Siv war so verstockt wie man nur sein konnte. Was erwartete sie denn? Daß er sie auspeitschte und anschließend ans Kreuz nageln ließ? Ganz abgesehen davon, daß sie nicht sein Eigentum war, würde er so etwas ohnehin nicht tun. Aber was sollte er dann mit ihr tun?
"Da irrst Du Dich gewaltig, Siv. Das geht Matho sehr wohl etwas an", berichtigte Ursus sie in finsterem Tonfall. Dann wandte er sich wieder an Matho. "Sie hat versucht zu fliehen und wurde von den Soldaten am Stadttor aufgegriffen. Ich wünsche, daß Du dafür sorgst, daß so etwas nicht wieder passiert. Wenn Du sie arbeiten läßt, dann sorge auch für die entsprechende Aufsicht. Was schätzt Du, wie lange ihr für die Arbeiten hier im Haus noch brauchen werdet? Ich werde Corvinus schreiben müssen, um ihn über den Vorfall zu informieren. Dabei würde ich gerne eine Schätzung abgeben, wann ihr wieder in Rom eintrefft." Je eher er diese unangenehme Aufgabe hinter sich brachte - und diese ganze Bande loswurde - umso besser.
Dadurch, daß er nicht ihm Haus wohnte, fehlte ihm der direkte Kontakt zu den Sklaven. Er konnte überhaupt nicht einschätzen, was hier vor sich ging und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte gerne den Überblick und die Kontrolle, wenn er die Verantwortung für etwas trug. Gut, diese Gruppe von Sklaven wäre auch hierher geschickt worden, wenn er nicht nach Germanien versetzt worden wäre. Trotzdem hatte er die Verantwortung, so als einziges anwesendes Familienmitglied.