Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus runzelte überrascht die Stirn. "Du benötigst etwas für die Akten? Ernsthaft? Ihr seid ja hier in der Provinz noch schlimmer als die Verwaltung in Rom. Nun, wenn Du mir ein Stück Papyrus gibst und etwas zum schreiben, dann werde ich Dir eben eine solche Bestätigung ausstellen, das soll das Problem nicht sein. Es handelt sich ohnehin um eine rein private Angelegenheit, ich hoffe, das hat Dein Scriba Dir ausgerichtet? Sonst hätte ich ein paar meiner Equetes losgeschickt." Es schien ihm fast so, als würde der Duccier von einer dienstlichen Angelegenheit ausgehen und Ursus wollte nicht, daß da Mißverständnisse aufkamen. Und "von einer höheren Stelle angefordert" hörte sich fast so an, als wäre das Mißverständnis bereits in der Welt.

    Sie betraten das triclinium und Ursus machte eine einladende Geste, während er selbst sich auf der cline vor Kopf niederließ. "Bitte setzt euch. Caelyn wird sicher gleich etwas zu essen und zu trinken bringen. Louan, es freut mich, daß Du Dich entschlossen hast, mitzukommen. Caelyn hat sich große Sorgen um Dich gemacht. - Sicher war es nicht schön für Dich zu hören, daß sie eine Sklavin ist, doch sei gewiß, daß es ihr bei mir nicht schlecht geht." Er konnte ja nicht ahnen, daß noch niemand den Jungen über diese Tatsache aufgeklärt hatte und wandte sich auch schon wieder an die beiden Männer, die ihren Auftrag so hervorragend ausgeführt hatten. "Laßt uns erst etwas essen. Anschließend werde ich euch euren Verdienst ausbezahlen." Denn er konnte sich schon denken, daß sie sich eigentlich nur noch dafür interessierten. "Oder habt ihr es irgendwie besonders eilig?"

    "Wenn ihr euch prügeln wollt, geht vor die Mauern der Stadt! Vor Gericht kommt euch das teuer zu stehen." Ursus blickte die beiden finster an. Wenn sie sich nicht benehmen konnten, würden sie sich beide noch wünschen, nie einen Fisch gesehen - oder gerochen - zu haben.


    Die Verkündung war auf jeden Fall schon einige Zeit her. Und der Mann hatte eben gesagt, daß er den Fisch kurz nach dem Aufstehen gekauft hatte. Die Runzeln auf Ursus' Stirn vertieften sich noch. Er wandte sich an Sedulus, um sich kurz und sehr leise mit ihm zu besprechen. "Also, meiner Ansicht nach gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er war sehr früh am Fischstand und in dem Fall war es mehr als dumm, den Fisch den ganzen Tag in der Wärme mit sich herumzuschleppen. Oder aber er war erst vor kurzem am Stand und war blind und mit fehlendem Geruchssinn geschlagen, denn dieser Fisch hat heute ganz sicher schon eine Menge hinter sich. - Auch wenn er nur ein Peregrinus ist, ich halte den Händler für unschuldig. Allein schon, daß Durmius Burdo so gar keine präzisen Zeitangaben machen kann, untergräbt seine Glaubwürdigkeit. Ich finde, er sollte seinen Fisch als Anschauungsobjekt für schlechten Fisch behalten und die Kosten des Verfahrens tragen."

    Im Grunde verstand Ursus kein Wort von dem, was der Germane sagte, nicht mal so wirklich den lateinischen Teil, der arg verballhornt war. Und so war er sehr froh, daß Sedulus ihm die Worte des Mannes übersetzte. Er lächelte den Germanen freundlich an und nickte. "Danke, sehr gut. Schon ganz und gar bei einer derart grandiosen Bewirtung." Er hob seinen Becher und prostete dem Mann zu, trinken mochten die Barbaren doch schließlich immer und so hoffte er, daß dem Mann diese Geste gefallen würde. Ursus selbst tat zwar so, als würde er einen kräftigen Schluck nehmen, nippte aber eigentlich nur.


    Wie lange es wohl dauern würde, bis die fehlenden Männer eintrafen? Ursus war sich nicht sicher, ob er es schaffen würde, vollständig nüchtern zu bleiben, wenn das noch allzu lange dauern würde. Ständig wollte jemand seinen Becher nachfüllen.

    Zitat

    Original von Caelyn
    Mensch, wer war das denn schon wieder? Hier ging´s heut zu, wie im Taubenschlag. Schon wieder war einer an der Tür. Also ließ ich alles steh´n und lieg´n und ging nachseh´n. "Ja, ja! Ich komm ja schon!"
    Ich war schon´n bisschen genervt, wegen der vielen Klopferei. Dementsprechend unfreundlich öffnete ich die Tür. "Ja, was gibt´s?" Zuerst sah ich den Typen, der vor einiger Zeit bei Ursus im officium war, dann viel mir noch ein anderer Fremde ins Auge und dann... galubte ich ´nen Geist zu seh´n. Zuerst stieß ich ´nen spitzen Schrei aus, weil ich nich anders konnte. Dann brauchte ich ´nen Augenblick, bis ich endlich begriff, dass das kein Traum war. "Louan!" schrie ich und viel meinem Bruder um den Hals.


    Ursus lag auf einer bequemen Cline im Tablinum und döste vor sich hin, einen Becher verdünnten Weines in einer Hand, den Unterarm des anderen Armes locker über den Augen liegend, als ein spitzer Schrei ihn auffahren ließ. Wäre es nicht gerade Caelyn, so hätte er angenommen, eine Maus oder eine Spinne hätte diesen Aufruhr verursacht. Doch er wußte, daß beides seine Sklavin nicht derart schrecken konnte. Ein zweiter Schrei folgte. Sie schrie ein Wort, das er wegen der Entfernung nicht identifizieren konnte. Der Weinbecher landete hart auf dem Tisch, so daß das kostbare Naß etwas überschwappte, und Ursus eilte aus dem Tablinum heraus, durch das Atrium, bis zur Tür, wo der Schrei wohl hergekommen war. Er trug nur eine bequeme Tunika, die locker gegürtet war, immerhin hatte er heute schon hartes Training hinter sich und eigentlich nichts mehr vorgehabt außer essen und ausruhen.


    "Was in aller Götter Namen ist ...?", donnerte er los, noch während er sich eiligen Schrittes näherte, die Fäuste bereits geballt, um seine Sklavin vor was auch immer zu retten. Doch als er heran war, erkannte er die Situation. Caelyn in enger Umarmung mit einem jungen Burschen. Und dabei die beiden Männer, die er mit der Suche nach Caelyns Bruder beauftragt hatte. "Oh, ihr seid das. Na, das ging ja erstaunlich schnell. Bitte tretet doch ein. - Und Du bist Louan, ja?" Er musterte den Jungen und war auf den ersten Blick nicht allzu begeistert. Doch natürlich hatte er auch nichts anderes erwartet. Louan war ein Straßenbengel. Und es war noch die Frage, ob je etwas anderes aus ihm werden konnte. "Na, kommt schon herein, alle Mann. Bei einem Becher Wein und einem kleinen Imbiß redet es sich leichter. - Caelyn, ich denke, das Triclinium ist der rechte Ort." Auch wenn er Verständnis für die Wiedersehensfreude hatte, so durfte sie darüber nicht ihre Pflichten vergessen. Immerhin hatte er hier kein weiteres Personal, das ihre Arbeiten übernehmen konnte, da Sertorio sicherlich in der Küche schwer beschäftigt war.

    "Danke, Duplicarius Terentius. Abite."Handschlag fand Ursus zwar etwas ungewöhnlich, doch er zögerte nicht, die Hand zu ergreifen und zu drücken. Herzhaft, aber nicht so fest, daß es schmerzhaft wäre. "Salve. Oder vielmehr Heilsa. - Sei mir willkommen, Alwin. Bitte tritt ein und nimm Platz." Er machte eine einladende Geste, während der wachestehende Legionär die Zeltbahn aufhielt.


    Ah, Lupus war mit Speise und Trank ebenfalls da. Ursus nickte ihm zu, damit er die Sachen gleich ins Zelt brachte und dort auf dem kleinen Tisch bereitstellte.


    "Bitte greif zu", forderte Ursus seinen Gast auf, kaum daß sie sich gesetzt hatten, und deutete auf die Speisen. Er selbst nahm sich ebenfalls etwas davon, denn gefrühstückt hatte er noch nicht. "Nahrungsmittellieferungen würden uns die Arbeit hier natürlich erheblich erleichtern. Was meinst Du, werdet ihr mengenmäßig liefern können?"

    "Heilsa", grüßte auch Ursus, wenigstens dieses Wort hatte er bereits gelernt, überließ aber, zumindest für den Anfang, Sedulus das Wort. Er folgte den anderen in das Haus, machte sich schnell ein Bild davon, wie die Sitzordnung so vorgesehen war, und raunte den Equetes, die sie begleiteten, leise zu: "Setzt euch normal dazwischen, aber haltet euch mit dem Trinken zurück." Wie würde das auch aussehen, wenn die Männer standen, am Ende noch mit der Hand auf dem Schwertgriff? Er selbst setzte sich nahe zu Sedulus, da dieser germanisch konnte und Ursus sich von ihm die eine oder andere Übersetzung erhoffte.


    Natürlich nahm er auch das Horn entgegen und erwies dem Haus und dem Gastgeber Ehre, indem er tüchtig trank. Bei allem weiteren aber wollte er sich lieber zurückhalten. Inzwischen kannte er die Wirkung des Mets. Und vor allem die Ankündigung, daß erst mit den Feierlichkeiten begonnen wurde und erst danach die Verhandlungen angesetzt waren, da noch einige wichtige Persönlichkeiten erwartet wurden, machte ihn etwas unruhig. Er wollte gerne seine Gedanken beieinander haben, wenn es um wichtige Dinge ging. Aber natürlich nickte er lächelnd zu den Worten des Richs. Jetzt galt es, immer mal am Becher zu nippen, aber dafür zu sorgen, daß er immer halbwegs voll blieb.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Davon gehe ich aus, Tribunus.", meinte Reatinus, der schon Erfahrung sowohl mit freundlichen als auch feindlichen Germanen gemacht hatte. Der Tribun hatte recht. Wenn das Wetter so gut blieb, mussten die Soldaten sich um ihre Arbeiten keine Sorgen machen. Die größere Sorge war, dass ihnen vorzeitig die Puste aus ging und diese Wahrscheinlichkeit war bei durchtrainierten Legionären sehr gering.
    In der Zwischenzeit passierten schon wieder einige Baumstämme mit Kurs auf die Arbeiten dort vorne am Limes. Reatinus fragte sich, wie die Erweiterung voran schritt. Garantiert war der Limes, der römisches Gebiet von den wild lebenden Germanenstämmen trennte um einige Meter reicher geworden.


    "Nun, dann sehen wir uns später im Lager. Vale, Centurio" Ursus nickte Raetinus nochmals zu. Es wurde Zeit, sich wieder auf den Weg zu den Männern zu machen, die gerade am Graben arbeiteten. Sie hatten vermutlich ein wenig Motivation am nötigsten. Außerdem war auch er gespannt darauf, wie weit sie inzwischen gekommen waren. Wenn er wußte, wieviel sie an diesem Tag geschafft hatten, dann konnte er in etwa berechnen, wie weit sie in den nächsten Wochen kommen würden.

    Es war noch früh am Morgen, doch Ursus war zum Glück bereits aufgestanden. Gewaschen hatte er sich auch schon und ließ sich gerade von einem Legionär beim Anlegen der Rüstung helfen. "Diese Germanen sind elende Frühaufsteher", murmelte er vor sich hin und nickte dem Mann zu, nachdem der letzte Riemen geschlossen war. Er trat vor das Zelt. "Salve, Eques Terentius." Er runzelte die Stirn, während er darüber nachdachte, wo er am besten mit dem Mann verhandelte. Gemütlicher und lockerer war es sicher bei den Equetes. Aber andererseits sollten solche Verhandlungen schon einen offiziellen Rahmen haben, sonst fühlte der Abgesandte sich vielleicht nicht genügend ernst genommen. "Bring den Mann am besten hierher, das sollte schon eine gewisse Form haben. Und sorg für die Bewirtung." Ein kleiner Tisch und ein paar Hocker waren in seinem Zelt vorhanden. Es war alles etwas primitiv, aber so war das eben in einem solchen Lager. Als Lupus sich bereits zum gehen wandte, fragte Ursus doch noch einmal nach. "Ach... ist es eigentlich der Mann, den ihr unterwegs getroffen habt, der bei der Ala gedient hat, oder ein anderer? Falls er kein Latein spricht, benötige ich einen Übesetzer."

    Dann war die Angelegenheit ja erst einmal geklärt. Ursus salutierte. "Vale, Legatus", sagte er, bevor er das officium verließ. Er mußte sich dringend ein wenig menschlicher herrichten, so sah er ja unmöglich aus.


    Draußen wandte er sich trotzdem nochmal an Raetinus. "Laß das besser gleich im valetudinarium behandeln, Centurio. Deine Nase sieht wirklich nicht gut aus." Nicht, daß der Artorier am Ende zu stolz war, um Hilfe anzunehmen.

    "Erlaubnis erteilt, Duplicarius." Er nickte Primus zu und wandte sich dann wieder an den Centurio, in der festen Gewißheit, sich auf den Terentier verlassen zu können. Offiziere wie er konnten einem das Leben schon sehr erleichtern.


    "Damit wäre ein weiteres Problem gelöst, denn ich gehe mal davon aus, daß wir uns mit den Germanen einigen werden", sagte er zu Raetinus, während er beobachtete, wie die Männer den Baumstamm von seinen Ästen befreiten. "Hoffen wir, da die Götter uns gewogen sind und das Wetter sich weiter so gut hält. Dann werden wir gut voran kommen." Der Tag neigte sich zwar langsam schon seinem Ende zu, doch was sie geschafft hatten, konnte sich sehen lassen.


    Sim-Off:

    Weitere Planung siehe Privatforum

    Ursus lächelte. Auch er war der Meinung, daß besonders harte Arbeit belohnt werden mußte, damit die Männer auch weiterhin bereit waren, all ihre Kraft einzusetzen für die Arbeit. Es war eben immer alles ein Geben und Nehmen. Gerade als Ursus seine Gedanken dazu, wie man eine bessere Versorgung organisieren konnte, erstattete Primus ganz passend zu diesem Thema Bericht.


    "Das trifft sich ganz hervorragend. Wenn die Germanen keine überzogenen Preisvorstellungen haben, nehmen wir das Angebot selbstverständlich gerne an. - Und ein ehemaliger Soldat der Ala war dabei, sagst Du? Nun, auch das trifft sich sehr gut. Er wird sicher gut vermitteln können. - Sehr gute Arbeit, Duplicarius." Ein weiteres mal hatte sich der Terentier als ausgesprochen brauchbar herausgestellt. "Nun, daß wir bemerkt worden sind, überrascht mich nicht. Wichtig ist, daß sie sich durch unsere Arbeiten nicht provoziert fühlen. Sorg bitte dafür, daß unsere Gäste morgen angemessen bewirtet werden können. Es müßte in den Vorräten alles nötige sein, ich habe durchaus mehr als nur Getreide einpacken lassen." Er konnte das kaum selbst tun. Und die Legionäre waren mit den Schanzarbeiten mehr als ausgelastet. Etwas Brot, Käse und Wein auftischen, schafften die Eques bestimmt.

    Ursus hatte es Raetinus bis jetzt überlassen, seinen Bericht abzugeben, da er ja auch am meisten von der Angelegenheit wußte. Als der Legat nun ihn ansprach, räusperte er sich kurz, bevor er begann. "Als ich hinzukam, war der Centurio, den ich wegen des Sacks über seinem Kopf zunächst gar nicht erkannte, bereits in einer ziemlich üblen Situation. Ich konnte auf dem Stoff des Sackes bereits größere Blutflecken sehen... Ich befahl den Männern aufzuhören, und als sie nicht gehorchten, ging ich dazwischen. Mit Hilfe von Optio Iulius, der kurz darauf ebenfalls hinzukam, gelang es uns recht schnell, die Männer zu überwältigen, wobei ich aber sagen muß, daß sie sich nicht im geringsten ergaben und auch nicht die geringste Einsicht zeigten, daß ihr Verhalten falsch war. Aus ihren Worten sprach tiefer Haß. Etwas, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich habe sowohl mit dem Centurio als auch mit seinem Männern während der Arbeiten am Limes persönlich zu tun gehabt. Und mein Eindruck war bisher, daß sie treu hinter ihm stehen und ihn als zwar harten, aber stets fairen Vorgesetzten schätzen."

    Ich habe im "kleinen Pauly" nachgelesen und da ist auch kein Cognomen genannt.


    Ebenfalls im "kleinen Pauly" ist zum Thema Cognomen zu finden:

    Zitat


    Dritter Name des Römers. Ein c. zu führen, war in der republikanischen Zeit nur bei altadeligen Geschlechtern üblich. Das c. diente dann als erbliches Kennzeichen der einzelnen Zweige des Geschlechts. Als 2. soziale Schicht nahmen die Freigelassenen ein c. an; es trug wohl teils besitzanzeigenden, teils diskriminierenden Charakter. Zu Beginn der Kaiserzeit erfaßt die Sitte, 3 Namen zu führen, das ganze Volk. Nur bei seltenen Geschlechtsnamen, bei denen sich offenbar weniger Schwierigkeiten der Individualisierung ergaben, setzte sich das c. erst im 2. Jh. n. Chr. völlig durch. Die vielen neuen Beinamen waren nicht erblich, sondern individuell. Das c. des Vaters ging nur auf den ältesten Sohn über; ein jüngerer Sohn mußte sein c. dann vom Namen der Mutter oder anderswie ableiten. Die Einführung des c. konnte also bei größeren Familien die Individualisierungsschwierigkeit nicht ausräumen. Wohl schon deshalb stoßen wir bald auf vier- und mehrgliedrige Namen.

    Ursus nickte, um damit zu sagen, daß er gerne die gleichen beiden mitnehmen wollte, da die schon wußten, wie der Hase lief. Doch dann fragte Sedulus den Rich, ob sie noch ein oder zwei Mann mehr mitnehmen könnten. Er hätte dies nicht gefragt, doch natürlich hütete er sich, jetzt und hier etwas dazu zu sagen. Es war besser, Einigkeit zu demonstrieren. Doch Ursus fand, daß vier Männer nicht mehr ausrichten konnten als zwei. Nicht gegen eine solche Übermacht. Er wollte die Männer nur dabei haben, um Boten zu haben, die er nötigenfalls nach draußen schicken konnte. Und natürlich, weil es angemessen war, derart begleitet zu werden. Er schätzte, daß die meisten der germanischen Anführer auch nicht allein herkamen.


    Natürlich war auch Ursus inzwischen vom Pferd gestiegen und übergab die Zügel einem der Eques. Dann folgte er dem Rich und seinen Begleitern in das Dorf und in das Haus des Degenhart.

    Was hatte Sedulus denn da mit dem Legionär zu besprechen? Nur zu gerne hätte Ursus es gewußt, doch er mußte seine Aufmerksamkeit diesen Männern zuwenden, die sie mit dieser - in seinen Augen - Lapalie belästigten.


    Also, sie hatten hier einen Peregrinus als Verkäufer und einen römischen Bürger als Käufer. Ein Pluspunkt für den Käufer. Doch die Zeitangaben waren Ursus doch etwas arg auseinanderklaffend. Wem von beiden sollte er glauben? Natürlich neigte er dazu, dem römischen Bürger einen Vorrang in der Glaubwürdigkeit einzuräumen, doch an dessen Aussagen störte ihn doch noch etwas.


    "Kurz nach Deinem Aufstehen, ja? Zu welcher Stunde bist Du denn erst aufgestanden?", fragte er und dabei hob sich seine rechte Augenbraue. Das ergab zwei Möglichkeiten. Entweder der Mann war ein fauler Hund, der sich erst nach Mittag erhob, und hatte damit in Ursus' Augen schon verloren - oder aber er log und hatte den Fisch doch schon früher gekauft. Was nicht wirklich besser war.

    Ursus hätte am liebsten laut aufgelacht angesichts dieser Situation, doch das wäre natürlich völlig unangemessen gewesen. "Nun, Berisades Bassa. Du sagst also, der Fisch hat schon vor einigen Stunden den Eigentümer gewechselt, ja?" Das war doch schon mal eine Aussage, mit der man etwas anfangen konnte. Ursus wandte sich also nun an den Käufer. "Und Du, willst Du Dich nicht endlich vorstellen und uns genau berichten, was geschehen ist? Wann hast Du den Fisch gekauft und wann hast Du bemerkt, daß er unangenehme Gerüche verströmt?"

    "Dann bin ich ja beruhigt", lächelte Ursus den Rich an und war tatsächlich sichtlich erleichtert. Als der Germane schließlich abstieg, um mit den Wachen zu sprechen, wandte sich Ursus zu seinen Männern um. "Ihr bleibt wieder draußen. Zwei Mann werden uns begleiten, mehr nicht." Im Dorf war ohnehin nicht genug Platz für alle. Und auch wenn Ursus als sicher annahm, daß die Germanen ihnen wirklich freundschaftlich gegenüber standen, so wollte er sich dennoch keiner Versäumnisse schuldig machen. "Es wird sicher dauern, daher ist es sicher sinnvoll, ein Lager zu errichten. Achja. Ich wünsche keine Saufgelage. Das gilt für alle. Saufen könnt ihr in Mogontiacum." Bei diesen Worten ruhte sein Blick einen Augenblick lang auf den Decurionen. Dann wandte er sich wieder den Geschehnissen am Tor zum Dorf zu.