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Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Also noch ein Probatus. "Salve, Probatus Terentius. Tribunus laticlavius Aurelius", stellte er sich kurz und knapp vor. Dann wandte er sich wieder an den Optio, um die Frage zu beantworten. "Als ich ihn das letzte mal sah, befand er sich wohl. Er scheint recht entschlossen zu sein, sich der Politik zu widmen. Wenn er es klug anfängt, wird er sicher bald in den ordo senatorius erhoben und kann sich zur Wahl als vigintivir stellen." Cincinnatus war nicht dumm. Wenn er seinen Weg eisern weiterverfolgte, konnte er es weit bringen.
Der Vorschlag von Probatus Terentius gefiel auch Ursus nicht schlecht. "Nun, das mußt Du wohl Probatus Germanicus fragen. Gerade eben hatte er keine große Lust und ich finde, nach einem harten Trainingstag sollte so etwas auch nicht erzwungen werden. Doch wenn er Lust hat, können wir gerne zu viert trainieren. In welcher Verteilung auch immer." Er nickte in Richtung von Probus, denn der Genannte kam gerade mit den gladii zurück und reichte sogleich eines an Ursus weiter. Der unterzog das Holzschwert einer kurzen Prüfung. "Danke, das ist gut ausgesucht." Er wandte sich fragend an den Optio. "Wir kämpfen ohne Schild?"
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"Ja, das ist er", nickte Ursus und mußte unwillkürlich schmunzeln, als Raetinus sein Ausssehen kontrollierte, um einen Grund für die Neugierde der Soldaten zu finden. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, als sie weitergingen, war das Interesse an ihnen augenscheinlich erloschen.
"Du stammst ebenfalls aus Rom? Was hat Dich dann in das kalte Germanien verschlagen? Ich muß gestehen, daß ich recht neugierig auf dieses Land bin. Aber länger als ein Jahr möchte ich mich hier nicht aufhalten, denke ich. - Was reizt Dich an Germanien?" Ursus hatte schon häufiger gehört, daß manche Menschen sich geradezu gerne hier aufhielten. Andere wiederum haßten dieses Land wegen des Wetters. Es schien nur eines von beidem zu gehen: Germanien lieben oder hassen.
"Wenn man direkt aus Rom kommt, sieht es hier wirklich trostlos aus. Zuhause grünt und blüht alles schon und die Sonne wärmt schon recht gut. In den Parks ist es zur Zeit einfach herrlich." Ein klein wenig Sehnsucht mischte sich doch schon wieder in seine Stimme. Dabei war er doch gerade erst hier angekommen. Und wollte Germanien auch durchaus eine Chance geben.
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Hm. Anscheinend war hier laut gleich gut. Ob sich Ursus an diesen lauten Ton je würde gewöhnen können? "Also, Probatus Germanicus, ein anderes mal entkommst Du mir aber nicht. Wir werden irgendwann einen Übungskampf versuchen." Heute wollte er darauf nicht bestehen, zumal der Mann sicherlich bereits stundenlangen, kraftraubenden Drill hinter sich hatte. Doch Ursus konnte kaum glauben, daß der junge Mann so ein schlechter Kämpfer sein sollte. Bestimmt konnten sie trotz aller Unterschiede voneinander lernen.
Noch während sie sprachen, trat ein weiterer Mann dazu. Ob er etwas auszurichten hatte? Hätte er dann nicht grüßen und salutieren müssen? Verdammt aber auch, daß er mit den Gepflogenheiten noch nicht so ganz vertraut war. Der Optio reagierte nur mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken auf den Mann. Ursus runzelte die Stirn, sagte aber nichts dazu. Vermutlich wollte der weitere Mann nur zuschauen. Das sollte ihm recht sein.
Ohne weiter auf Lupus zu achten, antwortete er auf die Frage des Iuliers. "Dein Halbbruder? Erstaunlich, wie klein die Welt ist. Er war in den letzten Monaten mein scriba personalis und hat mich bei meiner Arbeit als vigintivir unterstützt." Ursus fand nichts ungewöhnliches daran, daß der Optio den Probatus schickte, um die Waffen zu holen. War das nicht völlig normal so?
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Ursus blickte Fhionn an und schüttelte den Kopf. "Du hast recht, sie braucht Wärme. Aber Steine am Feuer zu erhitzen dauert viel zu lange. Bis dahin haben wir den Gasthof schon fast erreicht. Caelyn wird der heiße Stein für Merit sein. Du könntest ihr natürlich helfen. - Macht alles bereit, steigt wieder auf. Weiter geht's!"
Hektor und Siv ritten bereits los und er sah auch, wie Caelyn Kleidung aus dem Gepäck suchte und dann zu Merit auf den Wagen stieg. Halt Moment. Was war das? Hatte sie da etwa die gute neue Tunika in der Hand? Leicht verärgert biß er sich auf die Lippen. So wenig waren ihr seine Geschenke also wert! Na, bitte, da erwies es sich wieder einmal: Wenn man zu nachgiebig zu seinen Sklaven war, wußten sie nichts mehr zu schätzen.
Er sagte nichts dazu, sondern setzte sich schweigend und mit finsterem Gesichtsausdruck wieder an die Spitze des Zuges. Mit einem kurzen Blick zurück vergewisserte er sich, daß alles soweit waren, dann ritt er los.
Sie versuchten, so schnell zu reisen, wie es der Karren erlaubte. Und trotzdem brach langsam die Dämmerung herein. Warum war immer noch kein Gasthaus zu sehen? Wo blieben Hektor und Siv?
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Ursus bemerkte, daß Raetinus noch immer stocksteif dastand. "Wie wäre es, wenn wir ein paar Schritte gehen würden? Hier mitten auf der Via Praetoria stehen wir ja doch ziemlich im Weg herum." Eine Reihe von Soldaten schauten mehr als neugierig herüber. Und von der anderen Seite näherte sich eine Abteilung der Eques. "Ja, er wird es ganz sicher noch weit bringen. Er weiß, was er will und ist vertrauenswürdig und gewissenhaft." Niemals würde er etwas anderes behaupten - außerhalb der Familie.
"Woher ich komme? Aus Rom. Ich bin in Rom geboren und aufgewachsen. Doch ich bin einige Jahre in Griechenland gewesen für meine Ausbildung. Erst vor knapp zwei Jahren kehrte ich nach Rom zurück." Er war ein wenig erstaunt über die Frage. Hatte er irgendetwas gesagt, was eine solche Frage nahe gelegt hatte? Doch dann fiel es ihm ein. Corvinus. Natürlich, es mußte Reatinus befremden, daß Corvinus ihm nichts von seinem Klienten gesagt hatte. Doch irgendwie war Ursus nicht der Meinung, daß er in dieser Beziehung irgendjemandem Rechenschaft schuldig war. Corvinus hatte mehrere Ämter zugleich inne, er selbst war als vigintivir auch nicht gerade von Langeweile geplagt gewesen. Sie hatten sich kaum gesehen.
"Und wo liegt Deine Heimat, Centurio?", fragte Ursus lächelnd zurück, während sie in Richtung des Exerzierplatzes abbogen.
[SIZE=7]Edit: kleine Verwechslung[/SIZE]
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"Hab Dank für Dein herzliches Willkommen, Optio", nickte Ursus dem Iulier zu. "Und ich wäre sehr erfreut, wenn Du mir etwas beibringen könntest. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, daß ich in Kampfhandlungen verwickelt werde, so ist es doch auch nicht unmöglich." Vor allem, wenn er sich am Limes herumtrieb. Dort kam es doch sicherlich ab und an zu Zwischenfällen.
"Bist Du eigentlich mit Iulius Cincinnatus verwandt?", fragte er den Iulier interessiert. Cincinnatus hatte ja nie über seine Familie gesprochen und die Iulier waren eine erstaunlich große Familie, von daher war eine enge Verwandschaft wohl eher unwahrscheinlich.
Als der Probatus seine geringe Erfahrung ins Feld führte, legte er leicht den Kopf schief. Daß der Probatus noch gar so schlecht war, konnte er sich kaum vorstellen. Doch er wollte ihn nicht bedrängen und nickte daher. "In Ordnung. Dann also gegen Dich, Optio. Hast Du ein Übungsgladius für mich?" Doch dann fiel ihm noch etwas ein und er wandte sich nochmals an den Probatus. "Verrätst Du mir denn auch noch Deinen Namen, Probatus?" Denn vorgestellt hatte der junge Mann sich nicht.
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Anscheinend hatte der Mann mittlerweile vom Werfen genug, denn er legte die Waffen ab und kam dafür genau auf Ursus und den Soldaten zu, der gerade aufgesprungen war, um den Gruß zu erwidern. Eigentlich hatte er ihn nicht aufjagen wollen, er wollte ihm das auch schon sagen, als er sich darüber bewußt wurde, daß es so sein mußte. Er war ein hoher Offizier und der Mann hatte nichts anderes als korrekt reagiert. An so etwas mußte er sich jetzt eben gewöhnen.
"Tribunus ist schon richtig", nickte er bei der halben Frage nach dem Rang. Woher hätte der Mann es auch wissen sollen? Derweil war der andere bereits heran und Ursus kam gar nicht mehr dazu, den Mann nach seinem Namen und Rang zu fragen. Denn der andere stellte sich gerade als Optio Iulius vor. Und bei der Gelegenheit erfuhr er auch, daß der erste noch Probatus war.
"Erfreut, Dich kennenzulernen, Optio Iulius. Ich bin tribunus laticlavius Titus Aurelius Ursus." Bei der Vorstellung blickte er auch Probus an, denn er wollte ihn keineswegs aus dem Gespräch ausschließen. "Und ich lasse mich gerne auf einen Trainingskamf ein, wenn Du bereit bist mir zuzugestehen, daß ich im Schwertkampf noch keine militärische Ausbildung genossen habe." Zwar hatte er mit Cadhla geübt. Und in Jugendjahren auch Unterricht im Schwertkampf genossen. Doch mit militärischem Drill war das auf keinen Fall zu vergleichen, das war ihm durchaus bewußt.
Trotzdem grinste er Drusus und auch den Probatus unternehmungslustig an. "Und gerne auch gegen Dich, Probatus, - wenn Du möchtest. Fühle Dich bitte nicht verpflichtet, denn sicher hast Du schon einen harten Tag hinter Dir." Es wäre wirklich nicht unpraktisch, Trainingspartner zu finden. Vielleicht war der Optio ja bereit, ihm einiges beizubringen?
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Ursus nickte. Die Reiterei also. Gut, daß er kein allzu schlechter Reiter war, sonst hätte das peinlich werden können. Sein Vorgänger hatte diese Position also auch innegehabt. Und Ausbau des Limes. Das klang doch gar nicht uninteressant. Und der Legat hatte Recht: Dabei konnte er sowohl organisatorisches Talent beweisen als auch militärisches Wissen sammeln.
"Ich nehme an, es existieren bereits Pläne für den Ausbau des Limes? Und Berichte über den derzeitigen Stand der Dinge? Wer hat denn eigentlich die Reiterei geführt, seit mein Vorgänger abgereist ist?" Da die Ernennungen erst so spät erfolgt waren, mußte die Stelle eine ganze Weile unbesetzt gewesen sein.
Das beste an dem Limesausbau war, daß Ursus auf diese Weise auch einiges von Germanien zu sehen bekam. Er hatte schon so viel widersprüchliches über dieses Land gehört und gelesen, daß seine Neugierde wirklich groß war.
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Ursus hörte den beiden Männern aufmerksam zu, runzelte aber die Stirn, als sie sich gegenseitig mehr oder weniger die Aufgabe zuschoben, ihn einzusetzen. Besonders dringend schien man ihn ja nicht gerade zu benötigen. Er hatte eher den Eindruck, daß sie krampfhaft nach etwas suchten, was sie ihm auftragen konnten. Und das bedeutete vermutlich, daß er es schwer haben würde, sich zu bewähren.
Nun war also erst einmal wieder Alienus dran. Und so blickte Ursus ihn wieder an. Gespannt, was dieser nun erwidern würde.
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Der Centurio schien ihm seinen kleinen Scherz nicht übel zu nehmen, das machte ihn doch gleich schon ein gutes Stück sympathischer. "Erfreut, Dich kennenzulernen, Centurio Artorius." Er grinste noch ein wenig breiter. "Jahrelanges Training also? Hätte ich das nur früher gewußt. So werde ich wohl keine Perfektion darin erreichen können." Er schüttelte in gespieltem Entsetzen den Kopf.
Ein wenig erstaunt blickte er den Centurio dann aber an, als dieser ihm eröffnete, daß Corvinus sein Patron war. Wieder einmal etwas, was Corvinus ihm nicht gesagt hatte. Innerlich grollte er ihm wieder einmal, denn das wäre ja doch eine Information von Interesse gewesen. Wieviele Klienten hatte er hier noch? Verdammt, gerade hatte Ursus geglaubt, daß sein Verhältnis zu Corvinus sich endlich besserte und nun so etwas. Doch natürlich ließ er sich davon nichts anmerken.
"Ja, ich kenne Aurelius Corvinus. Er ist zwar nur ein paar Jahre älter als ich, aber dennoch ist er mein Onkel. Wenn Du sein Klient bist, freut es mich natürlich doppelt, Dich kennenzulernen." Er musterte Raetinus jetzt mit ungleich mehr Interesse. Warum wählte ein Centurio ausgerechnet Corvinus zum Patron? Er konnte ihm doch eher wenig weiterhelfen, wenn es um die militärische Laufbahn anging. Und um ihm in den Ritterstand zu verhelfen... reichte der Einfluß von Corvinus dafür schon aus? Nunja, das sollte seine Sorge nicht sein. "Vielleicht hast Du es schon gehört? Falls nicht: Dein Patron wurde gerade zum Quästor gewählt." Und mit etwas Glück würde er anschließend hoffentlich in den Senat berufen.
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Ursus war auf die Prügelei aufmerksam geworden, da einige Legionäre gerade Wetten abschlossen und in die Richtung deuteten. Er bedachte sie mit einem finsteren Blick, woraufhin sie schnell das Weite suchten, während er sich der Szene näherte, um der Sache notfalls ein Ende zu machen. Doch ein Centurio war schneller als er und so wurde Ursus Zeuge der Geschehnisse. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik und er mußte sich wirklich schwer zusammenreißen, um nicht zu schmunzeln.
Entehrung war also die Strafe. Das war hart für einen Legionär. Doch war es hart genug in diesem Fall? Ursus war sich da nicht so ganz sicher. Doch wie vertrug sich das mit dem, was er bisher gehört hatte von den Sitten bei der Legion? Hieß es nicht, die Centurionen seien mit dem vitis schnell dabei und bei Bestrafungen eher zu hart als zu nachsichtig? Vielleicht konnte er die Sache einfach noch nicht genug beurteilen und sollte sich mit derartigen Dingen eher zurückhalten.
Als die Legionäre abgezogen waren, trat Ursus näher an den Centurio heran. "Na, da weiß man doch gleich, daß man bei der Legion ist. Dein Organ ist ja wirklich bewundernswert durchdringend, Centurio." Er grinste ein wenig frech, stellte sich dann aber vor. "Tribun Titus Aurelius Ursus."
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"Keine praktischen, doch ich bin ja hier, um dem abzuhelfen. Was die Theorie betrifft, so habe ich das Examen Primum und das Examen Secundum bereits abgelegt", erklärte Ursus ruhig. Er hatte weder die Absicht, irgendjemandem etwas vorzumachen, noch schämte er sich für seine Unerfahrenheit. Irgendwann fing schließlich jeder mal an und den Willen zum Lernen brachte er auf jeden Fall mit. Auch ein Vinicius und ein Terentius hatten einst einen ersten Tag im castellum erlebt. Und sie hatten es wahrhaftig weit gebracht.
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Ursus hatte sich das Lager gründlich angesehen, denn auch wenn er in der Theorie ganz genau wußte, was wo war, so war es doch etwas anderes, es mit eigenen Augen zu sehen. Bei seinem Rundgang hatte er sich noch davon überzeugt, daß sein Pferd gut versorgt war, dann hatte er sich jedes einzelne Gebäude angesehen und merkte sich, was und wer wo zu finden war.
Das beste, den Exerzierplatz, behielt er sich bis zum Schluß. Leider hatte er eine Trainingseinheit einer Gruppe Probati gerade verpaßt, doch es gab immer noch genug Männer, die hier trainierten. Aufmerksam beobachtete er die Trainierenden, um sich vielleicht das eine oder andere abzugucken. Er war anscheinend auch nicht der einzige, der durch Zuschauen etwas lernen wollte. Ein sehr verschwitzt aussehender junger Mann saß am Boden schaute aufmerksam einem Mann zu, der mit einem Pilum übte. Das weckte natürlich auch die Neugierde von Ursus und so trat er näher heran, obwohl das Pilum nun nicht gerade zu den Waffen gehört, mit denen er in Berührung kam.
"Salve, Miles", grüßte er den Mann, von dem er nicht wußte, ob er noch ein Probatus oder schon ein Legionär war, und blieb in seiner Nähe stehen, um sich die Übung des Unbekannten genauer anzuschauen. War das nun gut oder eher nicht gut, was der Mann da leistete? Er selbst bezweifelte, daß er ein Pilum so weit und kraftvoll werfen konnte, doch das hatte natürlich noch lange nichts zu sagen, da er so ein Ding noch nie in seinem Leben in der Hand gehabt hatte.
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Ursus erhob sich, als Alienus eintrat und musterte ihn nicht weniger neugierig als es umgekehrt der Fall war. "Salve, Tribun Terentius. Hab Dank für das freundliche Willkommen. Die Reise war... naja, angenehm wäre übertrieben. Die Pässe sind noch nicht wirklich frei. Aber ansonsten ist sie ohne größere Schwierigkeiten verlaufen." Von der Erkrankung Merits mal abgesehen. Doch das würde hier verständlicherweise niemanden interessieren.
"Was das Wetter angeht: Das habe ich mir nach all den Geschichten darüber noch viel schlimmer vorgestellt. Doch vielleicht habe ich ja bisher nur Glück damit gehabt?" Er lachte, denn über das Wetter machte er sich eigentlich wenig Sorgen. Das war etwas, was er nicht ändern konnte, also würde er lernen, damit zu leben und sich daran zu gewöhnen. Andere hatten das auch geschafft, warum er also nicht auch?
Der Terentier war also die rechte Hand des Legaten. Er besaß also herausragende Fähigkeiten und noch dazu das Vertrauen des Viniciers.
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Ursus nickte. Was Siv sagte, machte Sinn. Und sie kannte sich nun einmal am besten aus. "Caelyn, such noch ein oder zwei Tuniken aus dem Gepäck. Wenn Merit wieder durchschwitzt, wechselst Du ihr die Tunika. Ansonsten halte sie warm und trocken. Und jetzt los. Wir sollten sehen, daß wir so bald wie möglich weiterkommen. Umso schneller wird Merit die notwendige Pflege erhalten." Er verfluchte sich selbst und Corvinus dazu. Sie hätten bedenken müssen, daß Merit der Klimawechsel noch viel mehr zu schaffen machen würde als allen anderen. Sie hätten sie besser ausrüsten sollen dafür. Aber jetzt war es zu spät für hätte und würde. Jetzt galt es, dem Mädchen zu helfen.
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Rom... In Rom geschah viel, vor allem im Moment. Fragte sich, was für Vinicius interessant war. Aber vermutlich alles, denn er war nun schon seit Jahren hier in Germanien und sicher gelangten Nachrichten nur bruchstückhaft und sehr verspätet hierher.
"Der Tod des Kaisers überschattet natürlich alles. Es ist zwar erstaunlich ruhig geblieben und es sieht auch so aus, als hätte Valerianus breite Unterstützung sowohl von den Mächtigen als auch vom Volk, doch es gibt auch viel Unsicherheit, weil die wildesten Gerüchte über seine Krankheit kursieren. Natürlich gibt es Redner, die den Untergang des römischen Reiches prophezeien, aber die gibt es ja immer und zum Glück nimmt sie keiner wirklich ernst. Die neuesten Gerüchte vor meiner Abreise besagten, daß Valerianus auf der Reise nach Rom ist und es bald erreichen wird. Er wird sicher dafür sorgen, daß diese wilden Gerüchte ein Ende finden. - Der Senat ist in letzter Zeit ausgesprochen schwerfällig. Es wird ewig beraten, Abstimmungen werden zögerlich vorgenommen... Vielleicht ist den Senatoren die lustratio ja nicht bekommen. Davon hast Du sicherlich schon gehört?" Ursus blickte den Statthalter fragend an. Es war eine großartige Sache gewesen, wie die Senatoren die zehn Opferstiere um das pomerium herum geschleppt hatten. Ein Moment, in dem Ursus ausgesprochen froh gewesen war, noch kein Senator zu sein.
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Ursus schüttelte den Kopf. "Wozu eine Karte, Hektor? Siehst Du diese breite, gepflasterte Straße? Dies ist eine Römerstraße. Sie führt unweigerlich an Ansiedlungen vorbei. In regelmäßigen Abständen gibt es Gasthäuser. Bleib auf der Straße oder zumindest in ihrer Sichtweite. Dann kannst Du Dich nicht verirren und hast gleichzeitig die Gewißheit, bald auf Menschen zu treffen." Nachdenkliche schaute er die Sklaven an. "Nimm Siv mit. Dies ist ihre Heimat, sie spricht die Sprache dieser Menschen. Sie kann uns sagen, was wir tun müssen, um Merit bis zu eurer Rückkehr gut zu versorgen. - Siv?" Er blickte die Germanin fragend und sehr ernst an. "Sag uns, was wir mit Merit tun sollen. Und dann reite mit Hektor."
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"Die meiste Erfahrung besitze ich sicherlich in reinen Verwaltungsaufgaben." Das war eine unumstößliche Tatsache. Aber nur in der Verwaltung sitzen, war nicht unbedingt das, was er sich unter Militärdienst vorstellte. Das hätte er auch in Rom haben können, dafür hätte er nicht freiwillig ein Tribunat antreten brauchen. "Doch würde ich es begrüßen, wenn ich die Gelegenheit erhalten würde, auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Konkrete Vorstellungen habe ich da nicht, dafür weiß ich schlicht zu wenig über das, was mich hier erwartet."
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Dankend setzte sich Ursus auf den ihm angewiesenen Stuhl und blickte Vinicius Lucianus offen an. "Bisher gibt es da noch nicht viel zu berichten. Nachdem ich mich mehrere Jahre in Griechenland meiner Ausbildung gewidmet hatte, habe ich mich einige Monate nach meiner Rückkehr nach Rom zur Wahl als vigintivir gestellt. Obwohl ich keinerlei Erfahrung aufweisen konnte, sondern nur eine gute Bildung und den festen Willen, meine Aufgaben zuverlässig und gut zu erfüllen, hat mir der Senat sein Vertrauen bewiesen, indem er mich als decemvir litibus iucandis einsetzte. Ein Jahr lang bearbeitete ich also Erbfälle aus dem ganzen Imperium, eine Aufgabe, die lange nicht so langweilig ist, wie sie klingt. Ich bewarb mich noch während meiner Amtszeit für ein Tribunat. Als dann aber die neuen Wahlen vorüber gingen, ohne daß ich etwas gehört habe, rechnete ich nicht mehr damit, in diesem Jahr als Tribun dienen zu können. Umso mehr freue ich mich, daß es kurzfristig dann doch noch geklappt hat. In der Praxis habe ich zugegebenermaßen keinerlei Militärerfahrung, doch was die Theorie betrifft, so habe ich bereits das Examen Primum und das Examen Secundum an der Academia Militaris abgelegt."