Beiträge von Titus Aurelius Ursus

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    "Oh, nichts zu danken, Tribunus", erwiderte Drusus lächelnd. "Im Gegenteil es ist mir eine Ehre, du machst dich allerdings wirklich nicht schlecht für einen Neuling." Der Iulier zwinkerte dem senatorischen Tribun zu. "Ja, Morgen um dieselbe Zeit", fügte er noch hinzu.



    "Dann ist das abgemacht", nickte Ursus und zeigte offen seine Freude über das Lob. "Ich gebe, zu, ich habe in den letzten Monaten täglich trainiert, damit ich mich hier nicht völlig blamieren muß. Allerdings nicht sehr lange, denn ich hatte ja auch mein Amt auszufüllen." Er schritt auf die Kiste zu, aus der die Übungswaffen stammten.


    "Ein guter Kampf", sagte er lobend zu den beiden Probati, denn seiner Meinung nach waren sie beide gut gewesen, und grinste Probus dabei noch verschwörerisch an. "Wir zwei Verlierer haben uns heute wohl einen Besuch in den Thermen verdient, was? Gibt es hier in den Castellumsthermen auch Masseure?" Die Frage war an alle gerichtet.

    Ja, im Grunde sah es hier nicht anders aus als auf der anderen Seite. Doch das Gefühl war doch ein etwas anderes. Zum ersten mal in seinem Leben hatte Ursus das Gebiet des römischen Reiches verlassen. Und insoweit war es schon ein besonderer Moment für ihn.


    "Gefährlicher oder nicht. Eine Premiere ist es für mich dennoch. Denn noch nie zuvor habe ich das römische Imperium verlassen." Er grinste Alienus an und folgte ihm zu dem Hügel, von dem aus er einen guten Blick versprochen hatte. Natürlich wußte er, daß es regelmäßige Patrouillen durch die grenznahen Gebiete gab, immerhin hatte er einige diesbezügliche Berichte gelesen. Und er wußte auch, daß ihm hier nichts passieren konnte. Trotzdem war er aufmerksamer als sonst, beobachtete die Büsche am Wegesrand und achtete auf ungewöhnliche Geräusche oder aufgescheuchte Vögel.

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    Original von Tiberius Caecilius Metellus
    "Hmja, nun gut..." entgegnete der Caecilier versöhnlich, nahm einen der mit Wasser gefüllten Becher und trank einen Schluck. Dann setzte er ihn wieder ab.


    "Natürlich müssen wir zunächst sehen wie die Lage vor Ort aussieht, aber in der Not müssten die Männer auch militärisch eingreifen. Eine reine Eskorte wäre also wohl nicht ausreichend."


    Nachdenklich kaute Ursus eine Weile auf seiner Unterlippe herum. Als er das merkte, griff er schnell nach seinem Becher und trank einen Schluck. So etwas dummes! Wann hatte er denn angefangen, sich das anzugewöhnen? Er mußte wirklich mehr auf sich achten.


    "Nun, dann nimm eine Turma mit. Das geht so gerade noch als Begleitschutz durch, ohne zu bedrohlich zu wirken. Gleichzeitig sind es genug Männer, um Dich aus einer gefährlichen Situation herauszuhauen. Eine ganze Stadt belagern oder gar erobern können sie natürlich nicht. Doch das wird ja wohl auch nicht nötig sein, nach dem, was ich bisher weiß. Wann möchtest Du aufbrechen?"

    "Es wäre ausgesprochen bedauerlich, wenn diese beiden Männer einfach so verschwinden würden. Was ich aber sowieso nicht annehme, denn beide machen auf mich einen recht zuverlässigen Eindruck. Da sie den Hauptteil ihrer Bezahlung auch erst nach Abschluß erhalten werden, sind sie auch kein lohnendes Ziel für Räuber. Und haben damit auch selbst sehr gute Gründe, zurückzukommen." Ursus ging fest davon aus, daß die beiden in kurzer Zeit wieder zurück in Mogontiacum waren. So schwer war der Auftrag ja nicht. Nahm Ursus zumindest an.


    "Von mir aus wäre dann alles geklärt. Hab Dank, daß Du Deinen Scriba freistellst, Duumvir Hadrianus. Und Dir, Matrinius, wünsche ich viel Erfolg. Kehre so bald als möglich zurück."

    Ursus nickte und sein breites Grinsen und die vor Freude leuchtenden Augen sprachen von seiner Begeisterung für diese Idee. Wenn er schon hier war, sollte er auch ein bißchen was von dem Land sehen, fand er.


    "Sehr gerne. Ich vertraue mich Dir gerne an." Daß Alienus ihn nicht in wirklich gefährliche Gegenden führen würde, dessen war er sich gewiß. Dafür war der Mann viel zu verantwortungsbewußt.

    "Schon gut, Probatus", nickte Ursus anerkennend, denn es war nicht leicht, einen Fehler so offen zuzugeben. "Es gibt sicher genug Fälle, wo Dein Einwand berechtigt gewesen wäre."


    Das Geld des Unholds gab Ursus sogleich an Caelyn weiter. "Kauf Dir dafür morgen oder so eine neue Tunika." Er hoffte, daß sie verstand, daß er ihr damit die Erlaubnis gab, zu diesem Zweck in die Stadt zu gehen. Dann wandte er sich wieder dem Mann zu, der ungeschickt eine Entschuldigung stammelte und sich dann schnell von dannen machte. Was Ursus durchaus erleichterte, denn die Ausdünstungen des Kerls waren alles andere als angenehm gewesen.


    Jetzt, nachdem er seine Aufmerksamkeit wieder auf anderes richten konnte, fiel ihm das Dauerlächeln Caelyns auf. Und es galt Probus. Na, das bedeutete doch hoffentlich nicht... Sie war eine Sklavin! Und er ein Soldat, der gerade erst mit seiner militärischen Laufbahn begonnen hatte. Also noch fast seine zwanzig Jahre vor sich hatte, in denen er nicht heiraten durfte. Eine Sklavin und ein Soldat. Eine Unmöglichkeit. Nein, sie lächelte sicher nur aus Dankbarkeit.


    So durch sich selbst beruhigt, wandte sich Ursus an Probus und Calenus, ohne wahrzunehmen - oder vielleicht auch ohne wahrnehmen zu wollen - daß die beiden sich im Augenblick nicht sonderlich grün waren. "Begleitet Caelyn ins Castellum und zu meiner Casa. Ich fürchte, mit dieser Verletzung wird sie das Fest heute nicht länger genießen können."

    Sehr nachdenklich hatte Ursus den Ausführungen des Ducciers zugehört. Sie waren auf eine Art und Weise vorgebracht, daß Ursus eine gründliche rhetorische Ausbildung vermutete. Wohingegen der andere Händler ganz offensichtlich ein Mann ohne derlei Vorbildung war. Schon allein das machte viel aus. Die Sache an sich war ziemlich eindeutig, - wenn sie sich so zugetragen hatte, wie Duccius Lando es berichtet hatte.


    "Ich für meinen Teil würde gerne den Händler nochmal detailliert hören. Und die Zeugen. Allerdings scheint die Sache relativ klar zu sein." Ursus sah wenig Chancen für den Händler, daß diese Angelegenheit anders entschieden wurde, als Sedulus es bereits angekündigt hatte. Doch es interessierte ihn, was hier genau vorging. Die Freya Mercurioque schien sich sehr zu bemühen, sich im Rahmen des Rechts zu bewegen. Dennoch hatte Ursus ein ungutes Gefühl. Sie kontrollierten schon zu viel, hatten sich schon zu große Teile des Marktes einverleibt, um völlig harmlos zu sein. Vielleicht war das mal einen Artikel in der Acta wert. Einfach nur, um Aufmerksamkeit zu wecken.

    Ursus runzelte die Stirn. War das nicht Sache des scribas, seinen Arbeitgeber über die Art es Auftrages zu informieren? Alle Aspekte... Der Tonfall gefiel Ursus nicht sonderlich. Der Mann tat ja, als hätte er ihm etwas zu sagen.


    "Wie ich schon sagte, es handelt sich um eine rein private Angelegenheit. Auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, daß Dich die Einzelheiten nichts angehen, will ich Dich gerne darüber informieren: Es geht darum, den jüngeren Bruder meiner Sklavin zu finden, da sie sich sehr um ihn sorgt. Die Aspekte sind: Die beiden reiten nach Augustodunum, suchen die Personen auf, mit denen der Junge früher Kontakt hatte, fragen nach ihm, finden ihn hoffentlich und richten ihm eine Botschaft seiner Schwester aus. Danach reiten sie mit oder ohne ihn nach Mogontiacum zurück. Das ist alles. Es handelt sich weder um eine geschäftliche Angelegenheit, noch um eine militärische. Und ich sehe auch keine besonderen Gefahren, die den beiden nicht hier in und um Mogontiacum ebenso begegnen könnten. Abgesehen davon, daß eine weite Reise immer mit gewissen Risiken verbunden ist. - Wenn Du nun Deine Erlaubnis zurückziehen möchtest, weil Dir die Sache zu riskant erscheint, so tu das. Eigentlich bin ich der Meinung, daß dies eine Verhandlung ist, die Dein scriba mit Dir führen müßte und nicht ich. Denn ich bin selbstverständlich davon ausgegangen, daß jemand, der meinen Auftrag annimmt, auch frei ist, dies zu tun. Deshalb habe ich den Aushang gemacht. Sonst hätte ich gleich zum Legaten gehen und ihn um Freistellung zweier Legionäre bitten können für diese Sache." Was er sicherlich auch getan hätte, wenn sich niemand gemeldet hätte.

    "Ruhe jetzt!", befahl Ursus scharf, aber nicht unbedingt laut, da er keinen Aufruhr verursachen wollte. Zumindest nicht noch mehr, als hier ohnehin schon war. Das ganze war ihm ausgesprochen unangenehm. Natürlich wollte er weder irgendwem das Fest verderben, noch einen armen Mann ins Unglück stürzen. Jedoch hatte dieser Mann wohl diese Situation selbst verschuldet. Ursus warf Caelyn einen ernsten, prüfenden Blick zu. Nein, sie log nicht. Sie wußte genau, daß sie nie wieder sein Vertrauen gewinnen konnte, wenn sie log. Das wagte sie nicht.


    Dann blickte er Calenus an. "Ich habe Augen im Kopf, Probatus. Du solltest Dich nicht von zerrissener Kleidung und Ungepflegtheit täuschen lassen. Sieh Dir lieber seinen wohlgenährten Körper an. Und die Schuhe, die zwar schmutzig und zerkratzt sind, aber ansonsten von sehr guter Qualität. Dieser Mann ist vielleicht ein Bettler. Aber ganz sicher nicht arm. Dein Mitleid ist bei diesem Mann ganz sicher am falschen Platz. Er zahlt die Tunika!" Er wandte sich nun an den schmutzigen Kerl. "Du weißt sehr wohl, daß dies ein sehr mildes Urteil ist. Es ist nicht mehr als der mindeste Schadenersatz. Erzürne mich besser nicht, sonst könnte ich mich doch noch zu weiteren Maßnahmen entschließen." Im Grunde ging es ihm nicht um die dumme Tunika. Auch wenn er nicht übermäßig reich war, so konnte er sich eine Tunika für seine Sklavin ohne Probleme leisten. Vor allem im Moment, wo er als Tribun nicht schlecht verdiente. Nein, es ging ihm darum, daß der Mann sich in Zukunft vorsah, wen er verhöhnte und mutwillig schubste. "Und eine Entschuldigung - bei ihr UND bei mir - erwarte ich auch von Dir!"


    Es war schon merkwürdig, wie rasch dieser angeblich ach so arme Mann plötzlich einige Münzen hervorzog. Und es war weder zu übersehen, noch zu überhören, daß dies durchaus nicht sein ganzer Reichtum war.

    "Nein, noch nicht." Ursus schüttelte den Kopf und blickte Alienus erstaunt an. Was hatte der Tribun vor?


    "Leben nicht direkt auf der anderen Seite des Limes Stämme, mit denen wir verbündet sind?" Er meinte, so etwas gehört oder gelesen zu haben. Ganz sicher war er sich allerdings nicht. Gespannt blickte Ursus Alienus weiterhin an.




    Sim-Off:

    Ich gehe mal davon aus, daß unser Ritt vor der Geschichte mit den Mattiaker abläuft

    Ursus nickte Drusus zu und wandte dafür den Blick von den immer noch kämpfenden Probati ab. "Ja, sehr gerne. Und nochmals danke, daß Du mir diese Trainingsmöglichkeit gibst. Ich bin froh um jede Möglichkeit, meine Fähigkeiten zu verbessern. Denn ich halte nichts davon, Soldaten zu befehligen und selbst nicht zu wissen, wo das böse Ende eines Schwertes ist." Was sicher bei so manchem senatorischen Tribun der Fall war. "Mir ist natürlich klar, daß ich nicht die kämpferischen Fähigkeiten eines Berufssoldaten erreichen kann. Doch ich möchte zumindest in der Lage sein, mich einigermaßen zu verteidigen. - Dann also morgen zur gleichen Zeit hier?"

    Am Tor meldete Ursus nur kurz: "Tribun Aurelius mit den Centuriae II, III, IV und V der II. Kohorte und vier Mann der Turma II meldet sich ab zum Limesausbau." Er nickte den Wachen noch zu und ritt dann zusammen mit den Equetes durch das Tor, gefolgt von den im Gleichschritt marschierenden Soldaten und dem Tross, der vor allem Vorräte und Werkzeug transportierte.

    An der Spitze einer solch gewaltigen Truppe zu reiten, war schon ein besonderes Gefühl. Und Ursus genoss es in vollen Zügen. Das zur Zeit einigermaßen sonnige Wetter bei gleichzeitig milden Temperaturen machte die Reise entlang des Limes bis zur Provinzgrenze fast zu einem Vergnügen. Sie kamen gut voran, die Strecke war bekannt, es gab sogar immer mal wieder erkennbare Reste früherer Marschlager an passenden Stellen, die einfach nur wieder instand gesetzt werden mussten, was die abendliche Schanzarbeit für die Männer deutlich erleichterte.


    Durch diese Förderlichkeiten kamen sie schneller voran als gewöhnlich und erreichten die Grenze zu Raetien bereits nach einer knappen Woche. Bevor jedoch die eigentlichen Arbeiten beginnen konnten, musste erst ein ordentliches Lager errichtet werden, das sie während der Arbeiten am ersten Abschnitt als Stützpunkt nutzen wollten.


    Für die Männer war der Bau dieses Lagers nichts weiter als Routine. Doch Ursus staunte noch immer, in welch kurzer Zeit sie diese doch ziemlich gewaltige Aufgabe erledigten. Jeder hatte seine bestimmten Aufgaben und erledigte sie zuverlässig und schnell. Schon bald stand sein Zelt, so dass er sich einigermaßen bequem einrichten konnte. Und auch wenn hier alles sehr behelfsmäßig war, so wohnte er in diesem Zelt doch wesentlich bequemer als die Männer, die sich jeweils zu acht ein Zelt teilen mussten.

    So langsam hatten sich alle Männer eingefunden. Die Soldaten ebenso wie die Knechte mit den zusätzlichen beladenen Maultieren und den Karren mit Werkzeugen und Vorräten. Sogar einen Capsarius hatte Ursus dazu verdonnert, sie zu begleiten. Bei solchen Arbeiten konnte es schließlich schnell zu Unfällen kommen. Und natürlich durfte auch die Gefahr durch die Germanen nicht unterschätzt werden. Medizinische Hilfe war da unter Umständen sehr wertvoll. Eine Handvoll Equetes waren ebenfalls mit angetreten. Als Boten, als Aufklärung, als Leibgarde... gebrauchen konnte man sie ja irgendwie immer.


    Nachdem sich alle versammelt hatten, räusperte sich Ursus. "Milites, ich weiß, dass die vor uns liegende Aufgabe nicht gerade eine der angenehmsten ist. Doch sie muss getan werden, wenn wir das römische Imperium effektiv schützen wollen. Wir haben einen Arbeitsplan aufgestellt, der dafür sorgen wird, dass niemand benachteiligt und niemand bevorzugt wird. Ich verlasse mich darauf, dass jeder von euch sein bestes gibt! Nicht für mich. Sondern für unseren Kaiser! Für das römische Volk! Und somit auch für eure Familien! - In agmen venite! Pergite aequatis passibus!" Er lenkte sein Pferd herum, setzte sich an die Spitze des Zuges und hoffte inständig, dass die Männer ihm zur Porta Praetoria folgten.

    "Hab Dank", sagte Ursus, als er den Becher entgegen nahm. Und probierte von dem Getränk. Es war sehr gut, aber offenbar unverdünnt, also mit Vorsicht zu genießen. "Nein, ich bin erst ein paar Monate hier. Und die Villa meiner Familie wird auch weiterhin leer stehen, denn ich wohne im Castellum. Leider mußte ich feststellen, daß der von Corvinus angestellte Vilicus nicht nur seine Arbeit nicht ordentlich gemacht hat, sondern offenbar in unserem Haus auch noch rauschende Feste gefeiert hat. - Du wüßtest nicht zufällig jemand zuverlässigen, dem ich diese Aufgabe übertragen könnte?" Ein Mann wie Duccius Lando hatte doch sicherlich in alle möglichen Bereiche Beziehungen. Vielleicht konnte er ihm wenigstens einen Tip geben, an wen er sich wenden konnte, um zu erfahren, wer zuverlässig war.


    "Nun, die Ereignisse haben sich leider überschlagen. Meine Bitte um ein Tribunat sandte ich noch nach Parthien und ich denke, Iulianus hat sie sogar noch gelesen, da ich mich wegen der großen Entfernung sehr frühzeitig darum gekümmert habe. Doch die Entscheidung darüber traf er dann schon nicht mehr selbst. Ich denke, es ist nicht so schlimm, nicht in Rom zu sein. Ich bin noch nicht wichtig genug, daß es mich direkt trifft. Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, nach Rom zu kommen, wenn die größten Wogen schon geglättet sind und die wichtigsten Positionen fest besetzt. Valerianus bin ich noch nie persönlich begegnet. Ich weiß von ihm auch nicht mehr als Du vermutlich. Er ist ein guter Feldherr und er besaß das ganze Vertrauen des Kaisers. Da dieser meiner Meinung nach ein guter Kaiser war, ist das ein guter Grund, auch Valerianus zu vertrauen, finde ich."


    Eigentlich hatte Ursus noch etwas hinzufügen wollen, doch da wurde das Gespräch von einigen Legionären unterbrochen. Und von Caelyn. Ein wenig verwirrt sah Ursus von einem zum anderen. "Geschubst?", fragte er, als hätte er nicht richtig gehört. Er musterte seine Sklavin, sah die beschädigte Tunika und das verletzte Knie, um das ein Soldatenhalstuch gebunden war. Dann blickte er zu dem Mann, der dafür verantwortlich sein sollte, wenn man den Worten von Probus und Caelyn Glauben schenken wollte. Der schuldbewußt gesenkte Blick des Mannes, der von einem jungen Soldaten festgehalten wurde, sagte eigentlich schon genug.


    Ursus schüttelte den Kopf. Warum geriet Caelyn eigentlich immer in so etwas hinein? Auch wenn sie eigentlich keine Schuld traf, an dieser Sache zumindest nicht, so schien sie Schwierigkeiten doch irgendwie anzuziehen. Er war natürlich zornig. Nicht unbedingt auf Caelyn. Sondern wegen der völlig unnötigen Störung. Und warum das ganze? Weil so ein Kerl meinte, eine hübsche junge Sklavin schubsen zu müssen.


    "Hab Dank für Deine Hilfe, Legionarius Germanicus", sagte Ursus und nickte dem jungen Mann freundlich zu. Es war nicht das erste mal, daß der Bursche ihm positiv auffiel. Dann beantwortete er die Frage des Soldaten. Oder begann vielmehr damit. "Er soll die Tunika ersetzen. Und..." Er blickte Caelyn an. "Ist es schlimm? Soll Legionarius Germanicus Dich ins Castellum bringen? Oder hältst Du es noch etwas aus? Möchtest Du etwas als Entschädigung für Deine Schmerzen?"

    Ursus lächelte dankbar. Daß Alienus ihm die Gelegenheit gab, sich zu bewähren, freute ihn ungemein. Er hielt sich keineswegs für perfekt, doch er wünschte sich eine Chance, zu beweisen, was in ihm steckte. Nun schien er sie zu erhalten. Er hatte keineswegs vor, dies durch Leichtsinn zu verderben. "Das werde ich tun. Bevor ich gravierende Entscheidungen treffe, bei denen ich mir unsicher bin, werde ich gewiß einen Boten zu Dir schicken." Natürlich hoffte er, ohne das auszukommen. Doch zu stolz dafür würde er auch nicht sein. Lieber einmal zuviel fragen als einmal zuwenig und damit eine Katastrophe auslösen.

    Zitat

    Original von Numerius Hadrianus Capitolinus
    Und kurz darauf trat ich auchschon ein.


    " Salve Tribun, ich glaube wir müssen mal über die Verteilung deiner Aufträge reden......."


    Man merkte mir an das ich nicht ganz sogut gelaunt war.


    "Salve, Duumvir Hadrianus", grüßte Ursus erst einmal ganz ruhig und deutete einladend auf einen der Stühle. Die schlechte Laune konnte er zwar verstehen, doch sah er keinen Grund, warum Hadrianus diese ausgerechnet an ihm auslassen mußte. Schließlich hatte er doch nichts falsches getan. "Bitte nimm doch Platz."


    Sein Blick ging kurz zu Germanicus Matrinius, dann wandte er sich wieder an den Duumvir. "Zunächst einmal: Es handelt sich um eine private Angelegenheit, daher habe ich den Aushang auf dem Marktplatz gemacht und nicht einfach Soldaten losgeschickt. Auf meinen Aushang hin meldete sich ein Mann namens Purgitius Maecenas, der im Laufe des Gespräches erwähnte, sich den Auftrag mit einem Bekannten teilen zu wollen. Germanicus Matrinius. Ich habe erst vorhin im Gespräch erfahren, daß Germanicus für Dich arbeitet. Und ich möchte Dir bei dieser Gelegenheit herzlich danken, daß Du ihn für diese Angelegenheit, die vermutlich ohnehin nur wenige Tage zuzüglich der Reise in Anspruch nehmen wird, freigestellt hast." Immerhin hatte Matrinius vorhin gesagt, daß der Duumvir zugestimmt hatte. Was genau nun das Problem war, erschloß sich Ursus nicht so richtig.

    "Vielleicht hat sich schon etwas getan bei Matho, wenn wir nach Rom zurückkommen." Ursus war fest entschlossen, Corvinus zu informieren. Auch wenn er, was Corvinus anging, nicht immer das beste dachte, so war er doch fest davon überzeugt, daß er Willkür und Tyrannei gegenüber der Dienerschaft nicht dulden würde. Schon gar nicht von einem Sklaven, auch wenn er als Majordomus eingesetzt war.


    Als Caelyn ihn plötzlich anlächelte, konnte er gar nicht anders, als zurückzulächeln, auch wenn es ein wenig bitter wirkte. Doch ihre Worte taten ihm gut. Wenigstens hielt sie ihn nicht für ein Ungeheuer. "Danke, es beruhigt mich, daß Deine Meinung von mir wenigstens nicht gar so schlecht ist. - Komm, laß uns den Markt plündern und dann heimgehen. Ich werde den Brief an Corvinus ergänzen und heute noch absenden. Es ist gut, daß Du mir gesagt hast, was da abläuft. Denn bestimmt würde es immer schlimmer mit ihm werden, wenn er nicht in seine Schranken gewiesen wird." Wenn es nach Ursus ginge, würde Matho seinen Posten als Majordomus vergessen können. Doch leider lag dies nicht in seinem Ermessen.


    Anscheinend war ihnen beiden nicht unbedingt nach einem Einkaufsbummel. Und so erstanden sie auf dem Markt nur ein paar Kleinigkeiten und kehrten dann recht zügig zum Castellum zurück.