Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Siv war so verstockt wie man nur sein konnte. Was erwartete sie denn? Daß er sie auspeitschte und anschließend ans Kreuz nageln ließ? Ganz abgesehen davon, daß sie nicht sein Eigentum war, würde er so etwas ohnehin nicht tun. Aber was sollte er dann mit ihr tun?


    "Da irrst Du Dich gewaltig, Siv. Das geht Matho sehr wohl etwas an", berichtigte Ursus sie in finsterem Tonfall. Dann wandte er sich wieder an Matho. "Sie hat versucht zu fliehen und wurde von den Soldaten am Stadttor aufgegriffen. Ich wünsche, daß Du dafür sorgst, daß so etwas nicht wieder passiert. Wenn Du sie arbeiten läßt, dann sorge auch für die entsprechende Aufsicht. Was schätzt Du, wie lange ihr für die Arbeiten hier im Haus noch brauchen werdet? Ich werde Corvinus schreiben müssen, um ihn über den Vorfall zu informieren. Dabei würde ich gerne eine Schätzung abgeben, wann ihr wieder in Rom eintrefft." Je eher er diese unangenehme Aufgabe hinter sich brachte - und diese ganze Bande loswurde - umso besser.


    Dadurch, daß er nicht ihm Haus wohnte, fehlte ihm der direkte Kontakt zu den Sklaven. Er konnte überhaupt nicht einschätzen, was hier vor sich ging und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte gerne den Überblick und die Kontrolle, wenn er die Verantwortung für etwas trug. Gut, diese Gruppe von Sklaven wäre auch hierher geschickt worden, wenn er nicht nach Germanien versetzt worden wäre. Trotzdem hatte er die Verantwortung, so als einziges anwesendes Familienmitglied.

    "Ja, natürlich, Centurio. Danke nochmal." Ursus nickte Raetinus nochmals zu. Der hatte es gut, der mußte sich nicht mehr mit dieser Sache herumschlagen, sondern konnte jetzt gemütlich an seine Arbeit zurückkehren. Ursus konnte es sich leider nicht so leicht machen.


    Er wandte sich an Siv und blickte sie prüfend an. "Dein Schweigen macht es wahrhaftig nicht besser. Jedes Wort wäre besser gewesen, Siv. Wir gehen jetzt zurück zur Villa, wo ich Dich Matho übergeben werde. Er wird schon dafür sorgen, daß Du keine Gelegenheit mehr erhältst, zu fliehen." Matho war zuverlässig, ganz ohne Frage. Wenigstens auf ihn konnte man sich verlassen. "Du kannst ja schon mal darüber nachdenken, wie Du Corvinus gegenübertreten willst, nachdem Du sein Vertrauen auf derart schändliche Weise mißbraucht hast." Keltinnen und Germaninnen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, so viele von dieser Sorte ins Haus zu holen. Erst der Ärger mit Caelyn, dann dies hier, das alles war kein gutes Zeichen.

    Tatsächlich hatte Ursus nicht die geringste Ahnung, was für ein Tyrann Matho war. Bisher hatte er alle Aufträge gewissenhaft erfüllt und schien die Organisation voll im Griff zu haben. Und in Ursus' Gegenwart hatte er sich bisher immer ordentlich benommen.


    "Nun, ich wollte mal sehen und hören, wie die Arbeiten hier vorangehen. Da ich bei unserer Ankunft ja auch recht schnell wieder aufbrechen mußte und mir selbst kein gründliches Bild machen konnte, berichte mir mal, in welchem Zustand Du das Haus vorgefunden hast. Und zeige mir mal, was ihr alles schon geschafft habt." Hier sah ja auf den ersten Blick alles in Ordnung aus. "Und wie geht es Merit?" Wäre sie gestorben, hätte man ihn ja wohl darüber informiert, also ging er davon aus, daß sie das Schlimmste schon hinter sich hatte.

    Sie schwieg also. Umso enttäuschter war Ursus. Daß sie nicht mal etwas zu ihrer Verteidigung vorbrachte! So wandte er sich also wieder an Raetinus. "Ja, das war ganz richtig so und ich danke Dir für Deine Hilfe. Ich werde die Sklavin jetzt zur Villa bringen und dafür Sorge tragen, daß sie keine Gelegenheit zur Flucht mehr erhält. Die Sklaven werden ohnehin bald wieder nach Rom aufbrechen. Es wäre nett wenn mich zwei Deiner Männer begleiten könnten. Läßt sich das einrichten?" Ihre Fesseln waren nun gelöst, das war Ursus auch ganz recht. Doch er wollte es ihr gleichzeitig auch nicht zu leicht machen, doch noch zu entwischen.

    Kurz hinter Siv betrat Ursus das atrium. Er legte seinen Mantel ab und wartete darauf, daß ihm jemand den Mantel abnahm. "Wo steckt Matho?", donnerte er einfach in das Haus hinein und hoffte, daß der Genannte sofort herbeieilen würde.


    Ja, Ursus war zornig. Und mit jeder Minute war dieser Zorn größer geworden, seit Raetinus ihm die Sklavin ins officium gebracht hatte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wie gut, daß sie aufgegriffen worden war! Die Vorwürfe, die Corvinus ihm gemacht hätte, wenn ihr die Flucht gelungen wäre, wollte Ursus wahrhaftig nicht hören! "Wärest Du meine Sklavin, würde ich wohl nach dem Warum fragen. Doch Du gehörst Corvinus. Er soll entscheiden, was mit Dir zu geschehen hat. Es ist nur die Frage, was wir mit Dir machen, bis ihr nach Rom zurückkehrt." Am liebsten würde er sie solange irgendwo im Keller einsperren. Aber eine größere Strafe war vermutlich, sie unter strenger Aufsicht hart arbeiten zu lassen.

    Ursus war schweigend mitgegangen. Auf dem Weg grübelte er darüber nach, wie er nun weiter mit Siv verfahren sollte. Die Strafe für ihren Fluchtversuch wollte er jedenfalls Corvinus überlassen, schließlich war es auch dessen Idee gewesen, Siv zu prüfen, indem sie mit nach Germanien geschickt wurde.


    Sie erreichten die Villa und Ursus entließ die Soldaten mit kurzen Worten, nachdem er Siv hatte vorgehen lassen in das Haus.

    Na, besonders religiös war sie ja nicht, das mußte man schon sagen. Wußte nicht mal, was ihren Göttern so an Opfern gefiel. "Weihrauch ist eine seltene Pflanze, die nur in fernen Ländern im Süden des Reiches gedeiht. Unsere Götter nehmen es gerne als Voropfer. Sozusagen als Gesprächseröffnung. Ich kann Dir Weihrauch besorgen, aber vielleicht kennen Deine Götter gar kein Weihrauch? Vielleicht doch lieber ein Huhn?" Ein Schwert wollte er nun nicht gerade opfern. Und außerdem mochten die Götter doch sicherlich nur Schwerter, die man vorher in einem Kampf erbeutet hatte oder nicht?


    "Geh morgen erstmal zur Villa. Vielleicht weiß einer von den anderen, was Du am besten opfern solltest." Er öffnete nun die Tür und ließ Caelyn eintreten. "Gute Nacht, Caelyn. Schlaf gut." Er hob seine Hand und strich ihr damit Haare aus dem Gesicht. Wie schön sie war. Besonders jetzt, wo ihr schönes Gesicht allein vom Licht des Mondes erhellt wurde.

    Zitat

    Original von Lucius Germanicus Matrinius
    Ich klopfte an die Tür und wartete auf ein Zeichen von Einlass.


    Und schon wieder klopfte es. Dafür, daß diese Stelle einige Wochen unbesetzt geblieben war, wollten doch eigenartig viele Leute etwas von ihm. Bei diesem Gedanken mußte er grinsen, zwang sich dann aber wieder zum notwendigen Ernst, den man von einem Tribun erwartete. "Herein", rief er gut vernehmlich und blickte zur Tür um zu sehen, wer hereinkommen würde.

    Ursus behielt einen Arm locker um sie gelegt und führte sie auf die Straße, die den kürzesten Weg zurück zur Casa darstellte. "Was opfert ihr euren Göttern? Weihrauch? Oder Tiere? Ist es wie bei uns, daß an den Tempeln die Opfer gekauft werden können?" Ohne Opfer brauchte sie schließlich gar nicht erst da hinzugehen. Und daß sie nichts besaß, lag es wohl bei ihm, für das Opfer zu sorgen.


    Es war nicht weit bis zum Haus und Ursus blieb noch einen Moment stehen, als sie die Tür erreichten. Sie wollten ja schließlich Sertorio nicht wecken, also war es besser, das Gespräch hier zu beenden, bevor sie eintraten.

    Wer auch immer Rosmerta war. Von einer Göttin dieses Namens hatte Ursus noch nie gehört. Aber gut, mit keltischem Glauben hatte er sich auch noch nie befaßt. "Göttliche Hilfe zu erbitten kann niemals schaden." Etwas, was er selbst in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte. Er mußte unbedingt wieder einen Tempel aufsuchen. Marstempel, das verstand sich ja von selbst.


    Auch wenn sie nur eine Sklavin war, sie war eine Frau. Eine schöne, junge Frau. Selbstverständlich nahm Ursus seinen Mantel von seinen Schultern und legte ihn ihr fürsorglich um. "Dann laß uns zurückgehen und schauen, daß wir wenigstens noch ein kleines bißchen Schlaf bekommen."

    Ursus war seit dem Tag der Ankunft noch nicht wieder hier gewesen. Es war aber auch wirklich viel zu tun gewesen, so daß er bis jetzt keine Zeit gefunden hatte. Als er das Haus betrat, blickte er sich suchend um. "Matho?", rief er in das Haus hinein, denn genau mit diesem wollte er auf jeden Fall sprechen.

    Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, mal in der Villa nach dem Rechten zu sehen. Ursus schritt auf das Tor zu und nickte den Wachsoldaten freundlich zu. "Salve. Tribun Aurelius meldet sich für ein paar Stunden ab. Bis später." Es war schon wirklich angenehm, daß ein Tribun nicht auf irgendwelche Erlaubnisse angewiesen war. Und so ging er in Richtung Stadt davon.

    Ursus räusperte sich schnell nochmal, bevor er die beiden musterte, die gerade sein officium betraten. Sein mehr als verblüffter Blick, der sich gleich darauf in einen enttäuschten wandelte, fiel auf Siv.


    "Salve, Centurio. Nein, Du störst nicht, ich habe mich nur verschluckt." Er hustete abermals, da seine Stimme immer noch belegt und rau klang. "Das ist richtig, Siv gehört Aurelius Corvinus. Er schickte sie mit einer Gruppe von Sklaven hierher, um die Villa in Ordnung zu bringen, die seit seiner Abreise ja unbewohnt war." Daß es eine Prüfung ihrer Vertrauenswürdigkeit war, erwähnte er in ihrer Gegenwart nicht. Es war die Sache von Corvinus, über sie zu entscheiden, nachdem sie sich seines Vertrauens als unwürdig erwiesen hatte.


    "Siv?", fragte er einfach nur und blickte sie direkt an. Er wollte durchaus hören, was sie dazu zu sagen hatte.

    Ursus atmete auf. Jetzt blieb zu hoffen, daß sie zu ihrem Wort stand. Doch was sie sagte, klang ehrlich und entschlossen. Sie hatten einen schlimmen Fehler gemacht und offenbar endlich eingesehen, daß es einer war. Er hoffte, daß er selbst keinen Fehler machte, indem er nun doch wieder versuchte, ihr Vertrauen zu schenken.


    Was den Bruder anging, hatte sie natürlich recht. "Nichts im Leben ist leicht, Caelyn. Doch wir können es immerhin versuchen. Vielleicht gefällt Dir auch nicht, was wir über Deinen Bruder in Erfahrung bringen können. Aber... immerhin besteht die Möglichkeit, Dir Gewißheit zu geben. Und wenn die Götter Dir wohlgesonnen sind, dann wird Dein Bruder leben und es ihm gut gehen." Und hoffentlich machte diese Bruder dann keinen Ärger, denn das war natürlich auch eine Möglichkeit. Doch sich darüber Gedanken zu machen, war Zeit genug, wenn es erst einmal soweit war.

    Das klang einigermaßen logisch. Trotzdem fand Ursus es nicht falsch, vorgesprochen zu haben. Lieber einmal zuviel gefragt als einmal zu wenig, denn Kompetenzanmaßung hatte sicherlich einen übleren Nachgeschmack, als anfängliche Unsicherheit.


    Als der Legat grinste, mußte Ursus unwillkürlich zurückgrinsen. Es schien nicht so, als würde der Legat ihm etwas übel nehmen. "Hab Dank für das Vertrauen, das Du in mich setzt. Ich werde es gewiß nicht enttäuschen." Er fühlte sich seinen Aufgaben durchaus gewachsen und hatte dazu den festen Willen, sie bestmöglich zu erledigen. Und es würde sicher auch nicht mehr lange dauern, bis er sich an die hiesigen Strukturen gewöhnt hatte.


    Ursus erhob sich schließlich. "Nun will ich Dich nicht länger aufhalten und sehen, daß ich alles nötige erledigt bekomme vor der Abreise. Einen schönen Tag wünsche ich noch. Vale." Es gab noch viel zu tun. Vor allem mußte er mit Tribun Terentius sprechen. Dringend. Er salutierte also nochmals und verließ dann das officium des Legaten.

    "Möglich ist alles und deshalb sollten wir wohl auf alles vorbereitet sein. Leider kann ich kein germanisch." Er fühlte ein Kribbeln in seinem Nacken, was aber weniger einer Gabe der Gefahrenahnung zuzurechnen war, als vielmehr der nervösen Aufregung, die ihn angesichts dieser wahrhaft wilden Barbaren ergriff.


    Während Sedulus bereits das Wort an die plötzlich auftauchenden Germanen richtete, gab Ursus den Decurionen leise die Anweisung, die Männer in Alarmbereitschaft zu versetzen. Sie sollten die Wälder rundum im Blick behalten, denn es war unwahrscheinlich, daß die drei ganz allein waren und sich an eine solch große Gruppe einfach so herantrauten. Während die Männer den Befehl befolgten und den Lagerplatz nach allen Seiten hin sicherten, stellte sich Ursus neben Sedulus und nickte den Germanen mit freundlichem Gesichtsausdruck grüßend zu.


    Er widerstand dem Drang, seine Hand auf den Schwertgriff zu legen, doch machte er sich innerlich bereit, sehr schnell nach der Waffe zu greifen, sollte dies nötig werden. Ein paar der Männer postierten sich nahe bei ihnen, um sie im Notfall schützen zu können.



    Sim-Off:

    Primus ist meines Wissens nach nicht dabei, oder?

    Ursus nickte ernst. "Es wird uns schon gelingen, Deinen Bruder zu finden. Damit mit dem sehen kann ich Dir nicht versprechen, aber wenn es möglich ist, sollst Du auch das bekommen." Hoffentlich versprach er nicht schon damit zuviel. Schließlich wußte er nicht, was der Bruder davon halten würde, gefunden zu werden. Falls er überhaupt noch lebte. Doch der gute Wille war bei Ursus da. Denn was nützte ihm eine Sklavin, die jeden Moment an Flucht dachte und sich stets Sorgen um ihren Bruder machte?


    Ihre Beteuerungen klangen ehrlich. Hatte sie ihre Lektion tatsächlich gelernt? Ganz sicher konnte Ursus sich nicht sein, doch er konnte sie ja nicht dauernd eingesperrt halten. "In Ordnung. Ich will Dir Glauben schenken, Caelyn. Geh erstmal morgen zur Villa. In den Tagen, wo ich unterwegs bin am Limes, solltet ihr vielleicht ohnehin in der Villa bleiben. Und... was das Geben betrifft: Du brauchst mir nichts zu geben, Caelyn. Was ich von Dir möchte ist Zuverlässigkeit, das ist eigentlich schon alles." Noch immer hielt er sie an sich gedrückt. Ihr Schluchzen und Weinen berührte ihn tief. Es war nicht aufgesetzt oder gekünstelt. Es war deutlich zu spüren, daß sie wahrhaft verzweifelt war. Beziehungsweise jetzt entsprechend erleichtert.

    Ursus grinste breit. "Na, dann weiß ich ja schon, welche Centurie auf jeden Fall dabei sein wird, wenn die Arbeiten losgehen." Wenn schon der Centurio derartige Bereitschaft dazu signalisierte! Er machte sich eine geistige Notiz und würde dies gewiß nicht vergessen.


    "Also, wenn ich ehrlich bin, Legionär möchte ich nicht sein. Als Offizier lebt es sich doch wesentlich angenehmer. Aber dafür hat man natürlich auch die Verantwortung." Und die durfte man keinesfalls unterschätzen. Und mußte sie entsprechend ernst nehmen.


    "Ja, der Legat hat mir die Reiterei anvertraut. Ich hoffe, daß ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Doch die Truppe scheint gut organisiert zu sein und ich habe vor, dem Rat der Offiziere gut zuzuhören. Im Grunde werde ich vermutlich gar nicht viel zu tun bekommen, was die Reiterei angeht." Er mußte nur zeigen, daß er seine Augen offenhielt und nicht zulassen würde, wenn sich plötzlich Schluderei einschleichen würde. Doch bisher sah es nicht so aus, als müßte er sich deswegen Sorgen machen. "Hast Du am Ende Ambitionen, zur Reiterei zu wechseln?"

    Ursus nickte ernst. "Ist Dir dabei die Nähe zu Deinem Bruder der wichtige Punkt und der Ort relativ egal oder muß es in der Heimat sein?" Für Heimweh hatte er wirklich volles Verständnis. Wann immer er fern von Rom weilte, sehnte er sich dorthin zurück, egal wie schön der Ort war, an dem er sich aufhielt.


    Als sie ihn plötzlich umarmte und drückte, konnte Ursus gar nicht anders, als auch seine Arme um sie zu legen und ihr sanft über ihre Haare zu streicheln. "Na schön. Du darfst morgen zur Villa gehen. Allein. Auf direktem Weg hin und auf direktem Weg zurück. - Caelyn, enttäusche mich einfach nicht nochmal, hörst Du? Es hat mich wirklich verletzt, denn ich hatte Dir vollständig vertraut. - Wie kann ich Dir wieder so vertrauen? Ich möchte es gern, aber ich weiß nicht wie." Er seufzte und drückte sie leicht an sich. "Hab ein wenig Geduld, es wird sich alles wieder einrenken, wenn Du es nur willst."

    Ursus ließ den Blick über die Männer schweifen. Dabei fing er für einen Moment den Blick eines jungen Mannes, der sich für das Gespräch zwischen Sedulus und ihn zu interessieren schien, obwohl er kaum etwas davon hören konnte... Ah, er erinnerte sich, das war einer der beiden jungen Männer gewesen, die auf mit ihm und dem Optio trainiert hatten. Ah... war das nicht der Terentier, den er gerade frisch zur Secunda versetzt hatte? Als er den Namen gelesen hatte, war ihm das Gesicht dazu nicht eingefallen. Doch jetzt hatte er den Zusammenhang hergestellt. Er nickte dem Mann kurz zu. Gerade frisch bei der Reiterei und schon solch ein Einsatz. Eine Gemeinsamkeit, die Ursus zu einem kurzen Schmunzeln veranlaßte.


    "Also geht es zu den Mattiacii und den Sugambrii, damit weiß ich schon mal mehr als vorher", lächelte Ursus. "Wohnen nicht die Mattiacer gleich auf der anderen Seite des Limes? Und ich bilde mir ein gelesen zu haben, daß die meisten Sugambrer schon vor über hundert Jahren auf unsere Seite des Rhenus umgesiedelt wurden. Leben denn noch viele von ihnen in Magna?" Was war er froh, daß er noch derartige Aufzeichnungen gefunden hatte, so daß er jetzt nicht völlig dumm dastand.


    Nachdem der Quästor sich in den Sattel geschwungen hatte, nickte Ursus den Decurionen zu, die dementsprechend die Befehle zum Abmarsch gaben. Der gesamte Zug setzte sich in Bewegung und so bewegten sie sich, im Moment noch in gemächlichem Tempo, auf das Stadttor zu.