Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    "Terentius Lupus?", fragte Ursus erstaunt. "Nein, den habe ich doch gerade heue erst zur Reiterei versetzt. Auf seinen eigenen Wunsch. Aber ein Terentius Primus war auf der Liste der Männer, die mitgeritten sind. Duplicarius Terentius Primus, wenn ich mich recht erinnere." Vielleicht hatte er die beiden ja nur verwechselt? Vermutlich waren sie ja auch miteinander verwandt.


    "Ja, ich habe Deine Auflistung erhalten. In in paar Tagen werde ich mit der Ablösung zum Limes reiten. Alienus wird ebenfalls dabei sein. Wir werden uns dann vor Ort ein Bild von der Lage machen und dann werden die Arbeiten hoffentlich bald beginnen können." Er hoffte ja, daß das Wetter mitspielte.


    "Ein großer Markt, sagst Du? Das trifft sich gut. Es gibt doch noch eine ganze Menge zu besorgen. Wir haben uns auf der Reise ziemlich eingeschränkt, was das Gepäck anging. Und das war gut so. Die Pässe waren noch nicht vollständig frei. - Darf ich fragen, wo genau Deine Aufgaben liegen?" Schließlich würde er sich zu gegebener Zeit auch als Quästor zur Wahl stellen. Da war es nicht schlecht, schon vorher einen Überblick über die Aufgaben zu erhalten. In der Provinz lange sie ja doch ein wenig anders als in Rom, wo Corvinus dieses Amt innehatte.

    Auch Ursus ging der Gedanke durch den Kopf, mit dem sympathischen Quästor bei Gelegenheit mal einen Becher zu heben. Doch das zur Sprache zu bringen, war gewiß nach dem Ritt nach Confluentes noch Zeit.


    "Ich bin sicher, es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit, denn es wurden die besten Männer ausgewählt, nach den Worten der Offiziere." Und er nickte auch zu der Beurteilung der Männer. "Ich rechne auch nicht mit großen Schwierigkeiten. Nicht in dieser Truppe. - Es ist wirklich nett, daß Du mir ein bißchen Arbeit übrig gelassen hast." Ursus lachte augenzwinkernd. "Ein ganzes Jahr Langeweile, das wäre ja furchtbar."


    Dann wurde er aber wieder ernster. "Natürlich würde ich meine Aufgaben gerne aus eigener Kraft bewältigen. Doch bin ich auch nicht so dumm, bei Schwierigkeiten nicht auf die Erkenntnisse eines erfahrenen Mannes zurückzugreifen. Danke für Dein Angebot. Sollte es nötig werden, greife ich gerne darauf zurück." Es war wirklich nett von Sedulus, ihm seine Hilfe anzubieten. Dabei hatte er als Quästor sicherlich auch schon alle Hände voll zu tun.

    "Eine ganze Turma wird auf jeden Fall Deinem Auftreten das nötige Gewicht verleihen." Auch wenn Ursus aus den Worten des Quästors entnahm, dass er eigentlich nur aus Spaß an der Freude die ganze Turma mitnahm und nicht unbedingt aus Notwendigkeit. Doch den Männern konnte es nicht schaden, etwas zu tun zu bekommen. Und wenn Sedulus so an seinen ehemaligen Männern hing, sollte er den Ritt mit ihnen genießen, Ursus hatte nichts dagegen.


    Er griff nach einer Wachstafel und stellte den entsprechenden Befehl aus. Als er Sedulus die Wachstafel reichte, beantwortete er auch die anderen Fragen. "Als ich hier ankam, waren die Männer bereits unterwegs. Es ist ein Auftrag des Legats, mehr weiß ich auch nicht. Und wenn ich es wüßte, dürfte ich es Dir vermutlich nicht sagen", grinste er, ohne es böse zu meinen.


    "Also, ein Schlamper bist Du auf gar keinen Fall. Es gibt kaum etwas für mich zu tun, so gut hast Du alles organisiert. Die Reiterei macht jedenfalls einen ausgezeichneten Eindruck auf mich, da hast Du ganze Arbeit geleistet." Er lachte. "Aber beim Limesausbau werde ich wohl Gelegenheit bekommen, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen."

    Ursus erwiderte den Salut. "Vale, centurio Artorius."


    Schon wollte er sich wieder dem Brief von Corvinus zuwenden, als der centurio sich doch noch einmal umwandte und ihn um den Gruß bat. Lächelnd nickte Ursus. "Selbstverständlich. Ich richte den Gruß gerne aus." Hatte der Artorier mit Adleraugen den Brief entdeckt? Oder war es einfach ein Zufallstreffer gewesen? Ursus mußte schmunzeln. Das wäre doch mal was: ein centurio mit übersinnlichen Fähigkeiten. Nein, es war wohl doch eher ein Zufall gewesen, daß Ursus tatsächlich gerade vorhatte, einen Brief zu schreiben.

    Ursus schüttelte den Kopf. "Hör endlich auf, im Selbstmitleid zu schwelgen! Du hattest eine schlimme Vergangenheit. Aber sie ist genau das: Vergangenheit. Du mußt nicht mehr frieren und Du mußt nicht mehr hungern! Und noch weniger bist Du gezwungen, zu stehlen!" Er war wirklich zornig. Lebte sie denn nur in der Vergangenheit?


    "Wärest Du an jemand anderen geraten, dann würdest Du nun an einem Kreuz hängen! Und könntest jeden Traum an eine schöne Zukunft vergessen! Und wie ich mir schon dachte, Du hast gar keine genauen Vorstellungen von einem Leben in Freiheit! Wenn Du in der Gosse lebst wie früher, findest Du niemals einen Mann, der Dir das gibt, was Du Dir wünschst: Liebe, eine Familie, Sicherheit, ein gutes Auskommen. Du würdest nur wieder als Diebin und Bettlerin im Dreck leben und jeden Tag damit rechnen müssen, daß Dich jemand vergewaltigt oder umbringt oder wieder in die Sklaverei verschleppt."


    Es war wirklich nicht zu fassen! Dieses Mädchen trieb ihn noch in den Wahnsinn! Er steckte das Tuch, das sie verschmäht hatte, wieder ein. "Schlau wäre es, das beste aus dem zu machen, was Du hast. Ja, vielleicht triffst Du sogar mal jemanden, der Dir die Liebe schenkt, die Du Dir ersehnst. Doch wenn Du Dir selbst durch derartige Dummheiten die Möglichkeiten dazu verbaust, mache nicht mir die Vorwürfe dafür! Du wirst mir dienen, Caelyn! Je besser, umso mehr wirst Du belohnt und umso früher kannst Du daran denken, Freiheit zu erlangen. Und sollte der Tag kommen, an dem Du die Liebe Deines Lebens findest, dann komm zu mir und wir sprechen in Ruhe über die Möglichkeiten für Dich. Bis dahin solltest Du Dich darin üben, die schönen Seiten Deines Daseins zu entdecken und nicht immer mit viel Mühe nach den schlechten Seiten zu suchen, damit Du weiterhin in Selbstmitleid zerfließen kannst." Es waren harte Worte, doch die sanfte Tour hatte bei ihr ja bisher keine Wirkung gezeigt.


    "Und nun laßt uns essen. Komm, Sertorio, bevor es kalt wird." Ursus hatte sehr wohl bemerkt, daß Sertorio Caelyns Arbeit mitgemacht hatte. Doch was die Arbeiten anging, so wollte er darüber gleich ohnehin auch noch mit den beiden sprechen.

    "Ja, einen Mann an einer Stelle zu belassen, wo er sich nicht richtig eingesetzt fühlt, nützt niemandem etwas." Ursus nahm sein Schreibzeug hervor und verfasste sogleich die entsprechende Urkunde.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERHEBE ICH
    Marcus Terentius Lupus


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (19.4.2008/105 n.Chr.)


    ZUM
    EQUES - LEGIO II GERMANICA


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    Die fertige Urkunde überreichte er dem Centurio und lächelte. "Richte ihm meine Glückwünsche aus und ein Willkommen in der Truppe. Er möge sich bei Decurio Gracchus Rufus melden."

    Ursus nickte ernst, so in etwa hatte er sich das schon gedacht. "Ich möchte nur nicht jemanden zu ihnen schicken, der nicht weiß, wo am Pferd vorne und hinten ist. Sonst fällt die Blamage ebenso auf mich zurück wie auf den Mann selbst. Dann soll er seine Versetzung bekommen. In der Turma II ist noch Platz, die Männer sind gut aufeinander eingespielt, ich denke, da wird er am besten aufgehoben sein. Wie lautet denn der Name des Mannes?" Denn diesen hatte Raetinus noch gar nicht genannt.

    Nach ihrem ersten Satz sezte Ursus bereits an, etwas zu sagen. Doch dann sprudelte ein ganzer Redeschwall aus ihr heraus. Ursus setzte sich auf eine der clinen und hörte sich an, was sie zu sagen hatte. Am liebsten hätte er sie mal kräftig durchgeschüttelt. Und es kostete ihn auch Kraft, es nicht zu tun. Gerade an diesem Abend sprudelte sie mit sowas heraus. Und weinte dann auch noch! Tränen waren wirklich das furchtbarste, was eine Frau zum Einsatz bringen konnte. Was sollte er jetzt tun? Sie trösten? Natürlich drängte es ihn danach, genau das zu tun. Aber wäre es das richtige? Würde sie sich dann nicht fast noch bestätigt sehen, wieder zu stehlen?


    Als sie sagte, sie hätte es auch nicht getan, wenn sie gewußt hätte, wie wenig in der Börse war, wußte er nicht, ob er lachen oder losbrüllen sollte. Er tat schließlich keines von beidem. Sie hatte immer noch nicht begriffen, daß es falsch war, zu stehlen. Und da lag das Problem.


    "Caelyn, Diebstahl ist ein Verbrechen. Man nimmt nicht, was einem anderen gehört. Hast Du mich schon mal stehlen sehen? Gut, ich habe alles, was ich mir wünschen kann, wirst Du sagen. Wozu sollte ich noch stehlen? Doch schau Dich um. Sertorio stiehlt auch nicht. Viele Mensche, die weit ärmer sind als Du, stehlen ebenfalls nicht. Was weißt Du denn über die Menschen, die Du bestiehlst? Vielleicht ist derjenige gerade auf dem Weg, sein sauer Erspartes von mehreren Jahren zu einem Apotheker zu tragen, um die teure, seltene Medizin zu kaufen, die das Leben seiner Frau oder seines Kindes zu retten vermag? Du kannst nicht wissen, ob jemand es wirklich verschmerzen kann, zu verlieren, was Du ihm nimmst. Möchtest Du selbst denn bestohlen werden? Dir ist das Unrecht nicht klar und das ist es, was mir die größte Sorge bereitet."


    Er konnte einfach nicht mit ansehen, wie ihr die dicken Tränen über das Gesicht rollten. Für einem Moment schloß er die Augen und zog ein Tuch hervor, das er ihr reichte, damit sie sich schneuzen und ihre Tränen trocknen konnte. "Wenn ich Dich freilassen würde, was würdest Du denn dann tun? Was wünschst Du Dir vom Leben? Wie sieht die Zukunft in Deinen Träumen aus?" Er vermutete, daß sie sich darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht hatte. Sondern daß sie einfach nur das unbedingt wollte, was sie gerade mal nicht haben konnte: Freiheit.

    Ursus runzelte ein wenig unwillig die Stirn, als er merkte, daß Caelyn an den Riemen herumriß, als könnten die etwas dafür, daß das Schicksal sie nicht nur zur Sklavin, sondern auch zu einer ungeschickten Taschendiebin gemacht hatte. Nein, es war nicht der rechte Augenblick, sie deswegen zusammenzustauchen.


    "Ich schicke den Boten, sobald es mir möglich ist. Haltet euch einfach bereit." Er prüfte noch einmal den Sitz der Rüstung, legte den Schwertgurt um und nickte Caelyn nur nochmal kurz zu, bevor er Matho suchen ging, um ihm klarzumachen, daß Caelyn und Sertorio sich ausruhen sollten, sobald sie das Gepäck auseinander sortiert hatten.


    Dann verließ er die Villa Aurelia, um sich abermals in den Sattel zu schwingen und zum Castellum zu reiten.

    "Salve", grüßte Ursus zurück und hörte sich das Anliegen des Quästors an. Das war also sein Vorgänger! "Zunächst einmal bin ich sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Quästor Germanicus." Mit einer einladenden Geste forderte er den Besucher auf, Platz zu nehmen.


    "Selbstverständlich bekommst Du eine Eskorte. Gleich eine ganze Turma?" Das fand Ursus ja eigentlich übertrieben. Aber das mußte der Germanicer selbst wohl besser beurteilen können. Schließlich wußte Ursus ja nicht, ob das leidige Anliegen, von dem der Quästor sprach, nicht ein entsprechendes Ausmaß hatte. "Ich muß Dich allerdings darauf aufmerksam machen, daß die Secunda zur Zeit nicht vollständig ist. Ein Teil der Turma erledigt gerade einen Sonderauftrag."*


    Dann deutete Ursus auf das officium und lächelte leicht. "Übrigens möchte ich Dir danken dafür, wie geordnet und nachvollziehbar Du hier alles hinterlassen hast. Das macht mir meinen Einstieg hier bedeutend leichter."



    Sim-Off:

    *Primus ist leider nicht verfügbar. Vielleicht können wir ja das Gespräch lange genug hinauszögern, bis die Versetzung von Lupus geschehen ist. Dann kann er Dich begleiten :)

    "Viertelstunde klingt gut", gab Ursus zu und nickte. Sertorio verschwand zum Glück sofort, um sich der Zubereitung des Mahls zu widmen. Ursus fand selbst, daß er stank wie ein ganzer Stall. Trotzdem war es ganz gut, daß Sertorio seine Gedanken nicht ausgesprochen hatte, denn um die Geduld des Aureliers war es an diesem Abend nicht mehr sonderlich gut bestellt.


    Er begann, sich zu waschen und war froh, daß Caelyn auch sogleich mit frischer Kleidung bereitstand. Sie hatte sogar ihr Lächeln wiedergefunden. Etwas, was er schon länger nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Wortlos schlüpfte er in die frische Tunika.


    Dann atmete er tief durch. "Schon viel besser. Na komm. Gehen wir ins triclinium und schauen mal, was da so gut duftet." Zusammen mit Caelyn betrat er den Raum, in dem er künftig seine Mahlzeiten einnehmen sollte. "Sieht noch ein wenig kahl aus, hm? Caelyn... Ich möchte noch immer nicht, daß Du alleine draußen herumrennst. Aber es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Du mit Sertorio in die Stadt gehst. - Ich gehe fest davon aus, daß Du mich nie wieder enttäuschen wirst." Während der letzten Worte blickte er ihr fest in die Augen. Es war ganz gut, daß Sertorio noch nicht im Raum war. Sein Tonfall machte deutlich, daß sie bei einem weiteren Ausrutscher von solchem Ausmaß nicht mehr mit Gnade zu rechnen hate.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    An besagten Officium angekommen, zupfte sich Sedulus noch ein mal kurz seine Tunika zurrecht und klopfte dann in der Hoffnung das der Tribun auch in seinem Officium weilte an dessen Türe an.


    Tatsächlich hatte Ursus sein officium vor wenigen Minuten erst betreten, nachdem er einen Rundgang durch die Ställe und durch das gesamte Castellum gemacht und dabei auch den Latrinen einen Besuch abgestattet hatte. So hatte der Quästor ziemliches Glück, ihn anzutreffen. "Herein", rief Ursus und legte den Brief von Corvinus, den er gerade noch einmal lesen und dann beantworten wollte, beiseite, um zu sehen, wer nun eintreten würde.

    "Salve, Centurio Artorius", grüßte Ursus erfreut zurück. Und deutete auf einen der Stühle. "Bitte, setz' Dich doch. Möchtest Du einen Schluck trinken? Allerdings habe ich nur Wasser hier." Er deutete auf einen Krug, der mit einigen Bechern bereitstand.


    "Wenn Du die Versetzung befürwortest, sehe ich keinen Grund, seinem Wunsch nicht stattzugeben. Ich gehe mal davon aus, daß seine Fähigkeiten als Reiter in der Grundausbildung geprüft wurden?" Da der Soldat selbst um die Versetzung gebeten hatte, konnte man vermutlich davon ausgehen, daß er mit Pferden umgehen konnte. Doch sicher war sicher. Und lieber eine Frage zuviel als eine zuwenig.

    Ursus saß gerade über dem aktuellen Truppenstärkebericht und verschaffte sich einen Überblick darüber, wieviele Männer zur Zeit zur Verfügung standen und wo es zu hapern schien. Einige Männer der Secunda waren gerade mit einem Sonderauftrag unterwegs. Offenbar schon länger unterwegs. Was sie wohl für einen Auftrag hatten?


    Er wurde unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, als es klopfe. "Herein!", rief er und legte die Wachstafel mit dem Truppenstärkebericht erst einmal wieder beiseite.

    Am Anfang war es noch recht einfach. Ursus konnte seine Erfahrungen vom Vortag nutzen und auch sein Pferd schien aufmerksam und willig, seinen Anweisungen zu folgen. Doch nach einer Weile wurde es schon deutlich schwieriger und schneller. Und dann wieder leichter. Denn Arbo hatte gemerkt, daß er immer diesem Mann hinterherlaufen sollte. Als braves Herdentier tat er das dann auch. Ursus lachte. "Ich fürchte, er hat verstanden, daß Du der Leithengst bist."

    Ursus trocknete sich gerade ab, als Caelyn mit der frischen Tunika zurückkam. "Danke", sagte er, als er sie entgegen nahm. Seufzend zog er sie sich über den Kopf. Am liebsten wäre er noch ein paar Stunden hiergeblieben, hätte sich gerne einfach noch ein wenig ausgeruht. Doch wie würde das aussehen? Nein, besser, er meldete sich sofort. Ausruhen konnte er dann am Abend.


    "Hilf mir doch mal, die Rüstung wieder anzulegen. Und bereitet dann alles vor, ich schicke jemanden, der euch Bescheid gibt. Vergeßt nicht, auch ein paar Vorräte mitzubringen, sonst müssen wir zu allem Überfluß auch noch hungern." Er nahm die Rüstung, legte sie an, und ließ sich dann von Caelyn beim Schließen der Riemen helfen. "So, ich muß dann los. Wir sehen uns dann heute Abend. Ruht euch aus, sobald ihr alles passend zusammengeräumt habt. Nach eurer Ankunft im Castellum werdet ihr noch genug Arbeit haben. Ich sage es gleich auch nochmal Matho, damit er euch nicht für irgendwelche Arbeiten einteilt."

    "Ernsthaft? Ich dachte, wenigstens im Sommer wird es hier auch einigermaßen brauchbar warm." Ursus staunte, daß es gar so schlimm sein sollte mit den Temperaturen hier. Im Moment fand er es zwar auch sehr kühl, doch es könnte schlimmer sein.


    Es war natürlich nicht so schön, daß er erst einmal nur unter Aufsicht mit seinem Pferd trainieren sollte, auch wenn Ursus die Begründung durchaus einsah. Doch so mußte er ständig jemanden belästigen deswegen. Na, solange sich ein Freiwilliger fand...


    Also schwang er sich in den Sattel und folgte Alienus, ohne die Zügel zu benutzen. Noch war es ja nicht schwer.

    "Na, ich gebe zu, daß es mir schon ziemlich schwer fällt, derart früh aufzustehen. Obwohl ich auch in Rom nie so arg lange geschlafen habe. Ich habe auch dort schon morgens trainiert, da ist es auch im Sommer noch angenehm kühl und es kommt nichts dazwischen. Aber gar so früh... Naja, ich hoffe, ich werde mich halbwegs daran gewöhnen. Denn sinnvoll ist es auf jeden Fall." Er würde sich eben zusammenreißen müssen.


    Da Alienus seine Zeit als Centurio erwähnte, nahm Ursus an, daß er wohl ganz unten angefangen hatte. Als Probatus. Und hatte es dann vermutlich durch außergewöhnliche Leistungen in den Ritterstand geschafft. Das schafften wahrhaftig nicht viele!


    "Hättest Du denn Zeit und Lust, mit mir zu trainieren? Falls nicht, werde ich einfach mein Zusammenspiel mit meinem Pferd üben. Denn damit hapert es ja wirklich noch gewaltig."

    Ursus grinste ein wenig schief. "Salve, Tribun. Och, ich hätte noch ganz wunderbar schlafen können. Aber die Notwendigkeit des Trainings treibt mich her. Die frühe Stunde ist praktisch. Nicht viele Zuschauer und die Gewißheit, von niemandem vermißt zu werden, der etwas dringendes von einem möchte." Er fand, das waren beides gute Gründe. Doch ob er das wirklich jeden Morgen durchhielt? Versuchen wollte er es zumindest. Denn nur regelmäßiges Training konnte echten Erfolg bringen. "Und Du konntest demnach nicht mehr schlafen?" Zumindest legte die Verwendung des Wortes "auch" diese Vermutung nahe.