„Daß ausgerechnet der letzte Kampf schlecht war, ist natürlich unschön. Gerade auch für Menecrates. So viel Aufwand und dann so etwas. Der letzte Kampf ist den Zuschauern schließlich immer besonders gut in Erinnerung. Hm, wenn ich Aedil werde – und falls ich Gladiatorenspiele veranstalte, sollte darauf achten, ein grandioses Finale zu bringen.“ Das waren so Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben konnten. Natürlich nutzte auch ein grandioses Finale nichts, wenn die ganzen Spiele schlecht waren. Doch der schlechteste Kampf sollte wahrhaftig nicht zuletzt gezeigt werden.
Gerade hatte Ursus überlegt, es hinzunehmen, daß der Rest der Familie nicht erschien, die hochschwangeren Damen litten ja häufiger an unerwarteten Unpäßlichkeiten, da erschien Serrana doch noch zur Cena. „Salve, Serrana, schön, daß Du uns Gesellschaft leistest.“ Die Sklaven brachten die Schüssel zum Händewaschen und natürlich auch den gewünschten Becher Wasser.
„Nun, wie ich sehe, Flavius, hast Du Dich in den Reihen der Damen Roms schon reichlich bekannt gemacht.“ Ursus grinste und war gleich ein wenig entspannter, als er feststellte, daß auch Serrana bekannt war mit dem Flavier. Dann war die ganze Sache wohl doch völlig harmlos, auch zwischen Flora und Flaccus. Gut so. Dann stand der Eheanbahnung ja nichts im Wege. „Nein, nein, wir plaudern nur quer durch den Garten und ganz nebenbei horcht mich Flaccus im Auftrag des Consuls ein wenig aus.“ Ein kleiner Scherz am Rande, um die Stimmung noch ein wenig aufzulockern. Immerhin waren sie hier unter Freunden, da mußte es nicht so steif zugehen. „Ich fürchte, Septima fühlt sich unwohl, wir können also die Eier auftragen lassen.“ Zwar hoffte er immer noch, daß seine Frau noch kommen würde, aber er wußte auch, daß sie so kurz vor der Niederkunft immer mal kleine Beschwerden hatte und sich nicht immer danach fühlte, Gäste zu empfangen.
„Aber natürlich kann ich mir vorstellen, daß die Factio Aurata bei den Rennen zum Fest der Dea Dia an den Start geht. Wie groß wirst Du das Rennen gestalten? Ein Gespann je Factio? Oder zwei? Ganz abgesehen davon, daß es eine große Ehre ist, für die Götter ins Rennen zu gehen, brauchen unsere noch sehr jungen Fahrer die Erfahrung. Also plane uns auf jeden Fall mit ein und vergiß nicht, mir rechtzeitig die Bedingungen zu schreiben, damit ich Dir mitteilen kann, wer für die Aurata startet.“ Seine Begeisterung für die Wagenrennen war seinen leuchtenden Augen anzusehen. Vor allem, da dieses Rennen nicht innerhalb des Pomeriums stattfand und er es somit besuchen konnte, falls hier keine akuten Notfälle dazwischen kamen.
Die kleine ungeschickte Plauderei zwischen Flaccus und Serrana quittierte Ursus mit einem belustigten Grinsen, das er hinter seinem Becher verbarg, indem er noch einen Schluck Wein trank. Die Vorspeisen wurden derweil aufgetragen. Eier in den verschiedensten Variationen, dazwischen gefüllte Weinblätter und dazu einige ofenwarme, knusprige Brotfladen.