mit wem wie verwandt war.


    "Nein, ich werde eine Amtszeit aussetzen. Schon aus Zeitgründen. Ich bin erst sehr spät zum Tribun ernannt worden. Und um kandidieren zu können, müßte ich meine Zeit hier auch noch vorzeitig beenden. Ich halte es für besser, ein ordentliches Tribunat abzuleisten, dann in Ruhe nach Rom zurückzukehren, alte Kontakte zu erneuern und mich erst dann zur Wahl zu stellen."

    Aufmerksam hörte Ursus sich die Worte des Händlers an. Ja, natürlich, die Freya war sehr mächtig geworden, beherrschte den Markt und auch Ursus fand dies bedenklich und gefährlich. Doch sie bewegten sich im Rahmen der Gesetze. Außerdem störte sich Ursus daran, daß der Mann ständig gegen die germanische Herkunft der Händler wetterte. Sie hatten das römische Bürgerrecht. Daran war nicht zu deuteln und es war unerheblich, wie sie es erlangt hatten.


    Als Sedulus ihm seine Beurteilung der Sache zuraunte, nickte Ursus. "Ja, auf jeden Fall. Der Mann ist schuldig. Seine Motive sind dabei unerheblich, die Tat bleibt die Tat und die hat er ja praktisch gestanden. Er soll gefälligst mit legalen Mitteln gegen die Händlervereinigung kämpfen. Ich empfinde Dein Urteil als angemessen und gerecht." Wo kämen sie hin, wenn jeder Bürger zum Knüppel greifen würde, nur weil er sich von Konkurrenten in die Ecke gedrängt fühlte?

    Der laute Tumult um das Kampfgeschehen herum zeigte Ursus deutlich, daß sie nicht mehr alleine waren. Doch er hatte nicht mal einen Blick dafür übrig. Kaum daß Raetinus sich den einen der beiden Legionäre vorgeknöpft hatte, sah Ursus eine gewaltige Faust auf sich zuschnellen. Er tauchte geschickt darunter hinweg, nutzte die Vorwärtsbewegung des Gegners, die durch den ins Leere gegangenen Schlag recht unkoordiniert war, und brachte den Hühnen zu Fall, indem er ihm die Beine einfach wegtrat. Noch während der schwere Mann fiel, war Ursus über ihm und drehte ihm einen Arm auf den Rücken, was dem Mann einen entsetzten Schmerzensschrei entlockte. "Das war's für Dich, Bursche", stellte er mit eisiger Sachlichkeit fest.


    Erst jetzt erlaubte er sich, aufzuschauen. Er erkannte Optio Iulius, der sich des dritten Mannes angenommen hatte nachdem der sich offenbar abermals in den Kampf eingemischt hatte. Und natürlich sah er eine Handvoll Equetes, die gerade dafür sorgten, daß die Schaulustigen zurückgedrängt wurden. "Sperrt die Kerle weg, Duplicarius", befahl Ursus in Richtung Primus. Über sie zu urteilen war nicht seine Aufgabe. Doch er zweifelte nicht daran, daß diese völlig ehrlosen Männer schwerste Strafen vor sich hatten.

    Keine Masseure, wie schade. Ursus seufzte. In Rom wäre das überhaupt keine Frage gewesen. Natürlich hatte er mit seinen Worten nicht andeuten wollen, daß er mit dem Probatus zusammen in die Therme gehen wollte. Sondern eher, daß dieser wohl auch das Bedürfnis danach haben dürfte.


    "Wirklich bedauerlich. Dann wird das warme Wasser wohl allein genügen müssen." Als die beiden sich verabschieden wollten, nickte er. "Natürlich, das hier ist ja keine Zwangsveranstaltung", entschied er, bevor der Optio etwas anderes sagen konnte. Die beiden jungen Männer hatten es sich mehr als verdient, jetzt wieder unter sich zu sein und ihren sonstigen Pflichten oder auch Bedürfnissen nachkommen zu dürfen.


    Er selbst wandte sich wieder an den Optio, um die Unterhaltung fortzusetzen. "Ich war decemvir litibus iucandis, also für Erbschaftsfälle zuständig. Ein sehr arbeitsintensives Amt, jedoch auch lehrreich." Er hatte das Amt nicht ungern ausgeübt, war aber doch froh, daß dieses Jahr vorüber war.

    Die Verwunderung in Landos Stimme zeigte Ursus deutlich, daß er wohl tatsächlich mächtig uninformiert war. Doch war das ein Wunder, da er doch mehr am Limes als in Mogontiacum war und dazu ohnehin nur selten in die Stadt ging?


    "Beschwerden? Wäre denn der Duumvir dafür zuständig gewesen, so etwas zu veranlassen? Ich denke doch, daß die Civitates so etwas normalerweise selbst organisieren? Außerdem ist es doch schön, wenn die Menschen aus dem Umland mal in die Stadt kommen, um hier zu feiern. Im Theater findet morgen etwas statt? Ich war ewig nicht im Theater, das wäre wirklich mal eine nette Abwechslung." Bei der nächsten Frage zuckte Ursus dann mit den Schultern. "Um das beantworten zu können, müßte ich wissen, was geboten wird", lächelte er entschuldigend, "meine besondere Leidenschaft sind Wagenrennen. Doch die finden selbst in Rom nur selten statt. Was natürlich gut ist, denn so bleibt es immer etwas besonderes. Darf ich fragen, wofür Du Dich so interessierst?"