Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    "War das gerade eine freiwillige Meldung Deiner Centuria für den Limesausbau?", fragte Ursus lachend. Dabei fiel ihm ein, daß er ja auch noch mit dem Legatus sprechen mußte, um zu erfahren, wieviele Männer ihm zur Verfügung gestellt wurden für die Arbeiten. Doch das hatte Zeit bis nach der Ortsbesichtigung. Er mußte es erst sehen, um beurteilen zu können, wie groß die einzelnen Bauabschnitte sein konnten.


    "Ich denke, das macht Dich zu einem guten Centurio, wenn Du stets darauf achtest, die Verluste so gering wie möglich zu halten." Ein Kommando brachte eben auch immer die Verantwortung für das Leben der Männer mit sich. War es nicht eigentlich Wahnsinn, einem Frischling wie ihm selbst ein Kommando zu geben? Doch vermutlich würden die Offiziere rettend eingreifen, wenn er sich allzu dämlich anstellte. Was hoffentlich nicht nötig war bei ihm.


    "Worin liegen jetzt zur Zeit die Aufgaben Deiner Männer? Was tun sie den ganzen Tag über?" Es konnten ja nicht alle immer auf Wache sein. Und es konnten auch nicht alle den ganzen Tag lang trainieren oder in der fabrica arbeiten. Was taten sie also dann? Von größeren Bauvorhaben war ihm nichts bekannt - abgesehen vom Limes.


    BEFEHL


    Turma II


    steht mit sofortiger Wirkung dem Quaestor pro praetore Quintus Germanicus Sedulus im Rahmen seiner Amtsausübung als Eskorte auf Abruf zur Verfügung.


    TITUS AURELIUS URSUS
    Mogontiacum, ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (22.4.2008/105 n.Chr.)

    Ursus nickte ernst. "Gut, ich werde einen entsprechenden Befehl ausstellen, daß sie Dir bei Bedarf jederzeit zur Verfügung stehen. Wenn es eilig ist, brauchst Du nur noch einen Boten ins Castellum zu schicken und die Jungs machen sich dann auf den Weg." Und es konnte nicht schaden, wenn die Männer eine zusätzliche Aufgabe erhielten. "Trotzdem darfst Du gerne ab und an vorbeikommen. Denn auch mit Dir kann man eine recht gute Unterhaltung führen", gab er das Kompliment lächelnd zurück. "Und sollte es mal etwas besonders interessantes geben... Ich bin immer daran interessiert, Erfahrungen zu sammeln, die mir bei meiner Karriere nützlich sein können. Oder die einfach so spannend sind."

    Ursus lachte. "Ich werde meine Sklaven sogleich ausschicken, sämtliche Decken vom Markt zu kaufen." Natürlich war das nur ein Scherz. Er war überzeugt, daß er den Winter hier auch durchstehen würde. Und erstmal würde es jetzt Sommer werden, da brauchte er eh keine Befürchtungen zu haben.


    Dann wurde er wieder ernst und nickte wieder. "Selbstverständlich. Solange ich sie nicht dringend am Limes brauche, stehen sie Dir zur Verfügung. Aber ich rechne nicht damit, daß sie dort unbedingt gebraucht werden. Wenn ich weiß, daß Du sie brauchst, kann ich die Einsatzpläne ja auch entsprechend gestalten. - Rechnest Du mit größerem Ärger?" Es klang fast so, als sei der Quaestor einer größeren Sache auf der Spur.


    BEFEHL


    Turma II


    hat sich morgen zur ersten Stunde ((ca. 7 Uhr)) vollzählig vor der Regia abmarschbereit einzufinden, um als Eskorte des Quaestor pro praetore zu dienen.


    Ziel des Ritts ist Confluentes.


    TITUS AURELIUS URSUS
    Mogontiacum, ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (22.4.2008/105 n.Chr.)

    Ursus lachte. "Na, ob sie sich das gefallen läßt? Wenn sie nur ein wenig nach ihrem Vater geraten ist, wirkt sowas nicht lange." Natürlich nahm er das mit dem anbinden nicht wirklich ernst.


    "Wenn der Winter hier nur halb so eisig ist wie alle behaupten, werde ich ganz sicher erfrieren. Aber noch glaube ich, daß alle hoffnunglos übertreiben. Aber die Nähe zur Familie ist ein sehr guter Grund, den Einsatz in Germanien zu wünschen. Mir war es relativ egal, wohin es mich verschlug, es geht mir ja um das Tribunat und nicht um das Land. Aber ich bin nicht unglücklich, hier gelandet zu sein. Noch nicht jedenfalls."


    Als Sedulus nach dem Befehl fragte, schob Ursus die Wachstafel, die er bereits am Anfang des Gespräches beschrieben hatte, und die während des Gespräches zwischen ihnen auf dem Tisch gelegen hatte, noch ein Stück weiter in seine Richtung.



    BEFEHL


    Turma II


    hat sich morgen zur ersten Stunde ((ca. 7 Uhr)) vollzählig vor der Regia abmarschbereit einzufinden, um als Eskorte des Quaestor pro praetore zu dienen.


    Ziel des Ritts ist Confluentes.


    TITUS AURELIUS URSUS
    Mogontiacum, ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (22.4.2008/105 n.Chr.)

    Ursus' Blick verfinsterte sich zusehends bei Caelyns Worten. Undankbares Weibsbild. "Verdammt nochmal, Caelyn! Weißt Du ein Dach über dem Kopf, regelmäßige gute Mahlzeiten und ordentliche, der Jahreszeit angemessene Kleidung wirklich so wenig zu schätzen? Und die Tatsache, daß ich noch nie die Hand gegen Dich erhoben, noch Dich in mein Bett gezerrt habe? Obwohl dies mein gutes Recht wäre? Du tust so, als wäre ich ein Ungeheuer! Als wärest Du das Opfer! Das ist nicht so! Du bist die Täterin! Du bist Sklavin geworden aufgrund Deiner Taten. Du hast die Ehre meiner Familie beschmutzt! Und meine Ehre! Findest Du wirklich, ich hätte Dich dafür zu hart bestraft? Findest Du das wirklich? Ich glaube, wir werden mal einem Kerker einen Besuch abstatten, damit Du endlich begreifst, wie gut Du es hast! Und nein, ich werde Dich nicht freilassen, wenn Du noch länger mit dieser Leichenbittermiene herumläufst, daß die Milch sauer wird! Eher verkaufe ich Dich an den nächstbesten Sklavenhändler, als Dich für schlechtes Benehmen auch noch zu belohnen. Wenn Du Deine Freiheit willst, die Du durch eigene Schuld verloren hast, - dann fange endlich an, darauf hinzuarbeiten!" Er war wirklich sauer. So sauer, daß er kurz davor war, ihr zu zeigen, daß er durchaus eine feste Handschrift haben konnte, wenn es gar nicht mehr anders ging.


    Da konnte einem ja echt der ganze Hunger vergehen! Doch das wäre nicht fair Sertorio gegenüber, der sicher nicht weniger müde war als Ursus und sich trotzdem noch solche Mühe gegeben hatte. Ursus griff nach dem Teller und probierte die Teigtaschen. "Das ist wirklich gut, Sertorio", lobte er den Koch und aß hungrig weiter.


    "Also, es gilt vorerst weiterhin die Regel, daß Caelyn nicht allein hinaus darf. Sertorio, Du wirst also mit ihr zusammen rausgehen. Denkt bitte daran, daß ihr euch jedesmal, wenn ihr das Castellum betretet oder verlaßt, bei der Torwache melden ((und auch dort posten)) müßt. Es finden regelmäßig Märkte hier im Castellum statt, ihr müßt also nicht für jeden Einkauf in die Stadt. Caelyn, solltest Du Dich irgendwann entschließen, Dich anständig zu benehmen, werde ich die Ausgangssperre zumindest für innerhalb des Castellums aufheben. Um allein in die Stadt zu dürfen, wirst Du mir schon beweisen müssen, daß ich Dir vertrauen kann. Was die Arbeit hier im Haus angeht, so einigt euch untereinander, wer was macht. Solltet ihr euch nicht einig werden können, werde ich die Einteilung vornehmen. Wie ihr hier seht, ist das Haus noch sehr ungemütlich und unpersönlich eingerichet. Ich möchte, daß ihr es etwas gemütlicher herrichtet, immerhin sollen wir hier ein ganzes Jahr leben. Ich werde euch entsprechend Geld zur Verfügung stellen. Und besorgt euch Kleidung, die dem Wetter hier angemessen ist, ich fürchte, wir sind doch etwas schlecht ausgestattet, was das angeht." Ursus hatte langsam gesprochen und manchen Satz besonders betont, damit sie auch nichts vergaßen.



    Sim-Off:

    Caelyn: Könntest Du bitte eine andere Farbe wählen? *lieb guck* Davon kriegt man ja Augenkrebs ;)

    Ursus nickte lachend. "Wie wahr. Auf Schmerzen bin ich auch nicht gerade scharf." Auf Narben eigentlich auch nicht. Obwohl er sich unwillkürlich fragte, was Cadhla zu ein paar Kampfesnarben sagen würde. Vermutlich würde sie die Narben genau mustern und dann mit ihm schimpfen, weil er sich nicht ordentlich verteidigt hatte. Unwillkürlich mußte er schmunzeln. Dies war wirklich nicht der rechte Moment, um solche Gedanken zu vertiefen.


    "Ein halbes Jahr? So klein noch? Na, warte ab, wenn sie erstmal läuft." Nicht, daß er selbst Erfahrungen aufweisen konnte. Doch bei Freunden war er Zeuge geworden, wie sie halb im Spaß gemeint hatten, daß so ein Kind doch wesentlich angenehmer war, wenn es sich noch nicht selbstständig fortbewegen konnte. Eigene Kinder... nein, davon war er noch sehr weit entfernt. Doch er wünschte sie sich natürlich schon.


    "Das ist schön, daß sie beide hier sind. So kannst Du wenigstens mitverfolgen, wie Dein Kind aufwächst. Als Mann verpaßt man doch ohnehin schon viel zu viel von ihrem Leben." Sein eigener Vater hatte auch nicht besonders viel Zeit für ihn gehabt. Er nahm sich vor, es besser zu machen, doch würde er dies halten können?


    "Gut, dann ist das mit dem Markttag also abgemacht. Gib mir einfach Nachricht, wann ich wo hinkommen soll und ich werde zur Stelle sein." Als er das mit dem Lästern ausgesprochen hatte, war er sich nicht ganz sicher gewesen, wie Sedulus es aufnehmen würde. Doch der Mann schien Humor zu haben, wie Urus erleichtert feststellte. Bei aller ernsthafter Arbeit würden sie also auch ihren Spaß haben.

    Die Reiter ließen sich auch nicht lange bitten und trabten in das Castellum hinein. Ursus war auch wirklich froh, erstmal wieder aus dem Sattel zu kommen und freute sich tatsächlich auf den bequemen Stuhl in seinem officium. Es war schon angenehm, Offizier zu sein und sich nicht um die Versorgung der Pferde kümmern zu müssen.

    Auf dem Rückweg zum Castellum hatten sie einen kleinen Umweg gemacht und waren mitten durch die Stadt geritten. Im Schritttempo natürlich, denn sie wollten ja keine Unfälle verursachen. Die Menschen wichen ihnen bereitwillig aus und es waren sowohl freundliche als auch grimmige Blicke, die ihnen folgten. "Präsenz zeigen", nannte Decurio Faustus das. Und schaden konnte es sicherlich nicht, den Menschen hin und wieder zu zeigen, dass es die römischen Soldaten auch noch gab.


    "Tribunus Aurelius und Decurio Faustus mit acht Mann zurück vom Patrouillenritt", meldete der Decurio, als sie das Tor des Castellums erreichten und Ursus nickte den Wachhabenden freundlich zu.

    Einige Stunden hatten sie nun die Umgebung Mogontiacums durchstreift. Sie hatten mit Händlern gesprochen, waren auf den einen oder anderen Hof geritten, um sich umzuschauen, waren an Feldern vorbeigekommen, auf denen eine Vielzahl von Menschen damit beschäftigt waren, zu pflügen, Steine abzusammeln und die Saat auszubringen. Insgesamt hatte das alles einen recht friedlichen Eindruck auf Ursus gemacht.


    Doch dieser Schein konnte trügerisch sein, hatte der Decurio ihm erklärt. Sicher, die meisten Menschen hier hätten sich an die römische Herrschaft gewöhnt und viele hätten sich mittlerweile das römische Bürgerrecht verdient und sich der römischen Lebensweise angepasst. Doch es gab, wie überall, die Unzufrieden, meistens Erfolglosen, die ihr eigene Unfähigkeit abstritten und die Verantwortung für ihr armseliges Leben der römischen Obrigkeit anlasteten. Und natürlich die Rebellen von der anderen Seite des Rhenus, die immer mal rüberkamen, um Ärger zu machen. Aber das käme zugegebenerweise eher selten vor.


    Sie erreichten das Stadttor von Mogontiacum und grüßten die wachhabenden Soldaten, als sie vorbei ritten. Dieses mal hielten sie nicht an. Und sie beachteten auch nicht die beiden Männer, die in der Nähe des Tores herumlungerten. Sie sahen ja auch nicht so aus, als wollten sie Ärger machen. Und falls doch: Nun, dafür waren ja die Wachen am Tor da.

    Ursus lachte. "Naja, wen so schon keine Frau anschaut, der braucht es auch mit Verstümmelungen nicht zu versuchen. Das mit der Wetterfühligkeit von großen Narben habe ich auch schon gehört. Ist doch eigentlich auch nicht unpraktisch. Dann weiß man gleich, wann man besser zuhause bleibt und hat auch gleich zwei Gründe: Die Schmerzen und das Wetter." Nein, er war wirklich froh, keine großen Narben aufzuweisen, selbst wenn Frauen so etwas interessant fanden. Erstrebenswert war so etwas gewiß nicht, bei all den Nachteilen.


    "Sabina ist ein netter Name. Leben Deine Frau und Deine Tochter hier oder in Rom? Wie alt ist die Kleine denn überhaupt?" Es war schön zu sehen, daß Sedulus sich so über seine Tochter freute und so stolz auf sie war. Es gab genug Männer, die auf Töchter keinen großen Wert legten. Dabei verstand Ursus das überhaupt nicht. Töchter konnte man doch gut verheiraten und so Bündnisse mit anderen Familien schließen. Außerdem waren sie meist lieber als Jungs. Naja, nicht immer. Minervina jedenfalls hatte ihm in nichts nachgestanden, als sie noch Kinder gewesen waren.


    "Ja, Du mußt, ob Du willst oder nicht. Dafür hast Du die Ehre des Amtes. Und die Macht der Entscheidung über die Fälle. Und nach Deiner Amtszeit vielleicht einen Sitz im Senat. Das ist doch alles auch nicht zu verachten. Außerdem... wenn der Pöbel gar zu schlimm sein sollte, dann lästern wir einfach ein wenig und machen uns einen Spaß daraus." Er grinste breit und wirkte dabei durchaus jungenhaft.

    Demnach hatte Sedulus also als einfacher Miles begonnen. Es war nicht einfach, aus solch einer Position einen Zugang zum cursus honorum zu finden. Nur sehr wenige schafften so etwas. "Wenn ich recht informiert bin, finden Frauen derartige Narben durchaus anziehend", grinste Ursus ein wenig frech. Natürlich würde er es deswegen nicht darauf anlegen, verwundet zu werden. Doch es war ein guter Trost, wenn es einen doch einmal erwischte.


    Die Geschichte, wie Sedulus seine Frau kennengelernt hatte, war wirklich nett. "Liebe auf den ersten Blick. Und ich dachte, das sei eine Legende. Schön zu hören, daß es so etwas doch gibt. Ich wünsche Dir und Deiner Frau jedenfalls alles Gute für die Zukunft. Habt ihr schon Nachwuchs?" Es wurde wirklich Zeit, daß Ursus sich auch nach einer geeigneten Frau umschaute. Doch als Patrizier hatte er es da wirklich nicht so leicht.


    Als Sedulus ihm die Hand hinstreckte, schlug Ursus ein. "Vermutlich werde ich diese Entscheidung noch bereuen", lachte er. Doch eigentlich glaubte er es nicht. Denn sie konnten doch dann über die Streitenden beraten und das machte die Sache doch gleich wieder ein wenig interessanter.

    Ursus nahm einen Schluck Wasser und nickte ernst. Den Namen Terentius Primus würde er sich also schon mal gut merken. Und sehen, daß er den Mannn einmal persönlich kennenlernte, sobald er von seinem Einsatz zurückkam.


    "Ich war noch nie in der Lage, mein Leben mit der Klinge verteidigen zu müssen. Doch ich denke, ich würde kämpfen bis zum letzten." Er dachte an das erste Training mit Cadhla damals. Als plötzlich Mordlust in ihren Augen gestanden hatte und ihre Hände seine Kehle zudrückten. Ja, er würde kämpfen bis zum letzten und ganz gewiß nicht aufgeben.


    "Du warst vorher schon bei den Cohortes Urbanae?", staunte Ursus. "Dann hast Du natürlich schon einige Erfahrungen sammeln können. Ich selbst bin militärisch größtenteils unbeleckt. Ich habe zwar schon das Examen Primum und das Examen Secundum abgelegt, doch grau ist alle Theorie."


    Doch die kleine Randbemerkung hatte das Interesse des Aureliers geweckt. "Darf ich fragen, wie Du Deine Frau kennengelernt hast? Bei den Cohortes Urbanae scheinen mir die Möglichkeiten hierzu doch recht begrenzt. Demnach handelt es sich um eine eher ungewöhnliche Geschichte?" Falls er damit zu neugierig war, mußte Sedulus darauf ja nicht antworten.


    Als Sedulus ihn einlud, ihm als Beisitzer zur Seite zu stehen, mußte Ursus wieder lachen. "Da bin ich Dir sauber in die Falle gegangen", stellte er amüsiert fest, nickte aber zu dem Vorschlag. "Ich habe nichts dagegen, auf diese Weise Erfahrungen zu sammeln. Immerhin habe ich ja vor, eines Tages ebenfalls als Quästor zu kandidieren."

    Nun, ob die Rüstung wohl wirklich alles abgefangen hätte? Eine mit Kraft geführte scharfe Klinge... Doch wie auch immer. Ein Treffer war ein Treffer und Drusus hatte diesen Waffengang ganz eindeutig gewonnen. "Danke für das Lob. Und ja, ich würde gerne wieder mit Dir die Klinge kreuzen. Denn nur so kann ich dazulernen. Wollen wir mal sehen, wie die beiden anderen sich schlagen?"


    Ursus sah zu den beiden Probati herüber, deren Kampf noch in vollem Gange war. Die gekonnte Rolle von Probus, mit der er sich blitzschnell aus der akuten Gefahrenzone brachte und doch gleich wieder auf den Beinen war, fand Ursus recht bewundernswert. Doch was würde der Optio dazu sagen? Klassisch war diese Variante sicher nicht. Doch Cadhla würde jetzt sagen: Es ist alles erlaubt, was Dir einen Vorteil bringt. Nutze Deine Möglichkeiten, es geht schließlich um Dein Leben!

    "Ich gehe davon aus, daß Centurio Artorius es ihm sogleich mitgeteilt hat. Wenn er damit zu seinem Vetter kommt, wird er sich gewiß freuen. Dieser Primus ist also ein guter Mann, ja? Dann sollte ich wohl mal ein Auge auf ihn halten." Gute Männer waren selten. Außergewöhnlich gute Männer noch seltener.


    "Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir wünschen sollte, mal in Kampfhandlungen verwickelt zu werden. Der dumme Junge in mir möchte es natürlich. Wenn schon Militär, dann richtig. Doch der vernünftige hoffentlich zukünftige Politiker in mir sieht das Risiko." Und Ursus wußte auch nicht, ob es ihm wirklich leicht fallen würde, einen Menschen zu töten. Wohl eher nicht. Besser, man kam gar nicht erst in solch eine Situation.


    "Du hast Dein Tribunat verlängert? Demnach liegt das Militär Dir in besonderer Weise? Strebst Du an, einmal eine Legion zu führen?" Interessiert musterte Ursus sein Gegenüber. Hatte er einen zukünftigen Feldherrn vor sich?


    "Ich glaube, ich muß dafür sorgen, an diesem Markttag Zeit zu haben, um den Verhandlungen beiwohnen zu können. Das verspricht, recht interessant zu werden." Auch Ursus lachte breit. Statt interessant hätte er auch amüsant sagen können. Zumindest für einen Zuhörer, der jederzeit gehen konnte, wenn es ihm zu langweilig wurde. Der Quästor mußte es bis zum bitteren Ende durchstehen.

    Ursus lachte amüsiert. Also wirklich eine Verwechslung. "Kann ja mal passieren. Ja, ich habe Lupus in die Secunda gesteckt. Die erste ist komplett, die dritte wird in wenigen Tagen zum Limes aufbrechen und hat daher keine Zeit einen Neuen auszubilden und die vierte ist gerade am Limes. Da blieb eigentlich nur die Secunda. Außerdem habe ich den Eindruck, daß gerade die Secunda ein gut eingespielter Trupp ist. Da ist er gut aufgehoben."


    Ein wenig beschämt bemerkte Ursus, daß er ganz vergessen hatte, Sedulus etwas zu trinken anzubieten. Also füllte er zwei Becher und stellte einen vor Sedulus. "Leider habe ich nur Wasser da. Ich hoffe, es genügt Dir?" Er sollte doch mal dafür sorgen, für derartige Besucher Wein vorrätig zu halten.


    "Auch auf die Gefahr hin, es mit beutegierigen Barbaren zu tun zu bekommen, hoffe ich doch auf gutes Wetter. Bist Du in Deiner Zeit als Tribun mal in Kämpfe verwickelt worden?" Ein Teil von ihm war abenteuerlustig und leichtsinnig genug, um sich solch eine Begegnung zu wünschen.


    "Marktgerichtsbarkeit? Das hört sich nach kleinlichen Streitereien an. Na, dann ist ein großer Markt wohl eher eine Plage für Dich als ein Vergnügen." Trotzdem konnte so etwas sicherlich auch Spaß machen, wenn man die Dinge mit der nötigen Distanz betrachtete. Hingegen klang Verwaltung der Kriegskasse eher langweilig. Vertretung des Propraetors... Naja, wenn es denn mal etwas zu vertreten gab. Ursus war ja auch praktisch Vertreter des Legaten. Doch er glaubte kaum, daß er je in die Verlegenheit kommen würde, diese Vertretungsfunktion einmal auszuüben.

    Unglaublich, wie schnell dieser Mann war! Schon wich er wieder aus und drehte sich weg. Ursus versuchte, die Drehung nachzuvollziehen und schwang das gladius herum, um die fehlende Deckung des Optios zu nutzen im Moment der Drehung. Doch er war schlicht nicht schnell genug. Drusus traf ihn direkt auf die Brust, kurz bevor er selbst treffen konnte.


    "Tot", gab Ursus atemlos zu und ließ das Holzsschwert sinken. "Wie kann man nur so irrsinnig schnell sein?" Der Optio war wirklich gut!