Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus hatte damit gerechnet, daß der Hühne den Kinnhaken nicht auf sich sitzen lassen würde und wich geschickt aus, als dieser sich in blinder Wut auf ihn stürzen wollte. Was er nicht bemerkte, war Leatilius, der auf ihn losstürzte und ihm die Faust gegen das Kinn donnerte, bevor Ursus überhaupt gemerkt hatte, daß er es nun mit zwei Gegnern zu tun hatte. Er war eben völlig auf den Hühnen konzentriert gewesen, der sich nun aufrappelte. Doch bevor Ursus sich Sorgen darüber machen mußte, daß er gegen zwei ausgebildete Legionäre wohl kaum eine Chance hätte, näherte sich auch Raetinus, der wirklich übel zugerichtet aussah. Ursus trat zwei, drei Schritte zurück, um die beiden Legionäre im Auge behalten zu können. Der dritte schien sich zum Glück bereits zu ergeben.


    "Gebt auf, ihr macht es nur noch schlimmer! Ihr habt nicht die geringste Chance." Seine Stimme klang nicht ganz so fest, wie er es sich gewünscht hätte, aber immerhin eisig und sachlich. Noch immer waren seine Fäuste geballt und er rechnete damit, im nächsten Moment angegriffen zu werden. Ob sie wirklich so dumm waren, es nochmals zu versuchen?

    Ursus gab den beiden Equetes einen Wink, mitzukommen, auch wenn der vermutlich überflüssig war. Und folgte Sedulus aus dem Haus heraus. Die beiden Germanen, die sie an das Tor begleiteten, störten Ursus nicht weiter. Immerhin gingen sie ja wieder zurück, nachdem Sedulus und Ursus das Dorf verlassen hatten.


    Als sie das Lager erreichten, fanden sie alles perfekt erledigt vor. Bevor Ursus sich allerdings zur Ruhe begab, sprach er Primus nochmal an. "Es ist alles in Ordnung, der Vertrag ist unterzeichnet. Vermutlich werden uns einige Germanen begleiten auf dem Weg zum nächsten Dorf. Dort sollen dann alle Anführer der Mattiaker zusammenkommen, damit wir den Vertrag gleich mit allen abschließen können. Sorge bitte für die Nachtwache, aber übertreibe es nicht. Ich denke, im nächsten Dorf ist es wichtiger, daß alle Männer fit und einsatzbereit sind. Ich glaube nicht, daß uns hier Gefahr droht. Wir sind zu Gästen erklärt und sehr großzügig bewirtet worden." Ursus ging tatsächlich nicht davon aus, daß Liubahraban einen Angriff plante.

    Natürlich war Raetinus von einer Menge Leute gesehen worden bei seinem Rundgang. Und so hatte Ursus schon nach sehr kurzer Zeit herausgefunden, daß der Centurio wohl schon auf dem Weg zur Principia gewesen war. Doch wo war er abgeblieben? Ursus kürzte den Weg ab und ging einfach zwischen den Baracken hindurch, statt dem eigentlichen Weg zu folgen.


    Plötzlich hörte er Geräusche, wie sie eindeutiger nicht sein konnten. Oft genug war er als Junge in Prügeleien verwickelt gewesen, um zu wissen, wie sich eine Faust anhörte, die heftig auf einen Menschen einschlug. Auch war Stöhnen zu hören. Es war mehr als unwahrscheinlich, daß es sich hier um einen Übungskampf handelte, also beeilte sich Ursus, den Geräuschen nachzugehen. Er bog um eine Gebäudeecke und sah zwei Männer, die einen dritten eisern festhielten. Dieser dritte hatte einen Sack über dem Kopf, trug allerdins eine Centurionenrüstung. Ein weiterer Mann, ein wahrer Hühne, prügelte auf den armen Kerl, der nicht die geringste Chance hatte sich zu wehren, ein.


    Was für eine feige Bande! Ursus zögerte nicht einen Moment. Und dachte auch gar nicht daran, um Hilfe zu rufen. "Sofort aufhören!", befahl er in scharfem Tonfall, was allerdings ohne Wirkung blieb. Anscheinend nahmen die Kerle ihn nicht wirklich ernst. "Na warte, Du Feigling!", schimpfte Ursus zornig, immerhin hatten die Männer seinen Befehl völlig ignoriert, und warf sich gegen den Hühnen, den er damit aus dem Gleichgewicht brachte. Im nächsten Moment hatte der Mann bereits Ursus' Faust am Kinn. Diesen Treffer konnte der Mann nicht verhindern. Doch dann stürzte dieser Dummkopf sich mit einem Brüllen auf Ursus

    Hm. Hatte der Legionär, den er als Boten losgeschickt hatte, nicht gesagt, Raetinus würde in wenigen Minuten kommen? Das war schon eine ziemliche Weile her. Er runzelte die Stirn. Es war nicht die Art des Centurios, ihn warten zu lassen. Hatte der Legionär es nicht ordentlich ausgerichtet? Oder hatte Raetinus es vergessen?


    Ursus hatte nicht ewig Zeit. Es gab noch einiges an Arbeit zu erledigen, denn er wollte möglichst bald wieder an den Limes um zu sehen, wie die Arbeiten voranschritten. Nein, das dauerte ihm einfach zu lange! Der Tribun verließ sein officium und er spürte doch ziemlichen Zorn in sich aufsteigen. Zwar versuchte er, ihn zu unterdrücken, schließlich hatte auch Raetinus seine Pflichten und ihm konnten unvorhergesehene Dinge dazwischen kommen, aber irgendwie blieb ein gewisser Groll. Vielleicht lag es ja auch daran, daß er letzte Nacht schlecht und viel zu wenig geschlafen hatte. Jedenfalls machte er sich auf den Weg, um Raetinus zu suchen.

    Ursus hörte sehr aufmerksam zu. Und hätte beinahe den Kopf geschüttelt, doch er riß sich gerade noch rechtzeitig zusammen. Der Zeuge machte einen glaubwürdigen Eindruck. Was hätte er als Auswärtiger schon davon, diesen Händler zu belasten? Andererseits wirkte er ziemlich nervös. Hatte er nicht gesagt, er war ein Duumvir? Dann müßte er doch daran gewöhnt sein, öffentlich zu sprechen und auch mit hohen Offizieren umzugehen. Das fand Ursus schon ein wenig eigenartig.


    Ganz so einseitig wollte er die Geschichte nicht stehenlassen. Also nickte Ursus Sedulus zu. "Ich für meinen Teil würde die Geschichte gerne von Caesius Alba nochmal ausführlich hören. - Also, Alba: Was ist aus Deiner Sicht geschehen? Und wie kommst Dein Mann dazu, einen Marktstand zu zertrümmern?" Eine reine Dummheit. War dem Händler denn nicht klar, daß er sich damit selbst den Boden unter den Füßen wegzog? Wenn er wirklich so dumm war, hatte er es nicht anders verdient, als gegen die Freya Mercurioque zu verlieren.

    Aufmerksam lauschte Ursus den Worten des erfahrenen Tribunen. So war das also: Die Vorteile wollten sie, die Nachteile aber nicht. Doch war es wirklich ein Nachteil, von Rom beherrscht zu werden? Man konnte darüber sicherlich streiten. Und es kam sehr darauf an, wer der Statthalter in der Provinz war. Da gab es schließlich auch schwarze Schafe, die es den Menschen in ihrer Provinz nicht gerade leicht machten, Rom positiv zu sehen. Doch gerade hier in Germanien konnte sich nun wirklich niemand über den Statthalter beklagen. Die Germanen hatten es nicht sehr schwer, sich zu bewähren und sich ihren Platz im römischen Gefüge zu erobern. Man mußte allein die Duccier sehen.


    Ursus' Blick folgte der Geste von Alienus und er betrachtete den Weg, der an dem Wachposten vorbei ins römische Imperium führte. Dort war sogar gerade ein Karren, offensichtlich einem Händler gehörend, der von den diensthabenden Wachen kontrolliert wurde.


    "Aufhalten kann der Limes, auch wenn er befestigt ist, sicherlich keinen ernsthaft geführten Angriff. Doch ich glaube schon, daß er die Angreifer einige Verluste abfordern wird und Zeit schaffen kann, um Boten loszuschicken. - Gibt es denn oft Probleme mit Schmugglern und Banditen? Seit ich hier bin, habe ich von derlei Vorfällen noch nichts gehört. Nur die Geschichte mit der Mordbande, die ihr im Herbst zur Strecke gebracht habt."

    Ursus war mehr als froh, daß die drei sich davon machten. Es war schon eigenartig, wie immer wieder Aufregung und meistens auch Ärger entstand, wenn Caelyn in der Nähe war. Er mußte wohl doch noch mal mit ihr über ihr Verhalten in der Öffentlichkeit sprechen. So konnte es wirklich nicht weitergehen. Auf die Worte Landos wegen dieser Schubserei ging er gar nicht ein. Er fand schon, daß der Mann zu recht die Tunika ersetzt hatte und weitere Folgen hatte die Sache schließlich nicht.


    Danach knüpfte der Germane zum Glück das Gespräch genau da wieder an, wo es unterbrochen worden war, was Ursus sehr angenehm fand. Nur die Worte fand er ein wenig enttäuschend. Von einem ortsansässigen Händler mit derartigem Einfluß hätte er schon den einen oder anderen Kontakt zu zuverlässigen Leuten erwartet. Aber gut, würde er eben anderweitig weitersuchen müssen.


    "Das ist sehr schade. Aber gut, ich werde schon jemanden finden." Am besten fragte er mal Sedulus. Der kannte gewiß auch zuverlässige Leute.


    "Sind eigentlich für die nächsten Tage dieses Festes noch besondere Ereignisse geplant? Ich gebe zu, ich bin nicht sonderlich gut informiert darüber, da ich im Moment mit vielerlei Aufgaben ausgelastet bin." Er lächelte entschuldigend. Es lag sicher nicht an fehlendem Interesse.

    Als Ursus die Tür öffnete, bot sich ihm ein wahrhaft sehenswertes Bild. Lando, den er ja auf dem Fest kennengelernt hatte, stürzte gerade in einer anscheinend sogar beabsichtigten schnellen Bewegung rückwärts. Seine ausgestreckten Hände wiesen darauf hin, daß er versuchte, den in recht ungewöhnlichen Farben gehaltenen zerbrechlichen - und gerade fallenden - Gegenstand aufzufangen, der wohl so etwas wie eine Vase darstellen sollte. Der Tribun blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, um zu beobachten, ob die Vase wohl gerettet werden konnte - und wie schwer die Veletzungen sein würden, die Lando sich bei dem Sturz vom Stuhl zuzog. Und ob weitere Hilfe vonnöten sein würde.

    Sie hatten den Hügel erreicht und Ursus blickte sich aufmerksam um. Viel Wald sah er. Aber auch einige Wiesen und Felder. Weiden mit Vieh, hier und da kleine Rauchsäulen die sich zwischen den Bäumen herausringelten. Doch die waren recht weit entfernt.


    "Nicht würdig? Trifft unwillig es nicht eher? Ich verstehe nicht, warum sie die Vorteile, die das römische Imperium bietet, nicht sehen. Den Germanen auf unserer Seite geht es doch gut? Und sie haben keinesfalls ihre Identität verloren. Natürlich kenne ich diese Menschen viel zu wenig, um sie verstehen zu können. Begreifst Du, was sie bewegt und warum sie so sehr gegen uns und unsere Kultur eingestellt sind?" Das Land sah für Ursus fruchtbar aus. Und er hatte davon gehört, daß es auch Bodenschätze gab, die abzubauen sich durchaus lohnte. So hatte es wohl damals vor der großen Niederlage des Varus Bleibergwerke im Marsergebiet gegeben. Und reichlich Erze.

    Da Ursus gerade ohnehin in der Regia war, um einen weiteren Brief auf den Weg zu bringen, nahm er die Gelegenheit wahr, Duccius Lando aufzusuchen, um sich bei ihm für sein Entgegenkommen zu bedanken. Eigentlich hatte er das schriftlich tun wollen, doch da er gerade hier war, konnte er es schließlich auch persönlich tun. Und so klopfte er an der Tür des officiums, in der Hoffnung, den Duccier anzutreffen.

    Ursus nickte zustimmend. "Die Turma wird bei Sonnenaufgang an der Regia bereitstehen und Dich erwarten. Es wird Turma II unter Decurio Gracchus sein. Die Männer werden Dich zuverlässig schützen. Sollte es zu Kampfhandlungen kommen, so vertraue bitte ihrer Erfahrung und tu, was sie sagen. Nur dann können ihrer Aufgabe wirkungsvoll nachkommen." Wobei er natürlich hoffte, daß es nicht soweit kommen würde.

    Ursus runzelte die Stirn bei den Worten des Duplicarius. "Die Maßnahme an sich findet meine Zustimmung, Duplicarius. Aber in Zukunft sprichst Du so etwas vorher mit mir ab. Wie soll ich Entscheidungen treffen, wenn ich nicht weiß, wo die Männer sind und wen ich gerade zur Verfügung habe? An der Nachtwache möchte ich euch nicht beteiligt sehen. Das ist Sache der Legionäre. Ich möchte, daß die Equetes tagsüber ihre Patrouillenritte durchführen und mir regelmäßig Bericht erstatten." Mit ernstem Blick musterte er Primus. Ein guter Mann, ohne Zweifel. Aber ein wenig zu voreilig.


    Dann wandte er sich wieder an Raetinus. "Eigentlich rechne ich nicht mit derartigen Zwischenfällen, doch bin ich der Meinung, daß es nicht schaden kann, sichtlich darauf vorbereitet zu sein. Die Barbaren sollen nicht glauben, wir würden nachlässig, sonst kommen sie noch auf dumme Ideen. Für heute war es das von meiner Seite, sehen wir zu, daß wir morgen zeitig mit den Arbeiten beginnen."

    Ursus mußte grinsen, als der Rich Sedulus so herzhaft auf die Schulter schlug. So eine Germanenpranke war sicher nicht besonders angenehm. Zumal Sedulus, im Gegensatz zu Ursus, keine Rüstung trug. Eine Frau war hier gewesen, um zu verhandeln? Eine Frau germanischer Herkunft? Darüber konnte Ursus nur staunen, das war mehr als ungewöhnlich. Ob Sedulus wohl wußte, von wem die Rede war? Er würde ihn später fragen. "Decimus? Decimus Meridius? Ach nein, der kann es wohl nicht gewesen sein. So jung ist der nicht mehr", sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen.


    Das mit den Chatten fand Ursus recht beruhigend zu hören. Seines Wissens nach, und dieses Wissen stammte aus verschiedenen Schriftrollen, die er in Rom studiert hatte, waren sie von jeher gegen Rom eingestellt gewesen und galten als besonders halsstarrig und aufsässig.


    Ursus war froh, als Sedulus so langsam das Ende des Abends einleitete. Er spürte die Wirkung des Mets mehr, als ihm lieb war. Und müde war er natürlich auch, die Reise hierher war doch ziemlich anstrengend gewesen. Außerdem würde es morgen nicht leichter werden, sie würden ja früh wieder aufbrechen.


    "Auch ich möchte mich bedanken für Deine großzügige Gastfreundschaft. Es war mir eine Ehre, an Deiner Tafel Platz nehmen zu dürfen." Er nickte dem Rich zu und wartete darauf, daß Sedulus oder der Rich sich als erste erheben würden.

    Ursus war gerade dabei, seine Habe in das Zelt zu schaffen und sich einigermaßen einzurichten. Danach wollte er dann einen Gang durchs Lager machen und sich einen Überblick über den Fortgang der Arbeiten machen. Doch dazu kam er gar nicht mehr, denn schon stand Centurio Artorius da und fragte nach den anstehenden Befehlen. Und wenn der da war, dann tauchten bestimmt auch bald die anderen Centurionen auf. Die natürlich alle viel schneller damit waren, ihre Habe unterzubringen, als Ursus.


    Der ließ sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen, sondern zog aus einer Satteltasche die Wachstafel mit dem Arbeitsplan hervor. "Nun, heute werden wir das Lager vollständig aufbauen, die Wasservorräte auffüllen, Latrinengruben graben und was so ansteht, um das Lager so funktionstüchtig zu machen, daß wir es eine Weile nutzen können. Morgen geht es dann an die eigentlich Arbeiten. Deine Centurie ist als erstes dazu eingeteilt, Stämme für die Palisaden zu schlagen. Wenn ihr bei der Gelegenheit den baumfreien Streifen auf der anderen Seite des Limes ein wenig vergrößern könntet, wäre das ein netter Nebeneffekt, findest Du nicht?" In dem Moment kam auch noch Primus, einer der Equetes, die ihn begleiteten. "Ah, Duplicarius, Du könntest mit Deinen Leuten mal die nähere Umgebung erkunden. Ich mag zwar im allgemeinen Überraschungen, aber eher die positiven. Ich bin sicher, den Barbaren werden unsere Arbeiten nicht lange verborgen bleiben. Und niemand weiß, wie sie darauf reagieren."


    Ad
    Decimus Annaeus Varus
    Casa Annaea
    Mantua
    Provincia Italia




    Salve, Varus!


    Bitte verzeih, daß es jetzt so lange gedauert hat mit der Antwort. Doch ich war viel unterwegs und hatte viel Arbeit. Vor einigen Tagen war ich mit dem Quästor Germanicus Sedulus in Germania Magna bei den Mattiakern, um mit ihnen die Verträge zu erneuern. Das war schon ein Erlebnis besonderer Art, kann ich Dir sagen, denn erst sah es nicht so aus, als würden sie uns freundschaftlich empfangen. Doch später stellte sich heraus, dass sie kurz zuvor von einem feindlichen Stamm überfallen worden waren und nur deswegen so übervorsichtig Fremden gegenüber waren. Nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden waren, haben sie uns mit überwältigender Gastfreundschaft geehrt. Eins sage ich Dir: Solltest Du je Gelegenheit erhalten, Met zu trinken, sei bloß vorsichtig! Das Zeug ist unglaublich hinterhältig und steigt schnell in den Kopf! Was nicht heißt, dass ich mich betrunken hätte. Doch gemerkt habe ich die Wirkung schon. Wie auch immer, wir haben die Verhandlungen erfolgreich bewältigt und sind gesund und munter nach Mogontiacum zurückgekehrt.


    Am Markttag durfte ich dem Quästor bei seiner richterlichen Tätigkeit behilflich sein als Beisitzer. Gut, die meisten Fälle waren nicht sonderlich spannend. Doch langweilig war es auch nicht. Und gelernt habe ich bei der Gelegenheit auch eine ganze Menge. Was nie verkehrt sein kann, wenn man den cursus honorum beschreitet.


    Die Arbeiten zum Ausbau des Limes kommen jetzt auch endlich in Gang. Auch das ist einer der Gründe, warum ich nicht recht zum Schreiben komme. Denn mittlerweile halte ich mich fast mehr am Limes auf als im Castellum. Ich habe festgestellt, dass die Stimmung unter den Männern viel besser ist, wenn sie merken, dass ich echtes Interesse an ihrer Arbeit habe, und sie dann mit noch mehr Enthusiasmus arbeiten. Und sie arbeiten wirklich hart, das muß man ihnen lassen!


    Zu Zwischenfällen ist es seit der Sache mit der Räuberbande im letzten Herbst nicht mehr gekommen. Und da war ich ja noch nicht dabei. Doch nach den Erzählungen der Männer hier war das wirklich ein großes Problem und es ist dabei zu schweren Kämpfen gekommen. Also, besonders scharf bin ich nicht darauf, in Kämpfe verwickelt zu werden, das gebe ich offen zu. Auch wenn meine Kampfesfertigkeiten sich hier schon enorm verbessert haben, da einige Offiziere mich mit großer Geduld und Ausdauer trainieren.


    Noch besser sind meine reiterischen Fähigkeiten geworden. Was man mit einem Pferd alles machen kann, wenn es weiß, was man von ihm will! So langsam begreife ich, was die Fahrer beim Wagenrennen beim Training tatsächlich großartiges leisten!


    Und wo wir gerade beim Thema sind: Es wird ein Rennen in Misenum geben? Ich hoffe, ich bin dann wieder in Italia, um mit Dir zusammen hingehen zu können! Natürlich werde ich mein Jahr hier vollständig ableisten. Da ich nicht jetzt schon wieder kandidiere, sondern mir damit Zeit bis zur nächsten Wahl lasse, werde ich nicht vorzeitig abreisen wie mein Vorgänger. Zudem bin ich ja schon mit Verspätung hier eingetroffen, da meine Ernennung erst so spät erfolgt ist. Ich möchte meine Arbeit hier schon ordentlich machen, was kaum möglich wäre, wenn ich meine Zeit noch mehr verkürzen würde. – Steht denn schon ein Termin für das Rennen fest? Also, wenn ich rechtzeitig wieder zuhause bin, werde ich sehr gerne auf Deine Einladung zurückkommen!


    Von dem Theaterstück Kresh habe ich in der Acta gelesen. Schade, dass ich da nicht dabei sein konnte. Aber mit ein wenig Glück wird es ja vielleicht in einigen Monaten nochmals gegeben. Solch einen Erfolg wird man doch gewiß wiederholen wollen.


    Ist der Kaiser eigentlich endlich in Rom eingetroffen? Und wie sieht er aus? Konntest Du einen Blick auf ihn erhaschen? Ist er wirklich so krank wie alle sagen oder ist das nur wieder dumme Schwätzerei um die Menschen zu verunsichern?


    Ich danke Dir für die Grüße von Stella und bitte Dich, ihr von mir ebenfalls Grüße von mir auszurichten. Es freut mich, dass ihr euch so gut versteht und Zeit miteinander verbringt. Wird sie uns auch wieder begleiten zum Wagenrennen? Ich hatte den Eindruck, dass ihr das Rennen sehr gefallen hat. Noch dazu, wo doch ihre Favoriten gewonnen haben.


    So, ich schließe nun diesen Brief, denn ich habe noch einen Termin einzuhalten. Bitte laß bald wieder von Dir hören!


    Mögen die Götter stets an Deiner Seite sein!


    Vale bene,


    [Blockierte Grafik: http://img263.imageshack.us/img263/7694/tauunterschriftsn3.gif]


    Mogontiacum, ANTE DIEM XV KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. (18.5.2008/105 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Kann das ausnahmsweise wegen der Wi-Sim-Wartung von der Familienwertkarte Italia abgebucht werden? Falls nicht, überweise ich, sobald es wieder geht.