Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus war selbst vor wenigen Minuten erst in sein officium zurückgekehrt und hatte bereits wieder neue Listen und Berichte auf seinem Schreibtisch liegen. So langsam merkte seine Umwelt wohl, daß es ihn gab und warf ihn bereitwillig mit Arbeit zu. Na gut, das meiste davon hatte er angefordert, insofern war er selbst schuld.


    Gerade hatte er sich einen groben Überblick geschaffen und bevor er an die Arbeit, goß er sich einen Becher Wasser ein, um ihn durstig hinunterzustürzen. Doch gerade in dem Moment klopfte es recht energisch. Prompt verschluckte er sich und mußte erst einmal kräftig husten, bevor er ein "Herein", herausbrachte, das noch dazu etwas bemüht klang. Er hustete abermals und nahm noch einen Schluck in der Hoffnung, damit seinen Hals beruhigen zu können.

    Ursus hob eine Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Selbst in fünfzehn Jahren wärst Du keine alte Frau, Caelyn. Und das mit dem Kreuz... Das ist ein schrecklicher Tod. Du solltest ihn nicht so leicht riskieren. - Wohin würdest Du gehen, wenn Du gehen könntest, wohin Du willst?" Sie fühlte sich eingesperrt. Doch genau das hatte er ja eigentlich nie gewollt. Deshalb hatte er sie oft in der Stadt etwas erledigen lassen. Deshalb hatte er ihr Rom gezeigt. Sie sollte sich nicht eingesperrt fühlen. Und arbeiten und irgendwem gehorchen... wer mußte das nicht?


    "Ja, ich meine das ernst. Sehr ernst sogar." Warum auch nicht? Er konnte Caelyns Sorge gut verstehen. Wenn er so um Minervina fürchten müßte... er würde schier verrückt werden.


    "Es wird eine Weile dauern, jemand geeigneten zu finden. Doch dann solltest Du wissen, was Du ihm an Informationen geben kannst. Und Dir überlegen, was Du Deinem Bruder mitteilen willst."

    Ursus runzelte die Stirn. Wenn sie zu Verbündeten unterwegs waren, dann würden sie ja wohl auch von ihnen verpflegt? "Ich habe für 10 Tage Proviant einpacken lassen. Ich hoffe doch, daß wir nicht länger unterwegs sind, sonst kommt meine Arbeit doch noch in Verzug. Darfst Du mir eigentlich sagen, worum es geht und wo wir hinreiten sollen? Der Legat wollte damit nicht so recht rausrücken und Dein Bote wußte es auch nicht." Es war nicht ganz so leicht, sich innerhalb eines Tages auf eine Mission vorzubereiten, von der man so gar nichts wußte. Er hatte sich vom Decurio der Prima beraten lassen und seinen Angaben entsprechend Ausrüstung mitgenommen. "Für eine Mission nach Germania Magna jedenfalls erschienen mir zwei Turmae angemessener als eine." Das war schließlich ganz etwas anderes als ein Ritt nach Confluentes. Auch wenn es zu Verbündeten ging, so konnten ihnen unterwegs auch andere Germanen begegnen. Feindliche.



    Doch nicht nur eine Turma erschien vor der Regia, sondern gleich zwei. Für einen Ritt nach Germania Magna erschien Ursus das nicht zuviel. Ja, und Ursus war natürlich auch dabei. Auch wenn er ein wenig ein schlechtes Gewissen hatte, denn er ließ nur ungern seine Arbeit solange allein. Doch so schrecklich lange würde diese Mission doch sicherlich nicht dauern!


    "Salve, Quästor", grüßte Ursus den schon Anwesenden, als sie herangeritten waren.

    Ursus neigte leicht den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. "Es war mir tatsächlich nicht klar, daß die Entscheidungen in derartigem Umfang beim Stab liegen. Und werde mich also mit Tribun Terentius entsprechend abstimmen. Grob sei gesagt, daß ich mit den Arbeiten beginnen lassen möchte, sobald ich mir am Limes ein Bild gemacht habe, wie und wo wir beginnen können." Es war vielleicht ein wenig peinlich, dem Legaten mit Fragen auf die Nerven gefallen zu sein, die anscheinend nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fielen. Doch woher hätte er das wissen sollen?


    Verbündete besuchen und Beziehungen vertiefen. Also unbestimmte Dauer. Wenn es allzu lange dauerte, würde es am Ende doch die Arbeiten am Limes verzögern. Nein, da mußte er entsprechend vorsorgen. "Nun, demnach wird es wohl nicht allzu schnell gehen mit der Mission. Damit weiß ich zumindest, daß ich einige Vorarbeiten schon mal anstoßen muß, damit meine Abwesenheit keine unnötigen Verzögerungen verursacht. Ich danke Dir für die Zeit, die Du mir geopfert hast, zumal ich sie Dir offenbar auch noch unnötig gestohlen habe."

    Ursus runzelte die Stirn. "Ich habe verstanden, daß Du unbedingt frei sein möchtest und habe für diesen Wunsch auch Verständnis. Aber warum Du dafür stehlen mußtest, das habe ich nicht verstanden." Wieviel hatte sie denn geglaubt, erbeuten zu können? Und wie oft meinte sie unentdeckt stehen zu können, daß sie meinte, ihren Kaufpreis zusammenzubekommen. Vor allem, weil doch abzusehen war, daß er gefragt hätte, wo sie das Geld herhatte?


    "Caelyn, ich kann Dich nicht einfach freilassen. Wie sähe das für die anderen aus, die schon seit Jahren treu dienen in der Hoffnung, dafür eines Tages mit der Freiheit belohnt zu werden? Was eine berechtigte Hoffnung ist." Er war stehengeblieben und blickte sie an. Der Mond beschien ihr Gesicht und ließ es sehr blaß wirken. Er legte seine Hände sanft auf ihre Schultern. "Wenn ich Dich jetzt einfach freilassen würde, könntest Du nichts tun. Du besitzt nichts. Nicht mal das allernötigste. Was würdest Du anderes tun als Dir Arbeit suchen? Damit Du wohnen, essen und Dich kleiden kannst? Was ist daran anders als jetzt? Was bedeutet Freiheit für Dich? Was wäre daran anders als jetzt? - Und nun zu Deinem Bruder. Du möchtest wissen, wie es ihm geht? Wir könnten jemanden beauftragen, der nach ihm sucht. Was hältst Du davon?"

    Ursus nahm Platz und begann dann sogleich damit, seine Fragen zu stellen. "Zuallererst müßte ich wissen, wieviele Männer mir für die Arbeiten am Limes zur Verfügung stehen. Denn danach richtet es sich, was an Werkzeugen benötigt wird. Zwar sind die Männer ja bereits mit Schaufeln und Äxten ausgerüstet, doch es werden sicherlich einige davon Schaden nehmen bei den Arbeiten und ersetzt werden müssen. Ich möchte gerne für einen ausreichenden Vorrat sorgen, damit die Arbeiten nicht wegen so etwas ins Stocken geraten. Zudem werden Hammer und Nägel in größerer Anzahl benötigt. Werden diese in der fabrica selbst hergestellt oder müssen sie eingekauft werden? Ich würde mich normalerweise mit dieser Frage an den Lagerpräfecten wenden, doch wie ich hörte, ist dieser zur Zeit schwer erkrankt?" Was er jetzt schon organisieren konnte, wollte er erledigen, deshalb waren ihm diese Fragen so wichtig. Während seiner Abwesenheit konnte schließlich schon mit der Beschaffung der Werkzeuge begonnen werden.


    "Als Statthalter bist Du doch sicherlich über die Art der Mission, die der Quästor zu erledigen hat, informiert. Kannst Du mir sagen, wie lange diese Mission in etwa dauern wird? Denn ich hatte mit Tribun Terentius abgesprochen, mit ihm an den Limes zu reiten, wenn Turma III die im Moment dort eingesetzte Turma IV ablöst. Es wäre daher günstig, wenn ich dann wieder hier sein könnte." Sicher ließe sich dieser Ritt auch um ein paar Tage verschieben. Doch günstiger wäre es, wenn sie planmäßig reiten könnten. Und auf jeden Fall mußte er Alienus informieren.

    Ursus betrat das officium und salutierte. Inzwischen hatte er auch darin eine gewisse Sicherheit erlangt. "Salve, Legatus", grüßte er höflich und kam dann auch gleich zur Sache. "Quästor Germanicus ließ mir eine Nachricht zukommen, daß er eine Mission nach Germania Magna zu erledigen hat und hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Ich sehe das als gute Gelegenheit, Erfahrungen im diplomatischen Bereich zu sammeln und habe ihm daher zugesagt. Er ließ mir ausrichten, daß Du Dein Einverständnis bereits erklärt hast unter der Voraussetzung, daß meine Arbeit darunter nicht leidet. Und damit genau das nicht geschieht, möchte ich eben ein paar Dinge abklären."

    Sie schlenderten langsam die Lagerstraßen entlang und sprachen dabei nur halblaut miteinander. Mußte ja nicht jeder gleich wissen, worüber sie sprachen. Ursus hörte aufmerksam zu, was sie auf seine Frage antwortete. Und er überlegte auch erst, bevor er antwortete. "Weißt Du, ich habe Dich gar nicht fallengelassen. Hätte ich das getan, hätte ich Dich verkauft oder zumindest aus meiner Nähe verbannt und den Haussklaven zugeordnet. Ich möchte Dir so etwas auch gar nicht antun, sondern Dir gerne eine zweite Chance geben. Doch zugleich darf ich Dir auch noch nicht wieder vertrauen. Wenn es nur um mich ginge, wäre das nicht so ein Problem. Aber das Ansehen meiner Familie steht auf dem Spiel. Das mag Dir merkwürdig vorkommen. Und vielleicht sogar unmenschlich und unfair, weil ich das Ansehen meiner Familie über alles stelle. Doch ich bin Patrizier. Und in dem Bewußtsein erzogen worden, daß dies so zu sein hat. Was immer Du tust... für die Menschen außerhalb der Familie ist es meine Tat. Du bist ein Teil von mir. Meine handelnde Hand praktisch. Ich bin verantwortlich für alles, was Du tust und sagst, als hätte ich es selbst gatan und gesagt. Und auf genau diese Weise fällt es auch auf die Familie zurück."


    Er atmete tief durch. "Ich habe Dich immer noch sehr gern, Caelyn. Daran hat sich überhaupt nichts geändert. Vielleicht... hat manches auf Dich wie ein Teil der Strafe gewirkt, was gar nicht so war. Ich habe in der letzten Zeit sehr unter Druck gestanden. Die Abreise hierher mußte so schnell organisiert werden, daß ich wenig Zeit hatte, mich um die Menschen um mich herum zu kümmern. Und was die anderen angeht... ich denke, die sind einfach erschrocken darüber, was Du getan hast. Und warum Du es getan hast, verstehe ich auch immer noch nicht. Vielleicht... würde es helfen, wenn Du es mir und ihnen erklären würdest? Du bist doch keine krankhafte Diebin, oder?" Er hatte gehört, daß es solche Menschen geben würde. Die stahlen, ohne die geringste Notwendigkeit. Einfach, weil sie einen Drang in sich spürten und diesen nicht unterdrücken konnten. Er konnte nur hoffen, daß es bei Caelyn nicht so war.

    Ursus seufzte leise. Warum log sie denn jetzt? Konnte sie denn nicht ein einziges mal offen und ehrlich sein? Doch er sagte nichts dazu, es mußte ihr ja klar sein, daß er genau wußte, warum sie wirklich geweint hatte.


    "Hier, gehen wir diese Straße runter, ja? Da hinten können wir dann abbiegen und an der Mauer entlang um das ganze Lager herum gehen." Er ging einfach los und hoffte, daß sie mitkam. Langsam schlendernd ging er voran und wußte nicht, wie er das Gespräch anfangen sollte, ohne daß sie gleich wieder dichtmachte.


    "Was hättest Du an meiner Stelle getan?", fragte er schließlich nach einer Weile des Schweigens. Vielleicht würde ihn das ja ein wenig weiter bringen. Wenn er erfuhr, wie sie das alles beurteilte. Natürlich konnte das auch mächtig nach hinten losgehen. Doch einen Versuch war es immerhin wert. Fand er.

    Ursus war damit deutlich überfragt. So lange war er ja noch gar nicht hier. Doch er mußte ohnehin mit dem Legaten sprechen, da kam er nicht drumrum. Und da konnte er ihn auch gleich fragen.


    "Sage dem Quästor, daß ich mitkommen werde. Morgen zur ersten Stunde werde ich mit zwei Turmae an der Regia auf ihn warten." Man mußte auch fähig sein, Entscheidungen zu treffen. Und wenn sie sich als falsch herausstellten, so mußte man eben dafür gerade stehen.

    Es war tatsächlich Caelyn. Eine schluchzende, offenbar zutiefst verzweifelte Caelyn. Ein Anblick, der einem schier das Herz zerreißen konnte. Am liebsten hätte er sie jetzt umarmt und getröstet. Aber war das das richtige? Er wußte es nicht. Er wußte es einfach nicht. Verstand und Gefühl rangen miteinander. Doch er trat schon mal einen Schritt näher und reichte ihr ein Tuch. Ein reiner Reflex. Vielleicht sollte er ihr raten, solch ein Tuch ab jetzt bei sich zu tragen? Nein, nicht der richtige Moment. Ganz und gar nicht der richtige Moment.


    "Ich konnte nicht schlafen", erklärte er leise. "So wie Du wohl auch nicht, hm? Ich glaube, es ist sogar das gleiche, was uns beide nicht schlafen läßt." Er seufzte und blickte sie dann mit leicht schiefgelegtem Kopf an. Seine Miene zeigte jetzt keinen Zorn, sondern war eher schon besorgt zu nennen. "Was hältst Du davon, ein paar Schritte zu gehen? Oder möchtest Du lieber allein bleiben?"

    Ursus runzelte die Stirn. Das war ja wirklich verflixt kurzfristig! Doch durchaus zu schaffen. "Und eine Turma reicht ihm? Wären nicht zwei vielleicht besser? Hat er etwas genaueres über das Ziel gesagt?" Gerade bei solch einer Mission konnte es doch leicht gefährlich werden, wenn sie weit ins freie Germanien mußten. Ursus mußte zugeben, daß er mehr als gespannt darauf war, zu erfahren, worum es bei dieser Mission ging.

    So, der Legat wußte also schon Bescheid? Nun, seine Arbeit konnte er schon entsprechend organisieren, das war ja eigentlich kein Problem. Zumindest kein großes. Mußte er eben vorher und nachher etwas mehr ranklotzen. Sich solch eine Gelegenheit entgehen zu können, wäre doch die reinste Sünde.


    "Und hat er denn wenigstens gesagt, wann es losgehen soll?", fragte Ursus und seine Augenbraue hob sich wieder, was er dieses mal nicht mal bemerkte.

    Vom Quästor also kam der Mann. Und es ging um eine Mission ins freie Germanien! Spannender ging's ja wohl kaum! Ursus hob überrascht eine Augenbraue. Bis er es bemerkte. Verflixte Angewohnheit! Sofort senkte sich die Augenbraue wieder. "Salve. Also... hm, interessant wäre das auf jeden Fall. Aber ich habe hier ja auch zu tun. Hat er gesagt, wie lange diese Mission dauern soll?" Er mußte sehen, wie er das mit seinen Aufgaben vereinbaren konnte. Und auch den Legaten fragen, ob er ihn so lange entbehren konnte.


    Unruhig wälzte sich Ursus im Bett hin und her. Die Sache mit Caelyn machte ihm wirklich zu schaffen. Was machte er nur falsch? War er zu weich? War er zu hart? Oder war sie einfach nur zu verbockt, um zu verstehen? Er wußte es nicht. Elender Mist. Und nun raubte sie ihm auch noch den Schlaf! Dabei mußte er unbedingt schlafen. Morgen in aller Frühe stand wieder Training auf dem Programm. Und dann hatte er noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Er wollte so viel wie möglich erledigen, bevor er mit Alienus an den Limes ritt.


    Es wäre schon alles wesentlich leichter, wenn er wüßte, daß hier im Haus alles in Ordnung war. Doch das war es nicht. Zwischen Sertorio und Caelyn schien auch nicht alles in Ordnung zu sein. Und zwischen ihm selbst und Caelyn natürlich erst recht nicht. Diese Situation belastete Ursus weit mehr, als er vor sich selbst zuzugeben bereit war.


    Wieder wälzte er sich herum. Auf die Dauer war das irgendwie unbequem. Und irgendwie... ach, vielleicht half ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft? Einmal ums Intervallum, ja, das war eine gute Idee.


    Seufzend rollte er sich aus dem Bett und kleidete sich notdürftig an. Tunika, Sandalen, Mantel, mehr brauchte es wirklich nicht.


    Leise schlich er sich zur Tür. Es mußte ja nicht sein, daß er die beiden anderen weckte, die hatten schließlich auch einen harten Tag hinter sich - und einen weiteren solchen vor sich. Seufzend trat er durch die Tür und schloß sie leise hinter sich, so daß er die Gestalt auf den Stufen gar nicht sah. Schwungvoll drehte er sich um und wollte die Stufen hinab, ohne recht hinzusehen, da trat er gegen die Gestalt, stolperte und hatte dann große Mühe, keine Bauchlandung zu machen. "Verflucht noch eins! Wer..." Als er sich wieder gefangen hatte, wandte er sich um und erkannte erst jetzt, wer das war. "Caelyn", sagte er überrascht und halb fragend.

    Ursus war gerade in den Listen für den Werkzeugbedarf für den Limesaufbau vertieft, als es klopfte. "Herein", rief er, ohne aufzublicken und machte auf einer Wachstafel neben sich Notizen. Diese Dinge würden als erstes gebraucht werden und mußten demnach vorrangig besorgt werden.


    Erst als er die Zahlen rasch notiert hatte, blickte er auf, um zu sehen, wer da etwas von ihm wollte.

    "Na, das war's soweit von mir. Habt ihr noch Fragen? Oder braucht ihr noch irgendetwas?" Die beiden waren ja wirklich unsagbar gesprächig. Was für ein wunderbares Mahl!


    Ursus seufzte und aß etwas von dem Salat. Das Essen war wirklich gut, aber es würde noch wesentlich besser munden, wenn die beiden ein wenig mehr guten Willen mitbringen würden. Ein Jahr war doch wirklich keine Ewigkeit! Und je mürrischer sie an die Sache herangingen, umso schlimmer würde dies Jahr werden.


    Vor allem bei Caelyn wußte Ursus bald nicht mehr, was er tun sollte. Sie war so trotzig und bockig, als sei sie noch ein Kind. Gut, sie war tatsächlich noch sehr jung. Und es fehlte ihr vermutlich auch einfach an sozialer Kompetenz. Er nahm sich vor, das noch ein, zwei Tage ruhen zu lassen. Vielleicht drang ja doch mal sowas wie eine Erkenntnis zu ihr durch. Falls nicht, würde er nochmal mit ihr reden müssen. Nur wußte er wirklich nicht, was er ihr noch sagen sollte, was er nicht schon längst gesagt hatte.


    "Überlegt es euch, solange ich noch spendierfreudig bin", versuchte er sich an einem kleinen Scherz und lächelte leicht.

    Als Ursus zu den Ställen kam, war die Turma III bereits dabei, Aufstellung zu nehmen. Einer der Männer hatte Arbo gesattelt und Ursus übernahm mit einem freundlichen Dank die Zügel. Ganz schön kühl war es noch so früh am Morgen. Doch das schien niemandem etwas auszumachen. Woraufhin auch Ursus versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.


    Nun fehlte eigentlich nur noch Alienus und sie konnten aufbrechen. Ursus blickte sich um. Noch kannte er die Männer nicht sonderlich gut. Doch er versuchte, sich die Gesichter einzuprägen. Im Laufe der Zeit würde er auch die Namen kennen.