Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Langsam schlenderten sie von der Villa in Richtung der Stadt. Ihr Lächeln hatte nicht vollständig überzeugend gewirkt, doch er verstand natürlich, daß sie die anderen vermissen würde. Was er nicht verstand, war ihre Frage. "Was meinst Du damit? Was tun?", fragte er demnach völlig verwirrt, da er keine Ahnung hatte, was sie damit meinte. Sprach sie von Siv? Aber Siv war doch überhaupt nicht bestraft worden. Sie hatte nur die Villa nicht verlassen dürfen. Nein, das konnte sie nicht meinen, das war doch wohl selbstverständlich.


    Sim-Off:

    Sorry für die Kürze, ich bin bei Freunden...

    Sie kämpften beide sehr gut. Weit besser, als Ursus es von Probati erwartet hätte. Und die unkonventionelle Art, mit der Lupus vorging, erinnerte Ursus an Cadhla, die ihn auch immer wieder überrascht hatte. Es war nicht schlecht, den Gegner zu überraschen und so ungewöhnlich zu kämpfen. - Im Zweikampf. Doch für den Kampf in der Gruppe war dies eher ungünstig und unbrauchbar. Ursus fragte sich, wie Lupus sich wohl im Kampf innerhalb einer Formation machen würde. War er eher nur ein Einzelkämpfer oder war er ein ebenso guter Kämpfer, wenn es um gemeinsamen Kampf ging?

    Ursus hatte sich auf die Besprechung gut vorbereitet. Alle Listen und Unterlagen lagen bereit. Und er hatte sogar eine Karte aufgetrieben, in die der Verlauf des Limes eingetragen war. Morgen sollten die Arbeiten beginnen, das war den Centurionen auch schon bekannt. Doch wenn sie losritten, sollten die Männer wissen, wer was wo zu tun hatte. Damit auch nichts durcheinander lief oder erst noch Diskussionen geführt werden mußten, die besser nicht vor den Männern stattfanden.


    Nun fehlten nur noch die Offiziere der für die Arbeiten vorgesehenen Centurien.

    Sim-Off:

    RL ist nunmal wichtiger. Und das muß auch so sein ;) ich drängle nur so, weil ich auch was schaffen möchte, bis das Tribunat vorbei ist :)


    Ursus nickte. Wäre die Brücke nicht, hätte er mehr Männer zur Verfügung, das war klar. Und je mehr Männer er hatte, umso schneller würden die Arbeiten fertig werden. Es waren schließlich eine Menge Meilen, über die diese neue Befestigung laufen sollte. "Ich denke, wir beginnen am entferntesten Ende des Limes. Denn dann wird es immer leichter, Materialien und Männer heranzuschaffen und auch den Bereich, der noch nicht befestigt ist, zu schützen."

    Als die Sklaven alle auf ihre Pferde - oder den Wagen gestiegen waren, trat Ursus zu Caelyn und legte ihr die Hand auf die Schulter. Gemeinsam blickten sie dem Troß nach, als dieser die Straße hinunterzog und schließlich um eine Ecke verschwand. "Da sind sie also fort. Na, so sehr lange sind wir ja auch nicht mehr hier. Die Hälfte der Zeit haben wir schon hinter uns, also sei nicht zu traurig. Die Zeit wird gewiß schneller verfliegen, als wir gucken können. Komm, schauen wir mal, was der Markt so an Leckereien zu bieten hat, das tröstet ein wenig, hm?" Für sie mußte es besonders schwer sein, da sie schlecht im Castellum herumlaufen und Freundschaften schließen konnte. Was für Sertorio eher weniger ein Problem war. Und er selbst hatte so viel zu tun, daß die Zeit ihm schlicht davonrannte.

    Sie mußte wirklich sehr große Angst davor haben, was Corvinus mit ihr machen würde. Zumindest glaubte Ursus, daß ihr Verhalten auf diese Angst zurückzuführen war. Er konnte ja nicht ahnen, daß Matho sie im Keller eingesperrt hatte. So etwas kam ihm nicht einmal ansatzweise in den Sinn. Er nickte zufrieden, als sie kurz den Brief zeigte. Sie schien doch verstanden zu haben. "Siv, es wird schon werden. Sei offen und ehrlich, dann wird Corvinus Dir auch eine Chance geben. Er ist kein Unmensch." Er war nahe daran, ihr zu sagen, daß ihr ganzer Aufenthalt hier ein Test gewesen war. Aber auch das war nicht seine Angelegenheit, sondern die von Corvinus. "Zieh Dich warm an. Es nützt niemandem etwas, wenn Du nun auch noch krank wirst." Er lächelte sie aufmunternd an und legte ihr kurz die Hand auf den Arm, um ihn leicht zu drücken.


    Dann wandte er sich wieder an alle. "Ich wünsche euch eine gute Reise. Grüßt Rom von mir. Und natürlich die Familie. Ich vermisse sie alle. Und werde euch auch vermissen. Achtet darauf, daß niemand krank wird." Es war schlimm genug, daß Merit-Amun auf dem Hinweg so schwer erkrankt war. "Achtet aufeinander und laßt euch nicht von eurem Stolz ins Unglück führen. Sagt es, wenn es euch nicht gut geht. - Matho, Du hast die Verantwortung. Erweise Dich des Vertrauens, das in Dich gesetzt wird, als würdig." Natürlich zweifelte er nicht daran, daß der Majordomus dieser Verantwortung ohne weiteres gewachsen war. Doch es konnte nicht schaden, ihn auch nochmal zu ermahnen.

    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    Lando nickte verstehend, er fragte sich ob der Legat der Provinz sich diese auch ausgesucht hatte, oder ob er einfach nach Germania befohlen worden war.


    "Wenn ich das richtig verstehe, als senatorischer Tribun, bist du in das Amt versetzt worden ohne vorherige militärische Erfahrung? Ich muss zugeben dass mein Wissen über die Laufbahnen der oberen römischen Verwaltung noch recht lückenhaft ist... aber was die Winter in Germania angeht kann ich nichts sagen, ich bin es einfach gewohnt. Allerdings hat mich die brüllende Hitze in Italia beinahe umgebracht, um ehrlich zu sein. Es wundert mich dass die Leute bei diesen Temperaturen es immernoch ertragen Klamotten am Leib zu tragen, oder nicht ständig von Schattenfleck zu Schattenfleck zu springen.", die Nähe zu einem Schankstand reizte diesselben Reflexe wie immer, deshalb sah er den Tribun fragend an: "Wein? Wasser? Oder gar Met?"


    Ursus wunderte sich, wie viele der hier doch eigentlich gar nicht mal unbedeutenden Personen so wenig über den Werdegang eines Politikers wußten. "Keine praktischen militärischen Erfahrungen, das ist richtig. Doch habe ich in Rom bereits die Militärakademie besucht und dort die ersten beiden Examen abgelegt, bevor ich das Tribunat zugesprochen bekam. Der Militärdienst gehört zur Laufbahn, jedoch wäre ich als Patrizier nicht dazu verpflichtet gewesen. Ich finde es allerdings trotzdem richig, das Militär kennenzulernen. Es macht schließlich einen nicht unerheblichen Teil unseres Staatswesens aus."


    Als Lando jedoch die Hitze Italias ins Spiel brachte, mußte Ursus breit grinsen. "Hitze in Italia? Ich weiß gar nicht wovon Du sprichst. Angenehm warm ist es da, nicht so kalt wie in diesem Eisschrank Germanien." Er lachte, denn so ernst meinte er das natürlich nicht wirklich. "Und wenn Du schon so fragst, dann Met. Wenn ich schon in einem anderen Land bin, dann möchte ich doch auch essen und trinken, was dort üblich ist. Manchmal wenigstens." Und er war ja nicht im Dienst, wie einige andere der Anwesenden.


    Wo war eigentlich Caelyn? Ursus blickte sich suchend nach ihr um. Sie stand natürlich inmitten einer Gruppe junger Männer, Soldaten vor allem auch noch. Und wickelte sie allesamt um den kleinen Finger. Na, wenn sie es nicht übertrieb, sollte sie doch. Ein wenig Spaß sollte sie ruhig haben. Solange sie nicht wieder auf dumme Gedanken kam. Ursus drehte sich ein wenig, um sie im Blick behalten zu können, während er sich weiter mit Lando unterhielt. Der Duumvir schien ja irgendwie abwesend zu sein ( :D )

    Während Ursus sorgfältig den Vertrag schrieb, hörte er mit halbem Ohr noch hin, was die beiden Männer miteinander besprachen. Soso, auf Brautschau war der Sohn. Na, das war ja mal eine sinnvolle Beschäftigung. Und erinnerte Ursus daran, daß er diese Aufgabe auch noch vor sich hatte.


    Doch im Moment hatte er schon mal den Vertrag fertig. Und reichte ihn an Sedulus weiter. Wortlos, da er die Unterhaltung nicht stören wollte.


    Vertrag


    Zwischen dem Dorf des Liubahraban, vom Volk der Mattiaker,
    vertreten durch den Rich Liubahraban


    und dem Römischen Imperium,
    vertreten durch den Quästor Quintus Germanicus Sedulus,
    im Namen des
    Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Die beiden vorgenannten Völker bekräftigen mit diesem Vertrag ihre gegenseitige Freundschaft. Beide Seiten gewährleisten den Handel zwischen den beiden Völkern. Im Falle eines Angriffs sichern beide Seiten der jeweils anderen kriegerische Unterstützung zu.


    Germania, ANTE DIEM VIII ID MAI DCCCLVIII A.U.C. (8.5.2008/105 n.Chr.)







    Im Gegensatz zum vorherig frequentierten Officium erscholl aus diesem hier unverzüglich eine Antwort, und so trat Tiberius ein.


    "Salve, Tribunus. Ich bin Tiberius Caecilius Metellus, Comes der Regio und komme in einer... etwas speziellen Angelegenheit zu dir, bei der ich dich zunächst um dein Stillschweigen ersuchen muss."[/quote]


    "Salve, Comes Caecilius", grüßte Ursus zunächst einmal höflich, als der Mann eintrat. "Bitte setze Dich doch." Er machte eine einladende Geste zu einem der Stühle und runzelte ernst die Stirn, als der Mann zunächst sein Stillschweigen verlangte.


    "Nun. Falls es nichts ist, was sich gegen das römische Imperium richtet. Oder gar gegen den Kaiser. Oder gegen die Legio II.... oder meine Familie... Ich denke, dann kann ich Dir das Versprechen geben, Stillschweigen zu bewahren." Das mochte wie ein Scherz klingen, doch es war Ursus ernst. Denn in diesen Fällen konnte, durfte und vor allem wollte er kein Stillschweigen bewahren.


    "Darf ich Dir etwas zu trinken anbieten? Ich habe allerdings nur Wasser da", bot er freundlich an, um die ernste Situation ein wenig aufzulockern. Die Eröffnung des Gespräches klang irgendwie sehr ernst.


    Ursus fand den Mann eigentlich ganz vielversprechend. Zumindest machte er einen recht kompetenten Eindruck. Ob seine Leistungen diesem Eindruck auch gerecht wurden, würde er ja sehen, wenn er wieder da war. Auf die Frage nach den Pferden allerdings mußte er den Kopf schütteln. "Nein, tut mir leid. Ich bin ja nur für ein Jahr hier... Aber das Geld, das ich euch für die Reise gebe, langt ganz sicher, um Pferde zu leihen. So teuer ist das schließlich nicht." Es war schließlich nicht wenig, was er ihnen zur Verfügung stellte.

    Ursus sah Siv aus dem Haus kommen und fand, daß sie blaß und müde aussah. Ob sie fror? Sie schlang die Arme um den Leib, als würde sie frieren. "Siv, fühlst Du Dich krank? Du solltest Dich für die Reise wärmer anziehen." Sie legte es doch wohl nicht bewußt darauf an, krank zu werden, um bei Corvinus Mitleid zu heischen? Nein, so schätzte er die aufrechte Germanin eigentlich nicht ein.


    Doch darum würde sich schon irgendwer kümmern. Ursus wandte sich wieder Matho zu. "Nun, ihr sollt auf der Reise keine Not leiden müssen. Hier, nimm das. Den Rest übergibst Du dann Corvinus." Er übergab dem Majordomus einen Beutel mit Geld.


    Während dessen wurde das letzte Gepäck aufgeladen. Ursus drehte sich nochmal zu Siv um. "Hast Du den Brief, Siv?" Er wollte sichergehen, daß sie ihn nicht vergaß. Und hoffte, daß sie ihn abgab. Denn wenn sie das nicht tat, würde Corvinus nur umso zorniger sein.

    "Ich hielt Dich auf, verzeih." Ursus schalt sich einen Dummkopft, daß er Raetinus so lange von der Arbeit abgehalten hatte. Nur weil er selbst noch nicht so viele Pflichten hatte, galt das doch noch lange nicht für die anderen. "Geh nur. Ich werde mich derweil mal ein wenig bei den Ställen umsehen und schauen, wo sich meine Decurionen herumtreiben. Die könnten mir ja noch so das eine oder andere erklären. Wir sehen uns gewiß noch. Vale." Er nickte Raetinus nochmal freundlich zu und ging dann zügigen Schrittes in Richtung der Ställe.

    "Den Namen habe ich schon mal gehört. Arbeitet er irgendwie in der Regia?" Ursus war sich nicht ganz sicher. Ein Germanicer konnte jedenfalls schon mal nicht ganz verkehrt sein. "Ja, er soll vorbeikommen und sich bei mir sein Reisegeld abholen." Kaum hatte er das ausgesprochen, als Caelyn ihn plötzlich umarmte. Das kam für Ursus wahrhaftig völlig unerwartet. "Ich halte meine Versprechen für gewöhnlich, Caelyn", sagte er leise, während er sie kurz an sich drückte, bevor er die Umarmung löste und wieder für den nötigen Abstand sorgte. Er hoffte ja, daß die Nähe zu ihrem Bruder ihr gut tat und nicht für noch mehr Flausen sorgte.


    "Nun, ich persönlich bin nicht der Meinung, daß man ihn überreden sollte. Er muß es selbst wollen, sonst hat es keinen Sinn. Doch gebt ihm etwas Zeit, darüber nachzudenken." Ursus blickte Caelyn fragend an. Wie stand sie dazu? Er konnte sich schon denken, daß sie alles tun würde, um ihren Bruder bei sich zu haben. Doch war das auch das beste für den Bruder, wenn er allzu widerwillig zu ihr kam?

    Ursus hörte Caelyns Worten nicht weniger aufmerksam zu. Immerhin offenbarte sie noch ein paar Einzelheiten ihres früheren Lebens. Als der Mann jedoch auf den zweiten zu sprechen kam, runzelte er die Stirn. Das würde dann doch noch ein Stück teurer werden, wenn zwei Mann losritten. "Na schön. Ich verdopple die Reisekostenentschädigung, wenn ihr zu zweit losreitet. Und bei Erfolg lege ich auch noch 100 Sesterzen drauf. Und ich möchte wissen, um wen es sich bei dem zweiten Mann handelt." Das war viel Geld, selbst für einen Mann wie Ursus. Trotzdem war es auch eine weite Reise und keine ganz leichte Aufgabe, da Caelyns Bruder sicherlich gelernt hatte, sich zu verstecken.


    "Und auch ich habe eine Nachricht für Louan. Falls er möchte, soll er euch hierher begleiten. Sagt ihm, daß wir eine Arbeit für ihn finden werden, bei der er genug verdient, um ein anständiges Leben zu führen. Wie gesagt: Falls er möchte. Zwingt ihn nicht, er soll das selbst entscheiden." Vielleicht fand sich sogar ein Handwerker, der den Burschen in die Lehre nahm. Das wäre eigentlich das beste.

    Eine Tabula fand Ursus ja nun ein wenig ungeeignet für einen Vertrag dieser Art. Doch das war nicht seine Sache, sondern die des Quästors. Er nahm die Tabula entgegen und machte sich sogleich daran, den Vertrag sorgfältig aufzusetzen, während die anderen das Gespräch fortsetzten. Bevor sie das nächste Dorf betraten, sollten sie vielleicht schon einen Vertrag vorbereiten, in dem dann nur noch einige Textstellen und die Unterschriften ergänzt werden mußten. Sobald sie dieses Dorf verließen, würde Ursus diesen Vorschlag machen.

    Ursus setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz und war wirklich gespannt, was die Männer vorzubringen hatten. Den Gruß des Probatus erwiderte er mit einem freundlichen Nicken. "Salve, Probatus Germanicus." Ein gutes Namensgedächtnis war doch wirklich etwas wert. Die Leute fühlten sich immer gleich viel mehr wahrgenommen, wenn man sich an ihre Namen erinnerte. Sicher, sein Gruß war etwas spät gekommen. Doch das war nichts, was Ursus übel nahm. Zumindest nicht in dieser Situation, wo die Aufmerksamkeit des Probatus natürlicherweise mehr auf den Quästor und die Streitenden gerichtet war.


    Um den Kauf von Lagerhallen ging es also. Ursus richtete seinen Blick auf die Männer, die sich anscheinend während der Geschäftsabwicklung uneins geworden waren. Jetzt kam es wohl erst einmal darauf an, was sie dazu zu sagen hatten.

    Nun war es also soweit. Der Markttag, von dem Sedulus vor einiger Zeit gesprochen hatte, war gekommen und Ursus hatte sich eingefunden, um wie versprochen den Beisitzer zu machen, wenn Sedulus sich um die Streitfälle kümmerte. Und so machte er sich frühzeitig auf den Weg zur Basilika, wo schon eifriges Treiben herrschte.


    "Salve, Quästor", grüßte er Sedulus, als er ihn endlich entdeckt hatte und sich zu ihm gesellte. "Sieht ja bisher noch alles ganz friedlich und ruhig aus." Und als hätten seine Worte diesen Frieden gestört, trat kurz darauf auch der junge Soldat hinzu, den Ursus an einem der ersten Tage im Castellum getroffen hatte. In seiner Begleitung befanden sich sechs Männer, die offenbar irgendwelche Streitigkeiten miteinander hatten. Nun, das ging ja überraschend früh los.