Bin übrigens wieder da
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Eine Augenbraue hob sich, als der Quästor die Worte des Germanen übersetzte. "Ist das üblich, daß Gäste ihre Waffen ablegen müssen?" Er wußte einfach zuwenig über dieses Volk, um das beurteilen zu können. Bisher hatte er nur mal gelesen, daß einem zum Willkommen ein Trunk gereicht wurde. Und daß man den Becher - oder das Horn - in einem Zug leeren mußte, wenn man den Gastgeber nicht beleidigen wollte. Hoffentlich stimmte das auch.
"Unverrichteter Dinge wieder wegzureiten, wäre sicherlich nicht im Sinne des Statthalters. Ich halte es auch für richtig, wenn die Männer vor dem Dorf ein Lager errichten. Damit steht ihnen im Notfall ein gewisser Schutz zur Verfügung. Meine Waffen abzulegen, gefällt mir nicht im Geringsten. Doch wenn sie uns töten wollten, könnten sie das auch tun, wenn wir bewaffnet wären. Allerdings sollten wir den Männern Anweisung geben, daß sie sich nicht erpressen lassen dürfen, sollte man uns als Geiseln benutzen wollen. Und die Decurionen bleiben bei den Männern, damit sie nicht ohne Führung sind." Alle Offiziere mit hinein zu nehmen, hielt Ursus für eine dumme Idee. Eine Schlange ohne Kopf war vor allen Dingen zahnlos. "Wenn wir schon eine Waffe mitnehmen dürfen, sollten diese Waffe bei einem Mann sein, der meisterhaft damit umgehen kann. Um das beurteilen zu können, kenne ich die Männer noch nicht gut genug. Ocellus und Lucius sind demnach besonders gute Kämpfer?" Für ihn stand völlig außer Frage, daß er den Quästor ebenfalls begleitete.
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Sim-Off: Willkommen zurück
Und da war er auch schon, damit waren sie ja wohl vollzählig. "So bereit, wie man nur sein kann", nickte Ursus auf die Frage hin und überspielte damit die Aufregung, die von ihm Besitz ergriffen hatte.
"Dann können wir ja los. - Pergite!", befahl er dem Decurio, der diesen Befehl an die Männer der Turma weitergab. Und schon setzten sie sich in Bewegung...
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Zitat
Original von Siv
Als der Soldat endlich die Fesseln löste, hielt Siv still, und auch als ihre Handgelenke endlich frei waren, rührte sie sich zunächst nicht. Sie war erleichtert, dass das Seil gelöst war und endlich wieder etwas Gefühl in ihre Hände zurückkehrte. Am liebsten hätte sie sie gedreht und die Finger bewegt, hätte die schmerzenden, inzwischen blauschwarz angelaufenen Stellen um ihre Knöchel massiert, aber sie wollte nicht zeigen, wie sehr die Fesseln geschmerzt hatten, also ließ sie bewusst ihre Arme hängen und kreiste die Gelenke erst nach einem Moment, und auch dann nur langsam, mit kleinen Bewegungen. Nebenbei hörte sie den beiden Männern zu, wie sie sich unterhielten, und als sie realisierte, dass Ursus kein weiteres Interesse daran hatte zu hören, was sie zu sagen hatte, hielt sie inne. So groß konnte sein Vertrauen ja nicht gewesen sein – er nahm dem Soldaten offenbar aufs Wort ab, was passiert war. Es hätte ja auch sein können, dass sie gar nicht geflohen war, dass sie einen Auftrag gehabt hatte oder ähnliches… Siv wusste, dass es nicht so war, und die Soldaten, die sie geschnappt hatten, wussten es auch, ihre Reaktion war ja deutlich genug gewesen, und Siv hätte auch niemals versucht, auf diese Art, mit einer Lüge, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen – aber das ihr noch nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt wurde, wurmte sie dann doch. Und überhaupt – Ursus hatte nur ihren Namen gesagt. Genau genommen war das überhaupt gar keine Frage gewesen.Siv wusste sehr genau, dass sie sich im Moment nur in etwas hineinsteigerte, womit sie ihr eigenes Verhalten – nun ja, nicht rechtfertigen, auch nicht ungeschehen machen konnte, aber doch zumindest vor sich selbst erst mal verdrängen konnte. Solange sie Gründe fand, auf andere wütend zu sein, musste sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Mehr aus einem Reflex als aus einer bewussten Handlung heraus machte sie einen Schritt vorwärts und fegte das Glas mit einer schnellen Bewegung vom Tisch, das Ursus dort hatte stehen lassen. "Und du willst nicht wissen, was passiert ist? Von mir? Was überhaupt vorgefallen ist, dass ich nicht weglaufen wollte, nicht wirklich, dass es ein Fehler war, dass ich Angst vor den Soldaten hatte, als die plötzlich aufgetaucht sind?" Siv schrie nicht, aber sie war auch nicht mehr weit davon entfernt – aber viel wichtiger war, dass sie das alles niemals gesagt hätte, wenn sie sich nicht sicher gewesen wäre, dass keiner der beiden Anwesenden ein Wort verstand von dem, was sie von sich gab. Sie hätte nie zugegeben, dass sie Angst gehabt hatte, dass sie gezögert hatte, dass es ein Fehler gewesen war… nicht in diesem Moment jedenfalls. Bis sie soweit war, würde sie noch Zeit brauchen, viel Zeit.
Ursus zuckte merklich zusammen, als das Glas zerschellte. Nur mit Mühe unterdrückte er den Reflex, ihr eine Ohrfeige zu verpassen dafür. "Hast Du überhaupt eine Ahnung, wie wertvoll solch ein Glas ist?", fragte er mit eisiger Stimme und aus seinen Augen blitzte nun der Zorn.
Der Centurio verabschiedete sich derweil und Ursus beneidete ihn irgendwie darum, daß er sich nicht mehr hiermit herumärgern mußte. "Vale", nickte er ihm noch zu, bevor die Tür sich hinter ihm schloß.
Womit sich Ursus wieder Siv zuwenden und Entscheidungen treffen mußte. Ihr Verhalten war unverschämt und völlig unprovoziert gewesen. "Mäßige gefälligst Deinen Ton! Wenn Du schon keine Erklärungen oder wenigstens eine Entschuldigung zustande bringst, so brauchst Du dann auch nicht in Deine Sprache herumzuschimpfen, die hier keiner versteht. Wenn Du etwas zu sagen hast, so sprich Latein. Und wenn Du nicht gleich wieder gefesselt werden willst, so reiße Dich zusammen!" Es reichte ihm wirklich langsam!
Wütend faßte er sie am Oberarm und schob sie zur Tür hinaus, wo bereits zwei Soldaten standen und auf ihn warteten. "Gehen wir zur Villa Aurelia und liefern diese Ausreißerin ab", befahl er rau. Wenn sie auch nur eine falsche Bewegung machte, würde er nicht zögern, sie wieder fesseln zu lasen.
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Zitat
Original von Lucius Germanicus Matrinius
Ich hörte ein "Herein" und trat ein.
Salve! Ich bin Lucius Germanicus Matrinius, Scriba des Duumvirs und habe eine Nachricht für euch vom Duumvir."Salve, Germanicus Mattrinius. Eine Botschaft vom Duumvir?", staunte Ursus, denn er kannte den Duumvir noch gar nicht. Was der wohl von ihm wollte? "Ich bin Tribun Aurelius. Und Du bist sicher, die Nachricht ist für mich? Nun, dann immer heraus damit!" Er war schon sehr gespannt, was der Mann wohl von ihm wollte.
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Ursus legte den Kopf schief und nickte. "Das vergesse ich gewiß nicht. Ich hoffe nur, daß ich die Zeit habe, genug Erfahrungen zu sammeln, bevor jemand meinen Rat wirklich benötigt. Denn wenn ich schon einen Rat gebe, soll es doch bitte ein guter sein." Das war eines der großen Probleme, wenn man sich Jahr für Jahr vor neuen Aufgaben stehend wiederfand. Andere erwarteten, daß man sich auskannte und Ratschläge erteilen konnte. Also mußte man sich schnell einarbeiten, damit man dazu tatsächlich in der Lage war. "Ich werde hoffentlich bald soweit sein, daß ich die Stelle wirklich ausfüllen kann. Und dann bin ich auch in der Lage, Ratschläge zu erteilen. Das ist dann wieder der Moment, an dem ich darauf achten muß, nicht taub zu werden für die Ratschläge anderer." Ursus mußte über seine eigenen Worte lachen. Nicht weil sie nicht stimmten oder ein Witz wären, sondern weil es einfach komisch klang, dieses Hin und Her. Doch so war es eben. Das eine bedingte das andere.
"Es ist gut, wenn man weiß, wo man richtig eingesetzt ist. Ich bin kein meisterhafter Reiter, doch ich fühle mich bei der Reiterei trotzdem ganz wohl." Sie waren mittlerweile wieder ins Castellum zurückgekehrt und hatten den Exerzierplatz hinter sich gelassen.
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Bin ab sofort bis Donnerstag Nachmittag/Abend nicht da
Das betrifft Titus Aurelius Ursus, Lucius Quintilius Valerian und Bashir.
Bis denne!
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Ursus hatte sich noch am gleichen Tag hingesetzt, um den Brief an Corvinus zu verfassen. Immerhin hatte er in den nächsten Tagen vermutlich keine Gelegenheit dazu und war sich auch nicht ganz sicher, ob er bei der Abreise der Sklaven überhaupt in Mogontiacum sein würde. Besser, er schob das nicht lange vor sich her. Unangenehme Pflichten erfüllte man besser sogleich.
Noch während er den kurzen Brief schrieb, rief er nach Caelyn. Er hatte es eilig, er mußte zurück in sein officium und konnte sich nicht dauernd mit privaten Dingen herumschlagen.
Salve, Marcus!Die Neuigkeiten, die Du nun erhältst, sind alles andere als erfreulich. Ich hoffe, dass Siv Dir bereits alles berichtet hat, dennoch werde ich Dir hier ebenfalls die Ereignisse berichten, die mich im höchsten Maße enttäuscht haben. Diesen besonderen Weg, die persönliche Überbringung des Briefes durch Siv, habe ich aufgrund ihres Flehens gewählt, Dir selbst alles beichten zu dürfen. Nun, vielleicht entspringt diese Bitte der Erkenntnis des großen Fehlers, den sie gemacht hat, daher habe ich ihr diese Bitte gewährt. Dennoch kann ich ihr natürlich nicht restlos vertrauen, daher erhältst Du diesen Brief in einigen Tagen über den Postdienst ein weiteres mal, wundere Dich also bitte nicht.
Siv hat versucht, zu fliehen. Sie marschierte einfach durch das Stadttor hinaus. Den Soldaten fiel sie sofort auf und sie leistete auch sogleich Widerstand, als sie angehalten wurde, und beleidigte die Männer durch Beschimpfungen und Anspucken, wie ich mittlerweile erfahren habe. Man brachte sie zu mir, nachdem man sie anhand ihrer Markierung als Dein Eigentum identifiziert hatte. Bestraft habe ich sie nicht, das steht nur Dir zu. Doch Matho hatte Anweisung, sicherzustellen, dass sie in den wenigen Tagen bis zur Abreise keine weitere Möglichkeit zur Flucht mehr hat.
Nun, das ist vorerst alles, da ich gerade erst einen langen Brief an Dich abgeschickt habe. Laß bald von Dir hören.
Vale,
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Der Brief wurde sorgfältig versiegelt, bevor Ursus ihn an Caelyn weiterreichte. "Bring den Brief zu Siv. Sie soll ihn an Corvinus übergeben, wenn sie wieder in Rom sind. Ich muß wieder an meine Arbeit... am Abend bin ich wieder da." Er lächelte ihr zu und verließ dann eilig das Haus.
Sim-Off: Ich hab das abgekürzt, damit ihr in den nächsten zwei Tagen auch ohne mich weitermachen könnt
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Ursus war viel zu verdutzt, um den Kuß abzuwehren. Doch er erwiderte ihn auch nicht. In seinen Gedanken fand nur ein "Oh, nein!" Widerhall. Was hatte er nun schon wieder falsch gemacht? Nicht, daß er sie nicht schön fand, oder nicht begehrenswert. Doch sie tat das nicht einfach so, sondern zeigte ihm damit ihre Gefühle. Gefühle, die sie nicht haben durfte.
Einen Moment lang hielt er sie in seinen Armen, dann löste er vorsichtig ihre Umarmung. "Das mußt Du nicht tun, Caelyn", sagte er sanft. Einfach so tun, als hätte er diese Geste falsch verstanden, vielleicht half das ja. Er konnte ihr nicht auch noch das Herz brechen. Das hatte er schon mit Cadhla getan. Caelyn sollte echtes Glück finden. Einen Mann, der sie nicht nur liebte, sondern auch lieben durfte. "Schlaf gut." Er küßte sie leicht auf die Stirn, so wie man es bei einem Kind tat. Auch wenn er sie ganz und gar nicht wie ein Kind betrachtete. Er wollte einfach nur auf nette Weise verhindern, daß sie sich Hoffnungen auf etwas machte, was niemals sein konnte.
Dann drehte er sich um und ging in seine Kammer.
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Ad
Marcus Aurelius Corvinus
Villa Aurelia
Roma
Provincia ItaliaSei mir gegrüßt, Marcus,
es erstaunt mich selbst, wie ich es schaffe, schnell zu antworten, obwohl mein Tag wahrhaftig angefüllt ist mit Tätigkeiten. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach der Familie, nach meinem Geburtshaus, nach Rom im allgemeinen.
Tiberius und Gaius sind da? Da staune ich aber! Wie geht es ihnen? Wie kommt es, dass es sie plötzlich nach Rom zieht? Wollen sie etwa auch den Weg in die Politik gehen? Es könnte wirklich nicht schaden, wenn unsere Familie mal wieder etwas stärker vertreten wäre an den Schaltstellen des Reiches.
Es freut mich zu hören, dass es Camilla bereits wieder besser geht. Doch dass Appius so gar nichts von sich hören lässt, erfüllt mich mit Sorge. Es wird ihm doch hoffentlich nichts geschehen sein? Er ist doch sonst so zuverlässig. Hoffen wir, dass bald Nachricht von ihm eintrifft. Und ich bitte Dich, mich darüber auf dem Laufenden zu halten.
Was Helena angeht: So etwas braucht Zeit. Habe Geduld. Mit ihr. Und mit Dir selbst auch. Als ich mit ihr sprach, hatte ich den Eindruck, dass sie das Leben neu zu schätzen gelernt hat. Ich glaube nicht, dass sie noch einmal versuchen wird, in den Tod zu flüchten. Leider habe ich von ihr noch keinen Brief erhalten, aber ich hoffe, dass sie mir bald schreiben wird.
Mittlerweile geht es Merit-Amun übrigens schon wieder besser, auch wenn sie wohl noch nicht wieder arbeitsfähig ist. Doch auch das wird sie gewiß bald wieder sein. Was die Kosten angeht, so sprechen wir darüber besser nach meiner Rückkehr, denn die Beträge waren nicht so hoch, dass es den Aufwand eines Botenrittes rechtfertigen würde. Als Tribun verdiene ich ja ganz gut, so dass Du Dir darum wirklich keine Sorgen machen musst. Ebenso werde ich erst einmal die Auslagen für die Reparaturen übernehmen, die so umfangreich nicht sind, dass sie meine finanziellen Möglichkeiten übersteigen würden.
Das Haus ist schon ein ganz anderes Thema. Dieser Phelanson hat wahrhaftig nicht viel gemacht. Der Garten ist völlig verwildert. Und es war eine Reihe von Reparaturen am Haus notwendig. Ansonsten waren wohl die Fensterläden durchaus ordentlich verschlossen und die Möbel abgedeckt. Doch die absolute Höhe war, dass offenbar jemand über längere Zeit in Helenas Zimmer gewohnt hat. Dazu war die Küche benutzt, schmutziges Kochgeschirr stand herum und im triclinium fanden sich deutliche Spuren eines Gelages. In besonders schlimmen Zustand war wohl der Keller, in dem nicht nur Weinamphoren ausgelaufen waren, sondern sich auch schon Ungeziefer munter eingenistet hatte.
Phelanson hat sich noch nicht blicken lassen, doch ich lasse bereits nach ihm suchen, um ihn mir gründlich vorzunehmen. Gleichzeitig suche ich nach einem neuen vilicus, denn es steht wohl außer Frage, dass dieser nicht einen Augenblick länger in unseren Diensten bleibt. Es ist wirklich eine Schande, auf welche Weise er seine Vertrauensstellung missbraucht hat.
Mit der Reiterei bin ich nicht unzufrieden, auch wenn meine Reitkünste noch nicht gerade als meisterhaft bezeichnet werden können. Doch ich trainiere täglich und werde von Tag zu Tag besser. Mit dem hiesigen Quästor, Germanicus Sedulus, verstehe ich mich recht gut, und stell Dir vor, schon morgen werde ich mit ihm zu einer diplomatischen Mission nach Germania Magna aufbrechen. Es wird nur einige Tage dauern und führt uns auch nicht allzu weit ins Landesinnere, doch ich muss sagen, dass ich trotzdem sehr gespannt darauf bin, was mich dort erwartet.
Dass Dein Amt so ruhig verläuft, freut mich. So hast Du doch wenigstens noch ein wenig Zeit für andere Dinge. Und es beruhigt mich sehr zu hören, dass die Quästur nicht mit dem gleichen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist wie die Amtszeit des vigintivir. Denn während dieser Amtzeit habe ich wahrhaftig kaum Zeit für irgendetwas anderes gefunden.
Wo Du gerade von Artorius Raetinus schreibst: Er lässt Dir die herzlichsten Grüße ausrichten. Und ich finde ihn auch sehr geeignet für einen Erhebung zum eques. Ich hoffe, dass Deine Bemühungen um seine Erhebung von Erfolg gekrönt sein werden. Es ist ihm wahrhaftig zu gönnen.
Die Frage nach dem von mir bevorzugten Stil für den geplanten Anbau kann ich Dir ganz klar beantworten: Den griechischen. Den ägyptischen Stil finde ich einfach allzu streng in der Linienführung und kühl von der Ausstrahlung her. Sicherlich hat beides seinen Reiz, doch finde ich, dass der griechische Stil auch besser zum bisher vorhandenen Gebäude passen würde.
Wie schade, dass ich das Theaterstück verpasste. Gerade amüsante Stücke sind doch ausgesprochen selten und noch seltener hört man gerade bei humorvollen Aufführungen davon, dass halb Rom begeistert darüber spricht. Hoffentlich wird die Aufführung noch häufiger gezeigt, damit ich es auch einmal zu sehen bekomme. Der Kaiser ist immer noch nicht eingetroffen? Es hieß doch schon vor Wochen, dass er Rom schon fast erreicht hat. Ach, ich wäre schon gerne dabei, wenn er in die Stadt einzieht. Aber man kann eben nicht alles haben.
Anbei findest Du einige Berichte für die Acta. Und gerne würde ich Dich als regulärer Subauctor unterstützen. Ich habe festgestellt, dass es mir viel Spaß macht, zu schreiben, auch wenn die Recherchen sich manchmal als gar nicht so einfach erweisen. Doch eigentlich macht gerade das den besonderen Reiz an dieser Arbeit aus.
Bitte grüße den Rest der Familie von mir. Mögen die Götter euch allen stets beistehen. Und lasst bald wieder von euch hören!
Vale,
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Mogontiacum, ANTE DIEM VI KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (26.4.2008/105 n.Chr.)Sim-Off: Überweisung ist erfolgt
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Ursus saß ebenfalls wieder ab und gab die Anweisungen an die Männer weiter. Man konnte ihnen ansehen, daß sie sich ebenfalls nicht sehr wohl fühlten mit diesem Befehl. Und ihnen zu sagen, daß sie in Alarmbereitschaft bleiben sollten, war geradezu überflüssig. Die Situation war bedrohlich. Das konnte man deutlich spüren und brauchte man nicht mal mehr gesagt bekommen.
"Ich vertraue den Mattiakern. Aber können wir sicher sein, daß diese Männer Mattiaker sind? Die Männer sind auf alles vorbereitet. Was bleibt uns schon übrig, als diesem Gero erst einmal zu vertrauen?" Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Doch traute er auch seinem Gefühl nicht. Es fehlte ihm an Erfahrung. Noch nie war er in einer ähnlichen Situation gewesen. Überhaupt war er noch nie in einer gefährlichen Situation gewesen. Vielleicht war das alles einfach nur Nervosität.
Am langen Zügel führte Urus seinen Arbo hinter sich her. So hatte er die Hände einigermaßen frei für den Fall der Fälle. Auf sein Pferd konnte er sich verlassen, es würde nicht durchgehen oder ihn sonst irgendwie in Gefahr bringen. Es stapfte einfach hinter ihm her.
"Was hat er gesagt?", fragte Ursus Sedulus, da er nicht verstanden hatte, was der Germane gesagt hatte.
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Wie hinterhältig Matho wirklich war, davon hatte Ursus nicht die geringste Ahnung. Er ging davon aus, daß der maiordomus ganz in seinem Sinne handeln würde. Was den Brief anging, so würde Ursus in seinem nächsten Brief ohnehin von dieser Angelegenheit berichten. Spätestens dann würde Corvinus davon erfahren. Aber er würde mit dem Brief warten, bis sicher war, daß er nach den Sklaven in Rom ankommen würde.
"Gut, dann ist ja soweit alles geklärt. Wenn noch irgendetwas ist, dann schick mir einen Boten ins Castellum, Matho. Ich muß nun wieder zurück. Ich vertraue darauf, daß etwas derartiges nicht noch einmal vorkommt. Vor eurer Abreise werde ich nochmal vorbeischauen. Vale." Ernst blickte er die beiden Sklaven noch einmal an, dann wandte er sich ab, um das Haus zu verlassen und ins Castellum zurückzukehren. Mit dem guten Gefühl, alles getan zu haben, was nötig war. Und mit dem guten Gefühl, alles in fähige Hände gelegt zu haben. Hätte er auch nur im Geringsten geahnt, welche Gedanken Matho so hegte, wäre dies nun etwas anders abgelaufen.
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Ursus bemerkte nicht, daß Matho bestimmte Bereiche ausließ. Es kam ja auch gar nicht so darauf an. Er wollte sich einen gewissen Gesamteindruck verschwaffen und sehen, daß die Sklaven hier nicht einfach nur auf der faulen Haut lagen. Sein Eindruck war, daß hier gut gearbeitet worden war und das genügte ihm doch im Grunde schon.
Tablinum und triclinium sahen wirklich ausgezeichnet aus. Ursus nickte zufrieden und trat dann mit Matho zusammen auf die Terrasse hinaus. Der Garten sah wirklich alles andere als schön aus. Hier war offensichtlich die ganze Zeit gar nichts gemacht worden. Eine weitere Nachlässigkeit dieses Phelanson. "Um den Garten soll sich dann der neue vilicus kümmern. Müßte er ja ohnehin, denn er würde sonst gleich wieder verwildern und dann wäre eure Arbeit ganz umsonst. Nein, laßt den ruhig außen vor, bringt einfach das Haus in Ordnung." Ursus ging zurück ins Haus und kehrte in das atrium zurück. "Ich bin soweit zufrieden mit eurer Arbeit, Matho. Und werde Corvinus entsprechend berichten. Macht hier weiter so, ich komme in den nächsten Tagen nochmal vorbei."
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Ursus runzelte die Stirn und musterte diesen Gero, bevor er sich mit gedämpfter Stimme an Sedulus wandte. Zum Glück zog sich Gero auf den Weg zurück. Trotzdem konnten ja noch welche von ihnen im Gebüsch hocken und Ursus wollte lieber nicht von ihnen belauscht werden. "Warum sollte ein Dorf so versteckt liegen? Die sind doch normal auch viel zu Pferd unterwegs. Daß die Pfade dorthin derartig schlecht sein sollen, finde ich sehr verdächtig. Auch ein Händler würde kaum solche Pfade benutzen können. Und die werden doch wohl Händler in ihr Dorf lassen?" Er erinnerte sich an die Berichte über den Untergang der Varuslegionen. Da war auch von schlechten Wegen die Rede gewesen. "Haben wir denn keine Angaben erhalten, wo das Dorf sich in etwa befinden soll? Wenn wir so auseinandergezogen werden, sind wir ihnen praktisch ausgeliefert." Ursus war natürlich ausgesprochen unerfahren in diesem Land. Er wußte nicht mal, ob die Gemanen, mit denen sie es hier zu tun hatten, überhaupt Mattiaker waren.
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Das finde ich aber ausgesprochen schade
Hey, Du weißt hoffentlich noch, daß Du spätestens dann zurückkommen mußt, wenn es an die Einlösung unserer Wette geht!!
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Es war schon recht erstaunlich, daß sie überhaupt so viel dazu sagte. Bisher hatte sie zu der Sache ja beharrlich geschwiegen. Verantwortung für ihr Tun wollte sie also übernehmen? Nun, da würde ihr ohnehin nichts anderes übrig bleiben, denn gerade stehen dafür mußte sie auf jeden Fall. Eigentlich war Ursus sogar ziemlich neugierig darauf, was Corvinus mit ihr tun würde nach dieser Sache. Wie würde er reagieren? Irgendwelche Grausamkeiten schloß Ursus eigentlich aus, denn Corvinus war kein Unmensch und würde sich kaum auf so eine niedrige Stufe begeben. Aber gerade das machte es interessant zu erfahren, wie er mit ihr verfahren würde.
Ursus tat sich mit der Entscheidung nicht leicht. Er selbst hatte schließlich auch eine Verantwortung. Und die Pflicht, Corvinus von allem zu berichten, was hier an wichtigen Dingen vor sich ging. Während er darüber nachdachte, betrachtete er Siv prüfend. Natürlich hatte sie in einem recht: Matho würde auf jeden Fall dafür sorgen, daß Corvinus davon erfuhr, auch wenn sie den Brief vernichtete. Überhaupt fragte sich Ursus, wie sie schneller sein wollte als Matho. Aber das war ja nicht sein Problem.
"Nun gut. Ich werde Dir den Brief mitgeben. Wir werden sehen, ob Du wirklich wenigstens soweit vertrauenswürdig bist. Und was die Verantwortung angeht: Ja, die wirst Du übernehmen müssen. Er wird enttäuscht sein, Siv. Gerade von Dir..." Nicht, daß Ursus auch nur die geringste Ahnung davon hätte, daß Siv das Bett mit Corvinus geteilt hatte, so etwas interessierte ihn auch gar nicht. Doch er hatte den Eindruck gehabt, daß Corvinus ihr eine gewisse Vertrauensstellung einräumte. Nun, er hatte sie geprüft - und sie war durchgefallen. "Caelyn wird Dir in den nächsten Tagen den Brief bringen, Siv. Und ich erwarte, daß Du ihn so versiegelt, wie Du ihn erhältst, bei Corvinus abgibst."
Er war sich nicht sicher, ob das wirklich der richtige Weg war. Aber er hatte ihn nun gewählt. Einen Augenblick lang musterte er noch Siv, dann wandte er sich wieder an Matho. "Sorge dafür, daß eine Flucht unmöglich ist, aber sei nicht unnötig grausam." Eigentlich war es überflüssig, so etwas zu erwähnen. Doch sicher war sicher, damit hier auf keinen Fall Mißverständnisse aufkamen.
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Vielleicht war Ursus ein klein wenig paranoid, was sicher daran lag, daß er Germanien bisher nur aus der Lektüre und aus meist übertriebenen Erklärungen kannte, doch ihm ging das hier irgendwie zu glatt. Die Germanen wollten sie also führen? Im Grunde sahen sie nicht aggressiv aus. Doch dem Frieden konnte Ursus irgendwie nicht ganz trauen. "In Ordnung, dann folgen wir ihnen mal", antwortete er auf die Worte des Quästors und wandte sich dann leise an die Decurionen. "Wir gehen mit den Germanen, sie wollen uns zu dem Dorf führen, die Männer sollen sich zum Abmarsch bereit machen. Sie sollen die Augen offenhalten und auf alles gefaßt sein."
Natürlich konnte er jetzt mit Lupus und seinen Männern keinen Kontakt aufnehmen. Aber vielleicht merkten sie rechtzeitig, was hier los war und stießen wieder zu der Gruppe. Sonst würde den Germanen schnell auffallen, daß hier einige fehlten, wenn Pferde übrig blieben. Ursus schwang sich in den Sattel und begab sich dann wieder an die Seite des Quästors, während die Equetes sich ebenfalls zum Abmarsch bereit machten.
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Ursus ging mit Matho durch das Haus und sah sich gründlich um. Na, es sah doch alles schon ganz gut aus. Anscheinend hatten die Sklaven sehr gute Arbeit geleistet. Zumindest sah es für Ursus so aus. Jemand, der noch nie einen Raum hatte putzen müssen, war ja ohnehin leicht zufrieden zu stellen, weil er gar nicht den Blick dafür hatte, versteckten Schmutz zu sehen. "In Ordnung." Mehr gab es zum Schlösseraustausch und diesem Phelanson nicht zu sagen.
Daß Fhionn offenbar mehr für Merit getan hatte, als Siv, fand Ursus zwar ein wenig merkwürdig, aber irgendwelche Gründe mochte es schon dafür gegeben haben. Er hatte keine Veranlassung, an Mathos Worten zu zweifeln und nahm das einfach zur Kenntnis. Schließlich kannte er Fhionn fast gar nicht und es mochte schon sein, daß sie noch mehr von Heilkunst verstand als Siv. Sicher hatten die Sklavinnen sich untereinander irgendwie geeinigt.
Sie betraten das officium, das Corvinus offenbar während seiner Anwesenheit genutzt hatte und Ursus warf einen Blick auf die fraglichen Gegenstände. Er konnte sich kaum vorstellen, daß Corvinus sonderlich an ihnen hing. Doch da sie nur klein waren und es keine Mühe machte, sie mitzunehmen, nickte er. "Ich habe keine Ahnung, ob er Wert auf diese Dinge legt. Doch da sie keine Mühe machen und auch kaum Platz wegnehmen, packt sie ein." Am Ende hing er doch daran, sie sahen auch nicht ganz wertlos aus. Und wenn Corvinus sie nicht haben wollte, konnte er sie in Rom immer noch verschenken oder entsorgen.
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Ursus nickte bedächtig, während er Mathos Ausführungen zuhörte. "Ja, der Wein, das ist sehr gut. Und eine Woche klingt auch hervorragend." Das war dann ja nicht mehr lange. Zum Glück. "Und nein, ich denke, ihr könnt dann abreisen, wenn alle Reparaturen durchgeführt sind. Ich komme mit Caelyn und Sertorio gut zurecht und Corvinus wird euch in Rom dringend erwarten." Schließlich war die Hälfte des Hauspersonals hier.
Als dann Siv doch endlich den Mund aufbekam, glaubte Ursus schon, seinen Ohren nicht trauen zu können. Was sollte er? Ihr den Brief geben? Wie kam sie denn auf das schmale Brett? Corvinus erwartete von ihm, daß er ihm ordentlich Bericht erstattete über die Vorgänge hier in Germanien. Und ausgerechnet ihr sollte er trauen? Ausgerechnet ihr, die gerade das Vertrauen der Aurelier mißbraucht hatte, sollte er glauben, daß sie den Brief auch abliefern würde?
"Warum, Siv? Warum sollte ich Dir den Brief mitgeben und Dir vertrauen? Nach dem, was Du getan hast, soll ich annehmen, daß Du den Brief nicht vernichten würdest? Sag mir, warum ich Dir glauben sollte." Natürlich konnte er verstehen, daß sie Corvinus lieber selbst beichten würde, als daß er es von jemand anderem erfuhr. Es war immer besser, wenn man seine Sünden selbst gestand und bereitwillig dafür gerade stand. Dann wurden die Folgen meistens nicht so schlimm.
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Ursus schüttelte den Kopf. "Nein, danke, ich möchte mich jetzt nicht setzen und etwas trinken, ich möchte, daß Du mir das Haus zeigst." Er lauschte aufmerksam den Bericht und bekam große Augen, als Matho davon berichtete, daß nicht nur Spuren von einem Übernachtungsgast, sondern sogar eines Gelages gefunden wurden! Das war ja die Höhe!
"Hat sich dieser Harlif Phelanson mal hier blicken lassen? Der hatte doch den Auftrag, sich um das Haus zu kümmern?" Und hatte offensichtlich Mißbrauch getrieben mit dem ihm anvertrauten Anwesen. Na, das würde er noch bitter bereuen, soviel war klar! Ursus konnte es immer noch nicht fassen, daß dieser Mann so etwas gewagt hatte!
"Laß auf jeden Fall die Schlösser austauschen. Und ich wünsche diesen Phelanson zu sprechen. Treib ihn auf und schick ihn mir ins Castellum." Dem würde er die Leviten lesen! Und dann mußte er einen neuen vilicus suchen. Hoffentlich fand er jemand zuverlässigen. "Ja, Corvinus hat geschrieben und nach dem Stand der Dinge hier gefragt. - Sollte sich nicht Siv um Merit kümmern?" Ursus blickte den Verwalter fragend an. Er nahm doch an, daß sie sich um ihre Mitsklavin gut gekümmert hatte. Immerhin hatte sie gewisse Kenntnisse in der Heilkunst, wie er seit der Sache mit Helena ja sehr wohl wußte. "Auf jeden Fall freut es mich, daß es ihr besser geht. Schone sie noch, Matho. Es nützt niemandem etwas, wenn sie auf der Rückreise wieder krank ist."